THEMA: Lustige, kuriose oder gefährliche Tierbegegnungen
06 Jul 2016 16:33 #436815
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  • Erika am 06 Jul 2016 16:33
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Danke leser,
manchmal braucht’s nur ein Stichwort und schon kommt die Erinnerung.

Die Wolfskämpferhunde vom Kaspischen Meer
1971, als wir mit unserem VW-Bus auf grosser Reise waren, hatten wir ja unsere zwei Hunde dabei. Der Grosse hiess Nero und war ein Deutscher Schäferhund und der Kleine hiess Oskar, welcher aber eigentlich ein Weibchen war, von afrikanischen Strassenkötern abstammte und beim Pinkeln immer wie ein Rüde das Bein hob :) .

Reisende hatten uns schon vorgewarnt, dass sich vor allem am Kaspischen Meer im Iran viele Rudel von „Wolfskämpferhunden“ rumtreiben würden, die sehr grimmig seien und abgeschnittene Ohren hätten, damit sie sich im Kampf mit den Wölfen nicht verletzen können. Ist eigentlich klar, dort wo nichts mehr ist, kann auch nicht reingebissen werden.

Eines Tages kamen wir dann tatsächlich ans Kaspische Meer, wo wir am Strand einen schönen Übernachtungsplatz fanden. Unser Bus war noch nicht mal richtig parkiert, als schon ein Rudel von ca. 20 dieser mächtigen Hunde daher gerannt kam :S . Was nun :huh: ? Um uns hatten wir eigentlich keine Angst, aber was, wenn sie unsere Hunde angreifen würden :S ? Die mussten ja mal raus, wir konnten sie ja nicht die ganze Zeit im Fahrzeug eingesperrt lassen. Weiterfahren mochten wir auch nicht, da es bald dunkel wurde. Wir überlegten hin und her und her und hin und kamen zum Schluss, dass wir’s einfach drauf an kommen lassen. Die Schiebetür wurde geöffnet, Nero stieg als Erster aus, krempelte die Ärmel hoch und suchte sich gleich einen mächtigen Rüden aus, der als Einziger gefährlich knurrte und offensichtlich der Chef der Truppe war. Was dann folgte, war nicht sehr schön. Die beiden Hunde lieferten sich einen brutalen Kampf, der glücklicherweise – zumindest für unseren Nero :P – damit endete dass sich der andere ergab.

Die nun folgenden Szenen waren schon sehr interessant, zumal wir ja bei uns daheim so ein Rudelverhalten bei Hunden schwerlich beobachten können. Der ex Rudelführer zog sich – immer noch knurrend – zurück und dafür kamen die anderen Hunde um ihren neuen Chef schwanzwedelnd und lefzenleckend zu begrüssen :cheer: . Nero, der ob seiner neuen Führungsrolle sichtlich begeistert war, suchte sich die erstbeste läufige Hündin aus… :blink: und deckte sie :blush: :blush: :blush: , wobei er genau genommen kurz vor dem Ziel nochmals absteigen :evil: und den wieder gefährlich nahe kommenden Verlierer abermals kurz verdreschen musste :angry: . Klein Oskar, das schamlose Weib schien von diesem Sexakt völlig angetörnt worden zu sei. Er (sie) suchte sich einen Hund nach dem anderen aus und klammerte sich mit den Vorderbeinen mit wippenden Bewegungen und verbissenem Gesichtsausdruck an den Hinterbeinen der Tiere fest und „bumste“ sie alle - so gut es für eine Hündin eben geht - wahllos durcheinander :woohoo: :blush: :laugh: :sick: .

Am nächsten Morgen gingen wir mit unseren Hunden am Strand spazieren und alle anderen Hunde kamen auch mit. Sogar der Verlierer folgte uns knurrend und total sauer in einem gewissen Abstand.
Der war bestimmt erleichtert, als wir den Ort wieder verliessen :evil: .
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 06 Jul 2016 20:52 von Erika.
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06 Jul 2016 20:49 #436857
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  • BikeAfrica am 06 Jul 2016 20:49
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... ich habe auch noch zwei kleine Geschichten mit ... äh ... Vögeln.

Die eine trug sich bei Dyrholaey im Süden Islands zu, wo gerade die Küstenseeschwalben brüteten. Mangels Bäumen brüten die Vögel dort in der Regel am Boden und verteidigen das Gebiet im Schwarm. An einer Stelle hörte ich irgendwann wildes Gezeter und schaute mich um. Ein ganzer Schwarm Vögel verfolgte mich lärmend in meinem (Rad-)Tempo in knappem Abstand hinter und über meinem Kopf. Ich hielt meine Hand über den Hinterkopf und bewegte sie hin und her, damit die Vögel mich nicht so leicht treffen konnten. Ab und zu schaffte es mal einer mit Krallen oder Schnabel, wobei das nicht schmerzhaft war. Hilfreich war auch, dass ich gerade eine Regenjacke trug, da einige von ihnen "Bomben" abwarfen.
Da die berühmten Felsen von Dyrholaey am Ende einer Sackgasse liegen, musste ich da auch wieder zurück, aber beim zweiten Mal waren die Vögel etwas entspannter.

Etwas weiter östlich brüteten dann Skua-Raubmöwen und da wurde es dann tatsächlich unangenehm. Diese Vögel sind -soweit ich mich erinnere- etwas größer als ein Bussard und sie griffen immer paarweise im Sturzflug von zwei Seiten an. Ich habe mich immer extrem aufrecht gesetzt und im letzten Moment geduckt, während die Vögel meinen Kopf knapp verfehlten und jeweils seitlich auswichen, damit sie nicht zusammenprallten. Diesen Moment habe ich natürlich nicht gesehen, aber ihre weitere Flugbahn, in der sie wieder aufstiegen und erneut von beiden Seiten kamen. Das ging so lange, bis ich ihrer Meinung nach weit genug vom Nest entfernt war und dann kehrten sie zu diesem zurück.

Aus Angst vor brütenden Raubvögeln hatte ich auf meiner folgenden Radtour durch Alaska dann einen Helm dabei. ;-)

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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07 Jul 2016 19:04 #436985
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Hallo Formis,

es war auf einer Gästefarm in Namibia, wo wir abends im offenen Wagen mit dem Farmbesitzer noch eine kleine Ausfahrt ins Gelände machten. Er fuhr zu einem Baum, wo ein Gaukler-Pärchen ihr Nest hatten. Nachdem wir die Vögel beobachtet hatten fuhren wir wieder weiter. Was ich jedoch nicht sah, war das Männchen, das vom Nest her uns verfolgte, von hinten über meinen Kopf flog, mir mit der Kralle einen zweiten Scheitel zog und meine Mütze mitnahm. Die Mütze haben wir dann später im Gebüsch gefunden.

Gruss Fredi
Die Massai haben erzählt, dass sich zwei Löwen das Grab als Ruheplatz ausgesucht haben. Von dort haben sie eine gute Sicht ins Tal und auf das Wild. Ich darf nicht vergessen, es Denys zu erzählen, er würde sich darüber freuen. ( Frei nach Tanja Blixen)
Letzte Änderung: 07 Jul 2016 19:05 von Fredi1.
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28 Jul 2016 16:15 #439061
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Hallo,

ganz frisch vor drei Wochen: Abused by Meerkat!

In einer Lodge, die nicht namentlich genannt werden will, näherte sich dieses unten abgebildete Erdmännchen und kletterte ohne großen Überlegens mein Bein hoch, umklammerte meinen Unterarm, versenkte seine Nase in meiner Armbeuge und begann etwas angestrengte Laute zu machen. Zuerst dachte ich, fotografiere das Erdmännchen ´mal von oben, dadurch abgelenkt bemerkte ich erst nach einiger Zeit, dass das kleine Ding zwischen meinen Fingern gar keine Tatze ist?!
So ist das mit den Lodge-Erdmännchen-Singels, sexuell frustriert. Für mich immer noch unverständlich: Warum gerade ich :-)

Während:


Nachher: (Ohne Vollzug, nur ´mal so am Rande):

Letzte Änderung: 28 Jul 2016 21:42 von BerndW.
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22 Sep 2016 21:02 #445860
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Neulich in Halali...

...danach machen wir uns auf den Weg zum camp-eigenen Wasserloch. Hier ist heute Mittag nicht viel los aber das stört uns nicht. Einfach mal rumsitzen und warten, dabei ein bisschen Lesen. Doch außer ein paar Impalas kommt wirklich nichts ans Wasserloch. Um 15 Uhr wollen wir schon gehen und geben uns noch fünf Minuten.

Zwei Minuten später raschelt es im Gebüsch neben uns. Erwartungsvoll wenden wir unsere Köpfe, denn von dieser Seite kann eigentlich kein Tier kommen. Und doch kommt da plötzlich ein Honigdachs zum Vorschein. Wir sind ziemlich perplex und es dauert ein paar Sekunden bis die Kamera schussbereit ist. Doch der Honigdachs hat es nicht eilig. Während wir ihn sonst eher als flinkes und scheues Tier kennengelernt haben, welches nie lange an einem Ort bleibt, hat dieser Geselle hier die Mülltonne für sich entdeckt. Von uns lässt er sich dabei überhaupt nicht stören und so werden wir Zeugen eines sehr speziellen Mittagessens.
Immer wieder verschwindet der Honigdachs im Inneren der Mülltonne, zuerst nur mit dem Kopf, dann mit dem ganzen Vorderteil und zum Schluß sitzt er ganz in der Tonne und schaut nur ab und zu mal hoch.



Seine Mahlzeit besteht aus mehreren Gängen. Zuerst gibt es ein Stück Topfkuchen, welches ihm aber wohl nicht so gut schmeckt. Beim nächsten Versuch darf ein großes Stück Alufolie die Mülltonne verlassen aber das ist natürlich auch nicht das Richtige. Dann erscheint er wieder mit einem Stück Hühnchenfleisch… schon besser.



Als Zwischengang gibt es nun ein bißchen Saft. Dieser ist zwar noch in einem Plastebecher mit Deckel verpackt aber für einen Honigdachs stellt das kein Hindernis dar. Und noch immer ist er nicht zufrieden. Die weitere Mülltonneninspektion bringt dann endlich den Hauptgewinn. Zwei geräucherte Würstchen, die noch in der Verpackung stecken. Geübt wird jedes Würstchen einzeln entnommen und dann genüsslich verspeist.




Mittlerweile sind wir nicht mehr die einzigen Zuschauer bei diesem Dinner For One. Vier weitere Besucher sind erschienen und ein älterer Herr kann auch nur mit dem Kopf schütteln. Sowas sieht man sonst nie…
Der Honigdachs lässt sich immer noch nicht stören. Nach den zwei Würstchen widmet er sich noch einmal dem Saft… da hat wohl jemand Durst bekommen nach den scharfen Würstchen.



Dann kommt er auf uns zu und wir weichen aus. Normalerweise gilt der Honigdachs als gefährliches Raubtier. Mit ihm mögen sich nicht einmal Löwen anlegen… und wir schon gar nicht.
Die Sitzplätze am Wasserloch sehen nun aus als hätte hier eine sehr unordentliche Reisegruppe ihre Mittagsreste hinterlassen und der Verursacher widmet sich nun der Wasserleitung, die zehn Meter weiter verläuft. An einer Anschlussstelle gibt es wohl ein kleines Leck und das Tier kennt dieses Geheimnis. Schon richtig unterhöhlt ist der Boden unter dem Schlauch weil Meister Honigdachs sich dort unterlegt und die Wassertropfen ins Maul laufen lässt.


Die ganze Show hat fast eine Stunde gedauert, so dass wir diesen Nachmittag nun gar nicht mehr das Camp verlassen. Nur ein kurzer Zwischenstopp in unserem schönen Haus und dann ziehen wir für den Sonnenuntergang schon wieder los zum Wasserloch. Noch ist es sehr schön warm. In der Zwischenzeit haben sich die Bänke gut gefüllt doch hinter einer hölzernen Brücke gibt es noch weitere Sitzplätze. Dort sitzt zur Zeit nur ein Pärchen und… der Honigdachs. Neugierig beschnüffelt er die Schuhe des Mannes während die Frau ganz eifrig in ihrem Reiseführer liest um herauszufinden, was für ein Tier das ist. :woohoo:
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22 Sep 2016 21:56 #445863
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  • kalachee am 22 Sep 2016 21:56
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Hallo Sandra

Das kann man nun wirklich als kuriose und definitiv auch seltene, ganz besondere Tierbegegnung bezeichnen! Wow - vielen Dank für die tolle Beschreibung und super Fotos!

Halali ist ja nun ziemlich bekannt für regelmässigen Honigdachsbesuch, vor allem Nachts auf der Campsite sind sie immer wieder gesehene bzw vor allem gehörte Gäste, wenn sie sich laut scheppernd über die Abfalleimer hermachen. Diesen Februar nun haben wir auch herausgefunden, wo sie wohnen: nämlich genau dort in den Felsen bei der »Zuschauerterasse« des Moringa-Wasserlochs. Wir haben die ganze Familie, ich glaube es waren vier Tiere, einmal am ganz frühen Morgen dort in den Felsspalten in ihren Bau verschwinden sehen.

Liebe Grüsse
Sam
Letzte Änderung: 22 Sep 2016 21:56 von kalachee.
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