Afrika ist nun mal ein "Risikokontinent"!
Sorry - ich sehe nicht ein, wieso dieses Thema "mal ruhen soll". Man kann die Besucher dieses schönen Landes - aber auch anderer afrikanischer Länder - nicht genug darauf hinweisen, dass Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist... und dass man sich, ob das einem passt oder nicht, der zahlreichen Risiken von Fahrten in Afrika immer bewusst sein sollte.
Ich bin mehr als 45 Jahre lang mit eigenen Fahrzeugen in Afrika herum gereist (und reise immer noch) - und nach 40 Jahren bin ich zum ersten Mal überfallen worden. Ausgerechnet in dem von Vielen noch immer als sicher bezeichneten Namibia. Wer sich ein bisschen informiert, u.a. auch in der AZ, der "Allgemeinen Zeitung" (
www.az.com.na/), die in Namibia erscheint, wird immer wieder auf die zunehmende Kriminalität stossen.
Überfall in Tsumeb
Meine Geschichte in Kürze: Ich war mit kenianischer Frau und Mitsubishi Pajero - auf dem Landweg von Kenia kommend - mehrere Monate in Namibia unterwegs.
In Tsumeb war ich dann zur falschen Zeit am falschen Ort - nämlich auf dem schönen und sauberen Campingplatz der Stadt. Wir waren zwei Nächte dort und in der zweiten Nacht die einzigen Camper. Um 03.15 h erwachten wir - unter dem Hochstelldach schlafend - von lautem Klopfen und der Aufforderung "bring money". Ich schaute aus dem Fenster und sah zwei Männer am Wagen stehen, bewaffnet mit langen Messern. Meine Frau begann gleich wie am Spiess zu schreien, so laut, dass man sie wohl noch in Windhoek hören konnte. Als ich nicht reagierte, begannen die Männer das Segeltuch des "Dachzeltes" aufzuschlitzen. Also beschloss ich, dem Treiben ein Ende zu setzen, stieg vom Nachtlager hinunter und griff nach meiner halbmeterlangen Keniapanga. Dann verliess ich den Pajero, worauf sich die beiden Männer - bis auf die Augen vermummt - sofort auf mich stürzten und meine Frau schrie "dont go out, they will kill you".
Kampf mitten in der Nacht
Eine ganz Weile lang kämpften wir lautlos (meine Frau nicht!) und die beiden Schwarzen versuchten, mir Sand in die Augen zu werfen, waren aber darauf bedacht, der Panga nicht nahe zu kommen. Ich war bis unters Kinn voll Adrenalin... Als die beiden merkten, dass sie mir nicht nahe kommen konnten, schlugen sie die beiden Vorderfenster des Pajeros ein, rissen eine Reisetasche und einen kleinen Rucksack vom Vordersitz und rannten weg. Obwohl meine Frau noch immer schrie, war vom Nachtwächter keine Spur zu sehen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er den Männern gesteckt hatte, dass nur ein alter, wohl wehrloser, Mann mit einer schwarzen Frau auf dem Campingplatz war. Die Polizei war später der gleichen Meinung.
Der Camp Attendant rief, als ich ihn endlich wach bekommen hatte, die Polizei an, die nach einer knappen Stunde total verschlafen auftauchte. Ergebnis: einer der Polizisten sagte "wir fahren nun mal die Hauptstrasse Richtung Tsumeb entlang und schauen, ob wir die Räuber erwischen"!
Ende März fliege ich wieder nach Namibia, wo noch mein 4 x 4 steht. Dann geht's nordwärts zurück nach Kenia...
Gruss M.
PS. Während meines Aufenthalts wurde eine Farm in der Nähe von Windhoek überfallen und 16 Touristen auf der Campsite wurden ausgeraubt. Und an der Spitzkoppe wurde ein deutscher Besucher erschossen.
Zum reichlich unreflektierten Spruch "das kann überall passieren": möglich - aber das Risiko ist nicht überall gleich gross!
Schön, sauber, mit Elektrizität und Licht: der Campingplatz von Tsumeb
Nach der "Behandlung" durch die Angreifer...
... und nach erfolgter Reparatur.