THEMA: Uganda/Ruanda: Nicht nur Primaten !
20 Dez 2015 08:00 #411762
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02.07.2015 Fotosession mit Gorillas

Nach einem reichlichen Frühstück fahren wir zum ORTPN Office in Kinigi: . Hier treffen sich alle Touristen und Ranger. Wow, hier sind mindestens 40 Muzungus auf einen Haufen. Uns wird heißer Tee angeboten, denn die Einteilung der Gruppen wird einige Zeit dauern.



Wir bekommen inzwischen eine Tanz- und Trommelvorführung der Sacola Traditional Dancers.
Sehr schön gemacht. Um die Zeit zu überbrücken. Da gibt man doch gerne eine Anerkennung in das bereitstehende Körbchen, damit die Leute vor Ort auch etwas profitieren.



Dann kommt unser Ranger Cali und gibt uns erste Infos zu unserer Gorillagruppe: Der Amahoro-Gruppe. Zunächst geht es noch einige Kilometer mit dem Auto. Der Weg wird immer abenteuerlicher. Zuletzt geht es in Zeitlupe mehrere hundert Meter über große Steine, bis wir im Dorf Bisate auf 2.650 Meter sind. Hier engagieren wir unseren Porter John und wandern um etwa 9 Uhr los. Zunächst geht es vorbei an bestellten Feldern. Die Wolken hängen so tief, das die Vulkane zur Linken nicht mal zu erahnen sind.



Dann kommt der Elefantengraben und wir tauchen in den Wald des Nationalparks ein. Wir bewegen uns auf einem Elefantenpfad bergauf. Die Waldelefanten sind hier am morgen entlang gegangen, wie die frischen Spuren zeigen.





Nach ca 1,5 Stunden erreichen wir auf 2.850 Metern die Tracker.
Einigen Meter später treffen wir auf die Gorillas.





Sie sind noch am Platz ihres Nestes der letzten Nacht.







Und wieder haben wir Glück und treffen die Tiere auf einer relativ offenen Fläche an.



Uns fällt sofort auf, dass das Fell der Tiere deutlich dicker ist als das ihrer Verwandten in Uganda. Wir sind ja auch 1.000 Meter höher. Entsprechend ist es hier nachts kälter. Die Tiere bleiben die ganze Zeit rund um uns erteilt. Eine traumhafte Stunde. Wir haben freie Sicht.







Unser Ranger Cali postiert uns vor einem jungen Gorilla und fotografiert uns. In dem Moment steht das Tier hinter uns auf und läuft an uns vorbei. Meine Frau wispert: „Siehst du ?“ Ich flüstere zurück: „Ja“. Aus den Augenwinkeln beobachten wir wir der Gorilla seelenruhig direkt neben uns vorbei läuft.



Hab ich schon gesagt, das es traumhaft war ?

Zum Abschluss macht der Chef noch eine kleine Fotosession mit uns...



Naja, war wohl recht langweilig für ihn. Er ist eingeschlafen. :cheer:



Nach 1 Stunde verabschieden wir uns. Erst von den Gorillas, dann von unseren Trackern.



Auf dem Rückweg nehmen wir die schöne Landschaft nochmal bewusst in uns auf, balancieren über den Elefantengraben und sind um 13 Uhr wieder zurück im Bergdorf Bisate.

Anschließend geht es zurück nach Kinigi. Bei einer Ansammlung von Souvenirshops werden wir ausgeladen. Natürlich weil es dort die Zertifikate gibt, grins. Die Zertifikatübergabe erfolgt aber sehr unspektakulär. Paul bekommt sie vom Ranger in die Hand gedrückt, damit er sie an „seine“ Touris verteilen kann. Wir sollen ja schließlich ausreichend Zeit zum shoppen haben. Die Händler warten schon auf uns … Aber wir haben unser Souvenir ja schon in Ruhija gekauft. Bei der Batwafrau. Darüber sind wir auch froh. Denn hier ist es arg touristisch.

Zurück in der Lodge duschen wir uns und relaxen etwas. Am späten Nachmittag marschiert wieder die Gruppe der Angestellten in traditionellen Gewändern mit Schildern und Speeren durchs Gelände. Beim Haupthaus gibt es jeden Nachmittag eine Vorstellung. Aber wir bleiben lieber vor unserem Häuschen sitzen.



Nach dem Abendessen (wieder lecker Buffet) gibt es im Speisesaal ebenfalls eine Gesangseinlage der Köche und Kellner/innen. Das Ganze ist recht herzlich und findet anscheinend jeden Abend statt. Wir sitzen noch etwas länger, als eine Gesellschaft lokaler, anscheinend recht wichtiger Leute eintrifft. Der Geburtstag des Sohnes wird gefeiert. Und da gibt es ebenfalls eine Gesangseinlage - diesmal mit noch mehr Inbrunst.

Aber jetzt ziehen wir uns zurück. Auf dem Rückweg folgt uns heute ein Angestellter mit einer Schaufel voller glühender Kohlen, um den Kamin in unserem Haus an zu feuern. Sehr sinnvoll. Es ist richtig kalt in den Räumen. Naja, eigentlich wollen wir ja gleich ins Bett, aber so sitzen wir doch noch etwas am Kaminfeuer.
Gestern sind wir wohl so früh zurück vom Abendessen, das der „Feuermann“ noch nicht zur Stelle war.... :lol:

Und jetzt kommt sie:

Die 2. Kongo-Anekdote
Beim Gorillatrekking hat Udo einen GPS-Track mit laufen lassen. So wissen wir, das wir hin und zurück zusammen insgesamt 12 Kilometer marschiert sind. Und dabei nach ca. 3 Kilometern die Grenze zum Kongo überschritten haben. ( Später nachgelesen im Reiseführer: Auch hier ist die Amahoro-Gruppe im Kongo eingezeichnet.)
Auf dem Rückweg beim Trekking ist Udo einmal etwas weiter zurück geblieben und da hat er hinter sich weitere Stimmen gehört. Aber alle aus unserer Gruppe waren vor ihm ? Am Elefantengraben beim Verlassen des Nationalparks habe ich wiederum bemerkt, das Cali sich etwas abseits von mehreren bewaffneten Militärs -wie es mir schien- verabschiedet hat.
Eines ist klar: Wir sind absichtlich mehrere Kilometer in den Kongo marschiert. Haben uns dabei etwa diese bewaffneten Soldaten unsichtbar Geleitschutz gegeben ? Wir werden es nie erfahren.
Anhang:
Letzte Änderung: 20 Dez 2015 08:58 von CrocV.
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20 Dez 2015 08:32 #411764
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  • Holger_W am 20 Dez 2015 08:32
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Hallo,
Bin leider heute erst deinen schönen Reisebericht entdeckt und möchte dafür bedanken.
Tolle Fotos die ihr gemacht habt.
Wir haben ja eine ähnliche Reise gemacht. Leider haben wir keine Baumlöwen entdecken können.
Wir haben auch zwei Gorillatrekking gemacht, einfach traumhaft.

Holger
2019 Südafrika Klaserie - Timbavati - Sabi Sands
2018 Brasilien Rio de Janeiro - Foz do Iguacu - Pantanal - südliches Amazonasgebiet
2017 Kanada BC
2016 Sambia & Malawi
2015 Süden Tansanias
Reisebericht: Mit der Cessna durch den wilden Süden Tansanias
2014 Kenia & Norden Tansanias
2013 Uganda/Ruanda
2012 Botswana
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20 Dez 2015 08:43 #411766
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Holger_W schrieb:
Hallo,
Tolle Fotos die ihr gemacht habt.

Holger

Hallo Holger,
das mit dem Fotografieren war für mich als Gelegenheits-Urlaubsfotograf recht schwierig.
Die Lichtverhältnisse waren fast immer ungünstig. Entweder bewölkt, fast düster oder dunstig.
Und wenn die Sonne mal da war, stand sie meist "falsch".
Gerade beim 1. Gorillatrekking waren wir recht früh bei den Tieren - und die Sonne stand noch tief und hat frontal gegen uns in den Hang geschienen...
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20 Dez 2015 08:49 #411769
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03.07.2015 Kigali und Rückflug

Am Morgen fahren wir durch die ruandischen Bergwelt Richtung Kigali.



In Kigali angekommen, besuchen wir die Genozid-Gedenkstätte. Hier sehen wir zuerst einen Film über den Genozid.
In einem Gespräch erfahre ich, das alle ruandischen Soldaten zu Beginn ihrer Militärzeit die Gedenkstätte besuchen müssen. In der Gedenkstätte gibt es viele Stationen mit schriftlichen Erläuterungen und Bildern auf Stellwänden. Das Ganze immer mit Bildschirmen, an denen Filme angeschaut werden können. Teilweise sehr schockierend. Wir sehen eine Schulklasse junger Ruander, die von Installation zu Installation geführt wird. An jeder Station gibt es Erläuterungen des Führers und dann die Filmausschnitte. Sehr bedrückend. Den Garten mit dem Massengrab und der sehr langen Gedenkwand mit den Namen der Getöteten besuchen wir nicht mehr. Es reicht uns auch so... Am Auto nutzen wir die Gelegenheit, uns hier auf dem eingezäunten Parkplatz schon mal in Ruhe von Paul und Tony zu verabschieden und ihnen ihr verdientes Trinkgeld zu überreichen.

Danach geht es zum Flughafen. Wir müssen gleich einquecken. Udo und Julia haben etwas länger Zeit. Für sie geht es noch weiter nach Tansania zur Migration in der Serengeti. (Bei der sie nochmals die Big Five gesehen haben – aber vielleicht wollen Sie davon ja selbst mal berichten ?)
Da wären wir schon gerne mit. :whistle:
So aber heißt es Abschied nehmen. :(
Von Paul und Tony, unseren sehr guten und sympatischen Guides.
Und auch von Udo und Julia. Wir hatten vor der Tour gehofft, das wir angenehme Mitreisende haben würden. Udo und Julia waren viel mehr als das. Wir hatten den Eindruck, mit den beiden komplett auf einer Wellenlänge zu sein und es war für uns eine große Bereicherung, die Reise mit ihnen zusammen zu machen.
Julia, Udo, falls Ihr das hier lest: Wir hoffen, Ihr habt das ähnlich empfunden. Vielen Dank für eure Gesellschaft.
Hoffentlich stimmt die Lebensweisheit, wonach man sich im Leben immer zweimal trifft.
Wir freuen uns schon drauf... :cheer:
Letzte Änderung: 20 Dez 2015 08:59 von CrocV.
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20 Dez 2015 08:58 #411771
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04.07.2015 Heimreise und Fazit

Über Addis Abeba geht es zurück. Ankunft in Frankfurt. Um 7.30 Uhr verlassen wir das Flughafengebäude --- und laufen wie gegen eine Wand. :ohmy:
Es ist der Tag, am dem in unserer Heimatregion der Hitzerekord von 40,3 Grad aufgestellt wird. Am Morgen hat es schon über 30 Grad.
Und wir kommen aus den Bergen von Uganda und Ruanda, wo wir nachts froh über Wärmflaschen waren.
Irgendwie witzig: Wir kommen aus dem kalten Afrika zurück in die Hitze Deutschland.
Das haben wohl auch noch nicht so viele zustande gebracht :lol:

Das Fazit:
Uganda und Ruanda sind toll.
Wir haben 10 der 13 Primatenarten gesehen. Gorilla- und auch Schimpansentrekking waren eindrucksvoll. Auch das wir 2 Gorillatrekkings gemacht haben, war genau richtig.
Die Safaris waren interessanter und tierreicher, als ich das erwartet hatte. Klar in Ostafrika gibt es eine größere Artenvielfalt und mehr Raubtiere. Aber hey: Den Leopard gab es für uns bisher nur in Uganda ! :P

Speke Uganda kann ich nur loben. Absolut.
Die Tour war ohne die Flugtage mit 11 Tagen echt knapp gestrickt. Die Organisation war perfekt. Alles hat reibungslos funktioniert. Wir haben in den Tagen unheimlich viel gesehen Wir hatten keinerlei Probleme mit dem Fahrzeug und auch Paul und Tony waren immer hilfsbereit, freundlich und zuverlässig. Und pünktlich sowieso.

Mein Wunsch vom Beginn der Reise („ Immer genug Wasser im Fahrzeug und möglichst viel Zeit auf Safari. Essen und Schlafen sind zweitrangig.“) wurde von den beiden aber so was von umgesetzt. Wahnsinn, was wir in der kurzen Zeit alles gesehen und erlebt haben.

Die Übernachtungswechsel waren wirklich nicht zu unserem Nachteil, was die Qualität der Unterkünfte angeht. Nur die An- und Abfahrt war dadurch jeweils etwas weiter, wodurch es aufgrund des Unwetters im Kibale Forest doch recht spät wurde, bis wir in der Unerkunft zurück waren. Aber für das Wetter kann Speke Uganda nur wirklich nichts.

Uganda und Ruanda sind auf alle Fälle ein lohnendes Reiseziel.
Die Menschen waren immer freundlich. Betteln haben wir fast nie erlebt. Zweimal wurden wir von Kindern nach Stiften gefragt. Das war es dann auch.
Aufdringliche Souvenirhändler, wie wir sie in Kenia/Tansania tagtäglich erlebten, gab es hier kein einziges Mal. Weder in Uganda noch in Ruanda.

Uganda und Ruanda ? Klar, jederzeit gerne wieder !
Und wenn, dann mit Speke Uganda, keine Frage !

Aber 2016 geht es erst mal auf Safari in die Serengeti Südamerikas: Das Pantanal. B)

Vielen Dank an alle die durch ihr DANKE-drücken meine Motivation oben gehalten haben.
Es hat mir viel Spaß gemacht, euch von unserer Reise zu erzählen.

Nächstes Jahr gibt es leider keinen Bericht von mir.
Denn da sind wir ja geografisch weit ausserhalb des Namibia-Forums auf Safari.
Letzte Änderung: 20 Dez 2015 08:59 von CrocV.
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20 Dez 2015 09:37 #411774
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Hallo CrocV,

Vielen Dank für's Mitnehmen. :)

Mit euch konnte ich sogar die Amohoro Gorilla Gruppe ein zweites Mal besuchen! :cheer:

Wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Sprung ins Neue Jahr.

Es grüsst
Annick
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