THEMA: AN erstmals mit Gewinn
20 Okt 2014 07:37 #358110
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Hi zusammen,

"Air Namibia fliegt nach Jahren der Verluste in die Gewinnzone. Das erklärte der amtierende Geschäftsführer der staatlichen Fluggesellschaft, René Gsponer, am Freitag in Windhoek auf einem Galaabend für Reisebüros und - veranstalter. Auch seien in diesem Jahr 94 Prozent der Flüge pünktlich gewesen. Laut Gsponer liegt Air Namibia damit in diesem Punkt unter weltweit 406 Fluggesellschaften auf Platz 9." (Quelle: Hitradio Namibia)

Weiterführendes Interview mit COO, Acting CEO Rene Gsponer findet ihr hier: www.hitradio.com.na/programm/interviews/

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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Letzte Änderung: 20 Okt 2014 08:05 von travelNAMIBIA.
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20 Okt 2014 08:23 #358114
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  • Guido. am 20 Okt 2014 08:23
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Hallo Christian,
travelNAMIBIA schrieb:
Air Namibia fliegt nach Jahren der Verluste in die Gewinnzone.
Das halte ich mit Verlaub für Nonsens und Schönfärberei. Laut aktuellen Daten des namibischem Finanzministerium bekommt Air Namibia in diesem Jahr 472 Millionen. Im nächsten Jahr soll Air Namibia 580 Millionen bekommen und im Jahr darauf sogar 760 Millionen. Wie kann man in der Gewinnzone sein, wenn man 30-50% Zuschuss an Steuerngeldern vom Staat braucht und sonst augenblicklich pleite wäre? Investitionen in Fluggerät, Zinsen, etc. sind nun mal essentielle Kosten, die jede Airline hat. Das alles heraus zu rechnen und dann "Gewinn" zu vermelden, ist ein Hohn. Die Wirtschaftlichkeit oder zumindest den Trend könnte man objektiv beurteilen, wenn AN mal seinen gesetzlichen Pflichten nachkommen und Bilanzen veröffentlichen würde. Die Entwicklung der offenbar notwendigen und weiter steigenden Subventionen legt eher einen weiteren wirtschaftlichen Abwärtstrend bei AN nahe.
travelNAMIBIA schrieb:
Auch seien in diesem Jahr 94 Prozent der Flüge pünktlich gewesen. Laut Gsponer liegt Air Namibia damit in diesem Punkt unter weltweit 406 Fluggesellschaften auf Platz 9."
Auch das kann sich Air Namibia nur zum Teil anrechnen. Wie pünktlich eine Airline ist, hängt vor allem davon ab, welches Drehkreuz die Airline betreibt und welche Flughäfen die Airline anfliegt. Am "Drehkreuz" HKIA gibt es nur Flugverkehr in homöopathischer Dosis. Wenn alle Stunde ein Flugzeug startet und landet, hat man keine Sorgen hinsichtlich Verspätung. Außer FRA und JNB fliegt AN auch nur Ziele an, an denen kaum Flugverkehr herrscht. Ryanair bewirbt auch immer seine überragende Pünktlichkeit, die aber auch nicht wirklich selbst verdient ist. Dadurch das Ryanair vor allem Provinzflughäfen anfliegt, haben die kaum Probleme mit Verspätungen, weil es auch da kaum Flugverkehr gibt. Auf der anderen Seite ist Britsih Airways Jahr für Jahr die Airline mit der schlechtesten Pünktlichkeit. Das liegt aber nicht daran, dass BA so ein Saftladen ist, sondern daran das deren Drehkreuz am Flughafen Heathrow mit den nur 2 Landebahnen chronisch überlastet ist.

Ich will auch nicht alles schlecht reden. Durch die neuen Maschinen hat sich zweifellos die Qualität der Flüge bei AN erhöht. Keine angegammelte Kabine mit durchgesessenen Sitzen mehr. Reparaturanfälligkeit/Zuverlässigkeit haben sich auch deutlich verbessert. Wenn man einen brauchbaren Tarif findet, gibt es keinen Grund mehr, nicht AN zu fliegen.

Beste Grüße

Guido
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20 Okt 2014 16:10 #358155
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Hi Guido,

hast Du Dir das Interview angehört? Es geht um die Monate August, September und Oktober 2014.

Viele Grüße
Christian
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20 Okt 2014 17:49 #358175
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  • Guido. am 20 Okt 2014 08:23
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Hi Christian,

travelNAMIBIA schrieb:
hast Du Dir das Interview angehört?

Nein, hatte ich nicht. Habe ich jetzt. Ich weiß nicht, ob er sich nicht besser ausdrücken kann oder will. An einigen Stelle ist nicht so ganz klar, ob er nun einen Gewinn oder einen operativen Gewinn meint, was ein Unterschied ist. Daneben sagt er, dass die Break-even vor Leasingkosten erreichen wollen. Das ist aber dann kein Break-even, sondern nur Schönfärberei. Lufthansa würde auch alle auslachen, wenn die sagen würden "Wir sind hochprofitabel - wenn wir die Kosten für Flugzeuge heraus rechnen."

Dann sagt er, dass die Leasingkosten vom "Staat abgesichert werden". Was soll das heißen? Leasingkosten absichern würde meines Erachtens heißen, dass der Staat dafür bürgt (so wie das auch in Südafrika bei SAA läuft). Solange die Bürgschaft nicht gezogen wird, würde das den Steuerzahler genau null Cent kosten. Den namibischen Steuerzahler kostet AN aber hunderte Millionen. Nicht einmalig, sondern Jahr für Jahr. Und das auch in den nächsten Jahren. Das hat nichts mit Absicherung zu tun, sondern damit, dass der Staat Jahr für Jahr einen großen Teil der operativen Kosten zuschießen muss.

Insgesamt will ich durchaus glauben, dass es einen Aufwärtstrend gibt, dass das Produkt besser wird, dass man Defizite etwas verringert bekommt. Und wenn sie Lieferantenverträge jetzt besser ausgehandelt haben, kann der Herr Gsponer sich das auch zurecht positiv anrechnen lassen.

Aber warum fragt Ihr als Medien eigentlich nicht mal kritischer nach? Die oben genannten Millionen-Summen für AN stehen in der offiziellen Budgetplanung des Finanzministeriums 2014/2015 drin. Wieso fragt Ihr dann nicht mal, wie man angeblich "Gewinn" machen kann und gleichzeitig bis zu 50% vom Umsatz noch mal als Subvention vom Staat bekommen muss? OK, in den deutschen Medien läuft das auch nicht besser. Da hatten zum Börsengang von Zalando auch fast alle Medien unkritisch die Schlagzeile übernommen, dass Zalando nun Gewinn macht.

Beste Grüße

Guido
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