THEMA: Tourismus in Namibia im Aufwärtstrend
19 Aug 2013 13:09 #300846
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  • Steinböckchen am 19 Aug 2013 13:09
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Vielen Dank Carsten,
ein super Bericht, den werde ich nochmal lesen müssen, sooo viele Infos ....und sehr gut geschrieben.
Gruß
Karsten
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19 Aug 2013 14:17 #300856
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  • Guido. am 19 Aug 2013 14:17
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Hallo Carsten,

auch von mir vielen Dank für die ausführliche Einschätzung. Wir rotieren hier ansonsten ja vor allem im Kosmos der Nachfrageseite. Es ist umso interessanter, auch mal eine ausführliche Einschätzung der Anbieterseite zu hören.
Der Botswana Abschwung in Qualitaet des Personals auf allen Ebenen vor Ort und Preisentwicklung macht uns mehr Sorgen, als die Situation in Namibia.

Da spielen meines Erachtens auch wieder die Flugverbindungen eine große Rolle. Johannesburg bietet traditionell eine viel bessere Fluganbindung und durch den Ausstieg von Air Berlin und die Querelen bei Air Namibia ist das Flugangebot nach Namibia noch mal schlechter geworden. Fast immer gibt es Flüge nach Johannesburg 200-300 EUR billiger als nach Windhoek.

In der Vergangenheit sind Selbstfahrer nach Botswana, Zambia und Zimbabwe häufig von Windhoek aus gestartet und haben Namibia durch Mietwagenanmietung, Zwischenübernachtungen usw. viel Tourismusumsatz gebracht, obwohl Namibia nicht das eigentliche Reiseziel war. Die Anreise zu vielen typischen Touri-Zielen in den 3 Ländern ist ab Johannesburg aber ähnlich weit wie ab Windhoek. Wenn es nach Johannesburg bessere und vor allem billigere Flüge gibt, stellt sich eben die Frage, warum nicht besser ab Johannesburg starten?

Ich kann für nächstes Jahr Mai jetzt schon wieder Flüge nach Johannesburg für 545 EUR pro Nase buchen. Air Namibia ruft für Flüge nach Windhoek im Mai derzeit 960 EUR auf. SAA bietet WDH im Mai derzeit ab 797 EUR. Wir reisen zu dritt. Ein Flug nach Namibia mit AN kostet uns in der Summealso 1.250 EUR mehr, mit SAA sind es 750 EUR + eine ca. 5 Stunden längere An- und Abreise. Ich liebe nach wie vor das Kaokoveld und bei in Summe 300-500 EUR Differenz würde ich gar nicht überlegen. Bei den genannten Größenordnungen überlege ich zumindest mal vorsichtig, ob ich mir die jährliche Dosis Afrika nicht auch mit einer netten Runde durch Botswana und Zimbabwe ab Johannesburg verabreichen kann. Die Differenz kann ich dann für andere Reisen einsetzen oder mir mal sowas wie eine Luxury Suite auf Leshiba gönnen - mit einem in Namibia wohl nicht zu findenden Preis-/Leistungsverhältnis.

Für Botswana bin ich für die nächsten Jahre ein bisschen hoffnungsvoll, weil durch das Jagdverbot mit den riesigen Konzessionsgebieten südlich des Chobe und rund um das Okavango-Delta nun irgendwas passieren muss. Und das kann ja eigentlich nur "normaler" Tourismus statt Jagdtourismus sein? Hast Du da schon irgendwelche Informationen?

In Zimbabwe dürfte die Wiederwahl von Mugabe für Tourismusanbieter in Namibia nicht unbedingt schädlich sein. Bei der Fluganbindung nach Europa hat Zimbabwe Namibia in den letzten Jahren schon überholt. Wenn sich da auch noch mal 10 Autovermieter in Harare ansiedeln würde, dürfte sich das bei Anbietern in Namibia negativ bemerkbar machen. Die angekündigte Wirtschaftspolitik für die nächsten Jahre dürfte aber ein Investitionshemmnis ersten Ranges sein, so dass das nun für die nächsten Jahre wohl nicht so wahrscheinlich ist.

Beste Grüße

Guido
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19 Aug 2013 15:39 #300877
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Carsten,

ganz herzlichen Dank für diese sehr interessante Abhandlung eines wahren Insiders!

Gruß
Jens-Uwe
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27 Nov 2013 10:05 #314625
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  • travelNAMIBIA am 27 Nov 2013 10:05
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Hallo zusammen,

die Hospitality Association of Namibia (HAN) hat kürzlich Zahlen zu Übernachtungen in Namibia von Januar bis einschl. September 2013 herausgegeben. Diese basieren auf Informationen, die die Mitglieder der HAN übermittelt haben.

Die Auslastungsrate nach Betten lag landesweit mit 36,94 % (3. Quartal 46,33 %, 1. Quartal 28,77 %) so hoch wie seit mindestens 2008 nicht mehr. In den letzten Jahren bewegte sich diese bei 28-32 %. Je nach Unterkunftsart (Hotel, Lodge etc.) lag diese zwischen 8,19 % bei Selbstversorger-Unterkünften (Q1) und 68,31 % bei Tented Lodges (Q3). Grob gesagt nehmen Urlauber etwa 2/3 und Geschäftsleute etwa 1/4 der Unterkünfte ein. Der Rest ist im Rahmen von Konferenzen.

Es ist also insgesamt ein durchaus positiver Trend gegenüber den Vorjahren zu sehen.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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27 Nov 2013 11:03 #314628
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Danke Carsten und auch Christian für die Ausführlichkeit! Nicht zu vergessen Guido!
Es grüßt Edith
Letzte Änderung: 27 Nov 2013 11:04 von estefe.
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27 Nov 2013 11:58 #314635
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  • Guido. am 19 Aug 2013 14:17
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Hallo Christian,

Die hohen Preise vieler Unterkünfte waren auch hier im Forum lange Zeit ein zentrales Thema und die haben sich nun durch den Wechselkurs deutlich entschärft. Das sollte eigentlich sehr positive Auswirkungen auf die Unterkunftsbuchungen haben.

Die erwartbaren positiven Auswirkungen finden sich in den HAN-Statistiken aber nicht wieder. Wenn Du die HAN-Zahlen genauer anschaust, wirst Du feststellen, dass die Zahl der von HAN erfassten angebotenen Zimmer/Betten gegenüber 2012 deutlich geschrumpft ist. Die Zahl der tatsächlich verkauften Betten ist trotz 30% Währungsvorteil nur minimal um 2-3% gestiegen. Wenn man dann noch genauer hinschaut, dann ist laut dem Zahlenwerk vor allem der Inlandstourismus gewachsen. Da Namibier ja bis zu 50% Rabatt in den meisten Unterkünften bekommen, dürfte die Zahlen vieler Anbieter nicht so rosig aussehen. Wenn man anscheinend weniger anbietet, steigt rechnerisch natürlich die Auslastungsquote. Mehr eingenommen hat man wohl nicht.

Auch laut den HAN-Zahlen ist Deutschland nach wie vor der wichtigste Auslandsmarkt für die namibische Tourismusbranche - noch vor Südafrika. Und da sind die Zahlen der deutschen Namibia-Touristen eindeutig :
Juli 2013: -20%
August 2013: -16%
September 2013: -14%
(Quelle Bundesstatistikamt)

Das schließt alle Touristen ein, die direkt oder via Johannesburg in den genannten Monaten nach Namibia geflogen sind. Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Angesichts des Zinsumfeldes sind die Leute in Deutschland konsumfreudig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wenn man jetzt kein Wachstum bei deutschen Touristen erzielt, wann denn dann? Statt Wachstum zu erzielen, schrumpft Namibia bei Touristen aus Deutschland zweistellig. Und das würde ich im aktuellen Marktumfeld nicht als positiven Trend sondern als mittlere Katastrophe bezeichnen.

Aber der Premier hat ja gerade gelobt, wie super es bei Air Namibia läuft und wie hoch das Vertrauen der Kunden in Air Namibia ist. Die Fakten - sprich Passagierzahlen - widerlegen das eindeutig. Und solange sich alle weiter in die Tasche lügen und alles ganz toll finden, kann es nicht wirklich aufwärts gehen. Das es nicht noch schlechter aussieht, hat man nur den Wechselkursen zu verdanken, für die Namibia nichts getan hat und die Namibia null beeinflussen kann.

Beste Grüße

Guido
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