Ich möchte unsere Erfahrungen im Norden Namibias vorstellen.
Wir wollten von den Epupa-Fällen in Richtung Marienflusstal. Da wir allein unterwegs waren, wollten wir nicht den Van-Zyls-Pass fahren, sondern eine südliche Umfahrung nutzen. Dazu haben uns die Strecke von Epupa nach Okongwati über die C43, dann die D3703 nach Etengwa bis Otjitanda ausgesucht. Von da aus sollte es südlich um den Van-Zyls-Pass gehen.
Natürlich ist uns klar gewesen, dass diese Strecke keine normale Gravelpad ist, sondern schon holpriger, aber das, was wir auf dieser Strecke erlebten, ging dann doch über unsere Befürchtungen hinaus.
Ab Etengwa wurde der Weg sehr steinig, teils auch mit Abschnitten, die wir sehr langsam mit Einweisung des Beifahrers fahren mussten. Diese Passagen aber waren auf den ersten 20 km nur sporadisch und im Grunde einfach zu fahren. Auf einem Hügel gabelte sich die D3703, das Garmin zeigte uns die rechte (nördlichere) Spur an, der wir folgten. Hier gab einen steinigen Abschnitt nach dem anderen, mit zunehmenden Schwierigkeitsgrad. Die letzten 20 km bis Otjitanda bin ich meist gelaufen, ich habe es im Auto nicht ausgehalten, musste andauernd anweisen.
Im Durchschnitt war es so, dass wir hundert Meter oder etwas mehr gefahren bzw. geholpert sind, dann kam wieder ein steiniger Abschnitt, der präzise geleitet und gefahren werden musste. Und auf der Strecke hörte das gar nicht mehr auf! Eine schwierige Stelle nach der anderen musste gefahren werden, je mehr wir fuhren, desto verzweifelter wurde ich! Von Schrittgeschwindigkeit spreche ich hier nicht! Fahren mit Einweisen in Hinsicht auf Räderstellung und genauer Rollstrecke geht nur im Schneckentempo. Oft waren die Passagen so, dass ich davor stand und sagte: Hier kommen wir nicht runter! Gert behielt die Nerven und wir überlegten gemeinsam, woher man den Wagen her lenken konnte. Mitunter war der Weg so, dass das Auto gefährlich in Schieflage geriet. Ich wollte am liebsten nur weggucken! Stellenweise war ich mir sicher, dass wir auf dem Van-Zyls-Pass waren, wie oft waren die Stufen so, dass ich Steine unterlegen musste. Aber auf dem Garmin konnte ich sehen, dass wir noch davon entfernt waren.
Für die 40 km dieser Strecke haben wir mehrere Stunden gebraucht. Besonders die letzten 20 km waren sehr zeitintensiv. Kurz bevor man nach GPS nach Otjitanda, einer Ebene gelangt, muss man einen Berg runterfahren, der aus dicken Steinen besteht und sehr steil ist. Achterbahn. Ich habe im Auto geschrieen. Schlimm war, nach Gert, nur der Berg hoch, den es anschließend zu fahren galt, nur dicke Steine, sehr steil, ca. 150 m hochfahren. Wir sind oben, fast auf der Kuppe einmal hängen geblieben, ich war mit den Nerven fix und fertig. Gert hat das Auto zurückrollen lassen und es dann tatsächlich geschafft. Ich habe mitgeholfen, in dem ich am Armaturenbrett gezogen habe. Im Nachhinein haben wir das als schwierigste Stelle bewertet, wo auch Gert sagte, dass er es kritisch fand.
Da die Nacht hereinbrach, übernachteten wir dort im Busch, mit abendlichem Himbabesuch. Wir beschlossen nun zwar nach Etangwa zu fahren, aber nicht, wie zuvor geplant, Richtung Marienflusstal abbiegen, sondern nach Opuwo.
Map Souce und T4A-Karten befragt, riet uns die Software von unserem Bush-Camp aus wieder über die zuvor gefahrene Strecke zurückzufahren um nach Opuwo zu gelangen. Die vor uns liegende Strecke wurde mit Adjektiven wie slow, bad gravel, usw. beschrieben. Es wurde 12 h Fahrzeit ausgerechnet, also 2 Tage (Winter!)
Uns war klar, dass wir die zuvor gefahrene Strecke niemals zurückfahren könnten. Wir sind der Überzeugung, dass man diese Strecke, ebenfalls wie den Van-Zyls-Pass, nicht von Westen nach Osten fahren kann. Gut, sicher, der ein oder andere Haudegen könnte das, aber halbwegs normale Menschen sicherlich nicht! Also beschlossen wir, entgegen der Ansicht der GPS-Software über Etangwa und Otwazumba nach Opuwo zu fahren.
Die Nacht habe ich kaum geschlafen, denn die schreckliche Strecke, die wir zuvor gefahren sind, war mit keinem Adjektiv in den T4A-Karten bedacht (nur Bemerkungen zu Mondschein und Campingmöglichkeit) aber die Strecke, die vor uns lag, hatte wohl viel Arges für uns bereit. Was würde uns also erwarten? Es konnte nur noch schlimmer werden!
Mir war schlecht, ich aß nicht, schlief nicht, hatte Angst wie selten in meinem Leben. Am nächsten Morgen, sind wir sofort bei Sonnenaufgang losgefahren, länger hätte ich es im Zelt nicht ausgehalten. Voll Sorge fuhren wir los (Gert weniger sorgenvoll, ich dafür mehr.) Der Weg war holprig, aber fahrbar, teilweise sogar mit 20 km/h.
Dann trafen wir auf einen Polizeiwagen, den ich nach dem Straßenzustand befragte, der meinte, der sei so, wie hier. Also alles ok. Ich stieg beruhigt wieder ein. Wir fuhren weiter. Ab Etangwa fanden wir eine richtig gute Pad vor! Ganz neu und wir konnten sogar richtig schnell fahren. Nach Opuwo kamen wir nach 4 h Fahrtzeit. Opuwo, der Ort meiner Glückseligkeit!
Dort haben wir auf der Campsite des Opuwo Country Hotels genächtigt, im Übrigen sehr zu empfehlen! Man kann alle Facilities nutzen (auch den tollen Pool!) und herrlich essen gehen! Das beste Essen, das wir in diesem Urlaub, nach unserem Selbstgekochten, zu uns genommen haben.
Wir sind viele Tage später in die Khowarib-Schlucht gefahren, wo die T4A-Karten vor einer „difficult rocky section“ warnen. Das ist Kindergarten gegen die D3703 im Norden! Ganz ehrlich. Wir sind immer noch erstaunt, dass zu dieser strecke nichts vermerkt ist. Ich denke, dass es daran liegt, dass wenige Menschen diese Strecke fahren.
Wir hörten von Marius Steiner, dass die von uns gefahrene Strecke als der kleine Van-Zyls-Pass bezeichnet wird. Natürlich findet er den „Kindergartenkram“.
Falls ich diese Strecke jetzt noch einmal fahren würde, würde ich sicherlich mutiger sein und das Ganze lockerer sehen.
Aber wenn man eine solche Strecke das erste Mal fährt und nicht weiß, wie und ob (!) man mit Auto wieder gut rauskommt, dann zehrt das gewaltig an den Nerven.
Vor allem, wenn man allein unterwegs ist.
Wir würden daher nicht wieder im Kaokeveld allein reisen.
Das ist einfach eine Nummer für sich.
Vor dem Kaokeveld waren wir im Khaudom, der ja auch immer wieder für Diskussion sorgt, hinsichtlich der Eignung für Alleinfahrende. Aber der Khaudom ist wirklich einfach zu fahren (Tiefsand). Das ist nichts gegen die D3703, gar nichts!
Falls Ihr daher fahrt: Man kann ihn fahren. Vor allem, wenn man weiß: Das hat schon ein normaler Mensch vor mir auch gemacht!
P.S.: Wir haben keine Bilder davon, ich war mit Überleben beschäftigt.