THEMA: Alptraum Südafrika oder alles auf Reset
12 Feb 2011 10:25 #175210
  • Kori
  • Koris Avatar
  • Beiträge: 231
  • Dank erhalten: 101
  • Kori am 12 Feb 2011 10:25
  • Koris Avatar
Vielen Dank. Ja, die Tier- und Landschaftserlebnisse entschädigen wohl. Jetzt, mit einigem Abstand sehen wir einige Dinge auch schon viel gelassener als in der akuten Situation. Wir freuen uns inzwischen an den schönen Erinnerungen. Ein bitterer Nachgeschmack wird allerdings bleiben, zumal wir im weiteren Verlauf unserer Reise noch einiges auszuhalten hatten.

@ Julia Wir hatten den Wagen bei Kwenda Safari mit Adresse in Deutschland gemietet. Auf die erste Anfrage reagierte Herr Lehmann. Wir hatten im Vorfeld der Reise einen ausgesprochen netten und hilfreichen Kontakt. Herr Lehmann hat alle Anfragen schnell und umfänglich beantwortet und uns stets seine Hilfe angeboten, wirklich sehr freundlich. Kwenda Safari - das haben wir später erfahren, hat wohl keine eigenen Autos und ist identisch mit Bushlore. Wird so eine Art Markenname sein. Den Mietvorvertrag in Deutschland haben wir Mit Kwenda Safari geschlossen, wobei im Briefkopf der Mietbestätigung Kwenda und Bushlore im Untertitel sowie die Adresse in Johannesburg genannt sind.
Den Mietvertrag in Johannesburg haben wir dann bei und mit Bushlore abgeschlossen. Bushlore stand auch am Auto. Von Kwenda war keine Rede mehr.
Auf unserer Info-Mappe waren auch nur die Bushlore-Notrufnummern. Als wir dort am ersten Weihnachtsfeiertag niemanden erreicht haben, haben wir es bei Herrn Lehmann versucht und hatten Erfolg. Er hatte in seiner "Gute-Reise-Mail" wenige Tage vor Beginn unserer Reise neben den südafrikanischen auch seine deutsche Rufnummer für den Notfall genannt. Und weil er unser Problem kannte, haben wir dann auch wieder bei ihm angerufen, um nicht alles noch einmal erzählen zu müssen.

Liebe Grüße, Kori
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
12 Feb 2011 13:26 #175226
  • Kori
  • Koris Avatar
  • Beiträge: 231
  • Dank erhalten: 101
  • Kori am 12 Feb 2011 10:25
  • Koris Avatar
Hallo zusammen, hier ist Teil 7 meiner Erzählung.

Bitterpan ist der Hit

Wir sind schon früh wach und genießen vom Dachzelt aus den Blick in die Weite der Savanne. Rooiputs ist ein wundervoller Ort, immer wieder. Wir wollen weiter nach Bitterpan. Einige Wildernesscamps kennen wir schon von früheren Aufenthalten, Bitterpan bisher nur von Fotos und Berichten hier im Forum. Die Vorfreude ist groß. Die nächsten zwei Tage sollen Höhepunkte unserer Reise werden. Wir wollen früh los, um viel Zeit dort zu verbringen.

Nach dem Frühstück packen wir zusammen. Auf geht’s, Bitterpan, wir kommen. Denkste: Der Landrover springt nicht an. Wir setzen auf das Rezept des Vortages und warten einfach eine Stunde. Für das obligatorische Reset ist es eh noch zu früh, die Nachbarn . . .
Auch nach einer Stunde tut sich nichts. Nach mehreren Startversuchen macht der Wagen keinen Mucks mehr. Die Batterie ist jetzt auch noch leer.

Irgendwie müssen wir nach Twee Rivieren kommen, dort haben wir Mobilfunk-Empfang. Wir besuchen unsere Nachbarn. Uli aus Kapstadt ist mit Frau, Tochter, Schwiegersohn und Enkeln dort. Wir haben uns am Vorabend kennen gelernt. Uli bietet spontan an, mit uns nach Twee Rivieren zu fahren und Hilfe zu organisieren - nach dem Frühstück. Eine Stunde später geht es los. Toll, diese Hilfsbereitschaft. In Deutschland stehst du drei Tage an der Straße und kein Schwein hält an . . . Uli ist fassungslos, als wir von unserer Auto-Odyssee berichten. Er kennt Deutschland von einigen Messebesuchen für seine Firma. Heute ist er im Ruhestand und genießt das Leben.

Herr Lehmann von Kwenda Safari beziehungsweise Bushlore ist nicht zu erreichen, nur die Mailbox, auf die wir sprechen müssen und um Rückruf bitten. Nach einer halben Stunde starten wir einen weiteren Versuch, dann noch einen und noch einen und noch einen. Nichts. Herr Lehmann ist nicht zu erreichen. Wir fragen bei der Parkverwaltung nach Hilfe und werden zur Werkstatt auf der anderen Seite hinter dem kleinen Supermarkt geschickt. Eine Batterie gibt es hier auch nicht, aber die Zusage, „so schnell wie möglich“ nach Rooiputs zu kommen, um zu sehen, was geht. Wir kaufen noch schnell kühle Getränke und fahren zurück. Nach langem Bitten lässt Uli sich zu Cola und Tonic Water einladen.

Nur wenige Minuten nach uns erreicht das Werkstattteam Rooiputs. Der Mechaniker und sein Helfer haben es voll drauf. Die Batterie wird aufgeladen, im Motorraum und im Relais-Kasten unter dem Fahrersitz analysiert und herumhantiert. Nach einer halben Stunde läuft der Landrover, und sogar die Scheibe auf der Beifahrerseite ist wieder in der Hebe- und Senkvorrichtung montiert. Eine Rechnung gibt es nicht, die Mechaniker haben keinen Quittungsblock dabei. Sie wird nach Nossob durchtelefoniert, wir sollen dort bezahlen.



Es Mittag, als wir endlich loskommen. Wir sagen Uli noch mal Dankeschön und er wünscht uns viel Glück. Fünf bis sechs Stunden werden wir laut T4A bis Bitterpan benötigen. Unterwegs halten wir nur wenig an, zu kurzen Fotostopps, den Motor abzuschalten, riskieren wir bis Nossob nicht. Weil wir auch dort keinen Mobilfunkempfang haben, dürfen wir vom Festnetz der Parkverwaltung bei Herrn Lehmann anrufen: wieder nur die Mailbox. Wir bitten erneut um eine neue Batterie, sagen, dass wir jetzt zwei Tage in Bitterpan sind, danach nach Twee Rivieren kommen könnten, um die Batterie zu übernehmen. Er könne sie aber auch nach Nossob schicken lassen, da kämen wir ohnehin vorbei. Er soll uns einfach über die Parkverwaltung benachrichtigen.



Über den Nossob-Campingplatz geht es zum Gate nach Bitterpan. Die Fahrt durch die Dünen ist einsam und schön. Die Geruchsentwicklung aus dem Batteriekasten hält sich in Grenzen. Wir sind zufrieden. Außer einem Oryx sehen wir aber keine Tiere. Am frühen Abend erreichen wir Bitterpan. Die Fans dieses Camps haben nicht zuviel versprochen. Es ist wunderschön. Wir bekommen zwei der kleinen Häuschen auf der einen Seite des Küchenzeltes, auf der anderen wohnen zwei südafrikanische Paare. Wir machen es uns in unseren Campingstühlen bequem, beobachten das Wasserloch, lesen, machen jede Menge Fotos. Unser Sohn darf mit dem großen Tele auf die Jagd gehen.



Wir genießen den Sundowner. Den Plan für den nächsten Tag haben wir geändert. Wir wollen nicht unnötig mit dem Auto fahren, verzichten deswegen auf die fünfzehn Kilometer lange Rundfahrt. Vielleicht verlieren wir dann für ein paar Stunden die quälenden Gedanken an das Problem, das doch so einfach zu lösen wäre. Wir hoffen auf eine Nachricht von Herrn Lehmann oder von Bushlore. Vielleicht bringen die uns ja eine Batterie nach Twee Rivieren. Der Umweg wäre verkraftbar.



Wir genießen unseren Faulenzertag in Bitterpan, backen einen Schokokuchen (fertige Backmischung, aus Deutschland), Schakale und ein einsamer Oryx besuchen das Wasserloch. Am Abend taucht eine Braune Hyäne auf, trinkt und kühlt sich im Wasser ab. Wir sitzen am Lagerfeuer, backen ein Brot im Potje und quatschen mit den anderen Reisenden.
Am nächsten Morgen wollen wir nach Polentswa. Von unserem Autovermieter gibt es keine Nachricht. Vielleicht gibt es in Nossob Neuigkeiten für uns. Hoffentlich kommen wir dort hin. Wird der Landrover anspringen? (Fortsetzung folgt)
Anhang:
Letzte Änderung: 12 Feb 2011 13:34 von Kori.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
12 Feb 2011 16:36 #175246
  • lilytrotter
  • lilytrotters Avatar
  • Beiträge: 4062
  • Dank erhalten: 4521
  • lilytrotter am 12 Feb 2011 16:36
  • lilytrotters Avatar
Hallo Kori!
Das ist ja alles furchtbar, was ihr da mit dem Landi erlebt habt. Und wahrscheinlich kommt‘s noch schlimmer…
Es ist gelinde gesagt, eine Schweinerei, was sich Euer Auto-Vermieter da geleistet hat. Der wusste genau, was die Stunde geschlagen hat, als ihr ihm gesagt habt, dass die Batterie Dämpfe entwickelt! Sich dann nicht umgehend darum zu kümmern, auch wenn Weihnachten ist und sich später gar zu verpissen, weil er merkt, mit euch kann er’s ja machen, das ist das Allerletzte!
Er hat Euch mit einer total kaputten Batterie (und das war ja nicht der einzige Mangel) in die Wildnis losgelassen! Ein Vermieter weiß es, wenn die Batterie so hinüber ist! Denn, wenn eine Batterie denn schon beim Laden stinkt, dann „kocht“ sie und hatte schon lange vorher gezeigt, dass sie kaputt ist, indem sie nicht mehr ausreichend geladen hat, d.h. das Fahrzeug hatte schon lange permanent Start-Probleme gezeigt. Und die Probleme kannte er ja sehr wohl! Hat Euch dann aber erfolgreich die Mär vom Rest erzählt. Wie gemein.

Wir hatten einmal so einen Fall, mit unseren alten Reiseauto und wussten schon lange, dass unsere Batterie hinüber ist, wollten aus falscher Sparsamkeit, sprich: Geiz, aber keine Neue kaufen; es war ja auch die Zusatzbatterie... Bis sie dann anfing zu „kochen“ und die ätzenden giftigen Dämpfe freisetzte. Das war uns eine Lehre!
Abgesehn von den gesundheitlichen Risiken beim Einatmen der hochgiftigen Dämpfe ist es auch nicht ungefährlich, mit einer kochenden Batterie unterwegs zu sein! Da kann nämlich noch eine ganze Menge mehr passieren! Letztendlich kann sie sich entzünden und das Auto fackelt ab.

Nachdem was wir alles so von dem Herrn L. lesen, wüssten wir schon, bei wem wir niemals buchen würden.

Ihr habt ja ziemlich gute Nerven, dass ihr damit weitergefahren seid und zwischendurch sogar noch geschafft habt, Eure Reise zu genießen.
Ansonsten vielen Dank, dass Ihr darüber berichtet und weiterhin schönes Reisen und gute Nerven.

Grüße lilytrotter


PS: Leider habt auch Ihr einen Fehler gemacht, indem ihr dem Herrn L. das Zugeständnis gemacht habt, dass ihr Euch in Upington eine neue Batterie kauft, es dann aber nicht getan habt. Damit macht man sich für die später eintretende Situation zumindest mitverantwortlich, und er ist aus’m Schneider.
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
13 Feb 2011 00:02 #175278
  • Kori
  • Koris Avatar
  • Beiträge: 231
  • Dank erhalten: 101
  • Kori am 12 Feb 2011 10:25
  • Koris Avatar
lilytrotter schrieb:
Hallo Kori!
Das ist ja alles furchtbar, was ihr da mit dem Landi erlebt habt. Und wahrscheinlich kommt‘s noch schlimmer…
Es ist gelinde gesagt, eine Schweinerei, was sich Euer Auto-Vermieter da geleistet hat. Der wusste genau, was die Stunde geschlagen hat, als ihr ihm gesagt habt, dass die Batterie Dämpfe entwickelt! Sich dann nicht umgehend darum zu kümmern, auch wenn Weihnachten ist und sich später gar zu verpissen, weil er merkt, mit euch kann er’s ja machen, das ist das Allerletzte!
Er hat Euch mit einer total kaputten Batterie (und das war ja nicht der einzige Mangel) in die Wildnis losgelassen! Ein Vermieter weiß es, wenn die Batterie so hinüber ist! Denn, wenn eine Batterie denn schon beim Laden stinkt, dann „kocht“ sie und hatte schon lange vorher gezeigt, dass sie kaputt ist, indem sie nicht mehr ausreichend geladen hat, d.h. das Fahrzeug hatte schon lange permanent Start-Probleme gezeigt. Und die Probleme kannte er ja sehr wohl! Hat Euch dann aber erfolgreich die Mär vom Rest erzählt. Wie gemein.

Wir hatten einmal so einen Fall, mit unseren alten Reiseauto und wussten schon lange, dass unsere Batterie hinüber ist, wollten aus falscher Sparsamkeit, sprich: Geiz, aber keine Neue kaufen; es war ja auch die Zusatzbatterie... Bis sie dann anfing zu „kochen“ und die ätzenden giftigen Dämpfe freisetzte. Das war uns eine Lehre!
Abgesehn von den gesundheitlichen Risiken beim Einatmen der hochgiftigen Dämpfe ist es auch nicht ungefährlich, mit einer kochenden Batterie unterwegs zu sein! Da kann nämlich noch eine ganze Menge mehr passieren! Letztendlich kann sie sich entzünden und das Auto fackelt ab.

Nachdem was wir alles so von dem Herrn L. lesen, wüssten wir schon, bei wem wir niemals buchen würden.

Ihr habt ja ziemlich gute Nerven, dass ihr damit weitergefahren seid und zwischendurch sogar noch geschafft habt, Eure Reise zu genießen.
Ansonsten vielen Dank, dass Ihr darüber berichtet und weiterhin schönes Reisen und gute Nerven.

Grüße lilytrotter


PS: Leider habt auch Ihr einen Fehler gemacht, indem ihr dem Herrn L. das Zugeständnis gemacht habt, dass ihr Euch in Upington eine neue Batterie kauft, es dann aber nicht getan habt. Damit macht man sich für die später eintretende Situation zumindest mitverantwortlich, und er ist aus’m Schneider.

Mag sein, dass wir hier formal falsch entschieden haben. Für uns ging es aber darum, bei der Lösung des Problems mitzuhelfen, soweit das in unserer Kraft stand. So haben wir das bei unseren Reisen immer gemacht. Damit sind wir immer gut gefahren - im wahrsten Sinne des Wortes. Deswegen werden wir das auch in Zukunft so handhaben. Jeder, der mal in Afrika unterwegs war, wird wissen, dass an einem Auto immer etwas kaputt gehen kann. Das ist völlig normal. Selbstverständlich ist es auch uns schon mehrfach so ergangen. Aber in Zusammenarbeit mit dem Vermieter wurden diese Probleme stets gelöst. Davon hatten dann immer beide etwas. Und deswegen werden wir auch in Zukunft nicht nach formaljuristischen Feinheiten suchen, sondern sehen, dass wir vorankommen.
Viele herzliche Grüße, Kori
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
13 Feb 2011 09:37 #175285
  • Lio
  • Lios Avatar
  • Beiträge: 245
  • Lio am 13 Feb 2011 09:37
  • Lios Avatar
Hallo Kori,

ich denke auch, dass Eure Handlungsweise absolut richtig war. Ihr habt einfach Pech gehabt. Am schlimmsten wäre für mich die Situation gewesen in der Ihr immer wieder angerufen habt und sich niemand gemeldet hat. Und Eure Mailboxnachrichten ignoriert wurden. Da fühlt man sich doch völlig allein gelassen. Kein Wunder, dass diese Dinge Eure Reise so sehr belastet haben, dass es leider die "unschönste Tour" geworden ist. Dabei hat die Landschaft alles geliefert, was man für einen Traumurlaub braucht. Wirklich superschade. Ich kann mir Eure Enttäuschung, Verärgerung und Traurigkeit darüber vorstellen. Eigentlich finde ich es schon bewundernswert, dass Ihr die Phasen zwischen dem Ärger überhaupt noch genießen konntet.

LG
Lio
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
13 Feb 2011 19:13 #175332
  • cruiserland
  • cruiserlands Avatar
  • Beiträge: 237
  • Dank erhalten: 60
  • cruiserland am 13 Feb 2011 19:13
  • cruiserlands Avatar
Hallo Kori, ich finde es schade das Du deinen Beitrag Alptraum Südafrika nennst. Eigentlich müßte es doch heißen: Alptraum Landrover und Vermieter. Deinen Bildern nach zu Urteilen hattet ihr nur schöne Landschaften, und nach deinem Beitrag viele nette Menschen kennengelernt. Das diese Karre euren Urlaub versaut, ist mir schon klar.
Darum : Gott schützte uns vor Sturm umd Wind und Autos die aus England sind.

Beim nächsten mal Toyota mieten, da fehlt meisten nix.
Übrigens ; Wir hatten im Herbst ein schweizer Paar getroffen denen ist es ähnlich gegengen wie Euch, die hatten nur das Glück das Auto nach 2 Tagen zurückgeben zu können, und durften dann für den Rest des Urlaubs fürs gleiche Geld mit einem Toyota cruisern.
Schöne Grüße aus Bayern.
Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise. (Ovambo)
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.