Mi, 20.4.16
Eigentlich habe gut geschlafen, aber gegen morgen träume ich von Gnuherden, die durch unser Zimmer galoppieren. Irgendwann wache ich davon auf und stelle fest: Das sind keine Gnus, das ist Donnergrollen
! Es ist schon hell, ich muß raus und tatsächlich, eine Gewitterfront kommt auf uns zu.
Es regnet in Strömen, aber genauso schnell wie er gekommen ist, ist der Spuk auch schon wieder vorbei und bis zum Frühstück ist schon fast alles wieder trocken
.
Während des Frühstücks (das war übrigens lecker) macht das Gerücht eines platten Reifens die Runde. Bei unserem Glück wird das doch nicht unserer sein ? Natürlich ist es unserer
. Plattfuß in Afrika, unser erster bei der nunmehr dritten Namibiareise. Ein Schleicher, hat sich über Nacht so nach und nach entleert.
Zur Unterhaltung der anderen Gäste mache ich mich an den Radwechsel
. Durch jahrelanges Training beim halbjährlichen Wechsel von Sommer- und Winterrädern ist das ganze innerhalb weniger Minuten erledigt, zumal das Auto ja auch noch nicht wieder beladen ist
.
Es hätte zu einem wesentlich ungünstigerem Zeitpunkt passieren können, zum Beispiel im KTP zwischen den Löwen oder bei Gluthitze im Sossusvlei oder irgendwo im nirgendwo oder … So aber steht das Auto im Schatten, es regnet ja auch nicht mehr und die Tankstelle in Solitaire ist nur 5 km entfernt.
Dort wird der Reifen in kürzester Zeit repariert und auch wieder ummontiert, und das ganze für sagenhafte 115 N$. Aus Ausstellen einer Rechnung dauert wesentlich länger als die ganze Prozedur, aber die 115 N$ kriege ich ja von AVIS gegen Vorlage erstattet.
Dann geht es weiter nach Sesriem. Das sind nur knapp 90 km, aber als Mitteleuropäer sind wir natürlich sehr skeptisch, was den geflickten Reifen angeht
. Ob der tatsächlich hält ? Der Aussage des Mechanikers („like new“) trauen wir nicht so ganz. Aber - ich nehm's jetzt mal vorweg - der Reifen hält, und zwar die gesamte restliche Reise über, fast 2500 km Schotter und Gravel ohne Probleme. Klasse.
Kleiner Eindruck von unterwegs:
Im Desert Camp angekommen, erhalten wir die Nr. 211, das ist eine der beiden barrierefreien Units.
Von der Rollstuhltauglichkeit her mit die beste Unterkunft auf dieser Reise. Aber auch sonst finden wir das Desert Camp klasse, diese Empfehlung war goldrichtig. Der Versuchung, zu Übungszwecken hier schon zu braaien, widerstehen wir aber. Zu groß sind die Verlockungen des Buffets der Sossusvlei Lodge, das wir ja von unserer Tour 2013 schon kennen
.
Nach der liebgewonnenen Siesta fahren wir Richtung Sossusvlei, machen aber vorher Station im Adventure Center der Sossusvlei Lodge. Wir wollen uns erkundigen, ob sich Mitstreiter für die Aktivität gefunden haben, welche wir für morgen unverbindlich reserviert haben. Nein, es haben sich keine gefunden
. Hm. Angesichts des damit verbundenen Preises und der aktuellen Wetterbedingungen – es ist bedeckt, kühl und hat zwischendurch geregnet – sind wir unschlüssig
. Es reicht aber, wenn wir uns morgen entscheiden, erklärt man uns. OK, dann verschieben wir die Entscheidung auf morgen.
Im Park bleiben wir angesichts der vorgerückten Stunde eher im Eingangsbereich. Ich entscheide mich, bei den angenehmen Temperaturen in den Sesriem-Canyon hinabzusteigen, während mein Loeffelinchen solange im Auto wartet. Den Sesriem-Canyon kenne ich nämlich noch nicht.
Anschließend fahren wir noch zur Elim-Düne, um die Abendstimmung dort zu genießen.
Es ist heute schon den ganzen Tag über bewölkt, teilweise auch bedeckt, und es regnet ein paarmal. Auf der Rückfahrt zum Gate aber reißt der Himmel auf, die Natur zieht alle Register und beschert uns den schönsten Sonnenuntergang unserer Tour
. Als dann noch ein Oryx einsam durch die Szenerie läuft, wird es fast schon unwirklich kitschig schön
, seht selbst:
Nur mühsam können wir uns von den uns gebotenen Anblicken losreißen, aber die Sonne verschwindet blitzschnell und schon um halb sechs ist Torschluß.
Von da aus ist es ja nicht weit zur Sossusvlei Lodge, wo das Wahnsinns-Buffet auf uns wartet, unverändert reichhaltig und lecker, wie vor drei Jahren
.
Anschließend ist Feierabend, wir fahren zum Desert Camp zurück, morgen ist frühes Aufstehen angesagt.
Essen:
Buffet Sossusvlei Lodge
gefahrene km: 119