THEMA: Malerone oder Lariam
25 Jul 2012 17:18 #245763
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  • Gobobos am 25 Jul 2012 17:18
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Hallo Tatonka, wie schon empfohlen, laß Dich von einem in dieser Frage kompetenten Arzt oder einem Tropen-Institut beraten.
Ich kann Dir aber meine persönlichen Erfahrungen mitteilen. Lariam haben ich und mein 12 Jahre jüngerer Bruder bei unserer ersten Sambia-Reise eingenommen, Malaria bekam keiner von uns, aber die Nebenwirkungen waren erheblich, äußerst unangenehm und lang anhaltend, besonders für meinen Bruder, damals Anfang 30. Seither benutze ich ausschließlich Malarone und habe damit beste Erfahrungen gemacht, auch verschiedene Reisepartner haben es bestens vertragen.

Gruß
Gobobos
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25 Jul 2012 18:27 #245780
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  • BikeAfrica am 25 Jul 2012 18:27
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Gobobos schrieb:
Hallo Tatonka, wie schon empfohlen, laß Dich von einem in dieser Frage kompetenten Arzt oder einem Tropen-Institut beraten.
... in diesem Satz ist das Wort "kompetent" wichtig. Der normale Hausarzt ist das in aller Regel nicht.

Hier mal zwei Erlebnisse zum Vergleich. Ich gehe in medizinischen Fragen immer zu einem Reisemediziner (der auch Weiterbildungen in diesem Bereich anbietet). Aber irgendwann mal war ich wegen irgendwas bei meinem Hausarzt und dachte, bei der Gelegenheit auch im Hinblick auf eine kommende Reise Malariaprophylaxe verschreiben zu lassen.
der Hausarzt: "Also Lariam".
ich: "Für die Region lieber Malarone. Außerdem weiß ich, dass ich das vertrage".
Arzt: "Mala... was? Wie schreibt man das?"
Ich habe es ihm buchstabieren müssen (ohne Scherz) und er hat erst in seinem schlauen Buch nachgeschlagen.

Jetzt im Vergleich der Reisemediziner, der mir früher schon für Uganda alles aus dem Kopf erklärt hat und dann hinterher nachschaute, ob er was vergessen hatte. Die Beratung dauerte übrigens 90min.
Diesmal dachte ich, ich könne ihn vielleicht an seine Grenzen bringen. Ich wollte nach Surinam, ein Land, von dem viele nie gehört haben. Ich dachte, jetzt müsse er sicher auch nachsehen.
Arzt: "Passen Sie auf, wenn Sie in den Süden kommen. Im ganzen Land gibts Malaria, aber der Süden ist Hochrisikogebiet. Übrigens gibts dort viele Indianergebiete, die Sie ohne Permit nicht betreten dürfen. Außerdem liegt Surinam im "Zuckerrohrgürtel". Viele Einheimische sind gerade an Wochenenden betrunken mit dem Auto unterwegs. Passen Sie auf mit dem Fahrrad ...".

Ich denke, das sind zwei sehr extreme Erfahrungen, aber sie zeigen deutlich, dass Arzt nicht gleich Arzt ist.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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25 Jul 2012 18:51 #245785
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  • beate am 25 Jul 2012 18:51
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Hallo Tatonka,

wann Du ganz sicher gehen willst, dann geh am besten zur Beratung in ein Tropeninstitut.

Wir waren vor unserer Malawi-Reise bei diesem Tropeninstitut in München und trafen dort auf einen Arzt, der selbst ein paar Jahre in Malawi gelebt hatte. Und der empfahl uns dringend eine Prophylaxe mit Malarone.

Wir kannten Malarone schon von vorherigen Urlauben im südlichen Afrika und wussten, dass wir darauf keine Nebenwirkungen bekommen.

Bei unserer ersten Afrika-Reise gabs Malarone noch nicht (oder war bei uns noch nicht bekannt). Damals hatten wir Lariam genommen und hatten beträchtliche Nebenwirkungen. Also das würde ich nie mehr nehmen.

Gruss Beate
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25 Jul 2012 19:01 #245787
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Hi Leute,

vielen Dank für eure schnellen und raschen Antworten.
Ich werde mich wahrscheinlich f. Malerone entscheiden da es anscheinend weniger Nebenwirkungen hat.
Wird schon klappen...

Gruß Tatonka
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25 Jul 2012 19:02 #245788
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  • toumtoum am 25 Jul 2012 19:02
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Oh, das ist ein schwieriges Thema. Ein kompetenter Arzt ist schon mal gut, aber man sollte sich auch selber Gedanken machen. Kompetenter Arzt kann schwierig sein - nicht jeder Tropenmediziner scheint kompetent zu sein. Meine Freundin war im Münchner Tropeninstitut wegen Gelbfieberimpfung und wollte dann Doxycyclin als Malariaprophylaxe haben. Aussage Tropenärztin: Doxycyclin ist Quatsch, da es als Prophylaxe nicht wirken würde. (WHO sagte aber etwas anderes)

Also Lariam würde ich ehr abraten - hat sehr viele Nebenwirkungen, Taucher und Flieger dürfen es überhaupt nicht nehmen. Malarone scheint sehr gut verträglich zu sein. In vielen Ländern um uns herum /Österreich, Niederlande, UK ...) wird Doxycyclin verschrieben - sehr gut verträglich (allerdings nicht für Kinder geeignet) und weitaus billiger. In Deutschland müssen die Arzte aber darauf hinweisen, daß es nicht für Malaria zugelassen ist und daß man es auf eigenes Risiko nimmt (sind strafrechtliche Gründe - wenn du doch erkrankst könntest du den Arzt verklagen).

Warum ich sage, daß du dir selber Gedanken machen sollst ist folgender. In Afrika leben viele Menschen (auch genug Weiße) und die können nicht ständig Prophylaxe nehmen und überleben auch. Also bei meiner ersten Reise nach Afrika mit Rad(damals sogar Namibia) nahm ich auch Lariam und habe dann trotzdem Malaria bekommen - bin dann in München auf Intensiv gelandet weil dann die Behandlung noch schwieriger war (allerdings auch durch kleine eigene Fehler). Von da an habe ich keine Prophylaxe genommen. Was mir wichtiger erscheint ist, 1. sich vor Mückenstichen zu schützen (Moskitonetz mitnehmen - mit dem Rad hat man oftmals Unterkünfte ohne Moskitonetz etc.), 2. Fieberthermometer - ganz wichtig. Wenn du dich nicht wohl fühlst, dann Fieber messen, wenn es über oder an die 40 Grad Celcius kommt, zu einem Arzt gehen. Die können dort sehr schnell feststellen, ob du Malaria hast oder nicht und auch ein Gegenmittel geben, wo sie wissen, daß es sehr wahrscheinlich wirkt (keine Resistenzen vorhanden sind).

Auch in Malawi ist das Gesundheitssystem so gut, daß sie daß behandeln können. Keine Ahnung, warum man immer denkt, es geht in den afrikanischen Krankenhäusern drunter und drüber, ich war in mehreren afrikanischen Ländern in Krankenhäusern und habe geschaut, wie es da abläuft. Es gibt nur wenige Länder, wo ich versuchen würde in ein anderes Land zu kommen, weil es wirklich katastophal ist - z.B. Congo, Zentraöafrikanische Republik und ein paar wenige andere - aber die sind nun nicht die Touristenziele.


Also wie gesagt, ob Prophylaxe oder nicht muß du auch selbst entscheiden, Lariam ehr nicht (meine Meinung) und der Rat mit dem Fieberthermometer ist meiner Meinung nach wichtiger. Wenn du Malaria hast, egal ob mit oder ohne Prophylaxe, dann zählt jeder Tag. Kriegt man es gleich am Anfang mit, dann ist es in der Regel nach 2-3 Tagen schon fast vorbei. Und keine Angst dort zum Arzt zu gehen - Malawi ist ok (für komplizierte OPs ist es etwas anderes)
Bei mir damals in Namibia, bin ich erst beim zweiten Anfall zum Arzt, weil ich vorher nicht Fieber gemeseen hatte - da wird es dann schon etwas schwieriger.
Also auch selber mal etwas belesen (offizielle Seiten wie WHO etc.), dannsich Gedanken machen und dann hoffentlich einen kompetenten Arzt aufsuchen.

Holger
Letzte Änderung: 28 Jul 2012 10:08 von toumtoum.
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25 Jul 2012 19:24 #245794
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  • BerndW am 25 Jul 2012 19:24
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Lariam wird meist von Frauen weniger gut vertragen und hat sicher mehr Nebenwirkungen. Die Krankenkassen haben dafür meist einen Tropenfachmann und übernehmen zum Teil auch die Kosten, einfach dort anrufen. Ich nehme seit 25 Jahren des öfteren Malaria Mittel und halte Malarone für das bessere Mittel.
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