Hallo zusammen
Werner schrieb:
Erika, danke auch für die Unterstützung in meiner Seniorenecke. Weiter oben hast du erwähnt, dass ihr 1971 mit dem VW-Bus bis in die Schweiz gefahren seid. Auf welcher Route? Ähnliches hatten wir auch vor, zumindest bis Kenia; aber 1977 war das mit einem in SA zugelassenen Auto nicht mehr machbar. Ich habe noch versucht das Auto in Botswana oder Swaziland zuzulassen, aber da haben sie es nicht mehr gemacht. Ein paar Monate früher wäre das noch gegangen
Mein damaliger Lebenspartner bekam damals in Kapstadt plötzlich Heimweh und wollte wieder in die Schweiz zurück. Eigentlich hatte er die Idee, mit unserem VW Käfer die Heimreise anzutreten, was mir aber nicht so gefiel. Der Gedanke monatelang, jeden Tag bei Wind und Wetter ein Bodenzelt aufstellen zu müssen passte mir nicht. Als wir dann in einem Schaufenster einen schönen VW-Campingbus sahen, wusste ich, dass das genau das richtige Fahrzeug war. Ich setzte mein Köpfchen durch und wir kauften kurze Zeit später genau dieses Fahrzeug.
Ein befreundetes Ehepaar aus Bern und ein österreichischer Arbeitskollege meines Freundes kamen mit auf die Tour. Die Berner fuhren einen uralten VW-Bus und der Österreicher einen noch älteren VW Käfer (ich glaube Jahrgang 1958), bei welchem er ausser dem Fahrersitz alle anderen Sitze rausgeschmissen hatte und dadurch im Wagen schlafen konnte
. Mit von der Partie waren unsere zwei Hunde, Nero (deutscher Schäferhund) und der kleine freche afrikanische Mischling Oskar (Weibchen).
Da wir das südafrikanische “Permanent Residence“ im Pass hatten, benötigten wir neue, jungfräuliche Pässe, da man uns sonst nicht in die schwarzafrikanischen Länder hätte einreisen lassen. Durch gute Beziehungen brachten wir es fertig, Schweizer Nummernschilder zu organisieren, die Berner klebten einfach ein Berner Wappen auf die Schilder und der Österreicher liess es wie es war. Wir alle fuhren mit Carnet.
Anfangs Mai 1971 ging die Reise los. Da man damals die Wahl hatte, jede Route zu fahren, entschlossen wir uns für die Ostroute bis Uganda und Kenia. In Mombasa verluden wir unsere Fahrzeuge aufs Schiff und ab Bombay/Indien setzten wir unsere Reise über Indien, Pakistan, Afghanistan, Iran, Türkei, Griechenland, Jugoslawien usw. fort. Kurz vor Weihnachten kamen wir wohlbehalten, aber etwas abgemagert in der Schweiz an.
In jeder Zeit gab es noch keine GPS, kein Internet oder Satelitentelefon. Reiseführer besassen wir keine und ausser der guten, alten Afrika- Michelin-Karte war nicht viel Orientierungsmaterial vorhanden. Es ging auch so.
Wenn ich heute im Forum lese, mit welchen „Problemen“ und Fragen sich die Leute so rumquälen, muss ich oft schmunzeln und an vergangene Zeiten zurück denken. Nichts war damals voraussehbar oder fest geplant. Die besten und einzigen Tipps erhielt man von anderen Reisenden mit denen man sich rege austauschte. Einen 4x4 besassen nur wenige. Stattdessen erfreute sich der Citroen 2CV (Ente) grosser Beliebtheit bei den Weltenbummlern.
Wichtigste Voraussetzung für diese Reise war aber, dass man selbst am Fahrzeug rumschrauben konnte und imstande war, Reparaturen auszuführen. Ich hätte mich niemals mit einem handwerklich ungeschickten und unbeholfenen Mann auf ein derartiges Abenteuer eingelassen
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Erika