Hallo,
wir sind die Strecke allein angegangen. Als wir uns das erste Mal festgefahren hatten, kam nach 5 Minuten Knud um die Ecke gebogen. Ein deutscher Pensionär, den wir 2 Tage zuvor im Marienflusstal kennen gelernt hatten. Was für ein unfassbares Glück für uns. Knud war mit eigenem Fahrzeug und deutlich besserer Ausrüstung (inkl. Sandbleche etc.) unterwegs, sonst hätten wir die Strecke aktuell nicht geschafft. Wir haben uns gegenseitig öfters rausziehen müssen. Er mich etwas öfters als ich ihn
Ein serienmäßiger Hilux hat beim aktuellen Zustand der Strecke eigentlich zu wenig Bodenfreiheit. Die höher gelegten Safari-Versionen von Asco oder Savanna wären hilfreich. Die Länge des Hilux ist beim Navigieren durch die Geröllfelder auch ein Nachteil und die serienmäßige Federung ist bei 2.5 bis 3 Tonnen Gesamtgewicht viel zu weich. Das Hauptproblem war, das häufig ein grobes Geröllfeld, ein matschiger Abschnitt und ein tiefsandiger Abschnitt direkt hinter einander lagen. Um durch den matschigen Abschnitt zu kommen und den Anstieg im Sand zu schaffen, braucht man etwas Schwung. Den konnte man auf dem Geröllfeld davor aber nicht holen, ohne sich den halben Boden wegzureißen. Die meisten 4x4-Mietwagen haben in Namibia auch Reifen mit Straßenprofil, was es im Schlamm nicht gerade einfacher macht.
Knud, der mit seinem Auto schon zigtausend Kilometer gefahren ist und es in- und auswendig kennt, hätte das Auto bei einem Anstieg um ein Haar auf die Seite gelegt. Ich hatte schon die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Deshalb würde ich selbst Abenteuerlustigen aktuell weiter von der Strecke abraten. Ich bin kein großer Fan der "nur mit mindestens 2 Autos"-Regel, aber wenn man die Strecke unbedingt fahren will, dann am besten mit 2 Autos und besser von Nord nach Süd.
Nur zur Einordnung: ich bin nicht der große Offroad-Held. Will ich auch nicht sein und ich werde auch nie vorsätzlich den van-Zyls-Pass fahren. Offroad fahren ist für mich nur Mittel zum Zweck und nicht der eigentliche Sinn einer Reise. Wir sind aber auf dieser Tour auch wieder den Ugab, den Huab (vom Desolation Valley/Peters Pool bis Aba Huab), den Hoarusib an anderen Stellen, den Hoanib, den Khumib usw. gefahren. Da raten einige auch von diversen Abschnitten ab, aber das war alles easy im Vergleich zu dem Abschnitt des Hoarusib. Ich hatte gedacht, dass das nicht viel schwieriger als der Rest des Hoarusib sein wird - war aber eine Fehleinschätzung.
Wie man sieht, haben wir teilweise aus Steinen etwas Strecke gebaut, bauen müssen. Für nachfolgende könnte es ein bisschen einfacher sein. Zumindest bis der Hoarusib in dem Bereich das nächste Mal läuft.
Beste Grüße
Guido