THEMA: Bewegende Begegnungen in KwaZuluNatal u. Swaziland
02 Jun 2016 22:00 #433058
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  • freshy am 02 Jun 2016 22:00
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Erstaunlich, wie unterschiedlich die Erlebnisse in dieser ziemlich verlassenen Ecke sein können. Das Grün verändert die Landschaft total. Im Oktober waren wir wohl die einzigen Gäste weit und breit. Ich träume heute noch von Kosi Bay, von den Reusen der Tonga, den nicht enden wollenden Dünen im iSimangaliso Wetland Park und dem Rauschen der Meereswellen. Ob ich noch einmal in meinem Leben dorthin kommen werde? Seufz, die biologische Uhr tickt!

Sentimentaler Stimmung grüßt
freshy
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12 Jun 2016 17:27 #434068
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  • tiggi am 12 Jun 2016 17:27
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@ Adriana , ich habe oft an euch gedacht. Der Vulkan ist aber nicht ausgebrochen und ihr seid unversehrt zurück! Es war bestimmt auch ganz toll! Natürlich ist noch reichlich Platz im Auto, Mathias darf auch mitreisen.
@ Der Resiende, hallo G. schön, dich dabei zu haben. Du hast schon vernommen, wir hatten ein Auto von Bushlore und somit hatten wir auch keinen Werkstattaufenthalt (was natürlich nicht verallgemeinert werden sollt). es geht bald wieder los bei euch? Toll, das klingt echt gut.
@ Freshy, es freut mich, dass ich Erinnerungen wecke oder dich zu Vergleichen inspiriere. Sicherlich wirst du noch einmal dorthin kommen und noch einmal und.... Ja, leider hat man erst im Alter die Zeit und das Geld zum Reisen in ferne Länder. Aber genieße jeden Tag, mal mit Erinnerungen, mal sei unterwegs, solange es eben geht. Es gibt außer Afrika auch noch andere schöne Plätze auf dieser Welt! Ich wünsche dir jedenfalls noch viele tolle Erlebnisse, wo auch immer.


Biggi
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12 Jun 2016 17:57 #434074
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  • tiggi am 12 Jun 2016 17:27
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Hallo Fomis,
die Zeit läuft, denn am 23. Juni möchte ich wieder in einem Flieger sitzen. Wenn ihr nun denkt, es geht schon wieder nach Afrika, nein, dieses Mal nicht, drum folgen hier noch ein paar Erinnerungen an die schöne Zeit in SA und Swaziland..

27. März 2016
Die Vögel und Affen ersetzen den Wecker. Wir lieben die Buschgeräusche. Ich gehe auf Vogelpirsch und entdecke einen Turako, leider ist er von Zweigen verdeckt, so dass kein vernünftiges Bild entsteht.
Tembe ist pünktlich, sie übernimmt unseren Abwasch vom Abend und später noch das Frühstücksgeschirr. Unser Frühstück ist sehr umfangreich, Tembe bieten wir auch einen Scone mit Marmelade an. Sie scheint sich zu freuen und nimmt ihn nur zögernd.



Wir wollen heute zum Sodwana Beach. Ich lasse den Tisch und die Stühle stehen. Tembe bietet sich an, darauf aufzupassen. Ich frage, ob es ein Problem sei, die Sachen unbeaufsichtigt zu lassen. Sie ist sich nicht sicher. Ich habe wie immer viel Vertrauen und teile ihr mit, dass eine Aufsicht nicht nötig sei. Schließlich wollen wir erst am Nachmittag zurück sein, da können wir nicht erwarten, dass sie die ganze Zeit hier sitzt. Zum Schluss frage ich sie, ob sie auch gebrauchte Pullover, T-shirts und Blusen gebrauchen kann. Wie häufiger, wenn wir unterwegs sind, habe ich ausgesonderte Wäscheteile zum Verschenken mit. Es erscheint uns richtig, die Sachen an Tembe zu geben. Sie ist überglücklich vor Freude und kann ihr Glück gar nicht fassen. Außerdem habe ich noch einen Beutel mit vielen bunten Seifenstücken in Tierformen dabei. Die mag sie ebenfalls. Dazu geben wir ihr 100 Rand für ihren Abwasch. Hier haben wir hoffentlich ein gutes Werk getan und die Richtige hat es erhalten.
Dann verlassen wir das Camp, fahren durch den weit verstreuten Ort Mabibi. Es geht bergauf und bergab, auf Wegen, die nur teilweise zu befahren sind, weil man einen Wagen mit hoher Bodenfreiheit benötigt. Man schrubbt über einen Mittelstreifen mit viel Gras. Die Spuren sind sehr stark ausgefahren, außerdem sind die Wege nur einspurig zu befahren.


Das ist Mabibi!
Hinter Mabibi nutzen wir die "Hauptverbindung" nach Sodwana. Es scheint, dass hier aber kaum Verkehr ist. Die Pad ist die schlimmste Strecke, dieser Gegend. Tiefe und noch tiefere Löcher mit viel und noch mehr Sand, wir fliegen im Auto umher, die Darmschlingen müssen später sortiert werden.
Die gesamte Pad führt am Lake Sibaya entlang. Das ist der größte Süßwassersee Südafrikas. Die weißen Strände verlocken zum Baden, aber die Krokodile und Nilpferde bewachen ihr Wasser.





Wir fahren bis zum Gate, welches sich am Abzweiger zum 9 Milie Beach befindet. Wir wollen aber bis Sodwana, lassen uns registrieren und fahren weiter. Am Gate steht eine Gruppe mit 8 kleinen Jungen, die sich aus alten Öldosen eine Gitarre gebaut haben und alle Gäste mit dem Lied "The Lion sleep at night" begrüßen.



Als wir gerade auf das Gate draufzukommen, stehen Südafrika dort und warten auf die Einreise. Sie lauschen den Klängen der Kinder und fahren dann durch. Eigentlich haben wir eine kleine Spende erwartet, aber die Kinder betteln auch nicht. Wir verlassen den Park in Richtung Sodwana, dazu biegen wir an der Rangerstation nach links ab, die Gravel ist auch hier sehr ausgefahren, aber besser als auf dem ersten Teilstück von Mabibi kommend.
Sodawana erleben wir als touristisches Zentrum dieser Gegend. Es gibt viele kleine Gästehäuser, Campingplätze, Hotels , Restaurant und viele Anbieter für Bootstouren. Uns interessiert aber nur der Strand und den sollen wir nicht kennen lernen. Da steht doch tatsächlich eine Patrouille mit Menschen in Armeeuniformen und kontrolliert den Canopy und insbesondere den Kühlschrank auf Alkohol. Wir haben eine Flasche Wein und sechs Flaschen Savanna sowie einen Rest in einer Amarulaflasche. Das müssen wir jetzt hier abgegeben. Es wird erklärt, dass wir die Flaschen in eine Tüte packen können, diese wird unter einen Baum an der Straße gestellt und wir bekommen sie bei der Ausreise aus dem Strandgebiet wieder zurück. Stimmt das? Wir bezweifeln, dass unsere Flaschen am Nachmittag noch irgendwo an einem Baum auf uns warten. Also bleibt auch kein Verhandlungsspielraum und wir drehen um. Hinter uns hat sich bereits eine lange Schlange mit Wartenden gebildet. Der Strand muss sehr voll sein, wenn so viele dorthin fahren!


Alkohol ist an allen Stränden im iSimangaliso verboten! Nur werden die vorhandenen Flaschen im Auto nicht überall eingesammelt.

Wir fahren die nette Rappelpiste bis zum Gate zurück, die Kindergruppe empfängt uns mit ihrem Lied, die Ranger notieren wieder brav das Autokennzeichen und die Uhrzeit, sowie den Namen. Dann folgen wir dem Hinweis zum "9 Mile Beach". Die Strecke entpuppt sich als echte Herausforderung für Offroader.




Leider erkennt man auf dem Foto die Schlaglöcher und die Steigung nicht so gut.
Nach wenigen Metern stehen an einem Berg zwei Frauen, ein Geländewagen und ein weiterer kommt gerade rückwärts aus dem Sand den Hügel hinunter. Er blieb irgendwo stecken, die Frauen sind ausgestiegen, um den nachfolgenden Verkehr vor dem Hindernis zu warnen. Jetzt winken sie uns durch. Da hilft nur das Allradgetriebe mit viel Speed und immer schön gleichmäßig Gas geben. So gelingt es uns diese Steigung zu erklimmen, ohne im Sand stecken zu bleiben.
Viele tiefe Löcher, ausgefahren durch die Geländewagen mit harten Reifen, erschweren das gleichmäßige Fahren. Immer wieder geht es von einem Loch zum nächsten, steil bergauf oder bergab. Puh, das ist eine harte Tour. Wir befinden uns in einem Tamariskenwald, traumhaft schön, aber der Untergrund besteht aus dem weichen Dünensand.







Wir erreichen nach 9 Kilometern einen Park- und Picknickplatz. Grilleinrichtungen und ein Toilettenhäuschen sind vorhanden, zwei Ranger stehen mit ihrem Wagen und gut bewaffnet in der Nähe. Mehrere Großfamilien haben sich hier eingerichtet.





Der Wald bietet einen natürlichen Schatten und Schutz vor dem Wind. Am Strand pfeift dieser ganz viel Sand auf, der auf der Haut ganz ordentlich kribbelt. Wir stellen uns mitten ins Geschehen und suchen uns einen herrlichen Platz auf der Düne, als es zu warm wird, gehen wir zum Baden an den Strand.









Dann machen wir es wie die Südafrikaner und nutzen den Wagen als Küche mit Bar. Hier wurden wir nicht auf Alkohol kontrolliert. Trotzdem neigen wir nicht dazu bereits am Nachmittag Alkohol zu konsumieren und schon gar nicht, wenn wir noch Autofahren müssen. Eine Cola oder ein Saft sind ganz angemessen, sowie ein kleiner Happen für den Magen.
Manche kochen im Poitji, manche werfen ihre Wurst auf den Grill, wieder andere schleppen große Kühlboxen mit sich herum. Das Leben ist so vielfältig schön. Eine Familie, mindestens 20 Personen, stehen um einen Grill und halten sich an den Händen zum Gebet, bevor sie mit dem Essen beginnen, andere sorgen für Partystimmung mit ihrem Ghettoblaster, manche haben auch ein Bier in der Hand, aber alle sind äußerst friedlich miteinander. Es gibt sogar Familien, die einfach ihren Nachwuchs im Maxicosi im Schatten abstellen. Dieses Kind lassen die Eltern ganz entspannt auf der Düne stehen, während sie zum Schwimmen gehen. Ich hätte es fast entführt! Um uns herum sind nur weiße Familien, im Gebüsch auf der Düne sitzen zwei schwarze Jungen. Sie springen auch mal ins Wasser, sonst sitzen sie nur da. Ich beobachte sie eine Zeit, gehe dann zu ihnen mit etwas Süßem und frage sie, wie sie hierhergekommen sind. Nur zögerlich und sehr schüchtern erzählen sie, dass sie zu Fuß hierher kamen. Besonders gesprächig sind sie nicht. Ihr Englisch ist nur rudimentär vorhanden. Wie lauernde Diebe sehen sie nicht aus. Es wundert uns schon, warum sie den weiten Weg zu Fuß gekommen sind. Zu den dunklen Rangern gehören sie nicht. Anfangs nahmen wir an, dass sie auf ihrem Pickup mitgenommen wurden. Die Jungen waren einfach nur neugierig, was hier so geschieht. (Genau wie wir).



Wir verbringen einen schönen Tag am 9 Mile Beach, einem tollen Plätzchen. Gegen 16.00 Uhr fahren wir zurück nach Mabibi. Wieder diese fürchterliche Piste entlang, quer durchs Dorf und zur Campsite. Wir haben tatsächlich den Eindruck, dass es im Dorf so gut wie keine Autos gibt. Die Wege werden nur selten befahren und sind extrem zugewachsen. Vor der Campsite treffen wir wieder Tembe mit ihren Freundinnen, die beim Fußmattenflechten unter einem Baum sitzen. Sie zeigt uns ihre Arbeiten, die alle an Bäumen aufgereiht sind. Wir nehmen ein rundes Behältnis mit, das rotbunt bemalt ist und aus der Frucht des Monkeybaumes hergestellt wurde.





Ansonsten kann man hier nichts kaufen, es gibt weder einen Shop mit Brot, noch irgendeine andere Möglichkeit etwas zu kaufen. Wer hier länger verweilen will, muss sich gut bevorraten. Holz erhält man aber überall.
Unser Tisch und die Stühle sind noch vorhanden, als wir zur Campsite kommen, außerdem hat Tembe alles frisch geharkt.
Wieder genießen wieder einen herrlichen Abend unter der Milchstraße über uns...

Biggi
Letzte Änderung: 12 Jun 2016 18:28 von tiggi.
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12 Jun 2016 19:18 #434090
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  • Old Women am 12 Jun 2016 19:18
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Hallo Biggi,
mein Gott, nach der üblen Piste solch ein Panorama. Ich liebe so etwas. Einen feinen Tag hattet ihr da.
LG
Beate
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12 Jun 2016 19:26 #434092
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  • bayern schorsch am 12 Jun 2016 19:26
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Hallo Biggi,

seeeeeeeeehr schöner Bericht, vielen Dank auch für die Tembe-Ausführungen. Auch die Kosi-Bay ist wunderschön, da sollten wir mal hin fahren.

Bin gespannt, wie´s bei Euch weiter geht.

Bis dann
der bayerns schorsch
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13 Jun 2016 10:40 #434142
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Hallo Tiggy,
uns hat diese abgeschiedene Ecke auch sehr gut gefallen, was sage ich, wir waren begeistert. Wir waren im Oktober 2015 dort. Die Holzbrücke war gerade im Bau, und wir mussten durchs faulige Wasser fahren. Witzig, dass es im Norden des iSimangaliso Wetlandparks keine Infomaterialien gibt, sondern nur handgezeichnete Karten. Ist uns auch so ergangen. Am südlichen Eingang bekamen wir kostenlos einen ausführlichen Flyer mit Map, aber da brauchten wir die Info nicht mehr.

LG freshy
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