THEMA: Ein Zebra in Zambia (Reisegeschichten)
29 Nov 2010 09:42 #164075
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  • africantraveler am 29 Nov 2010 09:42
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Danke für deine spannenden Geschichten. Kanns kaum erwarten bis den nächste Teil online ist.

Gruss
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29 Nov 2010 11:04 #164079
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  • lisolu am 29 Nov 2010 11:04
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Langatmig? Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr raus.

Allerdings gibt es auch eine Nebenwirkung, auf meinem Einkaufszettel am Wochenende stand unter anderem JOKURT. Sag mir, was ich gegen dagegen tun kann ?

LG
lisolu
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29 Nov 2010 11:27 #164081
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  • Crazy Zebra am 29 Nov 2010 11:27
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lisolu schrieb:
Langatmig? Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr raus.

Allerdings gibt es auch eine Nebenwirkung, auf meinem Einkaufszettel am Wochenende stand unter anderem JOKURT. Sag mir, was ich gegen dagegen tun kann ?

LG
lisolu

Bratspeck und Eier meine Liebe :laugh:

Grüsse vom JoKurt aus dem Eiskasten
www.Kurt-und-Heidi.ch Reiseberichte - Bilder und noch mehr wir freuen uns über jeden Besuch
Letzte Änderung: 28 Aug 2011 12:15 von Crazy Zebra.
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29 Nov 2010 12:21 #164086
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Einfach cool, Kurt!
:laugh:
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29 Nov 2010 14:47 #164110
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  • Erika am 29 Nov 2010 14:47
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Hoi Kurt

Langsam aber sicher sehe ich die Chance schwinden, dass dein überaus lustiger und unterhaltsamer Reisebericht bis zu unserem Abflug am 5.12. fertig wird. :(

Könntest du nicht einen Zahn zulegen (oder zwei)? :kiss:

Übrigens, das Bild auf meinem Avatar mit dem füdliblutten Toni stammt von Kasanka. :blush:

Grüessli Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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30 Nov 2010 12:56 #164195
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Ein "Crazy Zebra in Zambia (Teil 13)

Den nächsten Tag nutzten wir, unser Fahrzeug etwas auf Vordermann zu bringen. Etwas Fellpflege gehörte auch dazu. Da gerade kein Nilpferd zur Verfügungstand, das ich hätte anpinkeln können, beschränkten wir uns auf das Erschlagen von Tse-Tses. Wir perfektionierten dabei die Bewegungsabläufe derart, dass ein Roger Federer erblasst wäre. Da gab es den von oben Herabwischer oder den seitlichen Topspin-Schlag mit der Reisekarte, der sich als überaus effektiv erwies. Das Nachzählen der Flughunde war schnell erledigt, Heidi zählte die Männchen und ich die Weibchen Wir stellten fest, dass die Kolonie um 4 368 Flughunde gewachsen war an einem Tag. Das aufmerksame Personal füllte genau zur gewünschten Zeit die Eimerdusche mit warmem Wasser auf. So dufteten wir herrlich wie Paradiesvögel, als wir nach üppigem Mahl zu Bett gingen.
Ich hörte von weitem ein Grunzen. Ich musste in dieser Nacht nicht pinkeln. Die Nilpferde wateten vergeblich auf die nächtliche Aktion.
Am folgenden Morgen kletterten wir bereits um 05:00 Uhr bei Anbruch der Dämmerung aus den Federn. Es stellte sich später heraus, dass es kein Fehler war. Der Weg nach Shoebill Island war lang. Kurz noch die Gebühren für das Campen an der Rezeption beglichen und zurück auf die Haupnebenschotterpiste. Sichtlich gut gelaunt verließen wir die Bangweulu Sümpfe. Es schien einer dieser unbeschwerten Tage zu werden, die immer seltener wurden in unseren Ferien. Wir verzichteten auch auf zwei „ichschlagdichtotdumisttsetse“ Trainingseinheiten. Ich verlängerte auch den Batteriekastenkontrollintervall von 500 auf 2000 Meter, so dass auch Heidi den Tag genießen konnte. So fuhren wir auf mittelmäßigen Schotterpisten für einige Stunden gen Norden zu unserem neuen Ziel, dem Shoebill Island.

Irgendwann im Verlaufe des Tages bogen wir von der mittelmäßigen Haupschotternebenpiste in eine Nebendrittklasserüttelschüttelpiste ab, um dann auf dieser einzigen dahin führenden Piste die letzten zig Kilometer nach Shoebill Island hinter uns zu bringen. Die ersten Kilometer waren in erstaunlich gutem Zustand und wir konnten ein Stundenmittel von unglaublichen 35 Km/h aufrechterhalten. Zuerst war der Boden rotbräunlich, was gar nicht zu unserem Fahrzeug passte, um sich dann in eine beige helle Fahrbahn zu verwandeln.



Wir gönnten uns den Luxus einer einstündigen Pause an einer Stelle außerhalb einer Siedlung. So einen Ort zu finden, war im dicht besiedelten Teil Sambias gar nicht einfach. Wir fuhren den von Bäumen und Büschen gesäumten Weg dahin und fast nicht wahrnehmbar, nahmen die Unebenheiten auf der Fahrbahn und die Dichte der Hüttensiedlungen zu. Unser Auto mit Starrachsen und Blattfedern meldete in konstanter regelmäßig die Unebenheiten an unsere Hintern und manchmal passte es so genau mit den Schlaggruben, das unsere Schwingfedersitze uns mit dem Kopf gegen die Decke katapultierte, begleitet von einem „Scheieieisssse“ meinerseits. Alternativ hätte ich auch „Hoppala rufen können, fand aber „Scheieieisssse“ treffender.

Diese Straße, auf der wir immer tiefer in Sambias Norden vordrangen, ist für die Bevölkerung dieser Region auch die einzige Anbindung an die Zivilisation. So reihte sich Hüttenansammlung an Hüttenansammlung, im Abstand von 100 Metern zur Straße. Immer schön um 50 Meter versetzt zur linken und rechten Seite der Nebendrittklasserüttelschüttelpiste, wie auf eine Perlenschnur aufgezogen standen sie da, diese Behausungen. Und hier nahmen wir bewusst war, wie tief der Altersdurchschnitt in Sambia gesunken ist. Selten sah man Menschen, die älter als 40 Jahre waren und noch seltener richtig alte Menschen. Viele junge Frauen, fast selbst noch Mädchen, trugen ihre Babys am Rücken, gefolgt von einem weiteren Kind an der Hand und noch ein paar im Alter von 2 bis 6 oder 10 Jahren. Aus jeder Hüttensiedlung, die aus einem mit Lehmziegeln gemauerten, reetgedeckten Haupthaus sowie 3 bis 4 Nebengebäuden bestand, rannten uns Kinder entgegen. In der Regel waren es vier bis sechs Kinder, die uns aus diesen Hütten zur Straße entgegen eilten, manchmal aber auch mehr. Meine „Ichhabgradnichtsbessereszutunhochrechnung“ ergab so 120 Kinder je Kilometer bei durchschnittlich 6 Kindern Wir fuhren Stunden und zig Kilometer über diese Straße. Wir würden die Bevölkerung in Sambia durchweg als Arm bezeichnen, weshalb wir uns schon wunderten das sie allesamt ABBA-Fans zu schein schienen. Entweder ABBA hat hier letztens eine exklusive Tour gehabt oder sie hatten alle Radio. Auf andere Weise konnten wir uns nicht erklären, dass die noch kleinen Kinder die Texte dieser schwedischen Popgruppe auswendig konnten. Sie sangen fast alle den Song „Gimme-Gimme-Gimme“, begleitet durch eine Choreographie, deren wichtigstes Merkmal eine ausgestreckte Hand war, die Handflächen nach oben und geformt wie wenn wir mit der hohlen Hand Wasser an einem Brunnen trinken. Aber am Text müssen sie noch üben. Gut, sie sind ja noch klein, ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern das der Refrain dieses Liedes so lautete.
„Gimme-Gimme-Gimme - Sweetes“
„Gimme-Gimme-Gimme - Anything“
„Gimme-Gimme-Gimme - Five Dollars“

Nach meiner Festplattenspeicherung müsste der Text so lauten: „Gimme-Gimme-Gimme“ a man after midnight… oder so ähnlich. Nun denn, wir sind uns bewusst, dass die Menschen wirklich arm sind und dennoch gehören wir nicht zu den Sweetes verteilenden Touristen aus verschiedenen Gründen. Auch hätte HARIBO eine Sonderschicht einlegen müssen um nur jedem Kind ein Gummibärchen zu schenken. Auf rund 40 Kilometer ergab meine „Ichhabgradnichtsbessereszutunhochrechnung“ 4800 Kinder. So fuhren wir begleitet von diesem ABBA-Lied weiter, bis plötzlich diese Ansiedlungen für einige Kilometer unterbrochen wurden. Die einspurige Straße lag ab jetzt auf einem künstlichen Damm so ungefähr einen Meter über dem Umland. Wir näherten uns der Flutebene die sich 50 Kilometer nördlich des Kasanka-Trusts befindet. Geographisch gehörte auch diese Flutebene zu den „Bangweulu Wetlands“. Alle paar Kilometer war der Damm durch eine Art Brücke unterbrochen, so dass das Flutwasser von einer zur anderen Seite in der Regenzeit zirkulieren konnte. Wir fuhren gemächlich dahin. Nur ab und an unterbrach ein „Scheieieisssse“ die monotone Fahrt, als wir wieder auf eine solche Brücke zufuhren.
Zum ersten Mal auf den vielen Tausend Kilometern sah ich ein Bautrupp an der Straße arbeiten.
Da wurde doch tatsächlich ein solcher Wasserdurchlass erneuert. Es hatte den Anschein, dass hier gerade die letzten Arbeiten ausgeführt wurden, denn die provisorische Umfahrung war bereits entfernt worden. Ich sah ein paar Arbeiter und einen LKW auf der Brücke und fuhr langsam der Brücke entgegen und hielt an. Hup-Hup und ich hatte die Aufmerksamkeit der Arbeiter uneingeschränkt für mich. Einer der Arbeiter kam auf uns zu mit fuchtelnden Armen - fuchtelnde Arme, kenn ich doch - was nichts Gutes bedeuten konnte. Ich ließ lässig die elektrisch betriebenen Fenster herunter und grüßte den Mann mit „Good Afternoon“ gefolgt von, wie war dein Tag, hat dein Großvater noch regelmäßig Stuhl, sind deine Kinder gesund…. wie es halt so in Afrika üblich ist. Der Mann erklärte mir wo das Problem lag und ich formulierte wieder Sätze, die man als Fluchen bezeichnen könnte. Der einzige LKW im Umkreis von 100 Kilometer und wohl auch der einzige des ganzen Monats hatte eine Panne. Aber nein, nicht doch eine normale Panne, sondern einen platten Reifen. Jetzt könnte man glauben, so ein platter Reifen ist doch schnell gewechselt - „ha“ das wäre zu einfach. Der LKW hatte einen Platten vorn links! Nun es wäre nicht Afrika, wenn der LKW-Fahrer einen Reservereifen gehabt hätte und so durften wir miterleben wie der Hintere innere rechte Zwillingsreifen ausgebaut wurde, nachdem zuvor der äußere demontiert war. Der Innere hinten rechts gegen den Vorderen vorne links und der hintere Äußere rechts gegen den Inneren hinten links getauscht - und das alles ohne Wagenheber, also immer schön mit einem Baumstamm anheben und Steine unterlegen.

Wir nutzten diese Zeit um zu beobachten wie das Thermometer so alle 10 Minuten um 0.5 °C anstieg. Insgesamt wurde es 6 Grad wärmer in 2 Stunden und wir hatten am Ende weit über 40°C im Schatten.



Nach dieser ungeplanten Rast fuhren wir weiter auf Shoebill Island zu. Shoebill bedeutet Schuhschnabel und es ist ein Vogel, der auf Shoebill Island vorkommt, wie passend.

Wir fuhren abermals durch ein Dorf voller ABBA-Fans und gelangten an den Rand der Flutebenen.
Zu dieser Jahreszeit kann man noch durch die Ebenen fahren, so lange es nicht geregnet hat. Man muss nicht diese miese Dammstraße nutzen. Seit langem konnten wir wieder einmal mit 60 Km/h durch die Steppe fliegen und zogen einen kilometerlangen Staubschweif hinter uns her. Wir gelangten
so relativ zügig zu einem Checkpoint, an dem wir anhielten, um uns in ein Kontrollbuch einzutragen. Es dürfte schon etwas später gewesen sein, denn wir wurden mit einem „Good Evening“ begrüßt. Nach dem obligaten Smalltalk, der aber dank meiner Laune sehr „small“ ausfiel, erklärte man uns den Weg zum Camp. Hinter dem Airstrip rechts und dann gerade aus. Nun das sollte auch ich finden können und so verzichtet ich auf einen Beifahrer, der mir für 100 US$ den Weg zeigen wollte.

Meine „Ichhabgradnichtsbessereszutunhochrechnung“ ergab, dass wir uns für diesen Preis rund 15 Stunden 34 Minuten und 12 Sekunden verfahren konnten. Kurz hinter dem Airstrip bogen wir nach rechts ab und machten noch einen ausgiebigen Gamedrive – wir hatten uns verfahren!



Fortsetzung folgt..
www.Kurt-und-Heidi.ch Reiseberichte - Bilder und noch mehr wir freuen uns über jeden Besuch
Letzte Änderung: 28 Aug 2011 12:15 von Crazy Zebra.
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