THEMA: Reisebericht: Ostafrika 2007/2008
02 Mär 2009 14:08 #92631
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  • Topobär am 02 Mär 2009 14:08
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Nachdem ich durch dieses Forum in den Genuss vieler schöner Reiseberichte gekommen bin, möchte ich mich gerne revanchieren.

Nun war unsere letzte Afrikareise allerdings nicht im südlichen Afrika, sondern in Ostafrika. Da ich dieses Forum aber für das beste deutschsprachige Reiseforum über Afrika halte und es glücklicherweise auch ein Unterforum für Kenia gibt, hoffe ich, dass keinerlei Einwände bestehen. Vielleicht kann der Bericht ja bei dem einen oder anderen dazu führen, mal über den Tellerrand des südlichen Afrikas hinaus zu schauen.

Vorwort:

Ich habe vor, den Bericht in Episoden je Reisetag zu gliedern. Jedes Kapitel werde ich als neuen Post in diesem Thread einstellen. So müsst Ihr nicht warten, bis ich die gesamte Reise niedergeschrieben habe. Auch bietet dieses Format die Möglichkeit für Euch, Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen.

Wenn ich rausbekomme, wie man seine Bilder aus dem Album in den Text einfügt, will ich den Text durch einige Impressionen auflockern. Vielleicht kann mir da jemand helfen.

Wichtig ist mir, nicht nur Reiseeindrücke wiederzugeben, sondern auch praktische Informationen zu liefern, die anderen Reisenden weiterhelfen können.

Allgemein:

Wir waren zum Jahreswechsel 2007/2008 für etwas über 3 Wochen in Ostafrika. Dabei haben wir Kenia und Tanzania besucht. Wie immer waren wir als Selbstfahrer unterwegs. Da wir dieses Mal aber als Reiseführer für meinen Schwiegervater und dessen Freundin fungierten, haben wir nicht, wie sonst üblich im eigenen Zelt gecampt, sondern in Lodges oder festen Zeltcamps übernachtet.

Die Unterkünfte haben wir selbst ausgewählt, die Buchungen jedoch zentral über Sunworld getätigt.
Letzte Änderung: 02 Mär 2009 14:10 von Topobär.
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02 Mär 2009 17:51 #92662
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1.Tag (Nairobi):

Nach einem angenehmen Nachtflug mit Kenya Airways von Amsterdam landen wir in der Morgendämmerung in Nairobi. Das Gepäck ist ebenfalls unversehrt und vollständig angekommen und die Einreiseformalitäten schnell erledigt.

In der Empfangshalle des Flughafens erwartet uns schon ein Mitarbeiter von Sunworld, der uns durch die gerade erst erwachende Großstadt zur Vermietstation bringt. Zunächst erhalten wir die Unterkunfts-Voucher und die Flugtickets für die Inlandsflüge. Dann zeigt man uns unser Auto, das uns pannenfrei durch den Urlaub bringen wird.

Man ist das ein Schlachtschiff. So groß hatte ich die ostafrikanische Safari-Version des Toyota-Landcruiser gar nicht mehr in Erinnerung.

[bild: 111140]

Aber ich wollte es ja nicht anders, hatte in vielen Gesprächen glaubhaft gemacht, das ich ausreichend Fahrpraxis in Afrika habe, um solch ein Gefährt sicher zu bewegen. Im Normalfall sind hiermit nämlich nur die Tour-Guides von Sunworld mit Ihren Gästen unterwegs und als Mietwagen stehen RAV4 oder Pajero (kurz) zur Verfügung. Das Teil hat 3 Sitzreihen, plus Kofferraum, Zusatztank, Safari-Dach, jede Menge Werkzeug und Ersatzteile an Bord und für den Notfall ein Funkgerät.

Der Weg von unserer Vermietstation zum Jacaranda-Hotel ist dann auch gleich die erste Feuerprobe. In der Zwischenzeit ist das übliche Verkehrs-Chaos ausgebrochen. Auf 4 Fahrspuren versuchen 6 Fahrzeuge nebeneinander durch die Kreisel zu fahren keiner gibt nach. Es herrscht das recht des Stärkeren aber da sind wir mit unserem Dickschiff recht weit oben in der Hirarchie.

Im Hotel sind schnell die Zimmer bezogen, danach erst einmal kurz in den Pool und einen Snack an selben eingenommen. Dann die Frage:\"Was machen wir mit dem Rest des Tages\".

Die Entscheidung ist schnell gefallen, wir besuchen den Nairobi Nationalpark. Leider liegt der am entgegengesetzten Ende der Stadt. Also erst das Chaos, dann das Vergnügen. Trotzdem haben wir noch Zeit für eine ca. 3-stündige Pirschfahrt im Park. Außerdem gibt es eine nette Wanderung am Fluss entlang.

Auf dem Rückweg zum Gate können wir bei einsetzender Dämmerung unseren Augen kaum trauen. Vor uns überquert ein mehr als 10-köpfiges Löwenrudel den Weg. Das nenn ich mal einen guten Start.

[bild: 111144]

Nairobi Nationalpark:
Direkt am Stadtrand Nairobis gelegen, bietet dieses Naherholungsgebiet einen ersten Einblick in die kenianische Landschaft und Tierwelt. Der Park ist nur zur Stadt hin durch einen Zaun begrenzt, ins Hinterland können die Tiere wandern. Es sind zum Teil unwirkliche Bilder, wenn man die Wildtiere vor den Hochhäusern der Stadt sieht. Am Main Gate befindet sich auch das Hauptbüro des Kenya Wildlife Service (KWS). Derzeit muss man die Eintritte der meisten Nationalparks hier im Voraus entrichten. Kreditkarte wird akzeptiert.

Jacaranda Hotel:
Im etwas ruhigeren Stadtteil Westlands gelegenes Mittelklasse-Hotel. Es hat genauso wenig Charme wie jedes europäische Business-Hotel, bietet aber im Gegensatz zu den Luxushotels ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Die Zimmer sind unpersönlich, aber sauber. Zum Abendessen gibt es ein gutes Buffet in einem schönen Speisesaal, wie ich ihn bei solch einem Hotel nicht erwartet hätte.
Letzte Änderung: 02 Mär 2009 17:58 von Topobär.
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03 Mär 2009 22:29 #92842
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Ich freue mich schon auf die nächsten Einträge!
Sunworld wollen wir ggf. das nächste Mal auch buchen. Ich habe gesehen, dass sie jetzt sogar Toyota mit Dachzelt anbieten :lol:
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04 Mär 2009 08:10 #92854
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Ja die Autos von denen sehen echt gut aus. Bei den Preisen muß man aber, im Vergleich zu den aus Nam gewohnten, erstmal schlucken.
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05 Mär 2009 12:27 #93046
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2. Tag (Nairobi - Samburu National Reserve):

Früh am Morgen sind wir die ersten am Frühstücksbuffett, wir wollen Nairobi so schnell wie möglich hinter uns lassen. Kenia hat weit besseres zu bieten, als diesen Großstadt-Moloch.

Auf gut ausgebauter zweispuriger Schnellschraße geht es zunächst nach Thika. Die Fahrt ist anstrengend. Um im Verkehr mitzuschwimmen fährt man ca. 100km/h, was auch kein Problem wäre, wenn nicht alle Nase lang Fußgänger, Vieh und Esel-/Pferdefuhrwerke die Straße mitbenützen würden. Da kann ein Moment der Unaufmerksamkeit schnell fatale Folgen haben. Das unser Fahrzeug einen Bremsweg wie ein Ozeanriese hat, macht die Sache nicht einfacher. Für eine Vollbremsung muss ich schon mein ganzes, nicht unerhebliches Gewicht von 100kg auf die Bremse stemmen.

Hinter Thika wird die Straße einspurig und der Verkehr schwächer. Wir fahren direkt auf den Mount Kenya zu, der so früh am Tag noch nicht in den Wolken verschwunden sind.

Bald darauf gabelt sich die Straße wir entscheiden uns für die Ostumfahrung des Mount Kenya, die Westroute werden wir dann für den Rückweg von Samburu nehmen.

Die Straße B6 bleibt asphaltiert und in gutem Zustand, wird aber sehr kurvenreich. Hier am Mount Kenya gibt es die größten Niederschlagsmengen des Landes. Die Hänge sind von zahllosen Bachläufen zerfurcht und jedes so entstandene Tal mus ausgefahren werden. Aber es ist eine schöne Gegend, alles ist fruchtbar und grün. Es wird viel Landwirtschaft betrieben, die Erzeugnisse kann man direkt auf den vielen Straßenmärkten erwerben.

[bild: 111147]

Über Embu und Meru zuckeln wir dahin. Der Mount Kenya verzieht sich so langsam hinter Wolken, dennoch wird es wärmer. Da der Wagen keine Klimaanlage hat heißt es Fenster auf. Dabei passiert mir ein Missgeschick, dass den Fahrkomfort der gesamten Reise beeinträchtigen wird. Mir bricht der Drehknauf der ohnehin schon schwergängigen Fensterkurbel ab. An eine schnelle Bedienung während der Fahrt ist jetzt nicht mehr zu denken, erst recht nicht auf Pisten. Ab jetzt steht jeden Abend der Staub zentimeterdick im Auto und wir sehen entsprechend aus. Die Strategien um das zu kompensieren sind sehr unterschiedlich. Während Anne für sich und Horst ständig am Wäsche waschen ist, teilen Kathrin und ich unsere Kleidung in Fahrzeug- und Campkleidung. So sehen wir im Auto zwar aus wie die Schweine, verschwenden aber unsere kostbare Urlaubszeit nicht mit waschen. Ist aber sicher auch eine Generationenfrage.

So wie wir die Hänge des Mount Kenia nach Norden verlassen haben, ändert sich die Landschaft schlagartig. Innerhalb weniger Kilometer befinden wir uns in der für den norden Kenias typischen Dornbuschsavanne. In Isiolo endet die Asphaltstraße. Hier beginnt die berühmt-berüchtigte Transafrika-Piste nach Äthiopien. Gröbstes Wellblech, Auswaschungen und große Steine fordern Mensch und Material.

Ich beschleunige auf knapp 80km/h. Kathrin kennt das, Anne sagt nix, aber Horst ist das etwas unheimlich, er ist in seinem Leben bislang nur auf Asphaltstraßen unterwegs gewesen. Seiner Bitte, doch etwas langsamer zu fahren entspreche ich und reduziere auf 50km/h. Wer solche Pisten kennt, weiß, was das bedeutet. Alles wackelt, rüttelt und scheppert. Das Armaturenbrett zeigt einen Bewegungsspielraum, dass man meint, es gleich auf dem Schoß liegen zu haben. Es herrscht eine Lautstärke, die jede Unterhaltung unmöglich macht. Rasch darf ich wieder auf meine Ursprungsgeschwindigkeit beschleunigen.

Nach ca. 40km Piste überqueren wir den Ewaso Ngiro Fluß. Gleich danach zweigt die Zufahrt zum Samburu National Reserve nach Westen ab. Nach weiteren 10km sind wir am Gate. Wie üblich werden wir ordentlich zur Kasse gebeten. Wir fahren auf direktem Weg zu unserer Unterkunft, Larsen's Camp, das wir am frühen Nachmittag erreichen.

Das Lunchtime bei unserer Ankunft längst vorbei ist, spielt keine Rolle. Wie selbstverständlich erhalten wir ein sehr gutes Mittagessen nachdem wir unsere Zelte bezogen haben.

Unser abendlicher Gamedrive ist nur kurz. Wir haben einen anstrengenden Fahrtag mit ca. 400km hinter uns und morgen noch den ganzen Tag für Samburu.

Dinner gibt es bei Kerzenschein unter Bäumen am Flußufer, sehr romantisch.

Wir beenden den Tag auf der Veranda unseres Zeltes. Direkt neben uns hat in einem Busch eine kleine Fledermaus ihr zuhause, welches sie nach Ihren Beuteflügen immer wieder aufsucht um zu fressen oder auszuruhen.

Larsen's Camp:
Traditionsreiches kleineres Tented Camp mit 17 Zelten, im Galeriewald direkt am Ufer des Ewaso Ngiro. Der Abstand zwischen den Zelten ist teiweise nicht allzu weit, aber ok, da mit Büschen aufgelockert. Alle Zelte mit gemauertem Bad und Veranda zum Fluß. Zum Hinterland ist das Camp mit einem Zaun abgesperrt, allerdings nicht zum Fluß hin, so dass von dieser Seite durchaus Tiere ins Camp kommen könnten.

[bild: 111150]

Die Mahlzeiten werden entweder im Freien oder im großen Messezelt eingenommen. Der Service ist in jeder Beziehung sehr gut.

Fazit: Ein sehr gediegenes Camp, in das wir jederzeit wieder fahren würden. Eine der Topunterkünfte unserer Reise.
Letzte Änderung: 05 Mär 2009 13:26 von Topobär.
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05 Mär 2009 12:38 #93048
  • ANNICK
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  • ANNICK am 05 Mär 2009 12:38
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Hallo Topobär,

Bin kaum von Namibia zurück und du bringst mich durch deine Berichte gerade wieder in den Urlaub nach Afrika. Ich werde jeden Tag dabei sein.
Danke
Annick
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