tacitus schrieb:
Danke Makis für die Klarstellung zur (nicht differenzierenden) Rechtslage in Namibia,
ich lösche auch folgend bald wieder, weil das Thema für konkrete Infos eröffnet wurde und ich mit meiner Meinung nur störe.
Namibia ist da mW schon ungewöhnlich, dass es so einen Aufenthaltstitel (Niederlassung ohne Erwerbstätigkeit oder –absicht) für, salopp gesagt und sorry, Freizeit- und Rentnernomaden
überhaupt hergibt. Das ist im internationalen Vergleich wohl außergewöhnlich, eigentlich schon eine Privilegierung (auch dass man bei der Antragstellung und Bearbeitung bereits im Land sein kann). Ich weiß nicht ob und wie viele Länder es gibt, die das, wenn sie es überhaupt gewähren, nicht auch zu einer
ERMESSENSentscheidung (im Gegensatz zu Ansprüchen mit fixen Regeln) machen würden.
Zum ERMESSEN gehörten dann Bewertungen vieler Aspekte, noch dazu wenn es sich um ein afrikanisches Land handelt. Eine kleine Auswahl folgend, die sich das Zielland dabei stellen könnte:
Was könnt ihr für UNS machen, warum glaubt ihr, dass wir euch haben wollen oder sollten? Die Höhe der Rente ist dabei nur ein Aspekt von Vielen.
Warum sollten Namibia, RSA usw. (EU-)Ausländer anders oder besser behandeln als die eigenen Bürger dort behandelt werden?
Welches Interesse sollten afrikanische Staaten haben, weiße „gated communities" weiter wachsen zu lassen oder neue zu etablieren? Wenn einzelne Kandidaten noch dazu mit mehr oder weniger Herablassung und Geringschätzung auf den Staat herabschauen. Und das noch dazu in vollkommen offenen sozialen Medien
.
Ich persönlich möchte betr. die hier geschilderten Verfahrensverläufe auch glauben (wollen), dass die sehr unterschiedlichen Erfolgsquoten auch mit Letzterem zusammenhängen bzw. nicht bloß mit „typisch afrikanischer Willkür“ oder „Vitamin B“.
Und das alles, noch dazu, vor dem Hintergrund der seit Langem laufenden und schon weit fortgeschrittenen „Neuorientierung“ Afrikas, die weg vom globalen „Westen“ zielt. Wir sind dort einfach schon lange nicht mehr die „Champions“ von früher. Das ist überraschenderweise dahoam noch nicht so richtig eingesickert und verursacht jetzt Phantomschmerzen, wenn der rote Teppich jetzt auch für Chinesen, Inder, Russen… aufgerollt wird.
Obig ist keine Polemik, sondern bloß eine wertfreie und unbewertete Auflistung von Aspekten, die in Entscheidungen einfließen könn(t)en
Grüße
OT
Mir fällt da zB Thailand ein. Für vermögendere Rentner ein sehr beliebtes Auswanderungsland. Das Land ist für Europäer, die Asien mögen, sehr attraktiv. Das Klima kommt „Alterszipperlein“ entgegen, der Standard im Alltag kann sehr angenehm gewählt werden und das allerwichtigste: es gibt eine funktionierende Betreuung und Versorgung auf sehr hohem Niveau für Pflegebedürftige. Wenn du nun eine persönliche 24 Std Betreuung mit Blick aufs Meer und guter Küche für weniger Geld bekommen kannst als ein dahinvegetieren in einem 12 qm Zimmer mit trockenem Brot, einer Scheibe Käse und gehetztem Personal, das keine Zeit für dich hat, was wählst du?
OT Ende
Ich denke dass gerade Namibia sehr attraktiv ist, da es einen sehr angenehmen Standard bieten kann. Mir persönlich sind bei unseren Reisen keine „weisse gated Communities“ negativ aufgefallen. So Sachen wie Finkenstein Estate bei Windhoek und andere sollten imho nicht negativ bewertet werden. Traditionell sind in derartigen Estates zwar Weisse die überwiegenden Käufern, das hat aber mehr mit damit zu tun den Wunsch nach Sicherheit zu befriedigen und die Hoffnung zu stillen, dass der gewählte Wohnort auch in 10 Jahren noch als attraktiver Standort gilt. Ich denke nicht, dass derartige Estates - insbesondere in einem Umfeld wie Namibia, mit derartig viel Raum - Landesweit ins Gewicht fällt. Ich würde sogar gegenteilig unterstellen wollen, dass es in „gut situierten“ Stadtteilen Windhoeks längst eine Durchmischung gibt und erfolgreiche Schwarze mit Weissen als Nachbarn gut zusammenleben.
Möglicherweise schätze ich die Gesamtsituation auch völlig falsch ein aber ich sehe eine vollkommene Veränderung auf der Welt. Es wird am Ende eine neue Gesellschaftsordnung entstehen. Berücksichtigt man diesen Gedankengang (der wie gsagt natürlich völlig falsch sein kann), dann bieten Menschen, die nichts weiter haben, als den Wunsch, in Ruhe und Frieden ihr Leben zu verbringen, durchaus nennenswerte Chancen für ein Land wie Namibia. Menschen > 50 verfügen neben Kapital auch über Wissen und Kenntnisse. Diese müssen nicht zwingend in Form eines Business weitergegeben werden. Weiterhin kann ich nicht erkennen, wo bspw. ein volkswirtschaftlicher Nachteil entstehen soll, wenn Kaufkraft ins Land kommt, die keine Forderung stellt. Das bietet sogar innovativen Orten uind Gemeinden die Möglichkeit, für die Entwicklung der Community eine grosse Stabilität zu gewinnen.
Was am Ende aus diesen beidseitigen Möglichkeiten gemacht wird, liegt zu gleichen Teilen an den Beteiligten. Da benötigt es neben dem Land, dass die Chance erkennt und die Weichen stellt, auch den Einwanderer, der auf Augenhöhe begegnet und sich nicht für King Karl hält. Dass das Interesse an Namibia hoch ist, könnte das Land auch als Kompliment betrachten und weniger als "Bedrohung". Derartiges Interesse gibt es weder in Botswana, noch in Simbabwe, Sambia oder Mosambik. In Südafrika war es höher, was aber aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung und der zunehmenden Kriminalität stark abgeebbt ist.
Liebe Grüsse
Guido
PS: welchen Grund siehst du, dass ein schwarzer Namibier, der sagen wir ein Haus für 600.000 EUR in Deutschland kauft und den Nachweis erbringt, über finanzielle Mittel zu verfügen um sich selbst zu versorgen, keine Aufenthaltserlaubnis erhalten sollte?
Ich denke das würde durchgehen.