Da oft nach dem Ablauf eines Gorillatrekkings gefragt wird, möchte ich hier kurz schildern wie es bei uns war und ein paar Fotos dazu zeigen.
Also meine Frau hat an einem (aus Kostengründen), ich an zwei Trekkings in Ruanda im Volcanoes NP teilgenommen.
Die Tickets haben wir fast ein Jahr vorher, schon mit Buchung der RR bestellt.
8:00Uhr sollte man spätestens am Hauptquartier sein.
Dort werden dann die Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe besteht aus max.8 Touristen + ca. 3 Ranger + Träger, falls man welche benötigt.
Die Tickets hatte unser Reiseleiter und hat sich um alles gekümmert. Wer genau die Gruppen zusammenstellt weiß ich nicht. Man hat auch keinen Einfluss.
Die Ranger machen noch ein Briefing unter sich.
Während der Zeit gibt es für alle kostenlos Kaffee (ist im Ticketpreis von 750$ pro Person enthalten ).
Dann wird man den Ranger zugeteilt.
Jeder stellt sich kurz vor, Vorname und Nationalität und das wievielte Trekking.
Beim ersten Trekking war unserer kleine Reisegruppe 6 Personen noch zwei junge Amerikanerin zugeteilt. Deren Schuhwerk wurde als ungeeignet eingestuft uns sie bekamen Gummistiefel.
Beim zweiten Trekking waren wir zu dritt aus unserer Reisegruppe, ein Paar aus Brasilien, ein Paar aus den Niederlanden und ein Neuseeländer.
Dann gibt's Instruktionen auf englisch über das Verhalten bei den Gorillas. Die besuchte Gruppe wird auch kurz erklärt, Anzahl der Mitglieder, wieviel Jungtiere und deren Alter Lebensgewohnheiten usw.
kurz ein paar Verhaltensregeln: kein Blitz, kein Essen bei den Tieren, nicht Ausspucken, bei Aggression den Tieren nicht in die Augen schauen. Mindestabstand zu den Tieren 7m einhalten, nur die Gorillas halten sich nicht dran.
Dann fährt man zum Startpunkt des Trekkings.
Dort kann man sich einen Träger mieten. Er kostet 10$ und trägt einem das Gepäck und hilft auch beim überklettern von Baumstämmen der Parkmauer usw.
Wir haben uns einen Träger genommen.
Ich möchte noch anmerken, das die Träger nur einmal im Monat dies verrichten dürfen. Also, wer dran war muss mindestens 4 Wochen warten, bis er sich wieder mit hinstellen darf.
Auch Wanderstöcke kann man sich dort kostenlos ausleihen.
Dann läuft man los, meistens an Feldern vorbei zur Parkgrenze.
Über die ca. 1,5 m hohe aus Vulkanstein bestehende Mauer mittels provisorischer Treppe. Es soll auch schmale Durchgänge geben, die so schmal sind, das keine Tiere wie Büffel oder Rinder durch passen.
Dann geht es, ich nenne es mal im gemütlichen Tempo, nach oben. Pausen werden auch gemacht, aber nicht zum Rauchen. Es wird auch Rücksicht auf etwas konditionell Schwächere.
Beim ersten Trekking lagen mit Erde gefüllte Säcke auf dem Boden, so das es trittsicherer werden soll.
Es musste auch manchmal durch kleine Höhlen gekrochen werden.
Dann war es soweit. Unser Guide sagte das wir alles an Gepäck ablegen sollen, nur die Kameras an Mann. Da ich zwei hatte durfte ich eine in der Kameratasche mitnehmen.
Es kamen 4 weitere bewaffnete Wildhüter aus dem Gestrüpp und führten uns zu der Gruppe die ca. 30-50m von uns weg war.
Diese vier Wildhüter sind ständig in der Nähe der Gruppe. Die Gorillas wandern max. 1km am Tag, eher viel weniger. Die Wildhüter werden alle paar Tage ausgetauscht und bekommen durch die Ranger der Besucher neue Akkus und wahrscheinlich auch Nahrung.
So ist gewährleistet das man die Tiere zu 99,99% findet. Sie sind dann auch beim fotografieren behilflich indem sie Äste wegbiegen so das man bessere Sicht hat.
Von der Sichtung der Gorillagruppe darf man genau 1h mit ihnen verbringen.
Der Abstieg geht natürlich viel einfacher und man kann das erlebte noch gar nicht richtig verarbeiten. In keinem Zoo der Welt soll es Berggorillas geben. Die Flachlandgorillas die dort hinter cm dicken Glasscheiben oder Gitterstäben leben und hier bist Du hautnah an ihnen dran.
Du stehst mitten in der Gruppe, verlierst jede Angst. Die Ranger machen immer Geräusche um die Tiere wahrscheinlich zu beruhigen. Sie zeigen überhaupt keine Scheu, im Gegenteil, die Jungtiere machen akrobatische Turnübungen.
Bei beiden Trekkings waren die Alttiere beim fressen.
Ich äußerte den Wunsch beim zweiten Trekking, eine Gruppe zu besuchen, wo es Bambuswald gibt, das die Fotos einen anderen Hintergrund bekommen. Der Wunsch wurde mir auch erfüllt. Ich habe mal ein Foto eingestellt wie dort der Bambuswald aussieht. Zum Glück war die Gruppe auch außerhalb dieses Waldes zum fressen auf einer Lichtung.
Nach Abschluss des Trekkings erhält jeder Teilnehmer eine Urkunde auf der der Name der besuchten Gruppe steht.
Fototechnisch hatte ich 50D mit EF-S 17-55/2.8 IS USM und 7D mit EF 70-200/2.8L IS II USM dabei. Längere Brennweite war bei meinen zwei Touren absolut nicht notwendig.
Holger