Und gleich noch einer...
Donnerstag, 23. Oktober 2014: Tshipise – Punda Maria
Um fünf Uhr in der Früh haben die Affen auf dem Campingplatz einen kräftigen Familienstreit. Als sie sich beruhigt haben, schlafen wir noch ein Stündchen, frühstücken dann und ziehen los. Das heisst, wir möchten losziehen, aber gleich beide Batterien haben keinen Saft mehr!
Zwei Herren, welche auf dem übernächsten Platz diskutieren, schaffen auf Ruth’s Nachfrage Abhilfe: der eine mit seinem Pick-Up, der andere mit einem Überbrückungskabel – wobei wir letzteres auch hätten. Dann findet einer noch das Stromkabel zum Kühlschrank und erklärt uns, wie wir es installieren müssen, empfiehlt uns aber gleichzeitig, diesen doch die Nacht über abzustellen. Und das Gerät zur Überwachung der Batterien, welches sich im Handschuhfach befindet, erklären sie uns auch. Offenbar haben wir es gestern Abend so eingestellt, dass die zweite Batterie durch die erste geladen wird. Was während des Fahrens automatisch funktioniert, ist im Standbetrieb tödlich, wenn dahinter als zweite Bezugsquelle noch ein altertümlicher Kühlschrank Saft zieht!
Auf einer guten Asphaltstrasse, welche durchgängig mit 120 kmh angeschrieben ist, sind wir recht schnell in Masisi, wo die Strasse Richtung Pafuri aber gesperrt ist. Also biegen wir rechts ab und fahren südwärts, was uns aber letztendlich via Thohoyandou ans Punda Maria Gate führen würde, und das wollen wir eben nicht. Also zurück und die Lage noch einmal studiert. Und jetzt realisieren wir, dass es nur um die Brücke geht, die eingebrochen ist, und die Strasse auf der anderen Seite weitergeht. Ein Stück ins Dorf zurück, durch ein Gate auf eine parallel verlaufende Schotterstrasse und das Hindernis ist umfahren! Dass ich davon hätte Bilder machen können, kommt mir erst danach in den Sinn!
(Ein paar Tage später wird mir Bamburi erzählen, dass es ihnen zwei Tage vorher genau gleich ergangen ist...)
Eine Viertelstunde später sind wir am Pafuri-Gate, wo die übliche Anmeldung mit viel Papier erfolgt. Dann beginnt unser erster Gamedrive durch den Nordteil des Krügerparks; zuerst ein Stück weit auf der Hauptstrasse, dann je länger je mehr auf Loops und Nebenstrassen. An Tieren sehen wir nicht allzu viele, aber einige spezielle Situationen, wie die beiden kämpfenden Giraffenbullen, die ich die längste Zeit filme. Wenn uns nicht alles täuscht, wartet die Dame, welcher der Kampf gilt, etwas weiter im Hintergrund. Der davonlaufenden Zeit wegen muss ich leider aufhören, bevor es einen Sieger gibt.
Scheint was dran zu sein, an der Behauptung mit der Tarnung
Das prägende Erlebnis auf der Weiterfahrt ist ein Baum voller Geier. Das heisst, eigentlich nicht der Baum, sondern der Löwe, den meine Frau viel weiter hinten (ca. 300m) entdeckt und den ich sogar abzulichten schaffe. In der Vergrösserung auf dem Kamera-Display sieht man den Löwen auf jeden Fall sehr gut!
Gegen drei Uhr sind wir in Punda Maria und checken ein. Die Idee, Tsendze zu streichen, morgen direkt nach Olifants zu fahren und den dritten Tag in Satara zu buchen, scheitert daran, dass Olifants für Morgen ausgebucht ist. Also lassen wir uns auf dem Campingplatz neben einem holländischen Paar mit demselben Fahrzeug nieder, relaxen ein wenig und nehmen später noch den 25km-Loop um die Anlage unter die Räder.
Kann mir jemand sagen, welche Gattung Antilope ich da fotografiert habe?
Bienenfresser
Zwei Stunden später und kurz vor Sonnenuntergang sind wir wieder im Camp, richten uns ein, duschen und gehen dann ins Restaurant essen. Abgesehen davon, dass ich zu meinem Mixed Grill (Chicken, Beef, Boerewors) nicht die Beilage erhalte, die ich bestellt habe (Pap + Sheba), sondern Gemüse und Fritten, und dass das Huhn nur aus Knochen besteht, schmeckt es nicht übel und ist gut gewürzt. Am Tisch neben uns blättert eine Gruppe Deutscher (Österreicher?) in einem Vogelbuch, das es im Shop zu kaufen gibt. Da wir ohnehin auch noch Wasser brauchen, werden wir morgen wohl nicht vor sieben Uhr losfahren (dann öffnet der Shop).
Nach dem Essen schreibe ich endlich wieder mal mein Tagebuch bis auf aktuellen Stand nach (genau hier bin ich im Moment!); Ruth geht kurz zum Wasserloch, wo ein paar Touristen die Elefanten mit Autoscheinwerfern und Taschenlampen aus dem Dunkel holen, liest dann noch ein wenig und verschwindet um viertel vor neun im Bett.
Und dahin verziehe ich mich jetzt dann gleich auch.