Lieber Burschi,
Du merkst vielleicht schon an der Anrede, dass auch ich zu den Fossilien (besser Fossilen) gehöre, denn das moderne "Hallo" geht mir schwer von den Lippen oder aus den Fingern und ich bleibe beim altmodischen "Lieber".
Auch auf die Gefahr hin, dass uns die Jüngeren einer verklärten Romantik zeihen (Früher war ja alles besser oder schöner), kann ich Deine Beobachtungen aus unserem Land durchaus nachvollziehen. Wenn wir Namibia besuchen, kommt das ja nicht nur für die Jüngeren, sondern gerade auch für uns Älteren einer temporären Flucht aus unserer so fortschrittlichen Zivilisation gleich. So lange ich dort noch eine weitgehend unverfälschte Naturlandschaft und wilde Tiere erleben kann, muss ich auch den zivilisatorischen Fortschritt, den ich eigentlich für eine gewisse Zeit hinter mir lassen möchte, in Kauf nehmen. Das klingt negativ, ist es aber nicht, denn jeder Fortschritt, den ich jedem Entwicklungsland zubillige, hat auch Nachteile. Und die fallen uns besonders auf und stören uns; ob das nun der vierspurige Ausbau von Straßen ist, die früher einmal Schotterpisten waren, oder die wachsende Zahl derer, die durch Kriminalität am Fortschritt teilhaben wollen. Wenn wir unsere Sehnsucht erfüllen wollen, können wir diese Entwicklung zwar beklagen, müssen sie aber tolerieren oder uns ein Land suchen, das noch etwas ursprünglicher ist als Namibia.
Ich werde nächstes Jahr 78 und unseren Reise nach Namibia im Jahr 2017 als Selbstfahrer ist schon gebucht.
Herzliche Grüße
Dieter