THEMA: Regenzeit in Uganda
13 Apr 2015 06:20 #381396
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  • Champagner am 13 Apr 2015 06:20
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Guten Morgen Pinga,

eigentlich wollte ich gestern nur wegen der Gorillafotos schnell reinschauen - dieses hier hat mich übrigens sehr beeindruckt:


- bin dann aber hängengeblieben, weil ich deinen Bericht dank der etwas anderen Perspektive so erfrischend finde und deinen Schreibstil sehr mag! Von daher: ich freue mich auf die Fortsetzungen :) !

Liebe Grüße aus der Morgendämmerung von Bele
Letzte Änderung: 13 Apr 2015 06:20 von Champagner.
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15 Apr 2015 19:47 #381846
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Tag 7 + 8: Kisoro und Mt. Muhabura

Mount Muhabura, mit seinen 4137 m der dritthöchste Virunga- Vulkan. Bei unseren Wanderungen in Bwindi konnten wir ihn bei klarem Wetter am Horizont aufragen sehen. Dieser Anblick inspirierte uns zu dem spontanen Entschluss diesen zu besteigen. Meiner Schwester ging es magentechnsich zwar besser aber für eine solche Besteigung braucht man Kraft. Also ließen wir sie und ihren Freund in Ruhija zurück. Die beiden holten dann das Gorillatracking nach, beschäftigten sich mit dem schnitzen kleiner Gorillafiguren und zeichneten jede Menge in ihre Skizzenbücher. Künstler!
Auf nach Kisoro. Dort erhofften wir uns volle Bankautomaten, die uns endlich mal was ausspucken sollten. Wir hatten in der Zwischenzeit schon ordentlich Schulden bei Jana gemacht :blush: Vor Ort warteten außerdem weitere Primaten-Biologen- Kollegen aus Ruanda von Jana die sich uns anschließen wollten. Auf der Fahrt hörten wir in voller Lautstärke Bestof -Irgendwas- Hits und grölten zu Mariah Carey, BonJovi und Led Zeppelin. :woohoo:
Gegen halb sieben kamen wir in Kisoro an, die ganz Stadt war dunkel. Stromausfall! Auch die Bankautomate nwaren betroffen :pinch: Wir zogen trotzdem durch die Stadt um noch irgendetwas zu Essen. Im Virunga Hotel gab es auch keinen Strom, dafür aber ne kalte Dusche.
Morgens ging es dann bei bestem Wetter los zum Fuß des Berges. Auf dem Weg nach oben, zog es sich langsam immer weiter zu. Es wurde richtig nebelig und die Höhenluft machten vielen von uns echt zu schaffen. Irgendwann (so auf 3500 m) trennte sich die Spreu vom Weizen und wir machten uns nur noch zu fünft weiter Richtung Gipfel. Jeder Schritt in dieser Höhe bedeutet pure Anstrengung, alle paar Meter stoppen und nach Atem ringen. Ich kam so richtig an meine Grenzen. 1800 Höhenmeter an einem Tag aufzusteigen ist definitiv kein Pappenstil in der Höhe! Gegen zwei hatten wir es durch die unwirkliche Nebellandschaft bis zum Kratersee durchgeschlagen- 4137 Meter, sau gutes Gefühl!!!!. Janas verrückter Kollege Jack, riss sich bei lausigen 4° doch tatsächlich die Kleidung vom Körper und sprang splitternackt in den See. CRAZY!!!! :ohmy: Für einige Minuten konnten wir dann noch auf Ruanda runterblicken- bis sich die Wolkendecke komplett schloss. Ab da war es nicht mehr witzig.
Es fing übelst an zu Hageln (aua) und zu Gewittern. Und ich merkte wie sich mein Ohrensausen und die leichten Kopfschmerzen zu einer ausgewachsene Höhenkrankheit entwickelten. Ich stand total neben mir und fühlte mich wie nach ner halben Flasche Schnaps, mir war kotzübel und die Schläfen hämmerten...shit. :sick:
So schnell es ging wagten wir den Abstieg. Dramatisch- denn die Pfade hatten sich in reißende Bäche verwandelt. Es war ein einziges gefährliches gerutsche und gestrauchel- teilweise bis zum Knie im Wasser/Matsch . Alles was wir mit bester Regenkleidung ausgestattet hatten war nass- alles. Auch meine gute Kamera hat diese 11 Stündige Tortur nicht überlebt... :( Die Guides duldeten auf dem Abstieg keine Pause mehr, denn bei Dämmerung werden die Büffel am unteren Teil des Berges aktiv- und dann wirds gefährlich. Am Ende ging nix mehr, meine Knie machten nicht mehr mit und ich musste die letzten Meter gestützt werden. Ich freute mich auf das Auto und dann ins Hotel. Nix da!
Der Fahrer war nicht da- warum nicht?Nach kurzem Telefonat wurde klar: Das Unwetter war heftiger als gedacht, die Straße zum Berg wurde unterspült und zerstört und er musste ca 4 km entfernt stehen bleiben. Also mussten wir ihm entgegen gehen...im dunkeln,strömenden Regen, mit zitternden Knien und Schmerzen überall. Was ein Erlebnis. :blink:
Notgedrungen mussten wir also noch eine Nacht in Kisoro bleiben. Und es gab immer noch keinen Strom- keine warme Dusche...und auch kein Geld. Wir brauchten aber welches fürs Hotel. Also am nächsten morgen früh rausquälen. Mit etwas Geduld konnten wir dann bei der Crane Bank in insgesamt 15 Transaktionen jeweils immer kleiner Summen abheben. Nervig! :angry:

All das war Abenteuer pur, Grenzerfahrung, Drama, nicht unbedingt schön, aber mit Sicherheit unvergesslich!











Letzte Änderung: 15 Apr 2015 20:03 von pinga.
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15 Apr 2015 20:07 #381849
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Hoi Pinga
pinga schrieb:
Mount Muhabura, mit seinen 4137 m der dritthöchste Virunga- Vulkan.
:woohoo: Oh ja, ich hab ihn hassen gelernt!!! :S :pinch: :evil:
Echt, der Hügel ist nichts für Weicheier (zu denen ich mich auch nicht zähle...obwohl ich's nicht geschaft habe)!!!
Gratullation für die Gipfelbesteigung!!!
Und ja, Hagel am Muhabura hatten wir auch..und Regen...und Schlitterpartie, aber nicht so sehr wie Ihr....mein Beileid!!! :ohmy:

Hab übrigens Deinen RB in die Übersicht der Reiseberichte Ugandas eingefügt. B)
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15 Apr 2015 22:17 #381861
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Hoi PInga

Gratulation zur erfolgreichen Besteigung des Vulkans. Ist wirklich saumässig anstrengend und ganz zuoberst wird es noch steiler :evil: :angry:
Wir waren ja im Februar auch oben. Zum Glück war das Wetter nicht ganz so übel wie bei euch, es hat nur leicht genieselt. Aber die Höhenkrankheit hat mich auch erwischt :sick: , allerdings nicht so stark wie dich.

Wenn dann nicht mal der Fahrer da ist, ist es wirklich übel :unsure:

Schöner Reisebericht übrigens, vielen Dank!

Liebe Grüsse
Daniela
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16 Apr 2015 09:37 #381887
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Hallo Pinga

Muss mich noch schnell einklinken. Hab ab Anfang Juni auch das Vergnügen nach Uganda zu reisen und kann natürlich noch jede Menge Tipps gebrauchen. Also so extrem wie ihr das bisher erlebt habt, hoffe ich, dass mir so was erspart bleibt :whistle:

LG Peter
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25 Apr 2016 12:19 #429112
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Hallo Pinga,

vielen Dank für Deinen Bericht, den ich erst jetzt für mich entdeckt habe.
Ihr hattet ja einen richtigen Abenteuerurlaub. Im nachhinein sind das immer die Besten.

Wir werden im Juli nach Uganda reisen und in Ruhija unser Gorillatracking haben. Daher hat mich die traurige Nachricht über die Gorillas sehr betroffen gemacht.
LG
Elsi
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