THEMA: Drei Vegetarier auf Busrundreise
30 Sep 2016 19:35 #446634
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Hallo zusammen,

nachdem wir vor gut einem Jahr in Vorbereitung auf unsere erste Fernreise dieses Forum entdeckt und viele wertvolle Hinweise gelesen haben, wollen wir uns dafür in Form eines Reiseberichts bedanken. Nun gibt es hier mehr als genug Reiseberichte, so dass der Hinweis auf besonders tolle Bilder der ewig gleichen Motive wahrscheinlich nicht zieht und der Bericht vielleicht nicht zu Unrecht als überflüssig betrachtet wird. Berichte von Busrundreisen sind hier allerdings nicht ganz so zahlreich und als besonderen Mehrwert wollen wir ausführlich über unsere Erfahrungen als Vegetarier in den Unterkünften des Fleischlands Namibia berichten. Mögen sie den einen oder anderen Veggie im Hinblick auf einen möglichen Namibiaurlaub beruhigen. Wir hatten tatsächlich leichte Bedenken im Vorhinein und bei der Buchung entsprechend nachdrücklich und auf Ratschläge hin auch mehrfach darauf hingewiesen. Meiers versprach, sich darum zu kümmern und tatsächlich war unser Reiseleiter, vorab informiert worden; sein Umgang damit bestand darin, beim jeweiligen check-in Bescheid zu geben. Wir hätten uns daher jeglichen Buchungshinweis etc. sparen können, konnten vielmehr den spontanen Umgang vor Ort mit drei Ovolactovegetariern vor Ort beobachten. Das Erstaunen in mancher Lodge, dass wir nicht für bestimmte Fleischsorten Ausnahmen machten, war recht witzig. Im Ergebnis waren wir nichtsdestoweniger mit einer Ausnahme sehr positiv von den Mahlzeiten überrascht.

Zunächst aber unsere Route und Unterkünfte.

1. Tag Windhoek – Hilton Windhoek (Stadtbesichtigung; Essen in Joe’s Beerhouse)
2. Tag Kalahari – Intu Africa Zebra Kalahari Lodge (Rehoboth; Game Drive)
3. Tag Fish River – Fish River Lodge (Köcherbaumwald; Spaziergang am Canyon-Rand)
4. Tag Klein Aus Vista – Desert Horse Inn (2Ü) („Game Drive“ am Canyonrand; Wanderung im Naturschutzpark)
5. Tag Ausflug von Klein Aus (Garub; Kolmanskuppe; Lüderitz; Diaz-Kreuz)
6. Tag Sossusvlei – Sossusvlei Lodge (2Ü) (Helmeringhausen; Hammersteinlodge; Wanderung von der Sossuslvei Lodge)
7. Tag Sossusvlei (Sossusvlei; Sesriem Canyon)
8. Tag Swakopmund – Hansa Hotel (2Ü) (Solitaire; Welwitschia; Swakopmund-Museum)
9. Tag In und um Swakopmund (Katamaranfahrt Walvis Bay; Aquarium Swakopmund; Stadtspaziergang; Essen im Brauhaus)
10. Tag Vingerklippe – Vingerklipp-Lodge (Skelettküste; Uis; 2 Wanderungen auf dem Gebiet der Lodge)
11. Tag Grootberg – Grootberg Lodge (2Ü) (Khorixas; Twyfelfontein; Orgelpfeifen; Verbrannter Berg; Damara Living Museum)
12. Tag Trekking um Grootberg (Wüstenelefanten)
13. Tag Etosha – Okaukuejo (Oppi-Koppi Lodge; Himbadorf; Outjo)
14. Tag Etosha – Mokuti Etosha Lodge (Fahrt durch den Etosha)
15. Tag Erindi – Old Traders (Tsumeb; Otjiwarongo; Game Drive Erindi)
16. Tag Windhoek – Gocheganas (4 Ü: 4=3) (Okahandjia; Ablieferung im Safari Hotel; private Fahrt nach Gocheganas)
17. Tag Gocheganas (Wanderung; Wellness/Sauna; Game Drive)
18. Tag Gocheganas (Mountainbike; Sauna)
19. Tag Gocheganas (Geführte Wanderung; Sauna)
20. Tag Gocheganas (Wellness/Sauna; Rückflug)

Bevor es losgeht, sind noch die beteiligten Protagonisten vorzustellen, bestehend aus uns (Thomas 34/m; Florian 35/m mit unserer Mutter/Schwiegermutter Barbara 75/w), drei Mitreisenden (ein Ehepaar Anfang/Mitte 50, eine 24jährige Alleinreisende) und dem ca. 70jährigen Driverguide. Obwohl die Reise für 10-19 Touristen ausgeschrieben war, hatten wir das Glück, dass sie auch mit nur 6 Buchungen durchgeführt wurde. Nichtsdestoweniger gab es hinreichend hummeldummige Erlebnisse: ein Grund für uns, im Folgenden mit falsche Namen zu operieren, um das eine oder andere ausplaudern zu können. Sprechen wir also von dem Ehepaar Paul und Anja, Cinderella (Cindy) und unserem Reiseleiter Bernhard.
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30 Sep 2016 19:43 #446636
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24.08.2015

Nachdem ich von Air Namibia am Telefon die Auskunft bekommen habe, dass man genau 24 Stunden vor Abflug den Web-Check-In machen kann, habe ich am 23.8. um 20:30 im Reisefieber den PC eingeschaltet und war ziemlich erstaunt, dass schon fast das ganze Flugzeug belegt war. Der erste Gedanke war, dass die anderen aber schnell gewesen sein müssen, oder es doch noch einen anderen Weg gab zu reservieren. Dann kam die Erkenntnis, nicht 24 Stunden vorher, sondern am Tag vor dem Abflug kann man reservieren. Okay, ist für den Rückflug notiert.

Nach einigen Problemen mit der Anreise zum Flughafen wegen der Gleisbauarbeiten und Zugausfällen in Frankfurt hatten wir und bis zur Handgepäckskontrolle vorgearbeitet und dachten auch diese schon mit Prädikat bestanden zu haben, als mir bei Einpacken meine Spiegelreflexkamera wieder abgenommen wurde. Die Security bestand darauf, diese testen zu müssen. Meine restlichen Sachen zusammenpackend schaute ich ihn verwirrt an und frage, was für einen Test er machen müsse. Aber mehr als dass es ein Stichprobentest sei sagte sie mir nicht. Ich folgte und musste meine Kameratasche öffnen. Rausnehmen solle ich sie nicht. Ich war immer noch verwirrt, was sich auch nicht änderte als sie mit einem Papiersteifen über die Kamera und in allen möglichen Winkeln der Tasche strich. Der Streifen kam kurz in eine Maschine worauf ich ein paar Sekunden später die Auskunft erhielt, es sei alles in Ordnung. Auf weiteres Nachfragen bekam ich endlich die Antwort: Es war ein Test auf Sprengstoff.

Auch wenn wir uns warm angezogen hatten, für die Kälte im Flugzeug war es zu wenig. Es war echt verdammt kalt. Notiz für den Rückflug: Dicke Jacke anziehen. Nach dem Start kam die ernüchternde Erkenntnis, dass das Flugzeug zum Hörbuch hören am Fenster in Reihe 28 viel zu laut ist. Leider taugte die Filmauswahl auch nicht viel und so musste es also irgendwie funktionieren zu schlafen. Erst mal gab es aber noch was zu essen. Da wir vegetarisches Essen bestellt hatten, bekamen wir dies als erste, bevor das andere Essen verteilt wurde. Die Gnocchi in Tomatensoße waren für Flugzeugessen erstaunlich lecker und gar nicht matschig. Der Salat war etwas erschreckend. Ohne Dressing, okay, das stört nicht. Aber die grüne Chili, die darauf lag, war schon sehr scharf, zumindest so pur und als Ganzes im Salat (bei uns auf dem Balkon wachsen mehrere Chilipflanzen mit bis zu 500.000 Scoville – also wir mögen es eigentlich scharf).

Das mit dem Schlaf war nicht einfach, denn es war doch deutlich unbequemer als erwartet. Dann kamen auch noch teils sehr heftige Turbulenzen dazu. Bereits die Schweiz musste wegen Sturmwarnung umflogen werden und ab Kamerun flogen wir über teilweise heftiges Gewitter. Bilanz: Barbara hatte das Unterhaltungsprogramm ausgereizt, Florian immerhin etwas, wenn auch nicht ausreichend geschlafen und Thomas einen kräftezehrenden unruhigen Halbschlaf unternommen. Immerhin hatten wird das Drama um die uns zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Cindy nicht mitbekommen. Diese litt nämlich unter extremer Flugangst und heulte schon beim Besteigen des Flugzeugs Rotz und Wasser. Bei den Turbulenzen erreichte ihrer Auskunft nach ihre Todesangst ein solches Niveau, dass sich die anderen Passagiere in der näheren Umgebung allesamt wegsetzten.

Die Landung hat uns sehr überrascht. Huch, das ist ja schon die Landebahn und schon haben wir aufgesetzt. Das ganze ohne irgendwelche Probleme wie Druck auf den Ohren. Ob das wohl an der Höhe liegt?

Letzte Änderung: 30 Sep 2016 19:44 von Flotho.
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30 Sep 2016 19:53 #446637
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Hallo Flotho,
das hört sich nach einem schönen nicht alltäglichen Bericht an. B)
DerAnfang ist ja schonmal viel versprechend.
Da lese ich gerne mit!
LG
Silvio
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30 Sep 2016 20:01 #446639
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Flotho schrieb:
Nichtsdestoweniger gab es hinreichend hummeldummige Erlebnisse: ein Grund für uns, im Folgenden mit falsche Namen zu operieren, um das eine oder andere ausplaudern zu können. Sprechen wir also von dem Ehepaar Paul und Anja, Cinderella (Cindy) und unserem Reiseleiter Bernhard.

Silvio, rutsch mal - :woohoo: :laugh: YES!!! Da bin ich natürlich auch dabei - liest sich gut und scheint ein Bericht für Lästerschwester und Co. zu werden B) !
Davon abgesehen kommt mir sicher das Eine oder Andere irgendwie bekannt vor ..... B) :silly:

LG Bele
Letzte Änderung: 30 Sep 2016 20:01 von Champagner.
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30 Sep 2016 22:44 #446644
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  • KarstenB am 30 Sep 2016 22:44
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Hallo Florian,

schon der Titel hat mich extremst (!) abgetörnt: Zu dritt würde ich nie mehr reisen (wegen der ständig wechselnden Allianzen 2:1), Vegetarier bin ich nicht und Busrundreisen gehen ja nun mal überhaupt nicht.
Aber dann habe ich mich daran erinnert, dass ich hier schon mal einen sehr unterhaltsamen RB von einer Lästerschwester über eine Bustour 2011 gelesen habe. Also bin ich doch dabei :woohoo: !

LG aus Puerto de la Cruz,

Karsten
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
Walking Safari Zimbabwe 97 www.namibia-forum.ch...ri.html?limitstart=0
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KarstenB schrieb:
Hallo Florian,

schon der Titel hat mich extremst (!) abgetörnt: Zu dritt würde ich nie mehr reisen (wegen der ständig wechselnden Allianzen 2:1), Vegetarier bin ich nicht und Busrundreisen gehen ja nun mal überhaupt nicht.

LG aus Puerto de la Cruz,

Karsten

Hallo Karsten,
Ich dachte mir schon, dass der Titel verschrecken kann. Aber er ist präzise und keine Angst, wir sind keine Missionare! Zum Thema Busrundreise werde ich im Fazit ein paar Gedanken äußern. Letztlich war es eine schöne Erfahrung und wir hatten viel Glück. Ansonsten kam Etosha mit einem Tag natürlich zu kurz, davon abgesehen fühlten wir uns zumeist nicht auf der Flucht.
Meine Feder ist spitz und ich werde mich bemühen, den nüchternen Tatsachen von Florian den nötigen drive zu verleihen und all die Anekdoten hinzuzufügen, die für die notwendige Unterhaltung sorgen sollen.
Champagner schrieb:

Silvio, rutsch mal - :woohoo: :laugh: YES!!! Da bin ich natürlich auch dabei - liest sich gut und scheint ein Bericht für Lästerschwester und Co. zu werden B) !

LG Bele

Hallo Bele, ja, zu lästern gibt es genug. Cindy ist so gut, die kann man gar nicht erfinden. Da sie immer wieder Gegenstand des Spots war, sei an der Stelle schon mal gesagt, dass wir nicht nur an, sondern auch mit ihr viel Spaß hatten und sie von ihren zahlreichen Marotten abgesehen sehr hilfsbereit, aufgeschlossen und liebenswert war. Außerdem versuchen wir auch, uns selbst ein bisschen durch den Kakao zu ziehen.
Über Bernhard wäre auch manches zu sagen, aber da halte ich mich etwas zurück, denn das würde eher in Negative abgleiten (z.B. seine ständigen dummen Sprüche und geistlosen Witze über Schwarze beim Fahren in sein Mikrofon wie "was ist der Unterschied zwischen einem Schwarzen und einer Schwalbe?" - "ein Schwarzer hat einen Schwanz und eine Schwalbe kann fliegen", was uns alle sehr genervt hat). Da die Zahl der Reiseleiter, die für sense of africa arbeiten, sicher nicht unbegrenzt ist und der eine oder andere Forist ihn erkennen könnte, halte ich mich da zurück, zumal er insgesamt sehr gut abgeliefert hat und uns gegenüber stets korrekt war.

Der nächste richtige Beitrag kommt dann morgen, Windhuk wird noch gewöhnlich, aber spätestens in der Fish River Lodge kann man lästern.

LG Thomas
Letzte Änderung: 01 Okt 2016 00:20 von Flotho.
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