THEMA: Walking with Lions and Petting? Don't!
09 Jul 2014 12:39 #344304
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  • Sanne am 09 Jul 2014 12:39
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Wo in Südafrika werden denn Löwen für die genetische Vielfalt gezüchtet und dann teils zur Jagd freigegeben und teils ausgewildert? Hier wurde angeführt, dass die hinsichtlich Zucht und Genvielfalt einen tollen Job machen. Über welche Jagdfarm reden wir denn da?

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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09 Jul 2014 12:43 #344307
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  • fotomatte am 09 Jul 2014 12:43
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Hallo joe,

leider schmeisst du ein paar Sachen durcheinander :
Jagd ist Realität. Und wird es immer sein. Lieber legal und kontrolliert, als illegal und unkontrolliert.
Es geht hier um "canned hunting",und nicht um Jagd.Das hat in meinen Augen nichts miteinander gemein--ausser dass ein Schuss fällt.
Das ist jetzt aber kein Argument.
Wieso nicht? Für mich ist es das,denn ein Löwe hinter Gittern interessiert mich nicht,ein Betrieb mit Tieren hinter Gittern wird von mir nicht einen Rand sehen.
Sie sind keine Alternative. aber ein notwediges Übel
Wieso notwendig?Für wen?Für den Löwen sicher nicht!Verstehe ich nicht.
Dieser Vergleoich drängt sich einfach auf.
Mir drängt sich dieser Vergleich nicht auf.Wenn ich Löwen sehen möchte-oder eine x-beliebige andere Art-,werde ich versuchen sie in ihrem angestammten Lebensraum zu entdecken,denn mir geht es auch ums Gesamterlebnis,also etwa wie: -wie sieht das Biotop aus,welche anderen Tierarten leben hier etc. Wenn das dann nicht klappt mit der Sichtung,habe ich kein Problem damit.Ich kann ja wiederkommen.So halte ich es mit den Grosskatzen,aber auch allen anderen Arten.Und so werde ich mir in Namibia keine Blessböcke ansehen,oder auf irgendwelchen Farmen einen Leopard.Und sollte also "mein" Leo,den ich mal im Damaraland für eine Sekunde gesehen habe,der einzige sein,dann ist das für mich OK.Kann man auch anders sehen,ist mir schon klar--nur ich sehe es halt genau so.
Natürlich lassen sich Löwen, die keinen oder nur geringen Kontakt zu Menschen hatten auswildern.
Das sind jetzt aber explizit genau diese Löwen nicht,um die es hier geht-nämlich gepettet als cub,und abgeknallt als Halbwüchsiger Mähnenlöwe.Also hat Marie schon recht: die genetische Vielfalt von irgendwelchen Farmlöwen ist für die freilebende Population einfach nicht relevant.

Gruss,fotomatte
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09 Jul 2014 13:01 #344317
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  • maggus am 09 Jul 2014 13:01
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Hi Mari,

hängt für mich ganz einfach so zusammen:

Dürfte man kleine Löwen nicht streicheln und große Löwen nicht für viel Geld abschießen, dann währe wohl kaum ein Farmer daran interessiert diese zu züchten, denn die Aufzucht ist kostenintensiv und wenn damit kein Gewinn erwirtschaftet wird, dann ist die Sache uninteressant.


Habt ihr euch eigentlich mal gefragt, was mit dem ganzen Nachwuchs aus unseren Tier- Wildparks geschieht, die sind als Jungtiere auch schön anzuschauen und ziehen somit Besucher an, ach wie putzig sind kleine Wildschweinchen, das Gehege erlaubt allerdings nur eine gewisse Anzahl an Tieren, also....Peng!


Wildtiere werden auch bei uns in Gattern gehalten, diese werden gezüchtet und Abschüsse werden an Zahlungskräftige Kunden verkauft, geschieht hier tagtäglich und kein Mensch regt sich darüber auf!

Gängige Tierarten die so gehalten werden sind hier bei uns der Hirsch, das Mufflon und auch die Wildsau, kann man bei uns alle aus dem Gatter schießen, es gibt hier große und auch kleinere Gatter, ganz nach Wunsch des Kunden!

Also, wo ist hier der Unterschied??

Hier regt sich aber keiner mehr darüber auf, aber wehe so etwas geschieht in Afrika, ganz große Welle, Internetpeditionen, Umweltschutzorganisationen,..., großes Geschrei!!

Macht mir alles keinen Sinn, sorry!


Nochmal kurz zur von mir erwähnten Genetischen Vielfalt, diese ist auf jeden Fall durch die umfangreiche Zucht vorhanden auch wenn diese jetzt nicht der Anreiz für die Zucht ist und auch diese momentan nicht, oder nur sehr gering genutzt wird!

Noch ein Beispiel: wenn jetzt ein Farmer eine große Wildfarm eröffnet und dort Besucher anlocken will mit z.B. so Stichworten wie Big 5, wo glaubt ihr bekommt dieser seine Löwen her?



Viele Grüße


Markus
Letzte Änderung: 09 Jul 2014 13:09 von maggus.
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09 Jul 2014 13:02 #344318
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lionfight schrieb:
Darauf reduziert hast Du natürlich Recht.
Streichelfarmen von Katzen aller Art finde ich daneben.
aber genau darum geht es doch hier im Thread, nämlich um Löwen, die einzig dafür vermehrt werden, damit Touris sie streicheln/pampern können - die Cubs werden den Müttern weggenommen und mit der Flasche groß gezogen - und sobald sie dem Streichelalter entwachsen sind, werden sie Jagdfarmen zum Abknallen verkauft - der Begriff "Jagen" hat in dem Zusammenhang m.E. nichts zu suchen. Und von der angeblichen genetischen Vielfalt haben die freilebenden Löwen gar nichts, also in meinen Augen ein Schein"argument"

Nur zum Klarstellen - ich habe nicht gegen die (Hege)Jagd, aber Katzen (denn das betrifft ja nicht nur Streichellöwen, sondern auch Streichelgeparden oder "walk-with"-Katzen generell) einzig für Touris zu vermehren, damit sich dann irgendein Touri-Trophäenjäger damit brüsten kann, diese im canned-hunting abzuballern... nee, dafür fehlt es mir dann def. an Verständnis.
maggus schrieb:
Dürfte man kleine Löwen nicht streicheln und große Löwen nicht für viel Geld abschießen, dann währe wohl kaum ein Farmer daran interessiert diese zu züchten, denn die Aufzucht ist kostenintensiv und wenn damit kein Gewinn erwirtschaftet wird, dann ist die Sache uninteressant.
eben, genau darum geht es doch, Touri-Bedürfnisse zu befriedigen und wenn man nicht mehr weiter weiß mit den adulten Tieren, kommen sie eben zum Abknallen - wo keine Nachfrage an "walk-with" bzw Streichelobjekten, da keine Produktion und genau davor sollten all die Touris, die unbedingt Raubtiere streicheln oder "besonders fotografieren" wollen die Augen nicht verschliessen und ich persönlich könnte kein Tier streicheln, welches ich morgen vllt an der Wand oder vor dem Kamin begegnen würde und mir persönlich ist es dabei egal, ob das in dt. Wildparks oder Zoos oder eben im südlichen Afrika passiert - ich lehne beides ab!
lG und bleibt gesund! M@rie
M@rie's on the road again - Namibia-Botswana 2012

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Letzte Änderung: 09 Jul 2014 13:10 von M@rie.
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09 Jul 2014 13:24 #344322
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  • Guido. am 09 Jul 2014 13:24
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Hallo,

die für das Canned Hunting produzierten Löwen sollen vor allem Geld abwerfen. Als Baby dürfen Menschen ihnen gegen Geld das Fläschchen geben und mit ihnen Kuscheln. Etwa größer dürfen Menschen gegen Geld dann mit ihnen Gassi gehen. Und noch etwas größer dürfen Menschen gegen Geld die Tiere erschießen. Und gegen Geld dürfen andere Menschen dann die Knochen nutzen. Eine wirklich grandiose Verwertungskette. Da geht es nur um maximalen Profit. Arterhalt oder auch nur artgerechte Haltung spielen keine Rolle. Die Kleinen werden z.B. viel zu früh ihren Müttern weggenommen, die Gehege sind typischerweise zu klein., usw.

Was die Trophäenjagd auf (freie) Löwen anbetrifft, so ließe sich das effektiv und einfach per Gesetz regeln. Wenn Botswana gesetzlich geregelt hat, dass kein Löwe mehr durch Trophäenjäger geschossen werden darf, dann passiert das auch nicht mehr. Ich sehe deshalb nicht, das Canned Hunting da irgendeinen Jagddruck von frei lebenden Löwen nimmt und wichtig ist, um die Nachfrage von Trophäenjägern zu befriedigen.

Was die genetische Vielfalt anbetrifft, dürfte der Beitrag des Canned Hunting derzeit auch bei Null liegen. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass das zukünftig mal ein nützlicher Faktor sein kann.

Der einzige positive Effekt, den ich dem Canned Hunting derzeit anrechnen kann: Es befriedigt die asiatische Nachfrage nach Löwenknochen (als Ersatz für die schon fast ausgerotteten Tigerknochen). Gäbe es den Nachschub nicht, so ist zu befürchten, dass es da wie auch bei Elefanten und Nashörnern ein kaum noch einzufangendes Ausmaß an Wilderei gäbe. Das ist in bezug auf Löwen bislang nicht der Fall.

Reicht der eine Punkt, um Canned Hunting als "notwendiges Übel" zu tolerieren? Keine Ahnung. Es kursieren zu solchen Themen immer so viele widersprüchliche Angaben. Teilweise weil Interessengruppen klein gerechnete oder aufgeblähte Zahlen veröffentlichen und weil Journalisten häufig einen miserablen Job machen. Der Deutschlandfunk hat z.B. vor kurzem mit Verweis auf die UNEP-Konferenz berichtet, dass der Handel mit Elfenbein und Nasenhörnern mittlerweile weltweit 200 Milliarden Dollar ausmacht. Wirtschaftswoche und andere haben das beim Deutschlandfunk abgeschrieben. Und schon sind solche Zahlen in der Welt und verbreiten sich. Unsereins greift so etwas vielleicht auch auf und argumentiert damit. Und dann erzählt man Müll. Der Journalist vom Deutschlandfunk hat das Papier der UNEP entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Tatsächlich macht der Handel mit o.g. Tierprodukten ca. 300-400 Millionen USD aus. Die Zahl von 200 Milliarden bezog sich auf die gesamte weltweite Umweltkriminalität inkl. illegalen Minen, illegaler Giftmüllentsorgung, illegaler Fischerei, ...

Beste Grüße

Guido
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09 Jul 2014 13:30 #344324
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  • maggus am 09 Jul 2014 13:01
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Hi Marie,

ich kann dich schon verstehen, klar ist dass irgendwie pervers, will dir da gar nicht widersprechen, aber wie gesagt unser Handeln ist in so vielen Punkten ebenso völlig pervers, warum jetzt gerade diese Geschichte so "aufgeblasen" wird verstehe ich nicht so recht.

Vielleicht weil sie weit weg geschieht und nicht direkt vor unserer Haus?

Weil es "Andere" betrifft und nicht "einen selbst"?


Ich weis es nicht, mach mir halt nur so meine Gedanken?

Erklärt mir doch mal einer, was der Unterschied ist zwischen diesem "Löwenstreicheln" und einen Ponnyhof.

Auf dem Ponnyhof werden Säugetiere gezüchtet, werden fast Tod gestreichelt, werden gegen deren Willen von irgendwelchen Kindern durchs Gelände geritten und wenn diese dann zu alt oder gebrächlich sind werden sie erschossen!

Ok, es gibt doch einen Unterschied, das Erschießen bringt keinen Abschusserlös!

Aber wer geht jetzt schon gegen den Ponnyhof in der Nachbarschaft vor, kein Mensch, aber gegen irgendwelche Farmer in Afrika, da machen wir gleich ne große Welle!

Ach, noch was, ich selbst bin überhaupt kein Freund von diesem Canned Hunting, da könnte der Erleger doch auch gleich den Löwen im örtlichen Zoo erschießen, da hätte er sich sogar die Anreise gespart, aber dass ich es jetzt unbedingt sofort verbieten würde, nö, dass würde ich auch nicht, da ich hier keinen großen ökologischen Schaden in dieser Geschichte sehe ( Die Anreise mit dem Flugzeug mal ausgenommen ).


Viele Grüße


Markus
Letzte Änderung: 09 Jul 2014 13:40 von maggus.
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