THEMA: 2 Wochen Ersttäter-Tour mit Kleinkind
02 Okt 2023 23:16 #674711
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  • chainteef am 02 Okt 2023 23:16
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Hallo Zusammen,
anbei unser Reisebericht über unsere vergangenen 14 Tage im September 2023. Wir waren als (Ehe-)paar (Anfang 30) mit unserem 1 Jahr und 10 Monate alten Sohn unterwegs. Zumindest bei mir waren da im Vorfeld einige Fragezeichen, sodass ich hoffe, dass es dem ein oder anderen vielleicht bei seinen Überlegungen weiterhilft.

Die Basics unseres Trips:
- Alles war zu 100% selbst organisiert und gebucht.
- Planung via Reiseführer (v.a. der Lonely Planet, Forum hier, Bekannte und Freunde).
- Ziel war eine auch für unseren Sohn entspannte Tour, bei der wir trotzdem die Klassiker einer Ersttäter-Route erkunden können. Wir haben daher entschieden, in jedem Quartier mindestens 2 Nächte zu bleiben, um auch dem Junior mal Zeit zum Planschen am Pool (liebt er über alles) und zum Ankommen und Herumtollen zu geben. Allgemein ist er sehr pflegeleicht, isst quasi alles und normal am Tisch, schläft nachts durch und macht mittags zwei Stunden Mittagsschlaf (egal ob im Auto oder im Hotel), sodass wir uns keine Sorgen gemacht haben, ihn mit der Reise zu überfordern, was sich auch als absolut zutreffend erwiesen hat - er war die Reise über sehr entspannt und hatte extrem viel Freude an Tieren, neuen Dingen, Menschen, Landschaft, usw. genau wie wir auch (mehr später)
- Thema Flugbuchung: Da unser Sohn noch keine 2 Jahre alt war, ist es über Lufthansa bzw. Discover online unmöglich, ein eigenes Ticket für das Kind zu buchen. Kinder unter 2 werden immer einem Erwachsenen zugeordnet und sollen auf dessen Schoß reisen. Uns war klar, dass das bei einem 10 Stunden-Flug mit einem groß gewachsenen fast-Zweijährigen unmöglich ist. Es hat mich viele Stunden in diversen Callcentern gekostet, bis mir jemand ein Child-Ticket für ein „Baby“ verkaufen konnte, am Ende hat es aber geklappt und wir haben es auch trotz hohem Preis (800€) nicht bereut.
- Besondere Ausstattung für Kleinkind: Eigentlich nichts, außer ein wenig Spielzeug und natürlich das, was das Kind in der Heimat auch unbedingt braucht. Unsere beste Investition war eine mobile Sitzerhöhung (Amazon o.ä., unsere siehe hier), diese kann auf jeden herkömmlichen Sitz geschnallt werden und das Kind kann normal mit am Tisch sitzen. Da die wenigsten Hotels/Restaurants Hochstühle haben, war das ein Game-Changer.

Anreise: Klassisch ab Frankfurt mit Eurowings Discover (seit kurzem nur noch Discover) via Nachflug. Wir hatten für den Flug einen „Jetkid“ von Stokke ausgeliehen. Super Teil, das zwar offiziell bei der Lufthansa & Töchter nicht zugelassen ist, aber anstandslos akzeptiert wurde. Unser Kleiner ist auf dem Rollfeld eingeschlafen und hat bis eine Stunde vor der Landung durchgeschlafen. Optimal. In Windhoek durften wir mit Kleinkind bevorzugt durch die Immigration (gehört es eigentlich zur Jobbeschreibung als Grenzbeamter unfreundlich zu sein?) und dann das Übliche: SIM-Karten beim MTC-Laden inkl. Registrierung via Reisepass. Da wir zuvor den Mietwagen geregelt hatten, war beim MTC die Hölle los, hat aber trotzdem keine 10 Minuten gedauert. Die Mitarbeiter helfen und stellen am Ende sogar alles im Gerät ein - wunderbar.

Wir hatten den Mietwagen extra bei Europcar reserviert, da nur diese Kindersitze für Kleinkinder (also zwischen Babyschale und Sitzerhöhung) anbieten. Beim Mietwagen angekommen war natürlich kein Kindersitz dabei, also reklamiert, woraufhin der Mitarbeiter mit einer Hartschaumstoff-Sitzerhöhung ankam, um dann selbst festzustellen, dass das für ein Kleinkind maximal ungeeignet ist. Der dann herbeigeschaffte „richtige“ Kindersitz war zwar „okay“, mehr aber auch nicht und würde in Deutschland kein TÜV-Siegel bekommen. Wir würden also allen raten, einen eigenen Sitz mitzubringen, zumal die Airlines die Sitze kostenlos befördern.

Die Reise selbst:

Nächte 1/2: Windhoek (Unterkunft: Vondelhof Guesthouse)
Bereits in der ersten Unterkunft durften wir die Herzlichkeit gegenüber Kindern erleben. Unser Kleiner hat während der gesamten Reise alle Herzen im Sturm erobert, immer wurde versucht, es uns und ihm Recht zu machen, was uns enorm gefreut hat. Im Vondelhof hatte der Kleine Spaß am Pool und mit Haushund „Bubu“, parallel haben wir Einkäufe erledigt, waren in der Mall of Namibia, wie echte Touris Essen bei Joes Beerhouse und haben die (wenigen) Sehenswürdigkeiten Windhoeks besichtigt.

Unser Fazit: Für Windhoek reicht definitiv ein Tag, als Stadt taugt sie m.E. wenig zum Erkunden, zumal für Familien.

Booking.com-Bewertung der Unterkunft anbei:





Nächte 3-5: Etosha Süd/Ost (Unterkunft: Toshari Lodge, 25min zum Anderson Gate)
Der erste Tage war nur Anreise + Pool, ab dem zweiten waren wir jeweils zur eigenen Safari-Tour in Etosha. Hier offenbarte sich sofort der größte Planungsfehler unserer gesamten Reise: Aus einem mir heute unerfindlichen Grund stand in jedem Reiseführer immer wieder, man würde überall mit einem normalen PKW gut hinkommen. Da unsere letzte Reise anno 2019 nach Südafrika ging, hatte ich daher ohne zu überlegen einen 2x4 Toyota Corolla gebucht.
Was soll ich sagen: Ich habe das gute Teil in den 14 Tagen 3000km großteils über Schotterpisten geprügelt, sodass es wohl heute nur einen Bruchteils seines Werts vor Abholung hat.
Aber: Der Corolla, inkl. Reifen etc. hat uns nie im Stich gelassen und bis auf mangelnden Komfort war es auch nur in Etosha-Ost ein echtes Problem. Dort v.a. zwischen Okaukuejo und Halali sind die Bodenwellen nämlich so tief, dass einem echt der Spaß vergeht. Daher unser dringender Tipp: Geld in die Hand nehmen und einen 4x4 mit hohem Radstand mieten!
In Etosha-West waren wir daher vom Radius her etwas eingeschränkt, konnten trotzdem schöne Tierbeobachtungen machen (Elefanten, Giraffen + das Übliche), der Sohn fand es Klasse, meine Frau ob dem Gewackel nicht immer ;-).

Die Toshari Lodge hat uns etwas ratlos zurückgelassen. Die Anlage ist genial, besonders Frühstück und Abendessen, unser Zimmer war allerdings eine große Enttäuschung (Booking-Review anbei).





Nächte 6-7: Etosha West (Unterkunft: Dolomite Resort)
Das Dolomite scheidet die Geister, entweder man liebt es oder man hasst es. Wir haben es geliebt. Den Pool, die Aussicht, die Tiere. Klar, man bekommt NWR-Standard bei Essen und Personal, was man bei dem Preis pro Nacht wohl ausblenden muss. Wenn man das schafft, wird man es lieben, wenn bei Sundowner Elefanten und Giraffen zum Wasserloch ziehen. Der Infinity-Pool tut sein Übriges, wir hatten ein Deluxe-Zelt, also zudem noch einen Mini-Pool direkt an der Unterkunft. Bei den steilen Wegen muss man mit Kind gut planen und vor allem nichts vergessen. Wir haben uns hier trotz nicht vorhandener Zäunung, so wie übrigens auf der gesamten Reise, immer sicher gefühlt.

Nächte 8-9: Swakopmund (Unterkunft: Desert Sands Apartements)
Heftige Anreise (fast 7 Stunden quasi komplett über Schotter, Punktabzug für meine Planung, da hatte ich etwas geschlafen.) Am Ende war es aber kein Problem, Sohnemann hat 3 Stunden im Auto geschlafen. Wir wurden trotzdem belohnt: Tolle Stadt mit super Flair, der Kleine konnte auf den Spielplatz und im Sand buddeln, wir konnten Bummeln und gut Essen gehen. Teilweise wirkte das Setting auf uns etwas surreal und man fragt sich, ob man an der Ostsee oder in Afrika ist, aber wir haben die Zeit sehr genossen.
Die Unterkunft war klasse, der Kleine hatte sein eigenes Zimmer und wir konnten ein Glas Wein im Wohnzimmer trinken… (Booking-Review…)





Nächte 10-11: Sossusvlei (Unterkunft: Agama Lodge)
Insgesamt wohl mit die Top-Unterkunft, tolle Anlage, super Essen und das mitten in der Wüste. Das quasi kein Handy-Empfang und auch kein funktionierendes WLAN passt hier tatsächlich gut.
Der Kleine hatte Spaß am Pool und auf den Dünen, wir sind morgens vom „nicht-Geländewagen-Parkplatz“ via Shuttle gefahren, am meisten hat uns am Ende Dune 45 gefallen. Landschaftlich einfach genial die Region.
Booking-Review der Unterkunft:





Nächte 12-13: Lapa Lange Game Lodge (Mariental):
Die letzte Station haben wir erst während des Aufenthalts gebucht, da uns noch eine Station im Plan gefehlt hatte, die aus Richtung Sossusvlai auf der Rückreise nach Windhoek ohne erneute 7 Stunden Fahrt erreichbar ist. Wir hatten den Plan schnell verworfen, bereits früher nach Windhoek zurück zu fahren, die Stadt hat uns einfach nicht abgeholt.
Am Ende sind wir in der Nähe von Mariental gelandet, die Game Lodge war ein Glückstreffer. Chalet direkt am beleuchteten Wasserloch, Geparden Fütterung aus nächster Nähe und schöner Sundowner-Gamedrive u.a. mit Nashörnern. Wir waren sogar bei beiden Drives die einzigen Gäste, ein besonderes Erlebnis für uns 3 - der Guide war klasse.
Klar, das ist nicht die klassische Safari im großen Nationalpark, war aber ein toller Abschluss unserer Reise. Auch hier waren wieder alle sehr um unseren Sohn bemüht, er durfte bei jeder Aktivität dabei sein.
Booking-Review wieder hier:





Tag 14: Rückreise nach Windhoek, Zeitvertreib in der Mall mit Essen, Abends Rückreise nach Frankfurt. Der Kleine hat erneut kurz nach dem Start bis kurz vor Landung geschlafen.

Unser Fazit:

Unsere Ersttäter-Tour fanden wir großartig. Wir haben Sie bewusst nicht zu voll geladen, um uns und unserem Sohn neben dem Erleben auch das Entspannen zu ermöglichen, was wunderbar geklappt hat. Teilweise würden wir heute den Ablauf etwas anders festlegen, was zum Großteil aber auch unserer späten Planung geschuldet war (da war viel nicht mehr verfügbar bzw. ausgebucht). Wir können allen, die eine Reise mit Kleinkind planen nur dazu raten. Sicherheit, Verfügbarkeit von Lebensmitteln und Non-Food (auch für Kleinkinder) ist überhaupt kein Problem. Wenn das Kind in Deutschland bzw. Europa gerne „on the road“ ist, wird es das auch in Namibia sein.
Danke Namibia für diesen tollen Urlaub!
Letzte Änderung: 03 Okt 2023 07:24 von chainteef.
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03 Okt 2023 07:03 #674712
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Nächte 6-7: Etosha Ost (Unterkunft: Dolomite Resort)
Nur als Anmerkung: Dolomite ist im Westen, nicht im Osten.

Viele Grüße
Christian
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03 Okt 2023 07:24 #674713
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Ohje, war wohl schon zu spät. Danke!
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03 Okt 2023 09:45 #674715
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Moin chainteef,
Deinen RB finde ich sehr gelungen, kurz, knackig und auf den Punkt mit vielen nützlichen Informationen für die community.
Danke!
Herzliche Grüße,
Dieter
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03 Okt 2023 11:03 #674719
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Danke für den interessanten Bericht.

Was habt ihr denn in Swakopmund unternommen?
Wir sind nächstes Jahr das erste Mal unterwegs, unsere Kinder zwar schon größer, aber es interessiert mich einfach.
Und wo habt ihr dort gegessen bzw was kannst du da empfehlen? The Tug steht schon auf unserer Liste ;)

Danke!
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