THEMA: Reisebericht Desert to Delta
21 Jul 2010 11:41 #147537
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06.05.2010 (7.Tag)
Khowarib Lodge - Okahirongo Elephant Lodge

254km

Nach gewohnt frühem Aufbruch ist nach gerade einmal 20km die erste Zwangspause angesagt. Es klappert mal wieder kräftig vom Dach. Ursache ist der gerissene Spanngurt, mit dem die Dieselkanister zusätzlich zur eigentlichen Halterung fixiert werden. Grund sind die vielen scharfen Kanten, die in Verbindung mit den Vibrationen dem Gurt keine Chance lassen. Im Laufe des Tages reißt der Gurt noch ein weiteres mal und wird somit kürzer und kürzer. Da müssen wir uns etwas überlegen.

Der nächste Halt ist Sesfontein, wo wir tanken wollen und im Gegensatz zu vielen anderen Forums-Mitgliedern haben wir Glück. Es gibt Diesel.

Wir bleiben noch ein wenig auf der D3707, bis die Straße das hier noch schwach ausgeprägte Bachbett des Ganamub erreicht. Hier verlassen wir den Pad und wechseln ins Bachbett. Die Abzweigung ist nicht eindeutig, eine Ausschilderung natürlich nicht vorhanden und es gibt eine Vielzahl von Fahrspuren. Am besten ist es, direkt im Bachbett zu fahren. Hier sammeln sich nach und nach alle Fahrspuren. Bald rücken die Berge immer näher und das Bachbett führt in die Schlucht. Ab hier ist die Orientierung einfach. Meist gibt es nur eine Spur.

Bei der Dubis-Pforte erreichen wir den Hoanib-Canyon.



Auch im Hoanib ist die Orientierung sehr einfach. Die Schlucht gibt die Richtung vor und die gut sichtbare Fahrspur verläuft meist mitten im Bachbett. Fahrtechnisch stellen Ganamub und Hoanib keine großen Ansprüche.



Das ich trotzdem die ganze Zeit sehr angespannt bin liegt vielmehr am häufig sehr unübersichtlichen Gelände. Immer wieder verläuft der Weg so, dass man die nächsten Meter nicht einsehen kann und somit immer die Gefahr besteht, plötzlich Auge in Auge mit Wüstenelefanten zu stehen, die ja bekanntermaßen deutlich ungehaltener reagieren, wenn man Ihnen zu dicht auf die Pelle rückt. Glücklicherweise/Bedauerlicherweise sehen wir aber keinen einzigen Elefanten.

Insgesamt haben wir diesmal kein Glück mit Tieren. War es bei unserer letzten Tour durch den Canyon noch so Tierreich wie in einem Nationalpark, sahen wir diesmal nur eine Giraffe und einige Steinböckchen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir letztes Mal im Oktober hier waren, wo ringsumher alles ausgetrocknet war, während jetzt auch in dem umliegenden Gegenden noch ausreichend Futter und Wasser vorhanden ist.



Mittags erreichen wir Amspoort, wo wir im Schatten einer großen Akazie Picknick machen. Die Lunch-Pakete der Khowarib Lodge waren ausgesprochen gut.

Was Amspoort dermaßen auszeichnet, dass es in jeder Karte eingezeichnet ist, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Hätte mir mein GPS nicht gesagt, wir seien jetzt in Amspoort, hätte ich es nicht gemerkt. Es gibt keinerlei Landmarke, die darauf hindeutet.

Das Verlassen des Flußbettes ist einfach, die Navigation dagegen komplziert. Plötzlich gibt es eine Vielzahl von Fahrspuren und es hat auch viel mit Intuition zu tun, sich für die richtigen zu entscheiden. Kurze Zeit später treffen wir die ersten Fahrzeuge seit Sesfontein, dafür aber gleich eine große Gruppe mit ca. 15 Autos. Es sollten aber die einzigen bis Purros bleiben.

Der Weg verläuft jetzt in einem flachen, breiten Tal, welches langsam in eine riesige Schotterebene übergeht. Hier gibt es nur noch Steine, die Gegend erinnert mich stark an die Reg-Ebenen der Sahara.



Umso erstaunlicher, dass wir selbst hier noch Oryx sehen.

20km vor Purros gabelt sich der Weg. Hier hat man zwei Möglichkeiten. Entweder direkt über die Schotterebenen, oder durch die Schlucht des Unterlaufes des Hoarusib. Unser Plan ist die Schlucht, welchen wir aber bei Erreichen derselben begraben müssen. Die Fahrspur endet vor einem Steilabbruch in das noch Wasser führende Flussbett. Hier ist dieses Jahr noch niemand gefahren und ich werde sicherlich nicht derjenige sein, der die Strecke eröffnet und den Wagen womöglich im Schlamm versenkt. Das überlasse ich lieber den südafrikanischen Offroad-Gruppen oder den Guides der umliegenden Lodges.

So drehen wir um und fahren doch über die Ebene. Schon von weiten können wir unsere Lodge am gegenüber liegenden Hang sehen. In Purros steht dann schon ein Fahrzeug der Lodge. Man hatte wohl nicht soviel Vertrauen in unsere Navigationsfähigkeiten und deshalb hier auf uns gewartet. Allerdings ist man auf der Okahirongo Elephant Lodge Selbstfahrer auch nicht so sehr gewohnt. Die Gäste kommen fast ausschließlich mit Guide oder Flugzeug.

Auf Okahirongo ist alles Inclusive, auch die Aktivitäten. Nach dem Einchecken stellt sich unser persönlicher Guide für die Zeit unseres Aufenthaltes auf der Lodge vor. Pollen ist Himba und stammt aus Purros. Früher hat er bei Wilderness Safaris gearbeitet und bei Eröffnung der Okahirongo Elephant Lodge die Gelegenheit genutzt, nah seiner Familie zu arbeiten. Wir sollten sehr mit Ihm zufrieden sein.

Nach dem recht langen Fahrtag machten wir aber nur noch eine kurze Sundowner Tour auf einen nahegelegenen Hügel, wobei wir unterwegs noch eine kleine Gruppe Giraffen auf dem Weg zum Trinken sahen.



Okahirongo Elephant Lodge

Die Lodge liegt auf dem kargen Hang westlich oberhalb Purros, mit schönem Bilck auf das weite Tal des Hoarusib.

Man wohnt im geräumigen Bungalows im Adobestil. Die Zimmer sind mit reichlich Kunsthandwerk eingerichtet und als Begrüßungsgeschenk wartete ein kleiner geschnitzer Elefant auf uns. Freunde exclusiver Badezimmer kommen hier ebenfalls voll auf Ihre Kosten. Vor dem Bungalow befindet sich eine überdachte Terasse mit großem Sofa. Hier haben wir abends unter den Sternen so manchen GinTonic geleert.



Die Lodge besitzt lediglich sechs Bungalows.

Der Zentralbereich ist im gleichen Stil wie die Bungalows errichtet. Sechs würfelförmige Gebäude Gruppieren sich um den zentralen Pool, wobei nur die jeweilige Rückwand geschlossen ist. Ansonsten ist alles sehr offen gestaltet und man hat stets einen weiten Blick über die Landschaft. Neben dem Essbereichen gibt es noch eine Bibliothek. Die übrigen Gebäude bieten gemütliche Aufenthaltsmöglichkeiten.



Das Essen hatte leichten italienischen Einschlag und war excellent. Morgens gab es Buffet, Mittags und abends ein 3-gängiges Menü. Zwischendurch Kuchen und Snacks. Glücklicherweise waren die Portionen meist nicht so groß, sonst wäre man gemästet worden. Ausnahme war das beste Rinderfilet, das ich je gegessen habe, da musste ich schon ganz schön stopfen.

Das Personal ist sehr zurückhaltend, aber immer da, wenn man es braucht.

3.960,-N$ p.P./N. all inclusive
Note: 1

Wenn man Lage, Design, Ausstattung, Service und Essen betrachtet, war die Okahirongo Elephant Lodge die beste Unterkunft dieser Reise.
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 13:59 von Topobär.
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05 Aug 2010 12:15 #149753
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07.05.2010 (8.Tag)
Okahirongo Elephant Lodge


Das Programm bis zum Lunch war klar - wir wollten mit Pollen die Wüstenelefanten suchen.

Bei unserem Aufenthalt in der Region gab es zwei Elefantenherden im Hoarusib. Eine hielt sich flussabwärts in der Schlucht auf und die andere hatte in der letzten Nacht die Lodge in Richtung Nordost passiert.

Die Schlucht war im Mai noch nicht passierbar (da hatten wir uns ja gestern richtig entschieden, als wir umkehrten). Dem entsprechend fuhren wir im weichen Morgenlicht flussaufwärts.



Schon nach kurzer Zeit hatten wir die Spuren der Herde gefunden. Trittsiegel und frische Kothaufen wiesen den Weg. Bald würden wir die Herde sehen - dachten wir.

Nach einer Stunde hatten wir die Herde immer noch nicht erreicht. Spuren gab es aber weiterhin reichlich. Wir erklommen einen Hügel, der sich als perfekter Aussichtspunkt über dem Hoarusib erhebt. Von hier aus hatten wir vor einem Jahr eine große Herde gesehen, diesmal hatten wir kein Glück und fuhren weiter den Spuren hinterher.



Nach einer weiteren Stunde erreichten wir die Abzweigung in Richtung Khumib. Der Hoarusib verengt sich hier wieder zu einer Schlucht. Elefanten hatten wir noch immer nicht gesehen.



Noch eine weitere Stunde dauerte es, bis unsere Geduld zumindest teilweise belohnt wurde. Zwar war von der Herde noch immer nichts zu sehen, aber wir entdeckten einen alten Elefantenbullen, der allem Anschein nach ebenfalls der Herde folgte.



Wir folgten den Spuren noch eine Weile, aber letztendlich mussten wir umkehren, ohne die Herde erreicht zu haben. Einerseits sehr schade, aber andererseits zeigte es uns sehr eindrucksvoll, welch enorme Distanzen die Wüstenelefanten in kürzester Zeit zurücklegen.

Bei einer Pinkelpause entdeckte ich noch frische Löwenspuren. Lt. Pollen besteht aber kaum eine Chance die Tiere zu entdecken, da es nur sehr wenige gibt und sie sehr scheu sind. Nachdem ich ein paar Tage später erfuhr, dass gerade eines der Löwenmännchen geschossen worden war, wundert es mich nicht, dass die Löwen hier im Gegensatz zu den meisten anderen Gebieten scheu sind.

Nach dem excellenten Lunch verbrachten wir den frühen Nachmittag mit relaxen am Pool und in den verschiedenen sehr schön gestalteten Lounges der Lodge.

Für den späten Nachmittag hatten wir dann mit Pollen noch den Besuch in einem Himba-Dorf und anschließenden Sundowner verabredet.

Ich saß schon im Safariwagen, da fiel mir an unserem in der nähe parkendem Wagen auf, dass etwas nicht stimmte. Das Wagenheck glänzte ganz eigentümlich. Bei näheren hinsehen zeigte sich, dass einer der Kanister undicht geworden war und dass auch der Dachgepäckträger schon wieder kaputt war. So machte Kathrin allein den Ausflug und ich kümmerte mich um den Wagen.

Beim Kanister war die Dichtung nicht mehr in Ordnung, wahrscheinlich durch die ständigen Vibrationen durchgescheuert. Hier half nur ab in den Tank mit dem Rest. Die weitere Reise mussten wir mit 3 Kanister auskommen, was sich aber als unproblematisch herausstellen sollte.

Beim Dachgepäckträger war jetzt auch meine Ersatzverschraubung gebrochen und die Kabelbinder gerissen. Hier musste etwas stabileres her. So verzurrte ich die Verstrebungen mit dem Spanngurt, welcher eigentlich die Kanister fixieren sollte. Für die Kanister bekam ich von der Lodge einen 10m Nylonstrick, den ich in einem wahrlich gordischen Knoten wieder und wieder um die Kanister zurrte. Diese Konstruktion sollte den Rest des Urlaubs halten. Dadurch, dass alles voll ausgelaufenem Diesel war, sah ich jetzt allerdings aus wie ein Schwein.

Kathrin kam begeistert von den Himbas zurück. Dadurch, dass Pollen ebenfalls Himba war und aus der Region stammte, gab es einen ganz anderen Zugang zu den Menschen. Auch gab es keinerlei Bettelei oder den permanenten Versuch, etwas zu verkaufen. Lt. Pollen hat man eine pauschale Regelung mit der Lodge getroffen, so dass die Besucher diese fremde Kultur viel angenehmer erleben können. Als ich das hörte, wurde ich ob dieser verpassten Gelegenheit noch neidischer, als ich ohnehin schon war.

Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:03 von Topobär.
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10 Aug 2010 17:55 #150705
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08.05.2010 (9.Tag)
Okahirongo Elephant Lodge - Opuwo Country Hotel

248km

Glaubt man T4A, wäre die heutige Strecke überhaupt nicht zu schaffen. Karte und Navi sagen knappe 15h Fahrzeit voraus. Glücklicherweise wußte ich, dass diese Angaben vorn und hinten nicht stimmen. Trotzdem war es natürlich eine ordentliche Strecke, die wir da vor uns hatten und so starteten wir gewohnt früh.

Da wir die letzten beiden Tage schon reichlich im Hoarusib unterwegs waren, wählten wir diesmal die Parallelstrecke, welche am östlichen Ufer entlang führt. Diese ist erheblich besser zu fahren, Tiere sahen wir aber leider nicht.

Schon nach einer Stunde Fahrzeit verlassen wir das Tal des Hoarusib um über den Pass am Haifischzahn ins Tal des Khumib zu wechseln. Oben von der Paßhöhe genießen wir noch einen letzten Blick zurück zum Hoarusib.



Hier im Bereich des Passes wird auch die Tierwelt wieder reichhaltiger obwohl die Umgebung deutlich karger als die Flußtäler ist. Sehr nahe kommen wir einer großen Gruppe Springböcke, halten an, beobachten und fotografieren.



Nicht mehr weit und wir erreichen in der Nähe einiger verlassener Himba-Hütten den Flußlauf des Khumib.



Der Khumib präsentiert sich als ware Oase in der ansonsten trockenen Umgebung. Wir sehen viele Tiere (Strauße, Springböcke, Zebras und Giraffen), was mir hier aber fast noch besser gefällt sind die farbenprächtigen Blütenteppiche, die überall den Boden bedecken.



Obwohl ich das Fahrzeug schonend gefahren bin und wir reichlich Zeit mit fotografieren und schauen verbracht haben, erreiche ich in der Hälfte der bei T4A angegebenen Zeit die D3707, 15km östlich von Orupembe. Ich hatte mir die D3707 als gute Kaokoveld-Piste vorgestellt; was wir hier antreffen ist aber ein gut gegradeter Pad, wie man ihn auch in allen anderen Teilen Namibias vorfindet. Der Pad soll anscheinend auch dauerhaft gewartet werden, den man ist gerade auch dabei, reichlich Verkehrsschilder aufzustellen - mehr als an einer deutschen Landstraße.

Zunächst führt der Pad durch eine sehr gebirgige Landschaft...



...bevor man dann noch einmal den Hoarusib in seinem Oberlauf quert. Man kann von Purros auch bis hierhin im Hoarusib bleiben, eine Tour die ich in absehbarer Zeit auch auf jeden Fall einmal fahren möchte.

Wir machen unter den Palmen am Ufer Lunch. Man merkt, dass die Okahirongo Elefant Lodge keine Selbstfahrer gewohnt ist. So spitzenmäßig die Verpflegung in der Lodge ist, so schlecht sind die Lunchpakete. So etwas braucht man halt nicht auf einer Flugsafari; da ist man pünktlich zum Mittagessen in der nächsten Unterkunft.

Je näher wir Opuwo kommen umso dichter bevölkert wird die Gegend. Es ist viel Vieh auf der Piste und diese ist vom Zustand auch eher schlechter als im Kaokoveld.

Um 15:00Uhr erreichen wir das Opuwo Country Hotel. Wir checken schnell ein, beziehen unser Zimmer und fahren danach noch einmal nach Opuwo rein, um zutanken, den Wagen zu überprüfen, einzukaufen und vor allem, den quirligen Ort zu erleben. Es mögen wahrscheinlich nur die wenigsten Leser nachvollziehen können, aber uns ist Opuwo der liebste Ort in ganz Namibia.

Danach geht's zum Sundowner. Dafür muss man sich im Opuwo Country Hotel noch nicht einmal aus der Poolliege bewegen, denn von hier aus hat man den besten Blick. Während wir im trockenen sitzen gehen rings umher zum Teil kräftige Schauer nieder. Dies sorgt für eine ganz besondere Stimmung und den bislang schönsten Sonnenuntergang des Urlaubs.



Opuwo Country Hotel

Ein recht großes Hotel auf dem Hügel nördlich der Stadt.

Man wohnt in reetgedeckten Mehrparteien-Häusern. Bei den Luxuszimmern 4 Zimmer je Haus und mit Klima-Anlage. Bei den Standard-Zimmern teilen sich 6 Zimmer ein Haus. Die Zimmer sind von der Einrichtung her nichts besonderes, aber sauber und ordentlich.



Das Haupthaus ist riesig und ebenfalls mit Reet gedeckt. Hier befinden sich neben der Rezeption auch ein Souvenir-Shop, das Restaurant und die Bar.



In der sehr gut bestückten Bar bekommt man zu seinen Getränken auch kostenlos die Spezialität des Kaokovelds gereicht - gekochte Mopane-Raupen. Normalerweise bin ich ja lokalen Spezialitäten gegenüber recht aufgeschlossen, aber die Raupen sehen dermaßen ekelig aus, dass ich mich nicht überwinden konnte.

Das Highlight des Opuwo Country Hotels ist unzweifelhaft der Pool. Groß und direkt an die Hangkante gebaut bietet sich von ihm aus ein fantastischer Blick über die Landschaft.



Zum Dinner gibt es Buffet. Wir waren sowohl von der Vielfalt, als auch von der Qualität begeistert. Dazu noch sehr freundliches Personal, das in seinem Job voll aufgeht und einen erst fort lässt, wenn man kurz vorm platzen ist.

Da das Hotel ca. 80 Gästen Platz bietet, sind hier auch regelmäßig Busgruppen.

1.000,-N$ pro Person DBB
Note 3+
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:10 von Topobär.
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18 Aug 2010 14:40 #152244
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09.05.2010 (10.Tag)
Opuwo Country Hotel - Epupa Falls Lodge

184km

Es ist 14 Jahre her, dass wir an den Epupa Fällen waren viele Berichte ließen erahnen, dass sich seit 1996 einiges getan hat.

Bereits die Anreise unterscheidet sich deutlich. War die C43 damals noch ein echtes Abenteuer, dass ich ohne Allrad niemals angegangen wäre, kann man heutzutage auch mit einem robusten 2x4 die Fälle erreichen. Die bessere Straße bringt auch ein erheblich höheres Verkehrsaufkommen mit sich. Damals waren wir allein, diesmal haben wir doch locker 20 Fahrzeuge getroffen. B)

Trotz des guten Zustandes ist die Strecke aber extrem staubig. Ein Abstand von einem Kilometer zum vorausfahrenden Fahrzeug ist Minimum.

Viele Reviere weisen noch Wasser auf und so sehen wir viele Himbas mit Ihren Herden auf dem Weg zu diesen Tränken.

Die gebirgige Landschaft wechselt ständig und so kommt nicht im mindesten Langeweile auf.



Dort wo der Pad hinunter zum Kunene führt biegen wir links auf eine Fahrspur ab, die steil hinauf zu einem Aussichtspunkt führt. Der Ausblick von dort oben ist überwältigend. Der Kunene führt Hochwasser und wir erkennen erstmals welche Ausmaße die Epupa Fälle haben. 1996 war Niedrigwasser und die Fälle ergossen sich einzig auf 50m Breite in eine kleine Schlucht.



Von Hier oben zeigt sich aber auch welche Veränderung hier an den Fällen sonst noch vor sich gegangen ist. Gab es 1996 einzig das kleine Community Camp, reiht sich jetzt am Flußufer eine Anlage an die Nächste.

Wir genießen noch eine Zeit lang die Aussicht (immerhin haben wir 10N$ pro Person an die Himba-Gemeinde zahlen müssen) bevor wir dann gegen Mittag zu unserer Unterkunft fahren.

Nach Bezug unserer Zelte suchen wir für die nächsten Stunden erst einmal Zuflucht im Schatten, denn es ist extrem heiß und sehr schwül. Rückblickend war dies der heißeste Tag der Reise. Einmal sehe ich kurz einen Nilwaran neben unserem Zelt, der aber leider sofort ins Wasser flüchtet als er mich sieht.

Als die Hitze etwas nachlässt machen wir uns noch einmal auf zu den Fällen. Diesmal möchten wir sie aus der Nähe erleben. Um zu den Hauptfällen vorzudringen müssen wir dafür zunächst einige kleine Bäche durchwaten, die sich aufgrund des Hochwassers gebildet haben und jetzt einen beliebten Badeplatz der örtlichen Kids ergeben. Direkt an den Fällen ist es dann sehr angenehm, da die Gischt kühlt. Für's fotografieren ist die Gischt weniger gut. Wasser und Elektronik wollen einfach nicht zueinander passen.



Eigentlich wollten wir zum Sundowner noch einmal zum Aussichtspunkt fahren. Die Hitze macht uns aber so träge, dass wir uns bei der Lodge nicht von der schönen Sitzecke am Wasser lösen können und hier die Dämmerung über uns hereinbrechen lassen.



Nach dem Abendessen beobachten wir noch lange die vielen Fledermäuse, welche die von den Scheinwerfern, die den Fluss anstrahlen, angelockten Insekten jagen.

Epupa Falls Lodge

Um es gleich vorweg zu sagen, die Epupa Falls Lodge war die schlechteste Lodge dieser Reise. Für sich genommen wäre das Vorgefundene sicherlich noch akzeptabel, aber nicht zu dem Preis, der dort verlangt wird. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei dieser Unterkunft war unverschämt.

Die Zelte sind für ein Tented Camp eher klein aber ausreichend ausgestattet. Sie sind sauber und haben das übliche angebaute Bad. Die Lage der Zelte direkt am Fluß ist traumhaft. Allerdings stehen die Zelte gerade einmal 5m auseinander und somit für meinen Geschmack viel zu dicht beieinander. Glücklicherweise rauscht der Fluss so laut, dass er etwaige Geräusche aus der Nachbarschaft übertönt.



Strom gibt es nur abends.

Ein wirkliches Hauptgebäude gibt es nicht, nur einen Unterstand. Dafür ist der zentrale Platz am Wasser sehr schön. Hier werden auch die Mahlzeiten gereicht. Anscheinend vertraut man hier voll auf gutes Wetter. Wir wurden in dieser Beziehung nicht enttäuscht.



Das Abendessen war nicht wirklich schlecht, aber man ist in Namibia natürlich verwöhnt. So war das mit vielen Knochen durchsetzte Stück Huhn eher enttäuschend. Das Frühstücks-Buffet war Standard wie in den meisten Unterkünften.

Bier und Wein kamen aus dem selben Kühlschrank was zur Folge hatte, dass Kathrins Rotwein zu kalt und mein Bier zu warm war. :angry:

1.575,-N$ pro Person DBB
Note 4
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24 Aug 2010 13:21 #153019
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10.05.2010 (11.Tag)
Epupa Falls Lodge - Hobatere Lodge

467km

Es passte ins Bild der Epupa Falls Lodge, dass man vergessen hatte unsere am gestrigen Tag bestellten Lunch-Pakete zu packen. Wir hatten eine lange Strecke vor uns und keine Lust zu warten bis die fertig sind. Wir werden unterwegs schon was zu essen finden. Rechnung gekürzt und los ging's.

Zunächst erst einmal 100km auf der von gestern noch gut bekannten C43 zurück und dann auf der D3701 wieder an den Kunene bei Swartbooisdrift. Bis zum Fluss ist diese Straße ebenfalls problemlos mit jedem PKW zu befahren. Am Kunene angekommen sind wir zunächst Vortrekker-Denkmal hochgefahren. Das Denkmal selbst ist nichts besonderes, aber die Aussicht von dem schön über dem Fluss gelegenen Hügel lohnt den Abstecher allemal.

Am Kunene wechseln wir auf die D3700 Richtung Osten. Bis zur Kunene River Lodge ist die Strecke dann sehr schlecht. Es geht durch felsiges Gelände mit vielen Absätzen und Stufen. Das sind aber nur ein paar Kilometer. Danach wird der Weg etwas besser und ist zur Trockenzeit sicherlich sehr einfach. Wir haben aber noch mit den Nachwirkungen der Regenzeit zu tun.

Immer wieder verschwand die Strecke in Schlammlöchern. Zum Teil musste man durch, was ich zur Sicherheit lieber mit Differenzialsperre machte, da man nicht erkennen konnte, wie tief die Löcher sind und wie weich der Untergrund ist. Bei den meisten Schlammlöchern gab es aber eine Umfahrung. Die führte zwar so manches mal abenteuerlich am Hang entlang, aber da sieht man wenigstens was auf einen zukommt.

Entlang des Weges ist das Tal dicht besiedelt. Hier muss man auch sein Klischee von den Himbas als nomadiesierende Rinderzüchter überdenken, denn im Tal haben sich viele Himbas niedergelassen und betreiben Ackerbau; vor allem Mais.



Ca. 20km vor Ruacana stehen wir plötzlich auf einer neuen guten Schotterpiste. Allem Anschein nach wird die D3700 von Ruacana aus nach Westen ausgebaut. Schneller voran kommen wir allerdings zunächst nicht, da vor uns eine riesige Rinderherde die Straße entlang getrieben wir. Es dauert einige Kilometer bis wir passieren können.

Angesichts des hohen Wasserstandes hatte ich schon die ganze Zeit über gehofft, dass die Ruacana Falls Wasser führen und wir scheinen Glück zu haben, denn schon von weitem kann man deutlich eine Gischtwolke erkennen. Den Aussichtspunkt zu finden ist dann aber gar nicht so einfach. Man muss zum Grenzübergang nach Angola fahren und sogar schon den namibischen Grenzposten passieren. Dort wird man aber einfach durchgewunken, wenn man nur zu den Fällen will.

Die Fälle sind noch um einiges beeindruckender als die Epupa Falls, da sie nicht so zergliedert sind. Ich kann unser Glück gar nicht fassen, die Fälle einmal mit Wasser zu sehen.



Im Ort Ruacana tanken wir erst einmal nach und da die Tanke auch einen Imbiss zu bieten hat, löst sich auch das Problem unserer fehlenden Lunchpakete.

Was dann folgt sind 200km Langeweile auf der C35. Beim Wettbewerb um die ödeste Strecke Namibias wäre diese Straße ganz vorne mit dabei.

Zur Hobatere Lodge führen dann noch einmal 16km Farmpad. Endlich wieder Kurven. Das Lenkrad war schon fast festgerostet.

Wir sind um 15:00Uhr an der Lodge. Genau richtig, denn in einer halben Stunde beginnt der Nachmittags-Gamedrive. Da es sich bei Hobatere um ein privates Wildschutzgebiet handelt, ist es nicht möglich mit dem eigenen Fahrzeug zu fahren, weshalb wir die Tour buchten und den Nacht-Gamedrive gleich mit dazu.

Unser Guide hieß Martin. Im Laufe der Jahre hatte er sich, nach eigenem bekunden autodidaktisch, einen recht guten deutschen Wortschatz angeeignet, den er gerne praktizierte. So erfuhren wir bei manchen Tieren, bei denen wir bislang nur die englischen Bezeichnungen kannten, erstmals die deutschen Namen.

Auf Hobatere spielt sich das Tierleben hauptsächlich am Wasserloch und auf einer großen, mit unzähligen Termitenhügeln gespickten Grasebene ab. Am Wasserloch war zunächst tote Hose, weshalb wir gleich zu Grasebene weiterfuhren.



Zunächst war das Licht noch sehr hart, so dass es nicht allzusehr zum fotografieren reizte. Da sich dies aber mit fortschreitender Zeit garantiert ändert, war das kein Problem, wir mussten nur etwas Geduld haben. Schwieriger war da schon die recht große Fluchtdistanz der Tiere. Da war ich dann schon sehr dankbar für das große Tele meiner neuen Kamera.



Kurz vor Sonnenuntergang verwandelte sich dann die Grasebene in ein goldenes Meer und wie auf Bestellung schritt eine große Gruppe Oryx gemächlich an uns vorbei.



Auf dem Rückweg zur Lodge machten wir noch einmal einen Abstecher zum Wasserloch. Zunächst sah es so verlassen aus wie vor zwei Stunden, aber dann entdeckte Kathrin am gegenüber liegenden Ufer Löwen. Es war ein großes Rudel mit zahlreichen Halbwüchsigen. Leider war es schon recht dunkel und die Tiere weit entfernt im hohen Gras, so dass man sie meist nur erahnen konnte.

Um 20:00Uhr brachen wir dann auf zur Nacht-Safari. Wir hatten uns warm angezogen, aber nichts im Vergleich zu Martin und seinem Helfer, der den Such-Scheinwerfer bediente. Die sahen mit Ihren Winterjacken und den Motorrad-Sturmhauben aus, als wollten sie zu einer Polarexpedition aufbrechen.

Zunächst gab es eine kurze Einweisung zum Verhalten bei einer Nachtsafari. Man würde nur nachtaktive Tiere anleuchten und nur diese dürfen auch mit Blitz fotografiert werden. Dazu zählen auch alle Raubkatzen. Tagaktive Tiere (vor allem die großen Grasfreser) werden nicht angeleuchtet und dürfen auch nicht geblitzt werden, da sie im Gegensatz zu den nachtaktiven Tieren mit der Blendung nicht klar kommen und so eine leichte Beute für ihre Fressfeinde währen. Interessant war in diesem Zusammenhang auch, dass die Antilopen fasst alle lagen, ein Verhalten dass man tagsüber nur selten sieht.

Dann ging es los. Zunächst zum Wasserloch, wo aber von den Löwen nichts zu sehen war. Bei der Weiterfahrt tauchte dann im Licht des Autoscheinwerfers ein großer Kudubulle auf. Er humpelte und hatte blutige Schrammen auf der Hinterhand. Anscheinend war er nur knapp einem Löwenangriff entkommen. Als wir jedoch genauer hinsahen, konnten wir erkennen, wie schwer der Kudu verletzt war: Der eine Hinterlauf war ca. 10cm über dem Huf mit einem offenen Bruch abgeknickt und schwang nur noch von Haut und Sehnen gehalten umher. Allem Anschein nach war er zwar den Löwen entkommen, hatte sich dann aber bei der Flucht im Dunkeln in unwegsamen Gelände das Bein gebrochen. Noch nie habe ich so gehofft, das die Löwen ihr begonnenes Werk doch noch erfolgreich beenden.

Nachdem uns die Natur ihre Grausamkeit so überdeutlich vor Augen gehalten hat, war die Stimmung zunächst etwas gedrückt. Als dann aber in rascher Folge eine Tiersichtung nach der anderen folgte besserte sich das rasch. Innerhalb kürzester Zeit sahen wir eine Afrikanische Wildkatze, eine Weißgesicht-Eule, eine Puffotter, einen Springhasen mehrere Ginsterkatzen und als Höhepunkt ein Erdferkel.

Leider waren die meisten Tiere zu weit entfernt oder verschwanden alsbald im Unterholz, dass es nicht möglich war sie zu fotografieren. Einzig eine Ginsterkatze hatte es sich auf einem Stein gemütlich gemacht, so dass zumindest ein halbwegs akzeptables Nachtfoto dabei herauskam.



Hobatere Lodge

Bei der Hobatere Lodge handelt es sich um eine alteingesessene Unterkunft inmitten des gleichnamigen privaten Schutzgebietes.

Das Lodgegelände ist zwar umzäunt, da es in der Zufahrt aber kein Tor gibt, hat der Zaun wohl eher symbolischen Charakter.

Unser Zimmer befand sich zusammen mit drei weiteren Zimmern in einem Gebäude, welches in die Umzäunung integriert war. Die Einrichtung der Zimmer war sauber und ordentlich, aber nichts besonderes. So konnte man von der Terasse zaunfrei nach draußen blicken.



Darüber hinaus gab es noch Einzelhütten innerhalb der Umzäunung.

Es gibt nur abends Strom. Für die stromlose Zeit findet sich auf jedem Zimmer eine sehr gute Batterielampe. Aber Achtung - das Teil sieht aus wie ein Kofferradio und wird dadurch häufig nicht erkannt.

Das Hauptgebäude ist ein imposanter zweistöckiger Bau mit Strohdach. Umgeben von einem sehr schönen tropischen Garten lässt es sich hier angenehm entspannen.



Die Atmosphäre ist sehr familiär.

Abends gab es ein kleines Buffet mit zwei Hauptgerichten und morgens das für Namibia übliche gute Frühstücks-Buffet.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Hobatere Lodge aufgrund Ihrer Lage sehr von der Öffnung des Westeingangs des Etosha Nationalparks profitieren wird. Wie sich das auswirkt bleibt abzuwarten.

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31 Aug 2010 12:12 #154065
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11.05.10 (12.Tag)
Hobatere Lodge - Ongawa Lodge

241km

Unser Frühstück genossen wir auf der Veranda mit Blick auf das Treiben der Vögel und anderer Kleintiere im tropischen Garten welcher das Hauptgebäude umgibt.



Der Weg Richtung Etosha war nicht weit und wir hatten ausreichend Zeit weshalb wir nicht die übliche Strecke über Asphalt nahmen, sondern uns für die kleinen Pads durch das Farmland südlich des Nationalparks entschieden. Über D3248 und D2695 ist der Weg mit Sicherheit abwechslungsreicher. Dafür sorgten bei Kathrin schon die zahlreichen Farmtore die sie an diesem Tag öffnen und schließen musste.

Die bestimmende Farbe hier in der Gegend war Gelb. Ich weiss nicht welcher hier häufig vorkommende Baum in dieser Farbe blühte, aber es gab der ansonsten doch recht herben Landschaft einen lieblichen Touch.

Ebenfalls auffallend war die große Population an Singhabichten. Auf jedem zweiten Strommast saß einer dieser eleganten Greifvögel.

Mittags standen wir am Eingang des Ongava Wilderness Reserve, einem privaten Schutzgebiet, welches direkt westlich des Anderson Gates an den Etoscha Nationalpark angrenzt. Am bewachten Eingang ins Ongawa Reserve erhielten wir eine Zufahrtsskizze zu unserer Lodge, denn das Gebiet ist groß und es befinden sich noch drei weitere Unterkünfte auf dem Areal.

Die heißen Stunden des Tages verbrachten wir auf der Veranda unserer Hütte, wo wir erst einmal unser Lunchpaket plünderten und dann die Antilopen am nahen Wasserloch beobachteten, welches keine 50m von unserer Hütte entfernt lag. Das typische harte Licht von Etosha lies aber keine Ambitionen zum fotografieren aufkommen.

Da es sich bei Ongawa wie gesagt um ein privates Wildschutzgebiet handelt war ein Gamedrive auf eigene Faust nicht möglich und so hatten wir uns für den nachmittäglichen Gamedrive mit Sundowner angemeldet.

Dabei merkten wir vor allem, wie groß das Ongawa Reserve ist, denn wir waren reichlich unterwegs, hatten aber das Pech, dass sich die Tiere einfach nicht zeigen wollten oder sich zwischen den vielen Büschen verbargen. Aber das gehört halt auch mit dazu, wenn man Tiere in freier Wildbahn beobachten will - ist eben kein Zoo. Deshalb gibt es von diesem Nachmittag auch nur ein einziges präsentables Tierfoto.



Die Sonne sank immer tiefer und unser Guide hatte es plötzlich immer eiliger. Wir dachten uns, dass er uns als Ausgleich zu den spärlichen Tiersichtungen zu einem besonder schönen Sundownerplatz bringen will. Bald sahen wir auch andere Lodgefahrzeuge, deren Gäste schon mit einem Drink in der Hand Richung Westen schauten. Wir fuhren weiter - die Sonne sank weiter - die Sonne versank und wir fuhren noch immer. Unser Guide allmähliche in Rallye-Manier. Wir saßen ganz hinten und konnten wegen des ganzen Geklappers und Gescheppers des Wagens auch nicht fragen, was das alles soll.

Schließlich hielten wir in fortgeschrittener Dämmerung auf einer großen Wiese. Von der Sonne war schon nix mehr zu sehen. Wir stiegen aus und fragten etwas verständnislos unseren Guide, was das alles auf sich hätte. Der grinste breit und deutete auf einen grauen Fleck in der Ferne. Mit dem Fernglas konnte ich es dann erkennen - Nashörner. Es handelte sich um eine Kuh mit riesigem Horn und Ihrem schon recht großen Kalb. In der Zwischenzeit hatte unser Guide dann auch schon unsere GinTonic fertig und so standen wir dann mitten auf dieser Wiese in einem kleinen Tischchen mit Drinks und Snacks, während die Nashörner in aller Seelenruhe nur 30m an uns vorbeizogen. 10 Minuten später wiederholte sich das ganze Schauspiel noch einmal mit einer weiteren Nashorn-Kuh incl. Kalb.



Für gute Fotos war natürlich schon viel zu dunkel. Ich sehe das Bild eher als Beweis an, dass wir nicht angesichts des GinTonics unsere Wunschträume für Realität gehalten haben.

Wir brauchten dann im stockdunkeln noch eine halbe Stunde für den Rückweg zur Lodge und waren froh, dass es in dem offenen Safariwagen reichlich Decken gab.

Zum Dinner hatten wir einen Tisch auf der Aussichtsterasse ergattern können und hatten so die ganze Zeit das beleuchtete Wasserloch im Auge. Hier gaben sich dann erst einmal die Nashörner die Klinke in die Hand. Zum Dessert erschien dann eine Löwin, die zunächst ebenfalls Ihren Durst stillte und sich danach hinter in der Nähe befindlichen Büschen auf die Lauer legte.

Das wollten wir aus der Nähe sehen und so begaben wir uns direkt nach dem Essen, bewaffnet mit einem Schlummertrunk zu unserer Hütte. Die Guides meinten nämlich, wir könnten trotz der Löwin auf der Veranda unserer Hütte sitzen. Zu Anfang war mir ein wenig mulmig, denn es dauerte eine ganze Weile, bis ich den Standort der Löwin ausmachen konnte. Sie lag nur 30m - 40m von uns entfernt, aber wenn man die potentielle Gefahr erst einmal im Auge hat fühlt man sich schon viel besser.

Plötzlich bewegte sich ein größerer Schatten direkt unterhalb unserer Veranda. Nachdem der erste Schreck überwunden war, konnten wir erkennen, dass es sich um eine braune Hyäne handelte. Sie wollte wohl zum Wasserloch, steuerte aber geradewegs auf die Löwin zu. Erst wenige Meter vor der Löwin erkannte Sie die Gefahr und nahm reißaus.

Als es der Löwin dann irgendwann zu langweilig wurde und sie sich den Hang hinauf Richtung Hauptgebäude entfernte konnten auch wir uns aufraffen, zu Bett zu gehen.

Ongawa Lodge

Die Lodge liegt im Herzen des gleichnamigen privaten Wildschutzgebietes am Hang eines Kalksteinhügels. Vom Eingang in das Wildschutzgebiet, welcher sich direkt neben dem Anderson Gate befindet sind es noch 16km bis zu Lodge.

Man erreicht die Lodge von der Rückseite des Hügels und betritt Sie so am höchsten Punkt, was gleich einen tollen Eindruck von der Anlage erlaubt. Oben am Hang befindet sich das Hauptgebäude. Unterhalb davon verteilen sich die Hütten weitläufig am Hang. Alles ist durch Treppenwege miteinander verbunden. Für Fußkranke oder gar Behinderte ist die Lodge absolut ungeeignet.

In der Dunkelheit darf man sich zwischen den Hütten und dem Hauptgebäude nur in Begleitung eines Guides bewegen. Fanden wir erst ein wenig nervig, dann aber berechtigt, als wir sahen, wie die Löwin mitten durch das Lodgegelände lief.

Die Hütten in denen man wohnt sind riesig. Die Außenwände bestehen überwiegend aus Canvas, das Dach ist mit Stroh gedeckt. Zusätzlich zum Bad gibt es noch eine Außendusche auf der Veranda, welche ich nach unserer Ankunft am Mittag gleich ausgiebig nutzte. Es ist schon Klasse, im freien unter der Dusche zu stehen und dabei die Tiere am nahegelegenen Wasserloch zu beobachten.

Die Hütten sind weit voneinander getrennt, so dass man von seinen Nachbarn nicht das Geringste bemerkt. Wir hatten die am weitesten vom Hauptgebäude entfernte Hütte, die ganz am Fuß des Hügels und am nächsten zum Wasserloch lag. Das bedeutete zwar ordentlich Treppensteigen und fehlender Fernblick, wurde aber durch unsere Erlebnisse am Wasserloch mehr als aufgewogen.



Das Hauptgebäude ist eigentlich nur ein riesiges Überdach, welches dann direkt in die Aussichtsterasse übergeht. Der Blick in die Ferne und auf das Wasserloch ist fantastisch. In der Bibliothek finden sich viele Informationen zum Ongawa Reserve, vor allem auch zum sehr erfolgreichen Nashorn-Zuchtprogramm welches hier seit mehr als einem Jahrzehnt betrieben wird.



Das Essen war gut. Zum Frühstück das übliche Buffet und zum Abendessen ein Dreigänge-Menü. Gerade auf einer Lodge wie Ongava hätte ich mir zum Dinner aber etwas besseres als Hähnchenbrustfilet gewünscht, auch wenn es von der Zubereitung her nichts daran auszusetzen gab.

1.850,-N$ pro Person DBB
Note: 1-
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:27 von Topobär.
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