19. Tag: Von Okaikuejo durch den Westteil Etoshas bis nach Oppi-Koppi
Nach einer unruhigen Nacht brechen wir mit einer halben Portion Müsli im Magen auf. Eine lange Strecke durch den Westteil Etoshas liegt vor uns:
Kurz hinter dem Camp gibt im Morgenlicht mal wieder ein entspanntes Nashorn ein Stelldichein zum Fotoshooting:
Das Licht morgens ist nach dem Regen, mit der Sonne im Rücken und den Gewitterwolken vor uns grandios und wir genießen die immer karger werdende Landschaft:
Ein erster Anlaufpunkt ist der sogenannte
"Märchenwald (Sproukieswoud)" mit seinen bizarren Alt- und Tothölzern:
"Dieser einmalige Wald befindet sich 32km westlich von Okaukuejo und bedeckt ein Areal von etwa 1km². Der Moringabaum kommt nur in Namibia vor, und zwar von der Naukluft im Süden und dem Kaokoveld im Norden. Was diesen Märchenwald einmalg macht, ist, dass die Stämme dieser Bäume hier ausserordentlich knorrig sind. Dies ist auch die einzige stelle, wo Moringabäume in solcher Zahl auf eine Ebene wachsen. Die San beschreiben sie als auf dem Kopf stehende Bäume." (
www.etosha-namibia.c...rholes_sights_d.html)
Allerdings werden wir von unserer Suche nach dem bizarrsten Geisterbaum abgelenkt durch eine super Flughuhn-Fotosession:
Nama-Flughuhn (Namaqua Sandgrouse)
Und außerdem erwischen wir den ersehnten Pygmy-Falken
Halsband-Zwergfalke (Pygmy Falcon)
...und seinen größeren Bruder:
Steppenfalke (Greater Kestrel)
Kurze Zeit später erlaubt uns eine Pinkelpause die Dokumentation der Siedelweber rund um ihre Nester, die als riesige hängende Heuhaufen die Traglast der Bäume ausloten:
Siedelweber (Sociable Weaver)
Beim
Charl-Marais-Damm wollen durstige Gnus und Oryx-Antilopen zur Tränke, wir - auf dem Damm parkend - stören sie wohl leider, sie zögern lange, an uns vorbeizuziehen. Aber der Durst treibt sie dann doch...
Danach kommen wir gut voran, weil einige Wasserlöcher ausgetrocknet sind.
Beim neuen
Olifantrus-Campingplatz (etwa 130 km von Okaukuejo) machen wir Mittagspause:
Auf diesem Bild sieht man ein Gerüst, das Teil der etwas makabren Geschichte des Camps ist: hier wurden seinerzeit Elefanten geschlachtet. Wenn ich es richtig verstanden habe, wurden in Etosha seinerzeit besonders die alten Leitkühe geschlachtet, um den Wandertrieb der Herden über die Parkgrenzen hinaus zu unterbinden. Ob das genau hier geschah, kann ich nicht genau sagen.
Aber auf uns hat
Olifantrus mit seinem doppelstöckigen Beobachtungsturm am Wasserloch einen vielversprechenden Eindruck gemacht, auch wenn jetzt in der Mittagszeit hier nichts los war. Da das Camp sehr neu ist, wirkt alles noch ein wenig steril. Aber das wird schon...
Weiter geht es durch die weite Ebene und wir entscheiden uns für die große Schleife entlang des Dolomite-Camps. Die Landschaft und die Vegetation wird jetzt abwechslungsreicher und zunehmend hügelig.
Herero Sesame-bush (Sesamothamnus guerichii) - danke, @Lillitrotter!
Kuhantilope (Red Hartebeest)
- EDIT , danke @fotomatte
Blüten! Ein völlig neuer Anblick in Etosha
Vermutlich Stort-thorn pomegranate (Rhigozum brevispinosum) - danke, @Lillitrotter
Vermutlich Trumpet-thorn (Catophractes alexandri) - danke, @Lillitrotter
Die (für uns zu exklusive)
Dolomite-Lodge, mit fantastischem Panoramablick auf die Ebene:
Hier in der Nähe der Dolomite-Lodge treffen wir erstmals auf die Hartmann-Bergzebras, die offensichtlich keine Berührungsängste mit den normalen Steppenzebras haben (tatsächlich sind sie wohl sogar die dominantere Art). Man kann das Bergzebra an seiner breit gestreiften Strumpfhose an den Hinterbeinen und an dem typischen "Adamsapfel" an der Kehle vom Steppenzebra unterscheiden.
Die "normalen" Steppenzebras in unmittelbarer Nähe - zum Vergleich:
Leider nimmt die Bewölkung jetzt zu und es regnet leicht, so dass das grandiose Felspanorama kurz vor dem Galton-Gate nicht im besten Licht erscheint. Aber die Landschaft hier in der Gegen lädt ein für einen zweiten Besuch - abseits der großen Touristenströme (wir haben heute kaum ein anderes Fahrzeug gesehen, zur Südafrika-Hauptsaison!).
Ganz zum Schluss können wir sogar noch einen Blick auf eine Rappenantilope (oder zumindest ihren Hintern) erhaschen!
. Es ist davon auszugehen, dass die Rappenantilopen nun auch in Etosha ausgewildert werden. Oder vielleicht auch aus eine Jagdfarm ausgebüxt? Ich habe beim googeln entdeckt, dass es schon andere Sichtungen in Etosha und in der Nähe des Galton Gates gab:
www.dslr-forum.de/showthread.php?t=1502042, #6, #10;
Ein letzter Blick zurück auf den Etosha-Nationalpark
Das Galton-Gate:
Nun sind es noch 60 km auf Teerstraße bis nach Kamanjab, wo wir sehr erschöpft um 18:30 Uhr ankommen - im sympathischen
Oppi-Koppi-Camp:
www.oppi-koppi-kamanjab.com/
Ab unter die Dusche!
Aber diese Namibische Felsenagame (Agama planiceps), die am Campground posiert und am Duschhäuschen wie fürs Bestimmungsbuch an der Wand hängt, will auch noch aufgenommen werden...
...und auch unsere 301. Vogelart gemäß Reisezählung (nach heutigem Stand sind es wohl 2-3 Arten weniger, dank eurer Bemühungen
)
Rußnektarvogel (Dusky Sunbird)
Unser Dinner besteht aus einer Selektion von Giraffe, Zebra, Kudu und Oryx und wir schaffen tatsächlich beide unsere reichliche Portion. Was wir nicht mehr schaffen ist, auf die hier regelmäßig am Restaurant eintrudelnden Stachelschweine und die Ginsterkatze zu warten. Unsere Zeit ist schlichtweg für heute um, nachtaktive Genossen hin- oder her!
Ende Tag 19.