Tag 4 Ngorongoro Conservation Area (Ndutu Region)
Heute ist um 5 Uhr aufstehen angesagt. Es ist noch stockdunkel. Noch nicht mal der Kaffee ist da, also mache ich mich schnell fertig und begebe mich ins Hauptzelt um mir dort meinen Kaffee zu holen und das erste Frühstück zu mir zu nehmen. Die Küchencrew ist wohl auch erst gerade zur Arbeit erschienen, aber immer pole pole, ich bin ja in Urlaub. Ich schnapp mir schnell noch ein Müsli und dann setze ich mich raus und beobachte bzw. lausche den Klängen der Natur. Langsam fängt es auch an zu dämmern. Nachdem die Anderen auch ausgiebig gefrühstückt haben machen wir uns startklar und im Camp gibt es schon die ersten Motive.
Und diesen mit Störchen besetzten Baum im schönsten Morgenlicht. Merkt ihn euch, denn er wird heute Abend noch eine Rolle spielen.
Es geht weiter Richtung Marsh und ich übe mich erst mal in Sonnenaufgang fotografieren.
Langsam wurde es heller und wir sahen die erste Tüpfelhyäne die ihren Durst am Wasserlauf stillt. Vermutlich hatte sie in der Nacht Beute gemacht, man kann noch die roten Spuren im Fell erkennen.
Nicht weit davon weg trafen wir wieder auf unser Pärchen von gestern. Er schaut immer noch betröppelt rein
Und sie liegt faul und gähnend (mal wieder) in der Gegend rum
Aber anscheinend hat sie es selbst gemerkt, dass es an der Zeit ist zum Aufstehen.
Weiter ging die Fahrt. In einem bzw. auf einem Baum entdeckten wir einen Graubürzel-Singhabicht, der aber sofort das Weite suchte.
Überall waren wieder die Gnus zu finden. Man konnte hinschauen wo man wollte, überall Gnus, Gnus und nochmal Gnus. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht wandern sie durch die Savanne.
Zwischendurch gesellten sich auch wieder die Zebras hinzu.
Mal alleine
Mal zu zweit
Mal im Gebüsch
Und als Highlight kurz vor dem Lunch entdecken wir noch einen Raubadler, dem unsere Nähe gar nichts ausmachte und schön für ein paar Fotos sitzen blieb.
Dann suchten wir uns ein schönes Bäumchen und machten es uns gemütlich zum Lunch.
Rings um uns herum grasten auch die Gnus und Zebras. Was für eine Idylle. Da wünscht man sich niemals mehr von diesem Fleckchen Erde weg zu müssen.
Ich hatte ja zu anfangs geschrieben, dass ich gerne eine Gnugeburt fotografieren wollte und deshalb den Februar für die Safari ausgewählt hatte.
Alle Gnus bringen ihre Kälber gemeinsam innerhalb eines Zeitraums von 2-3 Wochen zur Welt. Dann sind auf einen Schlag ca. 500000 Gnukälber da und bieten die Nahrungsgrundlage für viele der Räuber in der Serengeti. Die zeitgleiche Geburt hat den Hintergrund, dass dadurch ein Überangebot an Nahrung entsteht den die Räuber gar nicht benötigen. So schafft es ein Großteil der Kälber die ersten Wochen zu überleben und mit auf ihre erste große Wanderung Richtung Norden zu gehen. Gnukälber müssen auch innerhalb der ersten 10 Minuten ihres neuen Lebens laufen können, um ihrer Herde zu folgen, da sie nicht, wie z.B. Thomson Gazellen, im hohen Gras versteckt werden können, weil ihre Herde ja ständig in Bewegung ist. Auch bei den Zebras ist es so, dass die Fohlen sofort laufen müssen um ihrer Herde zu folgen, jedoch bringen Zebras ihre Jungen über mehrere Monate verteilt auf die Welt.
Die jungen Gnus folgen ihrer Mutter auf Schritt und Tritt, denn in den ersten Monaten sind sie auf die nahrhafte Muttermilch angewiesen. Gnus adoptieren auch keine fremden Kälber, d.h. geht ein Kalb verloren ist unweigerlich dem Tod ausgesetzt, entweder durch verhungern oder durch einen der vielen Räuber.
Naja bis jetzt gab es noch keine zu sehen, bzw haben wir keine entdeckt, aber viele Kälber liefen durch die Gegend und folgten blökend ihrer Mutter.
Dieses kleine Gnu scheint nicht sehr alt zu sein, die Nabelschnur hängt noch dran.
Und Elefanten gab es auch in der Region.
Und mal von vorne
Und von hinten
Wir machten uns dann irgendwann wieder auf den Weg Richtung dem Sumpf, welcher ja in der Nähe unseres Camps lag. Dort war inzwischen alles voll mit Gnus und Zebras
Es war interessant zu beobachten, dass die Herden in der Nacht immer aus dem Tal raus zogen und tagsüber wieder zurückkamen. Ob sie sich in der offenen Gras Savanne sicher fühlen?
Ich bin gespannt ob das Verhalten nächstes Jahr ähnlich ist
Wo es Beute gibt lauern auch die Jäger. Im hohen Gras des Sumpfes hat sich eine Löwin versteckt. Es ist spannend dieser Szene zuzuschauen. Die Jägerin schleicht sich immer weiter an die Gnus.
Dann verharrt sie und wartet ab. Auf einmal wird sie entdeckt und alle Gnus fliehen.
Aber die Jägerin bleibt im hohen Gras liegen und wartet weiter. Nach einer Weile hat sich die Herde wieder beruhigt und alle wandern wieder Richtung der Löwin. Oder sind Gnus wirklich so doof wie sie aussehen und vergessen alles sofort wieder? Die Spannung steigt wieder. Die Löwin liegt angespannt im Gras.
Keine Bewegung. Der Wind steht gut und sie kann nicht gewittert werden.
Die Gnus kommen immer näher und sind sich ihrer Gefahr nicht bewusst. Die Löwin hat ihr Ziel fest im Visier. Die Anspannung steigt. Und auf einmal sprintet sie los…
Die Gnus rennen in alle Richtungen davon.
Es scheint Chaos zu herrschen, aber die Löwin verfolgt stur ihr Ziel.
Wird sie ihre Beute erwischen?
Was glaubt ihr? Wem drückt ihr die Daumen? Dem Gnu, dass es überlebt oder der Löwin, weil sie somit Nahrung zum Überleben hat und vielleicht auch ihre süßen, kleinen Löwenbabies groß und stark werden können? Sicherlich keine leichte Frage. Ich muss für mich jedoch gestehen, dass ich meistens mit den Katzen mitfiebere und mich freue wenn sie bei der Jagd erfolgreich sind.
Auflösung folgt im nächsten Teil!!!