Dienstag, 21. Oktober 2014: Mapungubwe
Nach einer angenehmen , überhaupt nicht kalten Nacht erwachen wir schon früh und packen zusammen. Ein paar Bilder vom Camp, damit ich es später in den einschlägigen Foren vorstellen kann, und wenn ich die Kamera schon schussbereit habe, noch einmal die beiden zahmen Buschböcke des Campings. Ein Haubenbartvogel, der seine Morgentoilette noch nicht gemacht hat, läuft mir auch noch über den Weg, ebenso ein Glanzstar.
Von den hier erwähnten Towels habe ich nichts gesehen und mein eigenes wollte ich nicht der Versuchung aussetzen
Um halb sieben fahren wir ohne Frühstück los, Richtung Mopanie Loop Drive. Dieser stellt vor allem im zweiten Teil schon einige Ansprüche an mein fahrerisches Können . Aber das Fahren macht Spass, und dass ich am Abend leichten Muskelkater in den Unterarmen verspüre, bestätigt mich in dieser Wahrnehmung.
Der Drive beginnt mit einer gemischten Zebra-Gnu-Gruppe, wobei die Zebras wieder so schön strukturierte Streifen aufweisen, wie diejenigen gestern. Irgendwie habe ich die viel „verwaschener“ in Erinnerung! Weiter gegen Süden zu mehren sich die Anzeichen auf Elefanten und prompt stossen wir wieder auf eine grössere Herde mit Babies und einer riesigen Mutterkuh am Schluss. Etwas später an diesem Tag werden wir erfahren, dass die Elefantenbabies ca. zwei Wochen alt sein dürften. Die Elefantenherde kreuzt mehrmals unseren Weg, so dass wir nicht allzu schnell vorankommen, aber das stört uns nicht weiter und ist ja der Sinn der Sache!
Auf dem Rückweg sehen wir nicht mehr allzu viel und nachdem wir durch ein zu öffnendes Tor (aussteigen!) wieder auf der Den Staat gelandet sind, fahren wir raus und zügig nach vorne zum Gate.
Dort erfahren wir, dass wir das Chalet erst ab 14:00h beziehen können. Also buchen wir mal für 16:00h den Heritage Trail und fahren los. In einem grossen Bogen kommen wir wieder Richtung Limpopo und sehen unterwegs Warzenschweine, Oryx, Giraffen und einen weiteren Trupp Elefanten. Und etwas habe ich ganz vergessen: Impalas hatten wir selbstverständlich immer und überall wieder! Aber so wie die Springböcke in den Wüstenregionen hat man die Impalas in den etwas bewaldeteren und fruchtbareren Gegenden halt irgendwann einmal gesehen – es sei denn, sie tanzen Cha-Cha-Cha!
Auf der Picnic Site bei den Confluence Viewpoints lassen wir uns gegen 11:00h für ein gemütliches Frühstück nieder, gehen danach hoch zu den diversen Aussichtspunkten und setzen anschliessend unseren Weg fort. Zu unserer Überraschung steht am Ende des Picnicplatzes ein Schild „4*4 only“. Tatsächlich geht es steil bergab und die Strasse wird massiv schlechter: Eine Rundumfahrt im Park mit 2*4 ist also nicht möglich!
Mitten in dieser Abfahrt muss ich anhalten: Auf einem Felsen posiert eine Klippspringer-Schönheit. Dann geht der Weg weiter ziemlich steil und direkt hinunter zum Limpopo, hier aber ohne Stacheldrahtrollen, nur mit einem einfachen Zaun, der wohl auch illegale Grenzübertritte nicht wirklich verhindern kann. Zudem führt der Limpopo momentan kaum Wasser…
An der temporären Weiterfahrt hindert uns einmal mehr ein Trupp Elefanten, welche gerade ihr Bad genommen haben und sich jetzt zur Staubdusche verschieben. Ein Video und diverse Minuten später beschliessen wir angesichts der fortgeschrittenen Zeit, die Rundreise abzubrechen, den Weg rückwärts bis zur Abzweigung zum Leokwe Camp wieder abzurollen und dort unser Chalet zu beziehen. Auch hier sind wir erst erfolgreich, nachdem ein einsamer Elefant sein Geschäft mitten auf der Strasse verrichtet hat und uns keine andere Möglichkeit lässt, als unseren Hilux mitten durch die Bescherung zu steuern.
Auf dem Rückweg machen wir noch schnell beim Treetop Walk Station, dessen Ende, der Hide, aber leider abgestürzt ist. Trotzdem sieht man vom erhöhten Boardwalk aus sehr schön über den Limpopo und kann sich vorstellen, wie das zu Regenzeiten aussehen würde. Zudem stellen wir erstaunt fest, dass es auch auf der gegenüberliegenden Flussseite, in Botswana, Elefanten gibt! Auf dem Rückweg geraten wir noch in die Streiterei zweier Vögel um ein Nest in einem ausgehöhlten Ast. Der Sieger verkriecht sich sofort; als er auch nach zehn Minuten nicht zum Vorschein kommt, erlahmen meine Arme; ich packe die schussbereite Kamera weg und wir fahren weiter.
Was wir in Leokwe dann antreffen, ist wirklich vom feinsten: Ein gemütliches, aus zwei Rondaveln bestehendes Häuschen mit Terrasse, Küche, Wohn- und Schlafzimmer und Aussendusche. Unter den Fenstern hat es breite Ablageflächen, auf denen man jede Menge ablegen (und vergessen?) kann.
Aussendusche
Nach einer gemütlichen, wenn auch kurzen Pause müssen wir wieder los; der Heritage Trail wartet. Mit leicht übersetzter Geschwindigkeit brettere ich hinunter zur Reception, wo der Chef uns in Empfang nimmt und gleich wieder hinausschickt, um auf den Ranger zu warten. Dieser taucht dann auch gleich auf, stellt sich als Johannes vor und lässt uns auf den Wagen steigen – uns allein, weitere Gäste gibt es keine.
Kaum sind wir losgefahren, will ich mein Objektiv tauschen und merke dabei, dass ich die Fototasche mit dem Tele-Zoom nicht dabei habe. Johannes dreht sofort um, denn ich bin der Meinung, sie vor dem Gate stehen gelassen zu haben. Als sie aber weder dort noch in der Reception zu finden ist, schicken mich alle zu unserem Fahrzeug und siehe da: hier ist sie!
Beim Mapungubwe Hill zeigt uns Johannes dann zuerst die Ausgrabung am Fuss des Hügels, geht mit uns dann die Treppe hoch auf den Hügel und zeigt und erklärt uns die ganzen Ausgrabungsstätten.
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Mapungubwe Hill
Mitten im östlichen Teil des Parks befindet sich der Mapungubwe Hill und darum resp. darauf die Ausgrabungsstätte einer Stadt, in welcher eine hoch entwickelte afrikanische Zivilisation zwischen 1200 und 1270 ihre Blütezeit erlebte. Beginnend um das Jahr 900 wurde die Gegend um den Mapungubwe Hill von einem Volk bewohnt, das bereits Eisen bearbeitete und durch den Handel mit Ägypten, Indien und China zu Wohlstand gelangte. Hier haben Archäologen das berühmte goldene Nashorn und andere Zeugnisse eines reichen afrikanischen Königreichs ausgegraben. Der König mit seinem Hofstaat wohnte auf dem Mapungubwe Hill und wurde auch dort begraben.
Am und auf dem Hügel ist nicht wirklich viel erhalten, aber beim Restaurant östlich des Entrance Gate wurde ein sehr sehenswertes Interpretive Center errichtet, in welchem man auch das goldene Rhino bewundern kann. Leider ist fotografieren dort verboten.
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Die Aussicht von oben ist prächtig, nur Tiere sehe ich keine. Als ich Johannes danach frage, meint er, sie haben sich wohl an windgeschützten Orten versteckt und tatsächlich zieht es hier oben auf dem Hügel ziemlich heftig. Kurz darauf meint er aber, wenn wir noch etwas Geduld haben, sehen wir die Elefanten kommen. Und tatsächlich: Von Osten her kommt ein Trupp von ca. 30 Elefanten, welche sich über einen ziemlich steilen Abhang den Weg nach Westen suchen. Gut eine halbe Stunde lang schauen wir dem Schauspiel zu; schade nur, dass es a) so weit weg ist und ich b) kein Stativ dabei habe, aber die Fotos geben hoffentlich trotzdem einen Eindruck!
In die Dämmerung hinein fahren wir zurück zur Reception; Johannes kriegt ein anständiges Trinkgeld und wir wollen los, werden aber vom Manager aufgehalten, der inzwischen ebenfalls gemerkt hat, dass wir den Trip noch gar nicht bezahlt haben. Als wir ihm versprechen, die Sache morgen vor der Wegfahrt zu regeln, ist er einverstanden, und wir fahren – in diesen Regionen etwas Neues für uns – in die Nacht hinein zu unserem Häuschen zurück.
Dort wird noch gekocht und gegrillt, wobei letzteres nicht ganz so gut gelingt, weil der Wind die Holkohle viel zu schnell verglühen lässt. Also müssen die Straussensteaks noch etwas in der Bratpfanne nachbearbeitet werden, und dann schmecken sie trotz unserer nur rudimentär ausgestatteten Gewürzschublade (Piri-Piri statt Pfeffer) recht gut.
Nach dem Essen gibt’s noch einen Espresso und dann gehen wir schon ziemlich schnell in die Heia.