THEMA: Unsere Unterkünfte in Namibia
08 Okt 2008 21:13 #79292
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  • udalriche am 08 Okt 2008 21:13
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Weil ich im Vorfeld unserer Planungen für unsere Namibia-Reise erheblich vom Wissen und den Tipps anderer Forumsmitglieder profitiert habe, möchte ich mich mit einer Kurzbewertung der von uns besuchten Unterkünfte revanchieren. Die Bewertung gibt im Wesentlichen die Einschätzung von uns sechs Reisenden wieder, ist also naturgemäß nicht repräsentativ. Vielleicht kann dennoch der eine oder andere daraus ein wenig Honig saugen.

10.09.08 Amani Lodge: Ideal, wenn man nach der Ankunft nicht in WH übernachten will (ca. 20 km südlich von WH); nur ca. 10 Bungalows; wunderbare Aussicht; Personal sehr bemüht und freundlich; ein Highlight war der Game Drive, bei dem wir Geparden, Löwen und einen Leoparden aus nächster Nähe zu Gesicht bekamen (zwar nicht in direkter Wildbahn, aber die sieht man sonst auch kaum einmal).

11.09.08 Kalahari Anib Lodge: Essen und Unterkunft o.k.; erschien uns aber zu belebt (Busse). Sehr gut die Sundownerfahrt in die Kalahari-Dünen, bei der uns der Guide viele Tiere und Pflanzen zeigte.

12.09.08 Grande View Lodge: Nach schwieriger Anfahrt erfolgte ein Erlebnis besonderer Art: Die 6 Bungalows liegen direkt am westlichen Steilabfall des Canyons, und bieten atemberaubende Ausblicke auf diesen. Gute Wandermöglichkeiten am Canyon-Rand. Sehr guter Kontakt zum Personal und hervorragendes Essen. Unvergesslich auch die Sundownerfahrt mit Ian, dem Manager. Sein Angebot, uns in den Canyon hinunter zu fahren, haben wir dann angesichts der steilen Wände aber doch lieber nicht angenommen. Für die im Neubau befindliche neue Anlage wird es schwer werden, die alte zu toppen.
13.09.08 Grande View Lodge

14.09.08 Dabis Gästefarm: Nach der Ankündigung einer Übernachtung auf einer Schaffarm waren wir zunächst etwas skeptisch. Um so positiver war die Überraschung, als wir dort ankamen: Der Besitzer, ein junger Deutscher, machte uns mit den Besonderheiten der Viehzucht in einem ariden Gebiet bekannt. So viel über Geologie, Ökologie und nachhaltiges Wirtschaften habe ich in derart kompakter und kompetenter Weise selten zu hören bekommen. Noch bis weit in die Nacht hinein gab es eine angeregte Unterhaltung. Dass die Quartiere ansprechend und das Essen hervorragend waren, versteht sich von selbst. Hier wäre man gern noch eine Weile geblieben.

15.09.08 Tsauchab River Camp: War o.k., gehörte aber nicht zu unseren Favoriten. Für die Wanderung im Naukluftgebirge wäre eine Unterkunft weiter nördlich günstiger gewesen.

16.09.08 The Desert Homestead: Eine sehr ansprechende Anlage, bemühtes und gut ausgebildetes Personal, gute Möglichkeit, das geschmackvolle Abendessen und den obligatorischen – und guten! - südafrikanischen Roten im Freien (aber dennoch geschützt) einzunehmen. Unvergesslich die geführte Fahrt ins Sossusvlei (Alex erwies sich als geduldiger und mit Wüstenwissen angefüllter Guide).
17.09.08 The Desert Homestead

18.09.08 Hotel Eberwein, Swakopmund: Die Anlage mit der besten Ausstattung, jedoch fehlte uns ein wenig das Flair von Afrika (Deutschland sieht man ja auch in Deutschland). Sehr empfehlenswert die Tour in die Wüstenlandschaft östlich von Swakop: Darrell von den „Living Desert Adventures“ war ein hervorragender Führer, der uns mit großem Enthusiasmus die Geologie und Pflanzenwelt der Wüste vorstellte.
19.09.08 Hotel Eberwein

20.09.08 Ameib Ranch: Hat ihre beste Zeit wohl schon hinter sich. Wenn man jedoch vom Gasgeruch in einem Zimmer und dem Fäkalgestank in einem anderen absieht, war der Besuch dennoch lohnenswert: Gutes Essen im Freien und bemühtes Personal (das uns auch am zweiten Tag nach dem Besuch der wirklich spektakulären Granitformationen und der prähistorischen Gravuren in der Philips Cave noch mit einem improvisierten Lunch versorgte – hatten wir vor lauter Begeisterung ganz vergessen).

21.09.08 Twyfelfontein Country Lodge: Eher enttäuschend: Total überlaufen, entsprechend genervtes und abgestumpftes Personal. Gleiche Erfahrung machten wir beim Besuch der berühmten Felszeichnungen: Eine schon morgens sichtlich müde Führerin versuchte uns (resigniert und vergeblich) vor der Konfrontation mit zwei riesigen Busladungen zu bewahren. Das hätte man sich also gut ersparen können.

22.09.08 Ugab Terrace Lodge: Nachdem wir kurzfristig von der Vingerklip Lodge auf die Ugab Lodge umgebucht worden waren, gab es zunächst bei uns lange Gesichter. Angekommen stellten wir übereinstimmend fest, dass wir richtig Glück gehabt hatten: Die Lodge ist klein, sehr intim, hat unglaublich freundliches Personal und hervorragendes Essen. Von den (inzwischen ziemlich üblichen) Gesangs- und Tanzvorstellungen des Personals hat uns jene auf der Ugab Lodge bei weitem am besten gefallen. Große, geräumige, geschmackvoll und praktisch eingerichtete Zimmer rundeten den positiven Eindruck ab. Die abendliche Foto-Session mit Blick auf den Sonnenuntergang am Vingerklip war ein besonderes Erlebnis.

23.09.08 Okaukuejo Rast Lager (Waterhole Chalets): Nach den Vorwarnungen hier im Forum waren wir von den Bungalows (Waterhole Chalets) positiv angetan: Klein aber sehr zweckmäßig eingerichtet. Die Massenabfertigung beim Essen nimmt man leicht in Kauf, weil man durch die reichhaltige Tierwelt am Wasserloch entschädigt wird. Dort war es nie zu voll und alle verhielten sich vorbildlich ruhig. Dass in der Nacht dann allerdings anscheinend Löwen ins Lager eingedrungen waren, erschien mir im Nachhinein nicht sonderlich gemütlich (wie mögen die Leute im Zelt bei dem Gebrüll gezittert haben).

24.09.08 Onguma Bush Camp: Ruhige, saubere Lodge mit gutem Essen (allerdings waren die Zimmer ziemlich düster). Auch hier hat sich die geführte morgendliche Tour mit einem Führer wieder gelohnt. Durch Funkkontakt mit anderen Guides, wusste Nicklaus immer, wo etwas los war. So viele Tiere hätten wir allein sicher nicht entdeckt.
25.09.08 Onguma Bush Camp

26.09.08 Waterberg Wilderness Lodge: Nochmals ein Höhepunkt unserer Reise: Zum Abschluss konnte man sich im baum- und blütenreichen Park der Anlage und in den großen und hellen Zimmern noch einmal richtig erholen. Schöne kleine Wege erlaubten Kurzwanderungen, der Pool war ein Gedicht. Freundliches Personal und ausgezeichnetes Essen rundeten den positiven Gesamteindruck ab.
27.09.08 Waterberg Wilderness Lodge

28.09.08 Casa Blanca in WH: Leider etwas außerhalb der Stadt gelegen; Zimmer von ziemlich unterschiedlicher Qualität (bei gleichem Preis); ansonsten sehr empfehlenswert als „Warteplatz“ für den Rückflug.


Fazit: Wir haben mit keiner Unterkunft ein Fiasko erlebt; das Essen war immer ausgezeichnet und die hygienischen Verhältnisse so, dass keiner von uns sechs je diesbezügliche Probleme bekommen hätte. Alle geführten Touren waren ihr Geld wert; wer zum ersten Mal in Namibia ist, erfährt bei ihnen viel mehr über das Land als wenn man alles allein zu machen versucht.
Falsch eingeschätzt hatten wir die strapaziösen namibischen Straßen … aber das ist eine andere Geschichte.

MfG Ulrich
Letzte Änderung: 08 Okt 2008 21:19 von udalriche.
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09 Okt 2008 10:17 #79324
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  • GuidoL am 09 Okt 2008 10:17
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udalriche schrieb:
Fazit: Wir haben mit keiner Unterkunft ein Fiasko erlebt; das Essen war immer ausgezeichnet und die hygienischen Verhältnisse so, dass keiner von uns sechs je diesbezügliche Probleme bekommen hätte. Alle geführten Touren waren ihr Geld wert; wer zum ersten Mal in Namibia ist, erfährt bei ihnen viel mehr über das Land als wenn man alles allein zu machen versucht.
Falsch eingeschätzt hatten wir die strapaziösen namibischen Straßen … aber das ist eine andere Geschichte.

MfG Ulrich[/quote]

Danke!

Das mit den hyk...hüg... mit der Sauberkeit wurde mir auch von mehreren Seiten bestätigt. Zitat \"Angekommen in Frankfurt war man fast beschämt, wie dreckig es hier ist\".

Ein wenig geschockt war ich, als ich \"Armani Lodge\" gelesen habe. :blush: :laugh:
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09 Okt 2008 12:26 #79328
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  • fototour am 09 Okt 2008 12:26
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In Twyfelfontain haben wir genau das Gegenteil erlebt (nicht bei den Felszeichnungen, aber in der Lodge).
Freundlichkeit und trotz vieler Besucher hohe Individualität.
Hier nur ein Beispiel, das für das Gesamtverhalten des Personals steht, wie wir es erlebt haben:
Wir sassen am frühen Abend vor dem Essen in der Bar, um etwas zu trinken.
Meine Frau bestellte einen Kaffee beim Ober, der zur Kenntnis gab, dass man in der Bar keinen Kaffee habe (keinen ausschenke), diesen gäbe es ausschliesslich im Restaurant.
Meine Frau bestellte daraufhin nichts, wir anderen ein Bier oder eine Cola.

Er brachte die von uns bestellten Getränke und tauchte zwei Minuten später wieder auf, diesmal mit einer Tasse Kaffee für meine Frau. Er hatte sich die Mühe gemacht, zum Restaurant zu gehen, dort einen Kaffee zu holen, um ihn trotz der ersten Absage dann doch servieren zu können.

Pluspunkt Eins.

Beim Bezahlen berechnete er den Kaffee nicht, ich fragte nach und er erklärte, dieser sei kostenlos, da auch im Restaurant im Rahmen des Buffets dafür nichts extra berechnet werde.

Als Service den Kaffee geholt und dazu noch kostenlos.
Mehr individueller Service geht nicht.
Pluspunkt Zwei.

Als wir am nächsten Morgen abreisten, kauften wir im Shop noch die CD des Twyfelfontain-Chores, der am Abend zuvor beim Essen gesungen hatte.
Wir legten diese im Auto in den CD-Player ein, liessen die Fenster offen beim Beladen mit den Koffern, die Musik lief (nicht allzu leise).
Ruck-zuck waren sechs oder sieben Lodge-Bedienstete da, halfen beim Einladen und sangen lautstark die Lieder mit.
Es war eine unglaublich liebevoll-ausgelassene Stimmung, die sehr viel Zwischenmenschlichkeit vermittelte.
Pluspunkt Drei.

Wir haben uns rundum wohlgefühlt.

Gruesse
fototour
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09 Okt 2008 13:07 #79332
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  • joli am 09 Okt 2008 13:07
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Hallo Ulrich,
vielen Dank für Deine Unterkunftsbeschreibungen. Es sind ein paar dabei, die wir im nächsten Jahr besuchen werden und da war uns Deine Einschätzung schon viel wert. Ich finde es ausgesprochen fair von Dir, dass Du Dich auf diese Weise für die hier im Forum erhaltenen Tipps bedankst.
Gruß Joli
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