10. Tag: Palmwag - Zebra Canyon
Das es auch heute wieder früh losging war klar. Die Tage im Mai sind kurz, die Etappen aber genauso lang wie im Oktober. Da gilt es, jede Stunde Tageslicht zu nutzen.
Der Tag begann zunächst locker mit 70km guter Gravel Pad. Erst auf der C43 nach Süden und dann auf der C39 Richtung Meer. Der Abzweig von der C39 ist sehr schlecht zu sehen und so trafen wir uns noch einmal alle, damit niemand vorbeifährt.
Jetzt wurde es anstrengend. Die folgenden 70km bis zum Huab besteht der Weg fast durchgehend aus mindestens faustgroßen kantigen Felsbrocken. Das fordert Kondition und rüttelt einen ordentlich durch.
In Namibia gibt es nicht nur die bekannte Mondlandschaft in der Nähe von Swakopmund; es gibt auch eine Marslandschaft. Wuchs zu Beginn der Strecke noch reichlich Gras, erstreckt sich nach erreichen des ersten Passes eine rote Felswüste vor uns.
Nächster geplanter Treffpunkt der Gruppe war ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen ersten Blick auf das grüne Band des Huab hat. Einen Kilometer vorher fordert die rauhe Strecke ihren Tribut - ich habe einen Platten am Vorderrad. Das Ziel vor Augen ignoriere ich ihn und fahre vorsichtig, um die Felge nicht zu beschädigen, bis zum Treffpunkt weiter. Als Ralf ankommt, dauert es keine 10 Minuten, bis der Reifen geflickt ist.
Kurze Zeit später sind wir am Huab. Welch ein Kontrast. Der Fluss führt noch Wasser und alles ist saftig grün. Die Furt ist nicht allzu tief und lässt sich leicht durchqueren.
Weiter geht es nach Gai-As. Hier stehen in der Nähe einer permanenten Quelle einige aus grobem Stein aufgeschichtete Hütten. Zur Entstehungsgeschichte dieser Hütten habe ich schon mehrere Versionen gehört. Die einen sagen, sie wären von Schiffbrüchigen errichtet worden, die sich von der Skelettküste bis hierher retten konnten. Die anderen Sagen, dass es sich um eine alte, verlassene Buschmann-Siedlung handelt. Weiss hier jemand was genaues?
An der Wasserstelle selbst sehen wir zwar unzähliche Tierspuren, von deren Verursachern ist aber leider nichts zu sehen.
Jetzt gilt es die Einfahrt in den Zebra-Canyon zu finden, in Zeiten von GPS aber kein allzu großes Problem mehr. Nur mit Roadbook und Karte/Kompass war das vor 3 Jahren noch erheblich schwieriger.
Der Zebra Canyon ist vor allem für seine gefalteten Felswände bekannt. Hier kann man die Kräfte erahnen, die diese Landschaft formten.
Seinen Namen erhielt der Canyon da die Gesteinsschichten nicht nur schön gefaltet sind, sondern auch ein sehr auffälliges schwarzweiss Muster aufweisen.
Unser Camp hatte Andi diesmal unter einer dieser Felswände aufgebaut.
Die Sonne verschwand dann in dem engen Canyon leider recht schnell, aber das Lagerfeuer brannte schon, so dass wir uns dort wärmen konnten. Das im Potje darüber geschmorte Oryx-Filet, stellte dann alle bisherigen Leckereien von Andi noch einmal in den Schatten.
Ob Vegetarier wissen, was sie im Leben schönes verpassen?