lope schrieb:
so ich glaube jetzt hat es geklappt, mit einem panoramabild auf unserer zugsreise aufgenommen, man muss es aber anklicken um die gesamte aufnahme zu sehen. Frag mich, weshalb ich das letzte mal einfach ein bild von meinem computer hochladen konnte und es jetzt zuerst in ein fotoalbum auf der forum webside laden muss....??
Moose schrieb:
Hallo lope,
schön, dass Ihr den Weg hierher gefunden habt.
Danke für das schöne Panorama-Foto. Wenn Ihr das Foto groß in einen Beitrag einfügen wollt, dann geht das folgendermaßen:
Beim Schreiben eines Beitrags kann man unter dem Fenster, wo man den Text tippt, auf "Datei hinzufügen" klicken, und wenn man ein Bild ausgewählt hat vom PC, einfach nochmal auf "Einfügen" klicken. Das erzeugt dann im Text den "Link" für das Bild als Platzhalter.
Aber ich sehe gerade, Ihr hattet ja schon einmal das Foto von dem roten Zug eingefügt. Vielleicht liegt es beim Panorama-Foto daran, dass es zu groß ist??? Vielleicht könnt Ihr das nochmal kleiner rechnen lassen, möglicherweise klappt es dann.
Wir freuen uns schon sehr auf Euren Bericht der Zugfahrt!
Liebe Grüße aus Berlin,
Moose.
Die versprochenen Zeilen von unserer Zugfahrt nach Manakara, verfasst von meinem Mann, herauskopiert aus seinem Bericht über unsere Reise nach Mada:
"Auf dem bescheiden kleinen Bahnhof Sahambavy hängen Bilder von Schweizer Hochleistungs IC-Zügen."
Wollen wir uns das wirklich antun? Schon von Weitem ist der Dieselmotor der Lokomotive zu hören und das typische Auffahrgeräusch der Schienenstösse wird immer deutlicher: tadam...tadam...tadam... die Leute auf den Geleisen treten gemächlich zurück aufs Perron und beginnen sich rund ums Gepäck zu sammeln, um sich vor Ort von ihren Angehörigen zu verabschieden.
Wollen wir uns das wirklich antun? Für die Bahnreise von Fianarantsoa nach Manakara benötigt man zwischen 10 und 14 stunden, je nach "Verkehrsaufkommen". Die Strecke führt vom Hochland, an steilen Abhängen entlang, bis ins tropische Einzugsgebiet des Faraonyflusses. über 160 Kilometer wilder, afrikanischer Eisenbahnromantik, inklusive Schweinchen und Hühnern in den Bahnwagen.
Ja, das wollen wir uns antun. Meine Frau und ich verabschieden uns von unseren drei Kindern und besteigen den mittlerweilen am Bahnsteig stehenden Zug. Erste Klasse gönnen wir uns, was den Billettpreis etwa auf vier Franken ansteigen lässt. Dafür kriegen wir aber einen Sitzplatz und ein gewisses Quantum an Atemluft auf sicher. Der Zug ist bis auf den letzten Platz besetzt und trotzdem finden sich immer noch mehr Passagiere auf dem Bahnhof ein, tja, da bleibt auch die 1. Klasse nicht vor Überbesetzung verschont.
Jetzt beginnt die Lok wieder zu schnauben und der kurze, mit Güterwagen bestückte Schmalspurzug setzt sich gemächlich in Bewegung. Noch ein letztes Mal winken wir unseren Kindern zu und auf geht's, auf "unsre" 140 km lange Reise ... vor unseren Eisenrädern. Unsere Kinder können sich die lange Zugfahrt ersparen, sie werden von "Reisebegleiter" bestens versorgt und die Strecke über einen längeren Umweg mit dem Auto abfahren. Unser Madagaskarhandbuch hat nicht zuviel versprochen: Die Eisenbahnfahrt bringt uns ein urbanes und naturverbundenes Madagaskar näher. Die Schienen, ein Ingenieursmeisterwerk aus der französischen Kolonialzeit, winden sich über ... zig Brücken und durch Tunnels den Abhängen des (einstigen) Regenwaldes entlang, von der einen Siedlung zur anderen. Die Eisenbahn ist die einzige noch funktionierende Verkehrsverbindung für die kleinen Dörfer an der Trasse. Sie ist für ein paar Mal die Woche Verkehrsmittel, Lebensader und Wirtschaftsmotor in einem.
Erst vor kurzer Zeit ist eine Maschine von den Geleisen gestürzt und dadurch zu unreparierbarem Schrott verkommen. Mit diesem brachliegenden Ersatzteillager wird verbissen versucht, wenigstens ein Triebfahrzeug in Schwung zu halten. Niemand weiss, wie es dereinst weitergehen wird, wenn auch diese einzige, letzte noch fahrfähige Lok einmal ihren Dienst quittiert.
Mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von etwa 30 km/h kommt unser "Jungle-Express" stetig gut voran. Wie in einem schönen Traum zieht die abwechslungsreiche Tropenlandschaft am Fenster vorbei und wir versuchen, wie pikt, die Szenerie in unseren Fotoapparaten festzuhalten. Bis, tja bis der Zug dann schliesslich in den nächsten Bahnhof einfährt und sich mindestens für eine Stunde zur Ruhe setzt.
Auf jenen Bahnhöfen lebt jeweils für die kurze Zeit das Geschehen richtiggehend auf. Das halbe, wenn nicht das ganze Dorf, ist während der Aufenthaltszeit des Reisezuges auf trab. Endlich kommt Schwung ins Leben der Gemeinschaft. Jetzt werden alle möglichen Sachen den Passagieren in Körben feilgehalten. Wer nicht aussteigt, um sich mit Lebensmittel zu versorgen, der kann sich ruhig auch vom Wagenfenster aus reichlich bedienen lassen: Früchte, je nach Jahreszeit von der Mango über die Ananas bis zu kleinen süssen Bananen. fritiert, gedehrt, überbacken oder roh. Irgendwelche gebackene Gemüseplätzchen fritierte, süsse Teigrollen, Zuckerrohr oder auch einfach gekochte Reisbällchen, dazu Tee oder Kaffee.... Alles wird angeboten, gefeilscht und auch verkauft. Gewürze, Nüsse, Vanille, Pfeffer, Zimtstangen.... Auf den Geleiseanlagen ist ein reges Treiben im Gange, fast ein bischen Jahrmarktstimmung ist dabei auszumachen. Frauen und Männer verdienen ihr Geld und die Dorfjugend hängt in den Bäumen rum, immer darauf bedacht, auch ja alles Wichtige mitzubekommen. Urplötzlich, inmitten des Geschehens, des Handelns, Beschnuppern und Auskostens ertönt das Signalhorn der Lokomotive und das Zugpersonal trillert mit der Mundpfeiffe. und so schnell die Reisenden den Zug verlassen haben, so geschwind sind auch alle wieder auf ihren Plätzen. Die Fahrt kann weitergehen.
Nach weiteren acht Stationen und acht Stunden intensiver, interessanter, aber anstrengender Eisenbahnfahrt senkt sich die Sonne über den westlichen Hügelzügen und der Abend bricht herein. Da es im Waggon, trotz erster Klasse nun immer düsterer wird, bedienen sich die Passagiere ihrer mitgebrachten Taschenlampen. Das aber kann wiederum der Bahnbetreiberin nicht rechtens sein und mit der nötigen Ausdauer und Effizienz wird bei einem eingelegten halbstündigen Zwischenhalt die Lichtanlage wieder repariert. Tatsächlich die schlichten Glühbirnen an der Decke des Wagens spenden ein warmes, wenn auch schwächliches Licht. Die Freude währt jedoch nicht von langer Dauer. Mit jedem Schienenstoss und jeder Kurve, die befahren wird, flackert das Licht bedenklicher. Und je länger die Fahrt in die Nacht dauert, umso grösser werden die lichtlosen Phasen, bis dann die Stromversorgung schliesslich endgültig den Betrieb einstellt und zusammenbricht.
Die Erleichterung steht jedem mitreisenden ins Gesicht geschrieben, als nach fast 12 Stunden der Zug in den Bahnhof von Manakara einfährt. Die Fahrt war lange und bestimmt auch mühsam, aber das Erlebte, die gewonnenen Eindrücke entschädigen über so manche Hintern- und Steissbeinschmerzen hinweg.
Unsre Kinder und ihr "Behüter" empfangen uns am Bahnhofplatz.. in einem riesigen, unübersichtlichen Gedränge müssen wir erst noch den schmalen Hallenausgang bewältigen, bevor's dann im Dunkeln der Strand- Sandstrasse entlang zu einem abgelegenen, freundlichen Häuschen geht. "Vanilla - Ingrid" ist für zwei Nächte unser nächstes Zuhause.
PS: Anmerkung Lope: ich gebe zu er deckt sich sehr mit eurem Bericht, ich möchte aber, dass er etwas positiver rüberkommt....