THEMA: Mahangobrei und Mopaneraupen vs. Hamburger
07 Mär 2016 10:15 #422407
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  • Swakop1952 am 07 Mär 2016 10:15
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Ein vernünftiger Kommentar aus der AZ für militante Jagdgegner:

www.az.com.na/natur-...79&mc_eid=5073454769
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07 Mär 2016 12:55 #422440
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  • THBiker am 07 Mär 2016 12:55
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Hier noch ein Link zu einem passenden Thema:
In EU-Reihen tönt Anti-Jagd-Hysterie

Ich denke bei dem Thema gibt es kein schwarz oder weiß. Ich selbst bin kein radikaler Jagdgegner, aber ich kann es nicht verstehen, dass man aus reiner Lust und Spaß an der Sache Tiere abknallt um sie sich an die Wand zu hängen. Das ist für mich irgendwie pervers. Sorry.
Ich glaube auch nicht, dass viel von dem Geld, was duch Trophäenjagd eingenommen wird, den wirklich bedürftigen Menschen oder dem Tierschutz zu Gute kommt.

Mit gut durchdachten Konzepten, denke ich, könnte man wirklich etwas für den Tierschutz und die Menschen vor Ort tun.

Zu Hause versuchen wir auch, unser Fleisch möglichst vom Bauern vor Ort zu beziehen, in der Hoffnung, dass dies artgerecht aufgewachsen ist. Da geb ich dem Bericht auch Recht, dass es besser ist Tiere zu essen, die in freier Natur gelebt haben, anstatt tiere aus der Massentierhaltung zu verzehren. Aber in unseren Regionen schafft man dies leider nicht konsequent durchzuziehen. Das hört ja nicht beim Fleisch auf, sondern zieht sich durch alle Lebensmittel, ja sogar über alle Verbrauchsgüter. Man darf gar nicht drüber nachdenken. Ich hatte mal die Idee Palmöl zu boykotieren, bzw. Produkte die dies beinhalten. Dies ist schier unmöglich. Ein paar Produkte haben wir zwar von unserer Liste gestrichen, aber dies ist nur ein Bruchteil.

Diese Thema ist eine schier endlose Diskussion! :blush:
Gruß Thorsten :)
Thorsten Hanewald Photography

Auf den Spuren der Gnus - Tansanias Norden
Zu Besuch im Angama Mara Camp (Mara Triangle)
Masai Mara intensiv

" Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
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07 Mär 2016 13:10 #422447
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  • Swakop1952 am 07 Mär 2016 10:15
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Auch mit dem Risiko, sich bei einigen zur Persona non grate zu machen bei dem Thema (wie Du sagtest: pro und contra):

Die Hegegebiete im Nordwesten sind zum großen Teil doch längst durch die Kochtöpfe und Dickdärme der Einheimischen gelaufen. Selbst das Kaokoland ist leergewildert, wo es vor wenigen Jahren noch tausende Springböcke und anderes Wild gab. Um die letzten Elefanten auch noch durch die Kocktöpfe wandern zu lassen, hängen sich einige Geschäftemacher an der angeblichen Nachhaltigkeit der Trophäenjagd auf geschützte und vom Aussterben bedrohte Tierarten auf. Hier wird ein erbärmliches Spiel der Ausrottung betrieben.

Und was soll der Besucher bzw. Tourist künftig in den Hegegebieten wenn es kein Wild mehr gibt? Dann fährt er wohl auf die kommerziellen Jagdfarmen wo vernünftige Hege betrieben wird, und dann fängt wieder das Geschrei um die Farmeigentumsrechte durch jene an, die Schmiergeld für Abschüsse kassiert, oder die alles abgeknallt und durch ihren Dickdarm haben laufen lassen. Ein Teufelskreis. Die Neiddiskussion Afrikas wird nie ein Ende nehmen bis alles kaputt ist, selbst den Etoscha-Nationalpark sind sie nicht in der Lage zu erhalten bzw. zu schützen vor den eigenen wildernden Horden.

Im gleichen Atemzug muß man aber auch die Heuchelei vieler sogenannter Jagdgegner nennen, die sich immer wieder durch Radikalität hervortun, sei es in Internet-Foren oder sonstwo:
Steht die Reise nach Namibia oder Südafrika an, kommt immer gleich die Frage, wo es "Game" (sie können alle kein Deutsch mehr) zu kaufen gibt um ihre Camingkühlboxen damit voll zu packen um damit durch halb Afrika zu fahren.
Ich vermute mal, dieses ganze Wildfleisch, das angeboten und von ihnen gekauft wird, stammt von alleine fertig vorportionierten artgerecht-natürlich umgefallenen Wildes. Oder wie?

Was will ich damit sagen? Auf den Jagdfarmen wird heute mehr ordentliche Hege betrieben als in den ganzen sogenannten Hegegebieten zusammen. Die ordentlichen Wildfarmer sind die einzigen, die nicht im Stile Afrikas den Ast absägen und verbrennen, auf dem sie sitzen. Manche Leute sollten auch nachdenken, bevor sie die Jagd nur verdammen. Und, es gibt ganz herrliche Jagdfarmen, wo sich auch der nicht-jagende Besucher sehr wohl fühlen kann. Mit Game-Gerichten.
Letzte Änderung: 07 Mär 2016 13:16 von Swakop1952.
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07 Mär 2016 14:47 #422464
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  • Topobär am 07 Mär 2016 14:47
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Fleischjagd finde ich völlig in Ordnung. Ich bin kein Vegetarier und ob das Tier geschlachtet oder geschossen wird macht für mich keinen Unterschied. Warscheinlich hatte das in freier Wildbahn geschossene Tier sogar ein erheblich besseres Leben.

Auch mit der Trophäenjagd kann ich mich abfinden, wenn sie klar, unter Berücksichtigung von Naturschutzbelangen, geregelt ist. Da gibt es durchaus Argumente für die Trophäenjagd. Wenn das richtig gemanagt wird, können die Natur und selbst die bejagten Arten davon profitieren.

Trotzdem möchte ich persönlich nichts mit Trophäenjägern zu tun haben. Ein Mensch der tötet, nur um sich eine Trophäe an die Wand zu hängen ist mir zutiefst suspekt. Meiner persönlichen Ansicht nach ist es lediglich die Lust am töten und die Macht Leben nehmen zu können, die einen Menschen zum Trophäenjäger machen. Alle anderen Aspekte, die Trophäenjäger immer gerne als Erklärung für ihr Tun nennen, kann man auch ausleben, ohne dafür Tiere zu töten.
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07 Mär 2016 16:39 #422480
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  • Guido. am 07 Mär 2016 16:39
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Hallo,

Selbst das Kaokoland ist leergewildert,
Belastbare Zahlen sind ja kaum verfügbar, aber so wie ich das wahrnehme, ist das MET dafür mehr verantwortlich als die Locals. Und viel hängt mit der noch nicht sehr alten Shoot-and-Sell-Policy zusammen, so dass die Menschen in den Conservancies nicht mehr nur für den Eigenbedarf jagen dürfen, sondern auch um das Fleisch zu verkaufen.

Man hat irgendwelche ausgewürfelten, überhöhten Tierbestände ermittelt, legt auf der Basis überhöhte Abschussquoten fest und die Einhaltung dieser überhöhten Abschussquoten koordiniert und kontrolliert anscheinend niemand effektiv. Die Ernte wird dann z.T. externen Unternehmen erlaubt und dann wird eben alles weggeschossen. Einige Conservancies im Nordwesten haben selbst schon gesagt, das die Abschussquoten des MET Schwachsinn sind und wollen schon freiwillig darauf verzichten, diese zugewiesenen Quoten auszuschöpfen, weil denen selbst aufgefallen ist, das so nichts übrig bleibt.

Vor Kurzem wurde eine interessante Studie veröffentlicht. Leider genau zu Weihnachten, so dass sie in den Medien unterging. Der United States Fish and Wildlife Service ist zuständig dafür, Importgenehmigungen für Jagdtrophäen in die USA zu erteilen. Die Behörde erteilt immer wieder Genehmigungen selbst für den Trophäenimport bedrohter Arten wir Nashörner und ist unverdächtig per se gegen Trophäenjagd zu sein. Die haben eine Metastudie zur Trophäenjagd auf Löwen gemacht.

Ein paar Ergebnisse aus dem Report:
  • In 15 von 18 Ländern, die die Trophäenjagd auf Löwen erlaub(t)en, sind die Bestände in den letzten 10 Jahren drastisch gefallen.

  • Wenn angeblich nachhaltige Jagdquoten festgelegt werden, dann haben diese Quoten regelmäßig keine wissenschaftliche Basis und sind viel zu hoch.

  • Der Genpool wird verschlechtert, weil Trophäenjäger immer die prächtigsten Tiere und besten Gene wegschießen und die wenigen Males zu immer mehr Inzucht führen.

  • In der Theorie ist Trophäenjagd eine gute Möglichkeit zum Arterhalt beizutragen. Aber nur in der reinen Theorie. In der Praxis funktioniert das überhaupt nicht. Jede Menge Korruption. Niemand schaut, was für eine Historie Jagdanbieter haben, denen man eine Konzession überlässt (Namibia: Thormählen&Cochran!). Altersbeschränkungen werden nicht eingehalten.usw.

Wer immer noch erzählt, dass z.B. die Trophäenjagd auf Löwen zum Arterhalt der Löwen beiträgt, erzählt Märchen fern aller Realitäten. Der will die Wahrheit nicht wahrhaben.Zur komplizierten Wahrheit gehören allerdings auch Details wie, dass das eigentlich perverse Canned Hunting in Südafrika Druck von den Wildpopulationen nimmt, weil die den asiatischen Bedarf nach Löwenknochen ganz gut decken.

Mein Fazit ist: Ich selbst kann mit dem Konzept Trophäenjagd nichts anfangen. Wenn man meint, nicht bedrohte Arten wie diverse Antilopen oder Büffel als Trophäe zu brauchen, dann soll man das machen. Das das auf privaten Jagdfarmen in einem nachhaltigen Rahmen funktioniert, halte ich für plausibel. Arten wie Elefanten oder Löwen sind da in Namibia in der Regel auch nicht zu schießen.

Was die Trophäenjagd auf bedrohte Arten wie Löwen, Geparden usw. anbetrifft, sollte die Trophäenjagd pauschal verboten werden. Pauschalisierungen sind immer schlecht, aber offensichtlich bekommt Afrika die Trophäenjagd auf diese Tiere nicht so reguliert, als das es irgendeinen Sinn ergeben würde. Der Schaden ist insgesamt größer als der Nutzen, den man in Einzelfällen vielleicht nachweisen kann. Generell sehe ich in der Trophäenjagd nur eine Übergangs-Einnahmequelle. Langfristig sehe ich da keine Zukunft. In 20-50 Jahren hat sich das hoffentlich erledigt. Das Potential beim (Foto-)Tourismus ist viel größer. Das die Trophäenjagd in Namibia noch so eine relativ große Bedeutung hat, liegt auch daran, das Namibia sein Tourismuspotential nicht ansatzweise ausschöpft. Das wiederum liegt daran, dass die 4 Keyplayer des Namibischen Tourismus meines Erachtens teilweise unfähig sind: MET, NTB, Luftfahrtregulierung/Air Namibia, NWR.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 07 Mär 2016 16:41 von Guido.. Begründung: HTML gefixt
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08 Mär 2016 07:41 #422544
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Moin zusammen,
Man hat irgendwelche ausgewürfelten, überhöhten Tierbestände ermittelt,
das der Wildtierbestand im Nordwesten abnimmt, ist laut Expertengruppe der NACSO vor allem auf die vergangenen Trockenjahre zurückzuführen. NACSO führt ja seit Jahren Wildtierzählungen im Gebiet durch. Ob diese nun korrekt sind, weiß man natürlich nicht, aber da die Zählungen seit Jahren durchgeführt werden, ist die Zählung zumindest wohl immer gleich richtig oder falsch.

www.nacso.org.na/dwn...t-Overall%202015.pdf

Viele Grüße (aus Kapstadt)
Christian
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