THEMA: Elefantös - Zimbabwe 2016
05 Aug 2016 17:09 #439954
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  • Topobär am 05 Aug 2016 17:09
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14.Tag (Fr. 27.05.2016)
Binga – Hwange National Park
357km


Nach dem Frühstück machten wir uns sogleich auf den Weg. Über Asphalt wechselnder Qualität ging es von Binga dem Hwange National Park entgegen. Die Strecke war landschaftlich ansprechend und von kleinbäuerlichen Strukturen geprägt.

Mittags erreichten wir dann das Main Camp des Nationalparks, welches nur wenige Kilometer hinter dem Gate liegt. Das Camp macht einen sehr guten Eindruck. Alles sehr gepflegt. Auch das Restaurant hat geöffnet. Allerdings ist das Camp auch sehr groß, weshalb wir lieber versuchen, einen Übernachtungsplatz auf einer der Picknicksites der Region zu bekommen. Die Jambile Picknicksite ist für die kommende Nacht noch frei und so steht unser nächster Übernachtungsplatz fest.





Da noch reichlich Zeit ist, nehmen wir die längere Strecke via Kennedy Pan und Ngleshwa Pan. Bei der Kennedy 1 Pan können wir über lange Zeit eine Herde Elefanten beobachten, zu der auch ein erst wenige Tage altes Elefantenbaby gehört. Leider wird das Kleine von der ganzen Herde so abgeschirmt, dass mir kein einziges Foto von ihm gelingt.




Auf der Picknicksite an der Ngleshwa Pan machen wir Mittag. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Pfanne. Hier möchten wir irgendwann auch einmal übernachten. Wir sehen viele Tiere. Unter anderem auch Kronenkraniche, von denen ich bislang gar nicht wusste, dass sie auch im südlichen Afrika vorkommen. Ich kenne diese schönen Vögel bislang nur aus Ostafrika.



Im Hupe Reiseführer steht, dass im Hwange National Park eine Überbevölkerung an Elefanten herrscht. Das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Wir kommen kaum voran. Ständig treffen wir auf Elefantenherden. Fast ausnahmslos sind die Dickhäuter friedlich, aber man kann sich sicher sein, dass jede Herde Ihren „Arschloch-Elefanten“ hat. Meist handelt es sich um einen Halbwüchsigen. Während der Rest der Herde friedlich dahin zieht, stellt sich der „Arschloch-Elefant“ mitten auf den Weg, macht einen auf dicke Hose und droht sowie sich das Auto nur ein paar Zentimeter bewegt. Danach frisst er direkt am Wegrand und macht sofort Alarm, wenn man versucht vorbei zu fahren.

Ein weiteres Paradoxum bei den Elefanten ist, dass man die Tiere entweder schon auf hunderte Meter Entfernung sieht, oder erst wenn man fast in sie hinein fährt. Dazwischen gibt es eigentlich nichts.

Aus genannten Gründen läuft uns zum Ende des Tages die Zeit davon und der Sundowner findet ohne uns statt. Die vielen Elefantenherden machen das Vorankommen unberechenbar. Unser Camp erreichen wir erst in der Dämmerung.

Wir werden herzlich von Vincent begrüßt, der für die Picknicksite verantwortlich ist. Er teilt uns mit, dass die Nacht sehr kalt werden wird und entfacht sogleich ein Feuer für uns. Brennholz steht auch reichlich zur Verfügung. Mit seiner Einschätzung der Temperaturen hat Vincent genau ins Schwarze getroffen. Je länger der Abend dauert, umso näher rücken wir an das Feuer.

Die Campsite ist sehr gepflegt. Allerdings gibt es nur eine kalte Dusche, auf die ich wegen der niedrigen Temperaturen verzichte.

Heute kommt unser letztes Rinderfilet auf den Grill. Damit ist auch insgesamt die Grillsaison für diese Reise beendet. Ab morgen muss ich dann anfangen richtig zu kochen.

Im Dunkeln hören wir die Elefanten im nahe gelegenen Wasserloch planschen.
Letzte Änderung: 05 Aug 2016 17:15 von Topobär.
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05 Aug 2016 22:30 #439992
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  • Mogambo am 05 Aug 2016 22:30
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Hallo Topobär,

wir waren 4 Tage vor Euch im Hwange. Auf meine Frage im Main-Camp wie es denn mit den private picknic-sites aussieht kam vom Büro-Chef die klare Aussage "nur noch übers main-office in Harare, wir können leider nichts machen!" Auf meinen Hinweis dass das wohl für walk-in-clients irgendwie neu zu sein scheint, erneut seine klare Aussage "ja, korrekt, ist eine ganz neue Regelung, man könne vor Ort im Main-camp aus halt nichts machen..." :ohmy: :huh:

Skandal! :angry: :laugh: :laugh:

Leider finden das die einzelnen Camp-Wardens auch nicht so lustig. Im Masuma Dam erzählte uns der Aufseher eher traurig und resigniert, dass er aus dem Main-Camp ständig hört, wie ausgebucht alles sei und er dann teilweise tagelang wartet, bis überhaupt mal jemand vorbei kommt.

Naja, is schon nicht so einfach dort, aber großartiger Park und ausgesprochen nettes Personal. Es ist zum heulen, wie verlassen alles wirkt.... :(

Jambile erschien mir ein wenig versteckt und abseits. Wir hatten unser Nachmittagspicknick dort dann abgebrochen, nachdem wir von ganzen Fliegen-Garnisonen überfallen worden sind. Erstaunlich fand ich die Arbeiten mit schwerem Gerät an der vorgelagerten Wasserstelle. Es tut sich was im Park, soweit die Möglichkeiten eben reichen, was die ganze Situation irgendwie noch trauriger macht...

LG Mogambo :)
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08 Aug 2016 09:15 #440194
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  • Topobär am 05 Aug 2016 17:09
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Hallo Mogambo,

wie so häufig in Afrika, hängt alles von den jeweils handelnden Personen ab. Sind die engagiert, geht fast alles, sind sie desinteressiert, läuft gar nichts. Wir hatten anscheinend Glück mit unserer Ansprechpartnerin im Main Camp.

Da wir erst nach Sonnenuntergang in Jambile angekommen sind und dann schon wieder vor Sonnenaufgang losgefahren sind, war die versteckte Lage für uns kein Problem. Das Camp war sauber & ordentlich, der Warden hilfsbereit und wir waren allein. Was will man mehr?
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12 Aug 2016 15:40 #440809
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  • Topobär am 05 Aug 2016 17:09
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15.Tag (Sa. 28.05.2016)
Hwange National Park
152km


Das war die bislang kälteste Nacht dieser Reise. Obwohl wir bereits mit Einsetzen der Dämmerung aufstehen, brennt schon ein wärmendes Feuer neben unserem Camper. Das nenne ich mal einen aufmerksamen Service. Das gilt im Übrigen für alle exklusiven Campsites im Hwange, die wir bislang kennengelernt haben.

Aufgrund der Kälte brechen wir ohne Frühstück auf. Das wollen wir in der Sonne nachholen. Bis die Sonne klar am Himmel steht dauert es aber noch eine ganze Weile, da zunächst dichter Nebel über dem Park liegt.



Dem Nebel ist es auch geschuldet, dass wir auf der Strecke bis zum Main Camp so gut wie keine Tiere sehen. Die Tankstelle im Main Camp ist geöffnet und wir nutzen die Gelegenheit, den Tank noch einmal voll zu machen.

An der Nyamandhlovo Platform machen wir in Beisein von Gnus und Giraffen eine ausgiebige Frühstückspause. Auf den Tisch müssen wir dabei leider verzichten, denn den müssen wir als Windschutz zweckentfremden, da ein kräftiger kalter Wind weht.



Nach der Frühstückspause geht es weiter Richtung Westen. Wir nehmen den Loop über die Pans nördlich der Hauptstrecke. Landschaftlich sehr schön, aber bezüglich Tieren wie leer gefegt.

Zurück auf der Hauptpiste geht es dann durch dichten Mopanebusch bis zu den Shumba Pans. Das Gebüsch ist hier so dicht, dass Tiere schon mitten auf der Straße stehen müssen, damit man sie entdeckt. Am besten sieht man noch Vögel.



Am Masuma Dam tobt dann das Leben. Hier gibt es jede Menge Tiere. Impalas, Kudus, Wasserböcke, Warzenschweine, Hippos, Kokodile und vor allem jede Menge Elefanten bevölkern den kleinen See und seine Ufer. Letztere liefern uns über eine Stunde lang eine tolle Show. Mehrere Elefanten sind im Wasser am toben und versuchen sich gegenseitig unterzugluckern. Das erinnert einen an ausgelassen spielende Kinder im Freibad. Hat einer der Elefanten im Wasser genug, wird er sofort von einem der Dickhäuter am Ufer ersetzt.










Wir können uns lange nicht von diesem schönen Ort losreißen. Dann treffen wir auch noch Godfrey wieder, der auch schon bei unserem Besuch vor 2 Jahren als Ranger am Masuma Dam stationiert war. So ist es dann bereits 16:00Uhr als wir in Sinamatella ankommen. Die Campsite ist komplett leer und so können wir uns den schönsten Platz am Abbruch des Tafelberges aussuchen. Wir sind schon den ganzen Tag unterwegs und so können wir uns nicht mehr zu einem abendlichen Gamedrive aufraffen. Da genießen wir lieber die grandiose Aussicht auf die unter uns liegende Ebene. Von hier oben aus der Vogelperspektive sind die Ausmaße einer riesigen Büffelherde gut auszumachen, während sie auf der Ebene unter uns grast. Auch mehrere Elefantenherden und einige Giraffen können wir beobachten.

Zwischendurch huschen wir kurz unter die warme Dusche, denn der Donkey wurde sofort nach unserer Ankunft eingeheizt.

Zum Abendessen gibt es Labskaus mit Spiegelei, ein traditionelles hanseatisches Seemannsgericht. Was bei langen Fahrten auf See gut ist, eignet sich auch perfekt für lange Fahrten durch Afrika. Die Zutaten bekommt man alle vor Ort und sie sind auch ungekühlt lange haltbar.

Heute war ein Stokeltag. Kathrin schafft es, das Display Ihrer Kamera in mehrere kleine Displays zu zerlegen und ich reiße mir beim Holz abladen großflächig die Hand auf. Bislang dachte ich immer Betaisodona brennt nicht – ein Irrtum. Ich sollte vielleicht Arbeitshandschuh in unserer Packliste aufnehmen.
Letzte Änderung: 17 Aug 2016 15:52 von Topobär.
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14 Aug 2016 12:57 #440901
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"Ich sollte vielleicht Arbeitshandschuh in unserer Packliste aufnehmen. "
Hallo Topobär, unbedingt - am besten die aus einem weichen Leder, erleichtert sehr den Umgang mit Feuerholz, das Anfassen des gusseisernen Kessels, Hantieren mit den Gasflaschen und man muss sich nicht immerzu die Hände waschen!
Wir freuen uns auf die Weiterfahrt mit Dir!
Gruß
Claus + Friederike
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23 Aug 2016 17:00 #442156
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16.Tag (So. 29.05.2016)
Hwange National Park
75km


Wie bei unserer letzten Übernachtung in Sinamatella, plündern auch diese Nacht wieder Hyänen die Mülleimer. Die scheinen nachts immer ihre Runde durchs Camp zu drehen.

Zur Dämmerung hören wir in der Ebene unter uns die Löwen mächtig brüllen. Ganz klar können wir zwei verschiedene Gruppen ausmachen. Als wir kurz danach zum Gamedrive aufbrechen ist es natürlich unser Ziel, die Löwen zu finden. Leider sind wir damit nicht erfolgreich. Dafür finden wir die Büffelherde, die wir gestern Nachmittag vom Camp aus beobachten konnten und die in der Nacht natürlich weiter gezogen sind.



Dann treffen wir auf eine kleine Gruppe Elefanten. Im Verhältnis zur Größe der Herde gibt es sehr viele Jungtiere, die die ganze Zeit miteinander spielen. Lange beobachten wir die Rangeleien. Der kleinste Elefant ist auch der Übermütigste.







Irgendwann knurrt dann der Magen so sehr, dass wir uns losreißen und zum Masuma Dam fahren, wo wir frühstücken. Auf dem Weg dorthin gibt es nichts zu sehen.

Während des Frühstücks im Hide beim Masuma Dam gibt es wieder reichlich Tiere zu sehen. Der Platz ist ein Traum.



Heute treffen wir in Masuma auch Godfrey wieder. Er erinnert sich an uns, denn wir hatten bei unserem letzten Besuch einen schönen gemeinsamen Abend im Januar 2015.

Bis zu unserem nächsten Übernachtungsplatz, dem Deteema Dam ist es nicht mehr weit, so dass wir gegen Mittag eintreffen. Während wir Siesta machen sehen wir mehr Tiere als bei den letzten Gamedrives. So ist schnell die Entscheidung getroffen, heute den Wagen nicht mehr zu bewegen und lieber hier am Dam das Kommen und Gehen der Tiere zu beobachten.

Warzenschweine, Impalas, Giraffen, Paviane, Zebras, Kudus und Elefanten kommen zum Trinken vorbei. Dazu lassen sich noch jede Menge Vögel und Reptilien blicken. Einer der Elefanten kommt sogar bis direkt vor den Hide.







Im Hwange National Park gibt es sehr viele schöne Übernachtungsplätze, aber Deteema Dam ist für uns die unangefochtene Nummer 1. Klein, intim, gemütlich und reichlich Tiere. Was will man mehr?

Heute steht das letzte Mal Selbstverpflegung zum Abendessen auf dem Plan. Ich koche Nudeln mit Thunfisch-Tomatensauce. Das riecht anscheinend so lecker, dass ein Genet ganz neugierig vorbei kommt um zu schauen, ob es etwas abzustauben gibt.
Letzte Änderung: 23 Aug 2016 17:08 von Topobär.
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