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Namibiareise für Fotografen (Teil 7)
Rund um Swakopmund Nach einem leckeren Frühstück geht es wieder nach Walvisbay. Juhu, es geht auf Kreuzfahrt mit dem Traumschiff „JoJo“. Das ist eine kleine Nussschale. Sie hat den Namen, weil es bei jeder Welle wie mit einem Jojo hoch und runter geht und man sich dabei der Magen im Kreis dreht. Die Mola-Mola Bootstour ist ein Touristenmagnet. Ein Begrüßungskomitee steht auch schon bereit. Eine Horde Pelikane und eine Horde Himbas. Die ersteren wollen Fisch, die anderen Dollars. Wir retten uns vor den Pelikanen und den Himbas auf das Boot. Die Skipperin begrüßt uns mit dem Worten, dass es heute für sie auch die erste Fahrt ist. Na das fängt ja gut an! Leider müssen wir das Boot mit einer anderen Reisegruppe teilen. Italiener! Die stehen ständig im Weg und brauchen mit der Point & Schoot - Knipse mehr Platz als ein gestandener Fotograf mit einer Großformatkamera. Kaum haben wir abgelegt werden wir von einen Seeungeheuer heimgesucht. Ich sehe nur einen großen schwarzen Schatten über die Reling fliegen und schon bin ich nass! Ich wische die Wassertropfen von Linse und Brille und traue trotzdem meinen Augen nicht. Mitten im Boot sitzt ein schwarzes Ungetüm. Es ist ein grimmig schauender Löwe! Genaugenommen ein Seelöwe! Seit wann können die denn fliegen? Der Seelöwe erklärt uns, dass das Boot jetzt an die Skelettküste entführt wird, wenn wir kein Lösegeld in Millionenhöhe zahlen. Wir schauen uns an und hoffen, dass jemand Geld aus Simbabwe dabei hat. Nach intensiven Verhandlungen unserer Skipperin ist es gelungen dass Lösegeld in Naturalien – Fische – auszuzahlen. Nach einer Megaration Fisch hat das Ungeheuer das Boot wieder freigegeben. Anschließend klatscht das Ungeheuer auch noch Beifall. Wieder ein paar blöde Touristen reingelegt. Kaum war das Abenteuer überstanden, kam der nächste Angriff aus der Luft. Das Boot wird ständig attackiert. Von hinten greifen Lord Nelson - die aggressive Raubmöwe, Fritzchen - die finster blickende Kapscharbe und eine Gruppe Flugsaurier mit großer Klappe und noch größeren Spendensammelbeutel gegen das Boot vor. Die Skipperin gibt Vollgas. Das Wasser spritzt hoch und der Fahrtwind peitscht ins Gesicht. Aber die Verfolgergruppe lässt sich nicht abschütteln. Wir müssen Ballast über Bord werfen. Wir werfen tote Fische aus dem Boot. Die Flugsaurier fangen sie in der Luft und füllen damit ihren Spendensack. Aber irgendwann sind sie so mit Fisch vollgestopft, dass sie flugunfähig werden. Wir nutzen die Chance zur Flucht. Auf Schleichwegen zwischen Austernbänke und schlafenden Pötte entwischen wir auf die unendlichen Weiten des Atlantiks. Auch alle anderen Boote jagen mit einen Affenzahn über die Wellen, als ob das Ungeheuer von Loch Ness persönlich hinter ihnen her ist. Tatsächlich, es ist Nessi! Es taucht neben unseren Boot auf. Es zeigt uns aber nur die kalte Schulter und verschwindet wieder in den schwarzen Fluten des Atlantiks. Auf dem Rückweg lauert uns auch noch eine Gruppe Killerdelfine auf. Denen konnten wir aber auch elegant entkommen. Wir haben uns noch eine Weile zwischen den Austernbänken versteckt und die Pause für eine kleine Stärkung genutzt. Das Fotogeraffel hat jetzt etwas Pause. Neben all-you-can-drink-Sekt gab es auch noch all-you-can-eat-Snaks. Dazu frische Austern. Die Skipperin zeigt uns auch gleich wie das geht. Man nehme eine Auster, ätze den Glibberkram mit reichlich Zitronensäure weg, anschließend wird der Rest mit mehr als reichlich Tabasco desinfiziert, dann macht man am besten die Augen zu, saugt sich dem Inhalt der Muschelschale in den Mund und ruft ohne das Gesicht zu verziehen: „Hmmmmmm ist das lecker“. Jetzt ist es Zeit, die Muschelschale den natürlichen Kreislauf zu übergeben und in hohen Bogen über die Reling zu werfen. <Platsch>. So jetzt schnell noch mal zugreifen, bevor die italienische Reisegruppe alles wegschlürft. Ich schlürfe noch ein wenig am Sektglas bis der Alkoholspiegel den Meeresspiegel übersteigt. Die folgenden Fotos bestechen mehr durch besondere Kreativität statt durch Technische Perfektion und sind diesem Forum nicht würdig. Die Rückfahrt nach Swakopmund vergeht wie im Rausch. Es folgt eine längere Mittagspause in der Ausnüchterungszelle im Central Guest House. Nachdem ich wieder halbwegs klar sehen kann, steht ein Bus vor mir, der uns zum Flughafen bringt. Ich hänge mir meine beiden Knipskisten um den Hals, stopfe mir die Taschen mit Reserveakkus und Speicherkarten voll und schon geht es zum Flieger. Vor uns steht ein Blechvogel namens Cessna 206. Wer ist jünger, der Pilot oder die Maschine?. Wo ist die Tür? Heute ist Tag der offenen Tür und damit die uns nicht vor der Nase zuschlagen kann, wurde sie bereits abgebaut. Klasse! Damit freie Aussicht ohne getönte und verkratzte Scheiben. Ruckzuck sitzen wir in der Maschine und werden angeschnallt, damit wir nicht aus der offenen Tür fallen. Nur bei mir klappt das nicht. Der Gurt ist zu kurz! Wollen die mich los werden? Nein, der Pilot treibt noch einen Extension Belt für mich auf. Ich ziehe mir die Regenjacke an, durch den Fahrtwind wird es bestimmt zugig werden. Der Pilot erklärt noch mal die Reiseroute. Dann wird das Triebwerk angeworfen. Das Motorengeräusch übertönt jedes Gespräch. Der Propeller rotiert und schon setzt sich der Blechvogel in die Bewegung, beschleunigt über die Startbahn, der Fahrtwind zerrt an meinen Körper, ich halte den Atem and und mach ich ganz leicht. Schon heben wir ab. Erstaunlicherweise lässt der Fahrtwind schlagartig nach. Ich genieße den Ausblick durch die offene Tür. Die Menschen, Autos und Häuser von Swakopmund werden immer kleiner. Wir fliegen zum Mond. Im Tiefflug geht es über die unglaublich trostlose Mondlandschaft. Aber der Mond scheint bewohnt zu sein. Überall gibt es Spuren. Der geübte Fährtenleser erkennt auch gleich die Ungeheuer, die sie verursacht haben – Enduro, Quad und Toyota Landcruizer. Wir verlassen den Mond wieder und fliegen über die grüne Atmosphäre des Kuseb-Flusses zu den Dünenfeldern der Namib. Nach kurzer Zeit – die vergeht wie im Flug – erreichen wir die Küste. Dort liegt Eduard Bohlen, bitte nicht verwechseln mit Dieter Bohlen, und ist schon etwas in die Jahre gekommen. Der Zahn der Zeit hat den guten schon arg zugesetzt. Wir fliegen eine Enge kurve und jemand hat den Horizont ganz schief gestellt. Der Pilot kann den Horizont aber wieder zurechtbiegen. Dann geht es im Tiefflug über die Wellenkämme des Atlantiks. Mein GPS-Empfänger sagt 17m unter dem Meeresspiegel. Geil, wir sitzen in einen Unterseeflugzeug. Wo ist nur die Taucherbrille? Die Kolonien von Kormoranen und Seelöwen sind zum greifen nah. Wenig später passieren wir die Shanee. Da hat aber ein Kapitän seinen Kahn doof am Strand geparkt. Falschparker werden anscheinend in Afrika nicht abgeschleppt. Dann geht es steil nach oben. Die Maschine dringt durch den Küstennebel. Was ist, wenn uns ein Geisterflieger entgegenkommt? Sichtweite ist gleich Null! Dann wird es über uns heller. Kommen wir jetzt in den Himmel? Plötzlich sind wir im gleißenden Sonnenlicht. Ich sehe den Schatten des Fliegers auf der Wolkendecke. Jetzt geht es noch über ein paar Dünen und noch mal einen kleinen Umweg über den Mond. Booooaaar! Auf dem Mond gibt es sogar eine Eisenbahn: Wenig später setzt der Blechvogel in Swakopmund auf. Während unsere Gedanken noch über den Dünen kreisen, hat uns der Bus auch schon wieder ins Central Guesthouse gebracht. Wenig später steht Hein mit seinen frischgewaschenen Boliden vor der Tür. Es geht nach Downtown Swakopmund. Im Dunkeln hat aber niemand große Lust auf die Pier zu gehen. Lieber geht es ins Restaurant. The Tug liegt direkt am Pier. Glücklicherweise hat Stefano schon vor drei Wochen reserviert und wir bekommen noch einen viel zu kleinen Tisch in der hintersten Ecke. Überall sind Gaspilze aufgestellt. Es ist Winter in Namibia. In Deutschland würde man bei diesem Wetter draußen sitzen. Die Speisekarte hat viele Leckereien zu bieten. Ich entscheide mich für Fischkebab. Dazu der obligatorische Rotwein. Im Hotel angekommen machen wir noch eine lustige Bildbesprechung. Dank hinreichend viel Rotwein, kann ich mit der Kritik an meinen Bilder umgehen. Fortsetzung folgt! |
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Namibiareise für Fotografen (Teil 8)
Swakopmund - Palmwag Das erste B wie Bett vom BB Central Guest House war klasse. Jetzt muss noch das zweite B ausgiebig genutzt werden. Buffet ist auch klasse! Wenn es etwas für umsonst gibt, wird der Mensch zum Tier. Die leckeren Brötchen schmecken wie bei uns zu hause. Kein Wunder, sie sind auch vom deutschen Bäcker. Also nehmen wir gleich mal eins mehr – oder noch besser gleich alle drei! Wer weiß, wann es wieder etwas gibt. Die nette Fee vom Buffet wird bestimmt gleich wieder nachlegen. Nix mit nachlegen. Da die Brötchen schon in meinen Magen sind, bleibt für die anderen nur noch Brot übrig. Oooops. Dann geht es los. Neben unseren Fahrer und Reiseleiter haben wir jetzt noch einen weiteren Guide, Matthias, an Bord. Er kennt sich hervorragend in Palmwag aus. Damit ist der Landrover bis auf dem letzten Platz gefüllt und wir hocken zwischen unseren Fotogeraffel wie die Hühner auf der Stange. Grummelgrummelgrummel. Eine Spezialreise für Fotografen mit ausreichend Platz für das Fotogerät habe ich mir anders vorgestellt. Noch schnell eine Stadtrundfahrt durch Swakopmund. Im Drive-By-Shooting werden noch ein paar typische Touristenaufnahmen gemacht und schon geht es in wilder Fahrt nach Norden. Die C34 ist eine Salzstrasse. Aber im Gegensatz zu der Salzstrasse in Norddeutchland wird hier kein Salz transportiert, sondern die Strasse wurde aus Salz gemacht. Die ist glatt wie ein Kinderpopo und so gleiten wir wie in einer Sänfte an der Skelettküste entlang. Nach kurzer Zeit sehen wir wieder ein Schiff am Strand. Schon wieder so ein Falschparker. Es ist die Zeila, ein Fischtrawler. Unter Ausnutzung der Abwrackprämie hat ein Inder das Schiff gekauft, um es in Indien zu Verschrotten. Dann kriegt der Inder von Angie 2500 EUR Abwrackprämie und kann sich für 1000 EUR ein neues Tata-Nano-Fischfangboot kaufen. Es lebe die Weltwirtschaftskrise. Nur die Zeila wollte lieber in Namibia bleiben. Sie hat sich gewehrt. Deshalb hat man die Maschine ausgebaut und das Schiff abgeschleppt. Kaum hatte das Gespann die Walvisbay verlassen hat die schlaue Zeila das Seil gekappt. Der Sturm hat es dann an die Küste getrieben. So ist sie den indischen Schneidbrennern entgangen. Hier sonnt sich die Zeila am Strand: Weiter geht die Fahrt nach Cape Cross. Da gibt es eine Seelöwenkolonie. 150000 Tiere leben dort auf engsten Raum. Die Luft ist daher nicht so ganz stubenrein. Wir stehen auf den Parkplatz. Sollen wir wirklich aussteigen? Wer traut sich die Tür zu öffnen? Die erste Tür öffnet sich. Vom Meer kommt eine ordentliche Briese. In Bruchteilen von Sekunden füllt sich das Auto mit einen Geruchsmischung aus Chanel Nr. 5, Bahnhofsklo, Erdölraffinerie und Harzer Käse im Verwesungszustand. Mir wird übel. Da hilft nur tiiiieeeef Durchatmen. Knipskiste greifen und los. Der Gestank ist so groß, dass sich nach einer halben Stunde sogar die Woken verziehen. Nach einer Stunde hat unser Guide die Nase voll und wir müssen weiterfahren. Die „Orte“ bekommen so sinnige Namen wie „Mile 108“ und die Gegend wird immer trostloser. Plötzlich versperrt ein mit Totenköpfen verziertes Tor die Strasse. Seltsame Gestalten in grünen Gewändern bewachen das Tor. Unser Fahrer lässt den Motor aufröhren und droht damit das Tor zu durchbrechen. Daraufhin kommt jemand mit afrikanischer Geschwindigkeit angeflitzt. Mit einen afrikanischen Affenzahn – Zeitlupe - öffnet sich das Tor. Mit einen hinterlistigen Lächeln lässt uns die Gestalt passieren. Was führt er nur im Schilde? Die Antwort haben wir wenig später. Ein großer Drache steht auf der Straße. Wir können nicht passieren. Wird er gleich Feuer speien? Oder das Auto mit seiner klebrigen Zunge festhalten und uns nacheinander vernaschen? Wir verteilen uns und umzingeln das Biest. Bloß keine Angst zeigen. Wir richten unsere Tele- und Makroobjektive auf den Drachen und halten Augenkontakt. Nur nicht zurückweichen! Damit hat der Drache nicht gerechnet. Er wirkt verunsichert. Dabei hebt er den Drachschwanz in die Luft. Das ist unsere Chance, schnell springen wir in unseren Landrover und brausen unter dem Schwanzende drunterdurch. Puh! Das war knapp! Jetzt sind wir an der Skelettküste angekommen. Die Gegend ist steinreich. Wo man hinguckt Steine, Steine und nix als Steine. Dagegen ist das Death Valley mit einer dichten Vegetation überzogen. Schon wieder werden wir angehalten. 4 Mädels mit Plattfuss stehen am Straßenrand. Das Auto hat den Platten, nicht die Mädels. Da helfen wir gern. Weiter geht die wilde Fahrt durch eintönige Landschaft. Immerhin wechselt manchmal die Farbe der Steine. Kein anderes Fahrzeug ist unterwegs. Klar, die sind alle nicht am Drachen vorbeigekommen. Nach einer kleinen Ewigkeit passieren wir eine Kreuzung. Die C39 Richtung Palmwag. Aber wir fahren weiter geradlinig nach Norden. Hey, wir haben schließlich drei erfahrene Guides an Board. Die werden schon wissen, wo es lang geht. Nach einer guten halben Stunde kommen erste Zweifel auf. Vielleicht ist es doch besser wieder umzudrehen? Bei dem unübersichtlichen und dichten Straßennetz in Namibia kann das mal vorkommen. Also drehen wir um. Wenig später kommen uns die 4 Mädels entgegen und winken fröhlich. Naja, ich glaube unsere Guides wollten die nur noch mal wiedersehen. Nach einer halben Stunde sind wir wieder an der Kreuzung und biegen nun in das Hinterland ab. Mit zunehmendem Abstand vom Meer nimmt die Vegetation zu und bald sind wir von einen Grasmeer umgeben. Am Horizont tauchen die ersten Berge vom Damaraland auf. Nach einem weiteren Sundowner Boxenstop erreichen wir im Dunkeln die Palmwag Lodge. Die Hütten sind einfach toll. Geschmackvoll eingerichtet, hell beleuchtet und riesengroß. Nur wo ist hier das Klo? Nach einer systematischen Suche – immer an der Wand lang – stelle ich fest, dass ein Wandteppich Räder hat. Das steckt bestimmt etwas dahinter! Also mal vorsichtig am Wandteppich gezerrt. Er bewegt sich! Dahinter ist ein dunkler Geheimgang. Ich taste nach dem Lichtschalter. Knips! Dann stehe ich im hell erleuchtenden Bad. Als Höhepunkt des Tages steht dann auch noch der Restaurantbesuch an. Im Restaurantgebäude ist der Tisch bereits gedeckt. Es gibt ein leckeres Drei-Gänge-Menue. Das Hauptgericht ist Kudu mit Pfeffersoße. Dazu ein Rotwein. Naja, die Geschichte kennt Ihr schon! Fortsetzung folgt! |
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Namibiareise für Fotografen (Teil 9)
Palmwag Trotz Winterhalbjahr in Namibia, ist die Nacht mal wieder viel zu kurz. Ein kurzes Minifrühstück in der Palmwag Lodge und schon geht es wieder los. Ab durch das wilde Damaraland. Die Palmwag Konzession ist so gross, dass wir mehrere Tage brauchen werden, um uns bis an das andere Ende durchzuschlagen. Mit 5500 qkm ist es doppelt so groß, wie das Saarland. Welcher Kurpfälzer traut sich schon in das wilde Saarland? Um die wilden Tiere in der wilden Landschaft zu fotografieren, braucht es auch eine wilde Optik. Die Gorillahantel ist da schon das richtige Werkzeug. Nur wie hantiert man damit in einer Sardinenbüchse? Beim schnellen Schwenk hat man locker mal die Gegenlichtblende in die Weichteile der Mitreisenden gerammt. Ist nicht so tragisch, das Teil ist robust und aus Karbonfaser. Aber die Mitreisenden haben auch so ein Teil und können sich wehren … Die Beschwerde beim Reiseleiter war mit Erfolg gekrönt und er überrascht uns diesen Morgen mit einem Zweitwagen. Noch ein Bolide von Landrover mit einen Aufbau für 12 Nasen und großen Sonnendach. Den teilen wir uns zu Zweit. Endlich Platz! Viel Platz! Genau so habe ich mir eine Fotosafari vorgestellt. Danke Stefano! Mathias unser Zweitguide fährt den Zweitwagen. Es dämmert inzwischen. Die Scheiben sind noch beschlagen. Das ist aber kein Hinderungsgrund. Die wilde Fahrt kann beginnen. Mathias gibt Gas, der Motor dröhnt und schon brausen wir los. Wir sind noch keine 50 m gefahren, da tut es einen lauten Knall und einen fürchterlichen Schlag. Ich werde von meinen Sitz katapultiert und fühle mich wie ein Astronaut auf dem Weg zum Mond. Nach einer mittelprächtigen Flugphase haut es mich mit lautem Scheppern in den Sitz. Nachdem ich meine Rückenknochen wieder einsortiert habe, wird der Übeltäter schnell identifiziert. Eine Bodenwelle zur Geschwindigkeitsbegrenzung vom Typ „Sleeping Policeman“ war die Startrampe für unseren Flug. Auto fährt noch, also „Alles in Butter“. Nach zwei weiteren Flugeinlagen sind wir im Orbit auf der C42 und fahren Richtung Polarstern nach Norden: Die Straße ist von Sträflingen gesäumt. Rechts und links stehen überall schwarz-weiß gestreifte Gestalten herum. Aber auch Kudus und Steinböcke standen Spalier. An einen kleinen Bachlauf war dann auch ein kleiner Vogel. Der kann in drei Frequenzbändern – Langewelle, Mittelwelle und UKW - trällern und das sogar bei schlechtem Wetter. Deshalb nennen wir ihn Dreibandregenpfeifer. Während eines kurzen Stopps haben wir die Sonne über die Bergkette geschubst. Jetzt ist es endlich richtig hell. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Gate zur Palmwag Konzession. Das wilde Damaraland leuchtet im Sonnenlicht, nur wir warten eine kleine Ewigkeit, bis wir endlich das Tor passieren können. Hätte uns Gott bloß die Zeit gegeben und den Afrikanern die Uhr! Ich nutze die Wartezeit und lauere einen der gefürchtet Rock-Buntings auf: Auf verschlungenen Wegen geht es durch unendlich weite goldgelbe Graslandschaften, schroffe Felsen, Berge und Täler. Eine Herde Springböcke versperrt uns den Weg: Dann muss ein tosender Wildbach überquert werden. Behutsam fährt Mathias mit unseren Boliden in das Flussbett. Das Wasser spritzt auf und wir queren die Fluten. Auf einer Sandbank machen wir eine Fotopause. Neben den uns schon bekannten Regenpfeifer gibt es auch rote Flugsaurier, Monsterspinnen, Wasserwanzen auch einen Killerfrosch zu sehen. Beim Anblick all dieser leckeren Tiere meldet sich der Magen. Da wir aber noch unsere Lunchpakete haben, bleibt die Tierwelt verschont. Nicht weit von unseren Picknickplatz entfernt ziehen drei Wüstenelefanten vorbei. Ich stelle mir dabei Elefant am Spieß vor. Das muss ja Tage dauern, bis der durchgebraten ist. Vielleicht sollte man, wie beim Dönaspiess, immer nur die äußere Schicht absäbeln. Weiter geht die wilde Fahrt. Wir nähern uns der Skelettküste und die Landschaft wird karger. Dabei beobachten uns ein paar wilde Gestalten: Auch dieser ereignisreiche Tag nähert sich dem Ende. Die Sonne geht unter und es wird dunkel. Zeit sich Gedanken um einen Zeltplatz zu machen. Es ist schon fast stockdunkel und wir fahren immer noch. Mathias ist sich ganz sicher, dass es nicht mehr weit ist. Dann hält er mitten in der Pampa. Hier ist der Treffpunkt. Hier sollte jetzt Erik sein und bereits die Zelte aufgebaut haben. Hier sind aber keine Zelte! Im Scheinwerferlicht erkennen wir frische Löwenspuren. Das Funkgerät ist kaputt. Wir können keine Hilfe holen. Was nun? In 50 km Umkreis gibt es keinen anderen Menschen. Würden ein paar Archäologen in vielleicht zweitausend Jahren ein paar mumifizierte Körper in fahrbaren Särgen finden? Sie würden dann bestimmt über Bestattungsrituale und den Sinn von Grabbeigaben in Form japanischer Fotoapparate diskutieren. Oder würden uns die Löwen früher finden? Gerade als wir anfangen unsere Testamente zu schreiben, passieren in Afrika wundersame Dinge. Ein Fußgänger kommt im Dunkeln durch den Busch. Er fragt, wo wir den bleiben. Das Essen ist schon fertig! Unsere Zelte stehen zweihundert Meter weiter auf einer neuen Camp-Site. Also nix wie hin! Auf den Schreck braucht es jetzt erst mal ein kühles Bier. Dann gibt es im Lagerfeuer gebackenes Hühnchen und noch einen lecker Rotwein. Über uns leuchtet die Milchstrasse. Die Sterne sind zum greifen nah. Kein Wunder, schließlich sind wir heute Morgen schon abgehoben und waren den ganzen Tag unterwegs … … ich krabbele in mein Zelt und höre noch einen Löwen brüllen. Angeber denke ich und schlafe ein. Fortsetzung folgt! |
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Letzte Änderung: 19 Jul 2013 12:14 von Kiboko.
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Namibiareise für Fotografen (Teil 10)
Palmwag Mitten in der Nacht wache ich auf. Die Bierchen und der Rotwein vom Vorabend wollen raus. In 50 km Umkreis ist außer unserer Reisegruppe kein Mensch. Draußen ist es dunkel. Wer weiß schon, was im wilden Damaraland nachts so alles um das Zelt schleicht, Hyänen, Löwen, Vampire oder Dämonen? Da bleibe ich doch lieber im Zelt. Die Blase erhöht den Druck. Eine Weile kann ich noch dem Druck standhalten. Aber an Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken. Würde ich die Nacht durchhalten? Wohl kaum! Ich lausche, alles ist totenstill. Also habe ich mich mit der Taschenlampe bewaffnet und vorsichtig das Zelt geöffnet. Taschenlampe angeschaltet. Es ist immer noch dunkel. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal Batterien gewechselt? Immerhin reicht der trübe Schein meiner Taschenfunzel so weit, dass keine Schlange oder Skorpion vor dem Zelt ist. Also in die Stiefel gesprungen. Vorsichtig umgeschaut. Drei mutige Schritte hinter das Zelt gemacht. Wasser Marsch! Bei dem Druck hätte ich locker aus zwei Meter Entfernung in eine Bierflasche zielen können. Wenn jetzt der Löwe kommt, dann kriegt er es mit meinen „Kärcher Dampfstrahler“ zu tun. Noch einmal umgeschaut. Nix los! Das Löwengebrüll von gestern Abend kam bestimmt vom Band. Also in das Zelt gekrabbelt und wieder ein Abenteuer überlebt. Um 5 Uhr klingelt irgendein Wecker. So nach und nach kann ich alle Wecker der Mitreisenden hören. Also Zeit wieder in die Stiefel zu springen. Es folgt ein Frühstück unter dem Sternenzelt. Bei der ersten Andeutung der Dämmerung sitzen wir im Auto. Ein weiterer spannender Tag im wilden Damaraland kann beginnen. Der erste Stopp des Tages wurde wieder dem Sonnengott gehuldigt Weiter geht die wilde Fahrt. Heute sind wir auf Einhornjagd. Kreuz und quer fahren wir durch die entlegensten Winkel des Damaralandes. Hin und wieder findet Mathias spuren und hält und freudestrahlend eine Handvoll Einhornkacke zum Fenster rein. Die ist erst ein Tag alt, die Tiere können nicht weit sein. Wir folgen den Spuren. Es geht durch ein ausgetrocknetes Flusstal. Nur führen die „Strassen“, die nur mühsam erkennbare Feldwege sind, vom Flusstal weg. Früher gab es hier mal eine „Strasse“. Kurze Diskussion zwischen den Guides. Wenn es hier keine Strasse mehr gibt, dann machen wir eben eine. Dann haut Mathias den ersten Gang rein, lässt den Motor aufheulen und wir fahren querfeldein. Kleine Büsche werden zwischen die Räder genommen, große kratzen am Lack und so holpern wir im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein. Plötzlich stoppt Mathias. Ich schaue mich um. Hier ist nix! absolut nix! Doch Matthias deutet nach unten. Genau neben unserem Auto haust ein Drache. Es ist noch kühl am Morgen und so hat er noch keine Betriebstemperatur erreicht. Wenig später ist er von einer Horde von Fotografen umzingelt. Der Drache hat mehr Angst vor uns, als wir vor ihm. Nach einer wilden Fotosession lassen wir ihn in der Wildnis zurück: Weiter geht die Fahrt durch das ausgetrocknete Flusstal. Die Nashornspur haben wir inzwischen verloren und so erfreuen wir uns an Bestien, die in Büschen auf uns lauern, oder fliegende Ungeheuer. Außer ein paar Springböcke, Oryxe und Giraffen in großer Entfernung, gibt es nicht viel zu sehen. Wo sind nur die Nashörner geblieben. Die können sich hier doch nirgendwo verstecken. Wir fahren auf einen Aussichtspunkt mit einer super Rundumsicht. Nix! Wir fahren weiter, während die Anderen aus dem zweiten Auto noch fleißig die Botanik knipsen. Bald haben wir sie aus den Augen verloren. Das Funkgerät geht immer noch nicht. Wir warten eine Weile, dann drehen wir um und fahren bis zum letzten Abzweig zurück. Da sehen wir in großer Entfernung das zweite Auto stehen. Sie hatten die falsche Strasse gewählt. Wir winken und lassen die Lichthupe aufblitzen. Wir sind sicher, dass sie uns jetzt gesehen haben. Also wenden wir erneut und fahren wieder in die Strasse ein, die wir schon so gut kennen. Nach einer Weile, ist immer noch kein zweites Auto zu sehen. Wo bleiben die nur? Also wieder gedreht, wieder bis zum Abzweig zurück und da wo vorher das andere Auto war, ist nix als gelbes Gras? Die sind jetzt vermutlich mit einen Affenzahn unterwegs und versuchen uns auf der falschen Strasse einzuholen. Deswegen braust der Mathias jetzt mit einem Mega-Affenzahn durch die Palmwag Konzession. Rallye Paris-Dakar ist dagegen etwas für Schattenparker. Wie ein Kängeruh hüpft der Landrover auf der Piste. Alles springt im Wagen umher. Mit einem Lauten krachen fliegt eine meiner Kameras vom Sitz auf den Blechboden. Die Gegenlichtblende zersplittert! Aber Kamera und Objektiv bleiben heile. Auf einen Hügel am Horizont sehen wir dann endlich das zweite Auto. Den Wortwechsel zwischen den Guides lasse ich jetzt unkommentiert. Nach ein paar weiteren Landschaftsaufnahmen geht es die Strecke wieder zurück. Inzwischen ist Mittagszeit und die Sonne steht sehr hoch und wir haben nicht viel verpasst. Es geht zurück zum Camp und da wartet schon Erik mit seiner Crew auf uns. Auf dem Grill liegen bereits ein paar Broerworst. Jetzt ist auch etwas Zeit sich im Camp umzusehen. Ein paar Zelte sind gewandert. Anscheinend war ich der einzige der letzte Nacht gut geschlafen hat. Als Krawallschnarcher habe ich jetzt etwas Abstand zu den anderen Zelten. Am Nachmittag geht es wieder auf Einhornjagd. Es geht wieder über Stock und Stein durch das Damaraland. Wir sehen ein paar Oryx und ein paar Springböcke, aber keine Einhörner. Matthias stoppt und springt aus dem Auto. Frische Einhornspuren! Greift in eine warme Masse am „Strassenrand“. Er freut sich wie ein kleines Kind. Ganz frisch. Ist sogar noch warm! Die Einhörner können nicht so weit sein. Der Tag neigt sich dem Ende. Als wir gerade umdrehen wollen, sehen wir die sagenumwobenen Einhörner am Berghang. Genau sind es drei Stück. Eine Familie aus Vater- Mutter mit ihrem Nachwuchs. Es sind die gefürchteten Spitzmauleinhörner, die wegen Ihrer Aggressivität besonders gefürchtet sind. Das Männchen hat ein unglaublich großes Horn. Das ist mindestens 1m lang und dient bestimmt als Büchsenöffner für Landrover und Landcruizer. Leider ist die Distanz viel zu groß. Aber das ist kein Problem für einen furchlosen Guide. Wenn die Einhörner nicht zu uns kommen, dann kommen wir zu denen. Wir greifen zur Gorillahantel und gehen auf die Pirsch. Die Einhörner haben schnell unsere Witterung aufgenommen. Wie gebannt starren sie in unsere Richtung. Sie haben das Kleine in die Mitte genommen und sind angriffsbereit. Wir machen ein paar Bilder. Aber sind immer noch zu weit weg. Wir nutzen jede Deckung aus und nähern uns so den Einhörnern. Es sind noch rund 400m und vor uns ist nur noch gelbe, trockene Wiese ohne Deckung. Ganz langsam, möglichst lautlos gehen wir voran. Die Einhörner werden unruhig. Aufmerksam beobachten sie jeden unserer Schritte. Wann würde das Männchen losstürmen, um uns mit seiner Meterlangen Nasenlanze aufzuspießen? Wir nähern uns auf rund 300m. Es herrscht Spannung. Wie beim Duell stehen sich die Gruppen gegenüber. Auf einer Seite die Einhörner mit Ihren spitzen Hörnern, die jeden Moment angreifen können. Auf der anderen Seite ein paar unerschrockene Fotojäger mit großen schwarzen Objektiven. Die Spannung ist so hoch, dass sogar die Luft stark zittert. Oder schlottern mir die Knie? Die Sonne geht langsam unter und die Belichtungszeiten werden unglaublich lang. Noch schnell ein paar Bilder geschossen, von denen leider keines knackscharf ist. Trotzdem ein schönes Erlebnis. Vorsichtig ziehen wir uns zurück und die Einhöner können ungehindert weiterziehen. Die Sonne ist schon über den Berg. Wir fahren Ihr hinterher und auf einen Hügel können wir noch die letzten Minuten Sonnenschein bei einem Sundowner genießen. Heute ist Stefanos Geburtstag. Happy Birthday! Abends im Camp machen wir noch ein paar Nachtaufnahmen. Stefano gelingt eine Langzeitaufnahme der Milchstrasse mit Sternschnuppe. Nach reichlich Genuss von Rotwein macht man Dinge, die man sich sonst nicht traut. Es gibt noch ein paar Spaßfotos mit Stroboskopblitzen und Lichtmalerei. Dann kommt das Sandmännchen und eine weitere Zeltnacht im Damaraland kann beginnen. Morgen geht es zu den Himbas. Ein Naturvolk, wo ungehobelte Touristen in den Potije landen. Fortsetzung folgt! |
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Namibiareise für Fotografen (Teil 11)
Palmwag - Hobatere Obwohl mitte Juni die namibischen Nächte besonders lang sind, ist für mich die Nacht wieder viel zu kurz. Nach einen schnellen Frühstück während der ersten Dämmerung werden die Zelte geräumt: Wir nehmen von Erik und seiner Crew Abschied. Wie satteln die Boliden und fahren auf direkten Weg zurück zur Palmwag Lodge. Die Zeit drängt, denn wir wollen am Nachmittag bei den Himbas sein. Aber für die obligatorische Sonnenaufgangsfotoorgie wird der erste Stopp eingelegt. Dann sehen wir vor uns in einen Baum ein paar Vögel mit massivem Schnabel. Mit dem kann der locker Autodächer perforieren. Alfred Hitchcocks Vögel sind dagegen eine Lachnummer. Meine Gorillahantel und die wild klickende Kamera haben bei den Vögeln Eindruck hinterlassen. Sie ergreifen die Flucht. Glück gehabt! Nach der Überwindung von Endlosen Grasebenen und reißenden Gebirgsströmen erreichen wir nach dreistündiger Fahrt wieder die Palmwag Lodge. Ich kann sie endlich bei Tageslicht betrachten. Dann geht es auf der C39 nach Osten. Wir halten an einen Wald mit Flaschenbäumen. Durst! Welcher Flaschenbaum ist mit Windhoek Lager gefüllt? Wie unterscheidet der sich von denen mit Buttermilch oder Karottensaft? Wie öffnet man so einen Flaschenbaum? Schlägt man mit dem Holzhammer einen Zapfhahn durch die Rinde? Fragen über Fragen und keine Antworten. Stefano drängt zum Aufbruch. Ich mach noch schnell ein Bild, fühle mich wie Flasche leer und habe fertig. Anmerkung: Beim Betrachten der Fotos sehe ich die vielen Stacheln an Flaschenbäumen. Jetzt ist mir klar, da muß Dornfelder drin sein! Also beim nächsten Besuch Korkenzieher nicht vergessen sonst müßt Ihr warten, bis ein Kudu mit großen Geweih vorbeikommt. Als nächstes überqueren wir den Grootbergpass. Es geht steil bergauf. Der Motor röhrt. Der Landrover schraubt sich über die Baumgrenze. In schwindelerregender Höhe von 15400 dm ist der Pass erreicht. Für Mensch und Maschine wird hier die Luft dünn. Wir schaffen es sogar ohne Sauerstoffmaske. Bevor Auto und Insassen einen Höhenkoller bekommen winden wir uns in engen Kurven auf der anderen Seite ins Tal. Inzwischen knurrt auch der Magen und die mitgebrachten Lunchpakete locken. Ein kühles Bierchen dazu, wäre genau richtig. In Kamanjab entern wir ein Restaurant. Bierchen trinken dürfen wir, nur die mitgebrachten Lunchpakete müssen draußen bleiben. Also bleibt es beim Bierchen. Weiter geht es auf der asphaltierten Piste zu den Himbas. Eine uralte Kultur, die noch niemals einen Weißen gesehen hat. Die Feinde landen bestimmt noch im Kochtopf oder werden den Ahnen geopfert. Bei der Einfahrt auf das Gelände sehe ich schon die erste Himba-Dame. Sie gibt das taktisches Zeichen – Daumen zum Mund: „Gluck-Gluck“! Die wollen also Weiß-Bier aus uns machen. Auf der Camp-Site verdrücken wir unsere Lunchpakete. Henkersmahlzeit! Ich greife meine Knipskisten und stelle die Bildrate auf „Feuerstoss“. Wenn ich schon nicht mein Ende verhindern kann, kann ich es so wenigstens für die Nachwelt dokumentieren. Wir bekommen noch einen Crashkurs in Kommunikation. Begrüßungsritual und die Frage „Wie geht es Dir?“ und die Antwort „Gut“. Würde ich den Kochtopf entgehen, wenn ich wüsste wie „miserabel“ oder „Schweinegrippe“ in der Sprache der Himba heißt? Warum lernen wir das Begrüßungsritual aber nicht das Abschiedsritual? Es wird also keinen Abschied für uns geben! Es geht jetzt zum Himba Dorf und es gibt kein zurück. Als erstes sehen wir einen grimmig dreinschauenden, stolzen Krieger mit kleinen Bäuchlein. Er trägt eine rote Mütze mit der Aufschrift „Levis“. Er ist hier bestimmt der König. Seine Hoheit lässt auch über den Übersetzer Fragen, warum ich so einen dicken Bauch habe? Der hat sofort erkannt, dass man aus mir viel „Weiß-Bier“ brauen kann. Ich erkläre ihm, dass das ein Bierbauch ist. Wenn er auch viel Bier trinkt, sieht er bald so aus wie ich. Wir lachen. Dann wirkt er nachdenklich. Bevor er mich packen kann gehe ich lieber zu den Mädels: Die sind mir deutlich sympathischer. Immer wieder werde ich aufgefordert von ihnen Fotos zu machen. Das ist wie beim Modell-Shooting. Dann wollen die Damen natürlich auch die Fotos auf den Kameramonitor sehen. Das macht beiden Seiten sehr viel Spaß. Bei jedem Foto wird die Kamera angetatscht und nimmt zunehmend die rotbraune Farbe der Himbas an. Auf der Linse bildet sich eine Schicht aus Staub und Fett. Auch Hemd und Hose werden rotbraun. Den Himba-Geruch haben sie auch schon! Bald bin ich auch ein Himba. Ich werde gefragt, ob ich verheiratet bin. So ein Himba-Mädel gibt es schon für 5 Rinder. Das klingt verlockend, wenn man bedenkt, was bei uns schon alleine ein goldener Ring kostet. Von den Betriebskosten, wie dreimal wöchentlicher Schuhkauf ganz abgesehen. Die Himbas sind barfuss! Die Himbamädels stehen auch nicht morgens vor dem prallgefüllten Wäscheschrank und jammern ich habe nix anzuziehen. Die gehen einfach oben ohne und gut ist! Den Schmuck machen sie sich aus selber. Die Maria flirtet schon, wo kriege ich jetzt nur die Rinder her? Ob sie mich als Rindvieh in Zahlung nehmen, dann brauche ich nur noch vier? Sie würde für mich ein Haus bauen, Essen kochen und mich glücklich machen. Ich bräuchte nur noch unter einen Baum zu liegen und Bier zu trinken, während das Vieh sich am Dornengestrüpp satt frisst. Eine Kinderschar reißt mich aus meinen wilden Himbafantasien. Auch sie wollen fotografiert werden. Dieser kleine Himba sitzt direkt an der Quelle. Während er sich heute für den Inhalt interessiert, ist es in 20 Jahren eher die Verpackung. Dann singen und tanzen die Himbamädels für uns. Die langen Zöpfe hüpfen und fliegen durch die Gegend. Es hüpfen und fliegen nicht nur die Zöpfe Anschließend bauen die Himbamädels noch einen kleinen Markt auf. Aus ihren Hütten tragen sie uralten Schmuck und Gebrauchsgegenstände in noch älteren Plastikbeuteln herbei. Die Utensilien werden feinsäuberlich im Sand aufgebaut. Ich kaufe eine Himba-Püppi für 80 Namibia Dollar und zwei Messingarmreifen für jeweils 60 Dollar. Es sind alles Festpreise, was ich als sehr angenehm empfinde, wobei es aber mit dem Wechselgeld schwierig ist. Die Zeiten der Tauschgeschäfte mit Zucker und Mehl sind vorbei. Allerdings merkt man schnell, dass die Damen der höheren Finanzmathematik noch nicht so ganz gewachsen sind. Während so die Geschäfte florieren, sieht man im Hintergrund eine Ziege aus einem seit Generationen vererbten Potje fressen. Eine große blaue Plaste-Badewanne hängt in den Bäumen und gelbe Wasserkanister stehen herum. Das gehört alles dazu, damit der Besuch einen besonders authentischen Eindruck hinterlässt. Als Mann schaue ich mir die Mädels genauer an. Hinten sind sie nicht oder nur teilweise mit rotbrauner Farbe geschminkt. Wenn die Touristen verschwunden sind, wird sie dann unter der Dusche stehen, einen bequemen Jogging-Anzug anziehen und sich vor dem Fernseher setzen, ums sich Folge 765 der Lindenstraße anzuschauen? Die Himba-Kultur ist auch Veränderungen unterworfen. In ein paar Jahren wird ein Himba-Dorf genauso authentisch sein, wie ein Schuhplattlerabend in Berchtesgaden, der die oberbayrische Kultur den japanischen Touristen näherbringt. Mathias, unser Guide ist halb Himba und halb Damara. Die besuchte Himbagruppe sind seine engen Verwandten. Sein Bruder Pinia hat für uns übersetzt. Wir haben Mathias für diesen Abend freigegeben, denn er hat sine Familie schon seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen. Sie haben noch lange am heiligen Feuer gefeiert. Wir sind zur Hobatere Lodge weitergefahren. Es war schon dunkel als wir die Lodge erreicht haben. Die Hütten sind geschmackvoll eingerichtet. Hier kann man es aushalten. Nach einem eiskalten Windhoek Lager gibt es ein leckeres Abendmenü. Aber kaum haben wir das Besteck abgelegt oder das Glas abgestellt ist es – simsalabim – verschwunden. Der Wunsch nach einem baldigen Feierabend beim Personal ist wirklich offensichtlich. Der Grund ist ein Löwenrudel, das in der vergangenen Nacht zwischen den Hütten herumgelaufen ist. Die Löwen haben so laut gebrüllt, dass die anderen Lodgebewohner die ganze Nacht nicht schlafen konnten. Die Angestellten müssen noch durch die Dunkelheit nach Hause laufen und drängen daher zur Eile. Wir gehen noch an das beleuchtete Wasserloch. Aber hier ist alles ruhig. Zum Fotografieren ist es auch ziemlich dunkel. Ich nutze die Zeit um die Kameras von der Himbaschminke zu befreien. Dann forder die kurzen Nächte Ihren Tribut und ich bin gleich eingeschlafen. Kein Löwengebrüll und keine potentiellen Himbaschwiegermütter mit 5 Rindviechern haben meinen Schlaf gestört. Fortsetzung folgt! |
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Namibiareise für Fotografen (Teil 12)
Hobatere - Etoscha Der Wecker ist unerbittlich und reißt mich aus dem Schlaf. Es ist noch dunkel und um diese Uhrzeit geht auch noch kein Licht. Im Schein der Taschenlampe packe ich meine sieben Sachen. Nix vergessen? Die Abfahrtszeit rückt heran. Draußen ist es immer noch stockdunkel. Gestern wurden wir ausdrücklich davor gewarnt, die Hütte zu verlassen, wenn die Lichter aus sind. Die Lichter sind aus! Also Fototasche und Rucksack geschultert, Taschenlampe geschnappt und mutigen Schrittes durch die Dunkelheit zum Hauptgebäude. Kein Löwe kreuzt den Weg und so komme ich wohlbehalten zum Minifrühstück. Wir bekommen Frühstückspackete mit und satteln unseren Boliden. Beim ersten Schein der Dämmerung verlassen wir Hobatere. Gerne hätte ich die schöne Lodge mal bei Tageslicht gesehen. Bis zu Straße sind es noch einige Kilometer. Wir fahren und fahren und fahren. Passieren Hobatere International Airport und fahren und fahren und wo war noch mal die Strasse? Ich glaube, wir sind hier falsch. Also gewendet und noch mal einen anderen Weg ausprobiert und irgendwann waren wir auf der Straße. Die Welt hat uns wieder. Es wird langsam hell und es wird Zeit, dass wir zum Gate vom Etoscha Nationalpark kommen. Wir sind das erste Auto. Pole-Position! Das Tor ist aber noch verriegelt und verrammelt. Leider war es in der Kürze der Zeit nicht möglich ein zweites Permit für Mathias mit dem 2. Wagen zu bekommen. Wir kauern zusammengepfercht in unseren Boliden. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht die Sonne auf und das Tor wird geöffnet. Wir bleiben das einzige Auto und werden auch in den nächsten Stunden keinem weiteren Auto begegnen. Wir fahren in den sagenumwobenen westlichen Teil des Etoscha Nationalparks, dass noch kein selbstfahrender Tourist vorher gesehen hat. Vor uns liegen rund 200 km Piste, bis zum Okaukuejo Rastlager. Die Landschaft ist leicht hügelig und mit dichten Buschwerk und Bäumen bewachsen. Es ist sehr schwer Tiere zu erspähen. Trotz der Enge im Wagen gelingen ein paar Fotos von Hartmanns Bergzebras, Steppenzebras, Großer Kudu, Steinbock, Wiedehopf und eine seltener Vogel, der Toko mit den Büchsenöffnerschnabel. Die Landschaft wird flacher. Wir fahren jetzt von Wasserloch zu Wasserloch. An einem Wasserloch stolziert ein Löwe. Er ist hier der König. Er macht es sich bequem, schaut uns an und stolziert wieder weiter. Er kommt an einen markanten Busch vorbei, fletscht die Zähne, verzieht die Nase und schnüffelt. Ist das vielleicht das Katzenklo? Dann reibt er sich am geäst und stellt sich rücklings vor den Busch auf. Ein goldgelber Strahl spritzt heraus. Der König der Tiere pinkelt also im Stehen! Wenn die Touristen da sind, macht er auf dicken Maxen. Aber im Beisein der Königin, wird er bestimmt auch brav zum Sitzpinkler. Inzwischen knurrt der Magen. Die Frühstückspackete locken. Schnell wickele ich meine Käsestulle aus. Dabei fallen mir ein paar längliche schwarze Punkte auf. Kümmelkörner? Kann nicht sein, die schwarzen Punkte bewegen sich! Das ist für Kümmel ungewöhnlich. Ich wage einen untersuchenden Blick. Hmmmm, es sind namibische Gewürzameisen! Ich denke, bloß nix sagen, sonst will jeder welche haben. Aber da kommt schon ein Aufschrei aus der ersten Reihe. Also die anderen haben auch welche. Mit knurrenden Magen kann ich die Situation nüchtern betrachten: Cook it, Peel it, or Forget it. Also gekocht sind die Ameisen ganz bestimmt nicht. Die Krabbeln noch! Also ist es Rohkost. Seufz! Wie schält man Ameisen? Verlieren sie an Geschmack, wenn man die Beinchen abhackt? Seufz! Es bleibt also nix anderes übrig, als sich schweren Herzens zu verabschieden. Wenig später sehen wir einen Elefant etwas abseits vom Weg im Gegenlicht. Der steht bis zum Bauch im Dickicht. Im Gedränge im Wagen habe ich keine Möglichkeit aufzustehen. Aus dem Fenster heraus sehe ich nur Gestrüpp und einen Elefantenrücken. Da ich schon genug Elefanten im Dickicht bei Gegenlicht fotografiert habe, habe ich keine große Lust mich durchzuboxen. So macht das Fotografieren keinen Spaß. Plötzlich hebt der Elefant seinen Rüssel senkrecht hoch und stößt eine Staubwolke aus. Das Bild erinnert mich an eine Dampflok. Um mich herum klicken die Kameras und ich gehe leer aus. Frust! Dann trabt der Elefant auf die Straße und mir gelingt noch ein Nachschuß. Am nächsten Wasserloch löscht gerade ein einsamer Elefant seinen Durst. Hier stehen wir etwas günstiger. Ich nutze die Gelegenheit, um ein paar Bilder aus der Froschperspektive zu machen. Dafür brauche ich nur meine Kamera ans Einbeinstativ zu schrauben und halte das Teil mit der Kamera nach unten aus dem Fenster. Jetzt schwebt die Knipse knapp über den Boden. Natürlich kann man so nicht mehr durch den Sucher schauen. Die Bilder stehen dann auch auf den Kopf, aber man kann zu Hause den Monitor umdrehen. Der Elefant ist ein kleiner Dreckfink und verspritzt den Schlamm aus dem Wasserloch. Das sieht einfach toll aus. Alle Kameras sind wie wild am klicken. Meine auch! Ich habe eine ganze Serie von Bildern. Aber leider gibt es viele Bilder mit halben Elefanten, nur Elefantenfüße oder nur Elefantenrücken, ohne Elefant und wenn der Elefant drauf ist, hat der Autohokuspokus auf das Grünzeug davor scharf gestellt. Immerhin gibt es eine brauchbare Aufnahme, nur leider ohne Schlammfontäne. Wenig später erreichen wir die Grenze zum Ostteil des Etoscha Nationalparks. Der Autoverkehr nimmt zu. Herden von Srpingböcken und Steppenzebras kreuzen unseren Weg. Inzwischen meldet sich die Blase und es wird Zeit einen Toilettenstop einzulegen. Dafür gibt es im Etoscha kleine abgesperrte Gebiete. Hier gibt es Klohäuschen. Wir fahren zur Ghost Tree Forest. Das klingt spannend. Wir erreichen ein eingezäuntes Gebiet. Der Bolide stoppt und unser Guide öffnet das Tor. Wir fahren durch und es bleibt offen stehen. Was ist, wenn jetzt der Löwe das offene Tor findet. Besser nicht daran denken. Die sanitären Anlagen im Ghost Tree Forest sind bereits von allen guten Geistern verlassen. Als Mann hat man bekanntlich weniger Probleme. Man(n) stellt sich einfach an den nächsten Busch - Windrichtung beachten - und Wasser marsch! Während ich so langsam den von Vormittag aufgestauten Blasendruck reduziere, kommt aus dem Gebüsch ein böser Vampir. Der ist anscheinend wild auf Frischfleisch. Er umkreist mich neugierig und beäugt mein empfindlichstes Körperteil. Es gelingt mir gerade noch so den Vampir abzuwehren und mein gutes Stück wieder zu verstauen. Hier ist der Vampir: Eine Giraffe versucht einen Minibusch abzufressen und muss sich dafür tief bücken. Dann gibt es noch eine Fuchsmanguste (oder Schlankinchneumon?) zu sehen und wir sind in Okaukuejo. Es ist schon Nachmittag. Wir beziehen unsere Bungalows am Wasserloch. Dort ist wenig los. Vermutlich knurrt mein Magen so laut, dass er die Tiere vertreibt. Somit geht es an den Imbisstand und da wird erst einmal mit einem eiskalten Tafel-Bierchen der Staub runtergespült. Anschließend wird ein Hamburger vernascht, bei dessen Größe, Geschmack und Nährwert kein amerikanisches Kettenrestaurant mithalten kann. Den Abend verbringe ich am Wasserloch. Die Sonne geht langsam unter und auf dem ersten Blick ist nix los. Aber dann sehe ich einen Spornkiebitz, ein mächtiger Adler landet auf einen Baum und Täubchen stillen Ihren Durst. Ein paar Schakale schleichen umher. Ein Schakal steht wie angewurzelt am Wasserloch. Ein ahnungsloses Täubchen landet und trinkt. Der Schakal macht einen Satz und schon hat er die Friedenstaube im Maul. Mein erster „Kill“. Wird jetzt hier am Wasserloch ein Krieg ausbrechen? Die anderen Schakale wittern ihre Chance, lecken sich schon die Zunge und jagen den ersten Schakal mit der Taube im Maul hinterher. Nach einer längeren Hatz kann der Schakal endlich seine Täubchen fressen. Wie aus dem Nichts taucht ein mächtiger Elefant auf. Er steht am Wasserloch und macht immer wieder die gleichen Bewegungen. Rüssel ins Wasser, Wasser ansaugen, sich nach hinten neigen, Rüsselende ins Maul stecken und Wasser wieder rausdrücken. Hinter dem Elefant geht die Sonne unter! Das ist Bilderbuchafrika. Auf dem Rücken trägt er einen Kasten. Der sieht aus wie ein Ziegelstein. Beim genaueren Hinsehen hat er ein Halsband und unten einen weiteren Kasten hängen. Das ist bestimmt die Funkfernsteuerung. Ich schaue mich vorsichtig um, kann aber keinen Ranger mit einer Fernbedienung sehen. Am Horizont kommt eine Staubwolke auf uns zu? Man fühlt schon die Erde beben und es dröhnt wie tausend Trompeten. Kommt jetzt ein Sandsturm? Oder das jüngste Gericht? Will jemand die Friedenstaube rächen? Nein, es ist eine Herde Elefanten. Jeder will der Erste sein. Alle wollen zur Pumpe, weil es dort das frischeste Wasser gibt. Töröööööööööö! Ein paar Jungtiere sind die Schnellsten und umrunden auf beiden Seiten das Wasserloch und stürzen sich auf das frische Nass. So ca. 10 Elefanten in allen Größen verteilen sich um das Wasserloch. Dabei wird es dunkel. Die Scheinwerfer erstrahlen und tauchen das Wasserloch in ein gelbes Licht. Ich kämpfe mit dem Weißabgleich. Mal sind die Elefanten rot, dann gelb, dann blau. Bei 2500 Kelvin sehen sie noch am besten aus. Nachdem die Elefanten abgezogen sind, ziehen auch wir ab. Im Restaurant ist auch bei uns Durstlöschen angesagt. Ähnlich wie die Elefanten traben wir zum Restaurant, denn jeder möchte das frischeste Bierchen haben. Das Buffet ist reichhaltig und wohlschmeckend. Nach hinreichend Genuss von Bierchen und Rotwein torkeln wir zurück zum Wasserloch. Dort ist gerade Äktschn angesagt. 4 Nashörner sind am Wasserloch. Mutter mit Kind trinken friedlich. Zwei Bullen scheinen sich nicht so ganz zu mögen. Sie stehen Nase an Nase gegenüber. Eine Eule sitzt daneben und kommentiert die Szene. Dann gibt es einen Scheinangriff und das andere Nashorn nimmt Reißaus. Wobei es dann seinen Frust an die Eule rauslässt. Die dabei laut schimpfend aufgescheucht wird und sich schmollend auf einen Baum verzieht. Am Wasserloch wimmelt es von UFOs Als ich dann endlich in meinem Zimmer bin, stelle ich fest, dass es noch einen Untermieter gibt. Ich habe doch ein Einzelzimmer geordert, bezahlt und nun so etwas. Gegen ein knackiges Himbamädel hätte ich auch nichts einzuwenden. Aber dieser Untermieter hat 8 Beine und schaut mich mit 4 großen Augen an. Rasiert ist er auch nicht! So kommst Du mir nicht ins Bett! Ich mache noch schnell ein Bild von ihm und ziehe das Moskitonetz zu. Fortsetzung folgt! |
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Letzte Änderung: 19 Jul 2013 12:17 von Kiboko.
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