8.12.2012
Nach dem Aufstehen ist Emma mit Pflege und Kosmetik dran.
Ölstand und Wasser kontrollieren, und noch sonstige kleinere Streicheleinheiten.
Emma beklagt sich, dass die hintere Türe nicht mehr ins Schloss geht. Eigentlich habe ich keinen Bock so früh am Morgen zum schrauben,
aber alles Jammer hilft nicht. Denn nur wer Gut schmiert, der Gut fährt.
Also Seitenverkleidung demontiert, Diagnose gestellt, an den richtigen Stellen geschraubt, und Emma war wieder happy.
Heute gings den selben Weg wieder runter nach Kisumo.
Berg runter ist Emmas stärke, da galoppiert sie wie ein junges Pferdle.
Auf halber Strecke winkte uns ein altes Mütterchen hektisch zu. Vermutlich hat sie die S-Bahn verpasst .
Für mich zu mindestens sieht das so aus, als wolle sie mitfahren. Also Gepäck kurz zur Seite und die gute alte Dame auf den Rücksitz verfrachtet.
Nach Ihrem Gesichtsausdruck war sie überglücklich über den Lift. Sie redete mit uns. Wir verstanden sie nicht.
Wir redeten mit Ihr, sie verstand uns nicht,
aber irgendwie verstanden wir uns doch.
Als die nette Dame von Board ging , drückte Sie meine Hand ,küsste Ihr Kreuz, das sie um den Hals trug, zeigte mit ausgestreckten Händen nach oben, und murmelte etwas. Das Einzige was ich verstand war **JESUS**.
Ich interpretierte, dass sie für uns betete, und Jesus soll uns auf unserer Reise beschützen.
In Kisumo fiel mir noch ein Transparent mit der Aufschrift auf
**we book your Gorillatrekking** .
Ich dachte immer, dass es nur möglich ist übers Internet zu buchen, oder direkt bei UWA. Auf nachfragen, erklärte mir die nette Dame, dass sie Zugriff auf alle Gruppen in Nukirungo habe, und sie diese kurzfristig buchen könne.
Die nächsten 75 Km nach Kisoro sind absolut top.
Kurz vor Orteingang Kisoro sehn wir das Flüchlingscamp, welches Anja in ihrem Reisebericht erwähnt hatte. Zelte von Unicor und Ärzte ohne Grenzen sind zu sehen. Auf der Rückfahrt werden wir hier halten, um Medikamente und Sachbedarf abgeben, die ich aus D mitgebracht habe.
In Kisoro weißt ein unscheinbares Schild den Weg nach Nkuringo.
Wir passieren einen Steinbruch, in dem gearbeitet wird. Die Leute sind sehr unfreundlich, und wir werden beschimpft.
Der Straßenzustand wird zunehmend schlechter. Die letzten 35 Km haben`s in sich. Emma meistert die Bergstraße mit Bravour, und fühlt sich sichtlich wohl .
Die Landschaft ist atemberaubend. Der Blick reicht rüber in den Kongo, das Gebirgsmassiv der Virunga Berge erstrahlt in majestätischer Pracht. Die Steilhänge sind terrassenartig bepflanzt, jeder noch so brauchbare Lebensraum wird zur Pflanzung benutz. Es muss eine Schinderei sein, die Steilhänge so zu bearbeiten. An Maschinenarbeit ist nicht im geringsten zu denken. Zu steil, zu abwegig .
Am Straßenrand treffen wir auf kleine Holzverarbeitungsbetriebe. Die einen spalten Holzstämme, andere wiederum sägen aus den Holstämme Bretter, und wiederum andere verarbeiten die Bretter zu Türen.
Die Weiterfahrt wird immer spektakulärer. Über kleine Bergstraßen schraubt sich Emma immer weiter Richtung Nukirungo. Das Virunga Gebirge immer Blickfeld .Um 16 Uhr erreichen wir Nkuringo Gorilla Camp.
Man hat uns schon erwartet, obwohl wir nichts vorgebucht hatten.
Der Bushfunk funktioniert hier zuverlässig . Elise, die Managerin ,ist uns kurz nach Kisoro entgegengekommen. Da Autos mit kenianischem Kennzeichen auf diesem Streckenabschnitt nicht alltäglich sind , dann noch bestückt mit 2 Muzungos , war ihr schnell klar, dass wir nach Nukirungo wollen. Kurzerhand informierte sie Robert den Eigentümer der Lodge, mit der Neuigkeit, dass 2 Muzungos auf dem Weg zum Camp sind.
Wir buchen für die nächsten Tage die Tented Campsite. Auf knapp 2200 HM hatten wir keinen Bock im Dachzelt zu schlafen, zumal es Nachts ordentlich Frost hatte ,vom Regen mal ganz abgesehen. Beim Ausladen unsres Gepäck, bemerkte ich, dass EMMA verwundet war. Die Staubschutzkappe am Hinterrad war gerissen. Ich wusste nur, dass ich das Ding irgendwie fixen musste, denn sonst war schnell rum mit LUSTIG. Mit einem Lagerschaden in "The middle of nowhere" ist es absolut Spaß befreit. Mit einer Kanüle , Nylonfaden und Isoliertape konnte ich die Gummikappe provisorisch fixen.
Inzwischen hatte es wieder angefangen zu Regnen, daraus wurde schnell ein Regenschauer, und zum Schluss ein leckerer Monsunregen. Die Temperaturen fielen im Minutentakt. Nach einer Stunde war der Spuk vorbei. Abends gab es noch ein Mega leckeres Abendessen, mit Beeffilet, Kartoffeln und Chapati. Zum Nachttisch noch frisches Obst. Dann noch 2 Beer on Top, und ich viel vollgefressen ins Bett.
What a Day. Für die Nacht gab es noch eine Wärmflasche, die wir dankend annahmen.