THEMA: Bewegende Begegnungen in KwaZuluNatal u. Swaziland
29 Mai 2016 14:17 #432493
  • tiggi
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  • tiggi am 29 Mai 2016 14:17
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Ihr Lieben,

es geht weiter nach Kosi Bay....
Verabschiedet wurden wir auf der Tembe Lodge ebenfalls mit Gesang und Tanz, das war ganz rührend.


Dieses Mal erschienen die Mädchen in Blau! :) :P

Wir fahren in Richtung nach Manguzi weiter und wollen im Kosi Moon Gästehaus in der Kosi Bay Area die nächsten zwei Tage übernachten. Vom Tembe Park bis nach Kosi Bay ist es nur ein Katzensprung von wenigen Kilometern (35Km).



Kurz hinter Manguzi geraden wir in eine Polizeisperre und verpassen dadurch den Abzweiger zum Gästehaus. Polizeikontrollen gibt es hier viele. Die Nähe zu Mosambik macht dieses erforderlich, um die hohe Kriminalitätsrate unter Kontrolle zu bringen. Wenige Meter weiter gibt es eine weitere Abzweigung, aber leider keine Ausschilderung. Wir fahren über eine herrliche Hügellandschaft und über kleine Pads von Haus zu Haus, dann folgen den wir den Wegweisern zum Lake Kosi Bay. Plötzlich stehen wir vor einem Gate, wir fragen nach dem Gästehaus und spontan entschließt sich ein jungen Mann, uns das zu zeigen. Er springt auf die Stoßstange, klammert sich am Dachgepäckträger fest und leitet uns. Wir geben ihm zum Trinkgeld noch eine Cola. Es ist heiß und er will zu Fuß zurücklaufen, obwohl wir ihm anbieten, ihn zu fahren.
Am Gästehaus erwartet uns der Eigentümer Ray. Er zeigt uns das Zimmer und die Gemeinschaftsräume. Wir erkundigen uns nach dem Office für die Permits für Kosi Mouth. Ray erklärt, dass nur täglich zwanzig Autos dorthin fahren dürfen. Er ist so nett und telefoniert für uns. Es gibt für den morgigen Tag noch Tickets am Office kurz vor dem Kosi Lake Resort. Dort waren wir bereits. Er bittet uns, das Permit gleich dort abzuholen, da die Permits stark reglementiert sind.
Also fahren wir wieder zurück zum Gate und zum Office, unterwegs treffen wir unseren "Wegweiser" und können ihn so wieder zurückbringen. Die Frauen im Office sind sehr erfreut, eine Deutsche zu treffen. Sie meinen, von allen Europäern sind die Deutschen am Freundlichsten! Welch ein Lob! :kiss:
Für 129 Rand erhalten wir das Permit. Auf meine Frage, ob wir noch an den See dürfen, erklärt sie, dass man auch hier ein Ticket benötigt, da es aber bereits 16.00 Uhr ist und es sich nicht mehr lohnt, dürfen wir zum Schauen umsonst hinein, müssen aber bald wieder heraus fahren. Der Officer am Gate (es ist bereits das zweite!) lässt uns passieren. Wir werden natürlich registriert. In diesem Resort befindet sich der einzige Zugang zum See, viele Bungalows und ein Campingplatz. Bungalows und Campingplatz sind komplett ausgebucht. Es ist Ferienzeit in Südafrika!
Besonders spektakulär ist der See nicht. Viele Afrikaner haben ihr Boot hier liegen und fahren zum Angeln hinaus. Unseren Wagen parken wir bei einem Watchman am Bootsanleger und laufen über Stege durch einen kleinen Regenwald zu einer Badestelle mit Bänken.



Der Blick über den See ist schön, aber nicht überwältigend. Oder sind wir schon so verwöhnt?





Die Anlage sehr zugebuscht und von Wildbewuchs umgeben. Auf dem Campsites kann man ruhig entspannen, viel lesen und einfach nichts tun. Ohne Boot wird es hier sehr schnell einsam, denn irgendwie liegt diese Anlage in einer Sackgasse.
Nun müssen wir aber zurück, um überhaupt einmal unser Gästehaus kennen zu lernen. Wir folgen den Sandpads über viele Hügel, vereinzelnd gibt es ein paar Hütten oder Häuser in der Landschaft, insgesamt ist die Gegend sehr zersiedelt.
In unserem Gästehaus bekämpfen wir die Ameisen, die in unser Zimmer wollen mit Nobite sehr erfolgreich und dann setzen wir uns auf die Terrasse. Bald lernen wir Emil und Isabelle kennen. Die beiden sind 5 und 8 Jahre alt und kommen aus Berlin. Sehr aufgeweckte und lustige Kinder. Ihr Vater, Thierry, ein Franzose, baut Eisenbahnverbindungen in Südafrika. Beiden Kinder werden in 8 Wochen für zwei Jahre mit ihrer Mutter nach Durban ziehen. Da gibt es nun viel zu erkunden und zu berichten. Emil ist sehr anhänglich, aber nicht aufdringlich und ständig auf Entdeckungstour. Plötzlich ist er wieder verschwunden, weil er die Affen verfolgt und gerade nicht unter die Dusche möchte. In dem Gästehaus lernen wir auch noch einen jungen Ingenieur aus Deutschland kennen, der bei einer amerikanischen Firma in Pretoria arbeitet und andere Firmen coacht und berät. Seine Freundin, eine junge Deutsch-Türkin, namens Deniz, beendet gerade ihr Medizinstudium und schreibt hier in Afrika an ihrer Doktorarbeit. Im April fliegt sie nach Berlin zurück, wird aber danach erneut zu einem Praktikum zurückkehren.
Gemeinsam sitzen wir abends bei Kerzenlicht auf der Terrasse, nehmen unser Essen ein und reden und reden, bis uns die Augen zu fallen.


Im "Gemeinschaftsraum des Gästehauses"


Der Blick über die Terrasse zum Lake Kosi, aus dem Gästehaus!
Das Gästehaus gehört nicht zur Luxusklasse, aber die Betreuung durch den Eigentümer Ray ist besonders nett, es liegt idyllisch eingebettet in die Hügellandschaft, verfügt über einen kleinen Pool und hat auch sonst alles ,was man als Selfcaterer benötigt. Wir haben uns in den zwei Nächten hier sehr wohl gefühlt.

25. März 2016
Am nächsten Morgen fahren wir nach einander alle zum Kosi Mouth. Ray hat uns noch erzählt, dass an Feiertagen der Zugang zu Kosi Mouth für alle Afrikaner permitfrei ist . Hoffentlich wird es nicht zu voll, denn heute ist Karfreitag.
Die Straße zum Kosi Mouth National Park führt bis an die Grenze zu Mosambik, kurz vor der Grenzstation biegt man nach rechts, in Richtung Meer ab. Gute 20 Minuten benötigen wir auf der TAR, dann folgt eine gute Gravelroad bis zum Gate. Dieses befindet sich direkt am Lodgegelände Utshywayelao. Hier wollten wir ursprünglich auf der Campsite übernachten, aber leider war bereits vor einem Jahr alles ausgebucht. Heute erfahren wir noch, dass alle Afrikaner von Jahr zu Jahr um die Osterferien hier weiterbuchen. Da bekommt man zu dieser Jahreszeit keinen freien Stellplatz.
Am Gate wird unser Permit überprüft, wir werden registriert und dürfen dann in die Seenlandschaft eintauchen. Der Weg ist nur noch mit einem Geländewagen befahrbar, tiefsandig, eng und löchrig.
Da wir uns auf hohen Dünen befinden, eröffnet sich immer wieder ein toller Blick auf die unter uns liegenden Seen und die Lagune des Kosi Mouth. Imponierend sind die runden Fanggestelle der Fischer im See.


Die Lagune von oben betrachtet!

Fischreusen

Eine Brücke, schon fast am Ende vor dem Parkplatz zur Lagune.
Vor der Lagune befindet sich ein Parkplatz mit Wächtern. Wir ziehen jetzt bereist die Badesachen an, denn von nun an müssen wir durch das Wasser laufen. Nur bei Ebbe ist es möglich zu Fuß den Strand zu erreichen. Die geschäftstüchtigen Afrikaner warten aber, mit einem wenig vertrauenserweckenden, Holzboot am Strand. Dieses kann man für 80 Rand hin und zurück mieten oder man zahlt einmalig 50 Rand für eine Strecke.
Wir machen uns durchs Wasser auf. Bis zur ersten Sandbank reicht das Wasser bis zum Hintern, Rucksack und Badesachen bleiben noch trocken. Wir stehen nun aber sehr ratlos vor der Lagune, die wir noch überqueren wollen und halten Ausschau nach einer günstigen nicht so tiefen Stelle. Zur Zeit läuft das Wasser ab und die Strömung ist nicht ungefährlich. Unsere Ratlosigkeit fällt auch zwei südafrikanischen Familien auf. Sie haben Schlauchboote dabei und bieten sich an, unser Gepäck mit hinüber zu bringen. Das ist wirklich nett. Also müssen wir schwimmen, aber der Fotoapparat ist gerettet. Mein Mann hat es nicht so mit dem Schwimmen und gerät bei der Strömung ganz schön ins Trudeln. Ich muss ihn da durch ziehen. Wir haben es aber geschafft. Für den Rückweg bestellen wir später das Boot, obwohl sich der Weg als sehr einfach herausstellt.


Am Strand zum offenen Meer

Der Blick vom Strand zur Lagune





Endlich ist der Strand erreicht. Ein paar wenige Menschen befinden sich hier. Es ist einfach nur toll. Es ist bereits 9.00 Uhr, wir können in den natürlichen Badebecken im Riff schwimmen. Die Temperaturen sind bei leichtem Wind sehr angenehm zu ertragen. Eingecremt haben wir uns mit Schutzfaktor 50+. Ich laufe immer mal wieder am Strand entlang. Es ist morgens noch diesig, die Sonne brennt zwar, aber aufgrund des Windes ist es noch auszuhalten. Gegen 12.00 Uhr wechseln wir über den Strand an die Lagune. Hier treffen wir die Familie aus Berlin. Mit ihrer Schnorchelausrüstung gehe ich in die Lagune und lass mich durch das Aquarium treiben. Das ist fantastisch, so viele große und bunte Fische! Manche Fische sehen sehr groß aus und bereiten mir Angst. In einer Felsspalte entdecke ich zwei giftige Igelfische, die wir aus Ägypten kennen, aber es gibt auch viele, hübsche, gelbblaue kleine Fische und viele Verwandte von Nemo. In der Lagune kann man ein Stück weit laufen, dann ins Wasser einsteigen und sich treiben lassen. Da wo der felsige Untergrund endet, lässt auch die Strömung nach und man kann sicher aus dem Wasser gelangen.
Als wir Emil erzählen, dass wir im Meer Delfine beobachten konnten, ist er nicht mehr zu halten und möchte an die Meerseite. Die Delfine haben wir jedoch bereits am Morgen gesehen, nun sind sie fort. Auch unser deutsch-türkisches Pärchen treffen wir hier wieder.



Links im Bild kann man dem kleinen Pfad folgen, um sich dann mit der Strömung durchs " Aquarium der Lagune " treiben zu lassen.




Das Strandgut sieht etwas anders aus, als bei uns daheim.


Beim Schnorcheln!

Während wir später alleine an der Lagune sitzen, kommt ein afrikanisches Paar auf uns zu, bietet uns ihre Schnorchelausrüstung an und erklärt, wie toll es hier ist. So etwas ist doch einfach nett! Wir erklären, dass wir bereits geschnorchelt sind und von deutschen Freunden einen Schnorchel und eine Brille nutzen konnten. Wir unterhalten uns noch ein bisschen und erfahren, dass die Afrikaner jedes Jahr mit vielen Freunden ihren Urlaub hier verbringen. Wie so viele sind auch sie aus der Nähe von Durban und buchen bei der Abreise bereits fürs nächste Jahr. Das erklärt natürlich, warum alles ausgebucht war. Sie erzählen auch, dass die Fischwelt jedes Jahr vielfältiger und bunter wird. Eigentlich hört man eher, dass sich die Welt zum Negativen verändert, hier scheint es anders zu sein.
Ein paar weiße Urlaubskinder versuchen erfolglos mit einer Angel ihre Abendmahlzeit zu ergattern, als ein dunkelhäutiger Junge mit einer Harpune und einem großen Bund Fische vorbei kommt. Der Junge lebt hier und beherrscht das Harpunieren im Meer. Er ist sichtlich stolz auf seinen Fang.






Mit dieser kleinen Nussschale kann man sich oder sein Gepäck anholen lassen!Gegen 15.00 Uhr setzt die Flut ein, das Boot kommt auf ein Pfeifen und wir können unsere Badesachen und den Fotorucksack trocken zum Parkplatz bringen lassen. Manfred thront in der Mitte des Bootes, während ich hinterher laufe. Die beiden Guides haben mir auch das Boot angeboten, aber ich habe wenig Vertrauen in die kleine Nussschale, außerdem ist bei der Hitze das Laufen im warmen Wasser sehr angenehm. Ich muss auch gar nicht schwimmen, es ist noch recht flach. Auf dem Parkplatz sind inzwischen mehr als 20 Fahrzeuge eingetroffen, einige sind auch bereits wieder abgefahren. Uns ist das System der Permitvergabe nicht ganz klar.
Auf dem Rückweg fahren wir noch einen kleinen Schlenker zu einem View Point. Der Blick über die Seen ist fantastisch, in der Ferne stehen Flamingos im Wasser, dann geht es wieder bergauf, durch den tiefen Sand.








Bei Gegenverkehr wird eng es in Kosi Mouth ... wir folgen den Pads zurück.
Am Gate haben die Einheimischen einen kleinen Stand mit bunten Tüchern und allerlei Souveniren aufgebaut, die die Menschheit nicht braucht. Dennoch entscheiden wir uns für eine neue Tischdecke, die wir den Frauen und Männern abkaufen.



Nach der Dusche im Gästehaus kommt die große Überraschung, es war ein sonniger Tag und diese hat auch gewonnen. Einige Körperteile sehen wie verbrüht aus. Da hilft erst einmal nur Fenistil! Wir waren doch gut eingecremt... ?
Später wird der Grill angezündet, bei der Berliner Familie wird Reis gekocht, die deutsch-türkischen jungen Leute bereiten eine leckere Pilz-Tomaten-Soße mit Nudeln vor. Alles trifft sich in der Gemeinschaftsküche. Jeder erzählt von seinen ganz besonderen Tageshighlights. Es ist doch ganz nett. Unser Fleisch braucht recht lange, inzwischen hat sich noch ein südafrikanisches Ehepaar eingefunden, die ebenfalls ihren Grill bedienen. Wie so oft beobachten wir bei Südafrikanern, dass sie einfach nur Fleisch, Wurst und ein Toast dazu essen. Ich bereite noch einen Salat oder Kartoffeln zum Fleisch, das scheint bei den Afrikanern nicht üblich zu sein.
Dann geht der rote Mond über dem See auf und wir sitzen auf der netten Terrasse und reden und reden. Besonders Emil ist noch sehr aktiv und trägt zur Belustigung der Erwachsenen bei. Er war am Nachmittag wieder eine Zeit lang verschwunden, weil er die Meerkatzen gejagt hat.



Und wieder endet ein wunderschöner Tag ... der so gar nicht typisch afrikanisch war. Aber wieder einmal sind wir um viele nette Begegnungen reicher. Bewegende Momente finden auch am entlegensten Ende Afrikas statt!


Biggi
Letzte Änderung: 29 Mai 2016 20:30 von tiggi.
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  • Hanne am 29 Mai 2016 14:42
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hallo Biggi,
oh wie schön ist es mit Euch mitzureisen - viele Erinnerungen werden geweckt und mir ist es beim Tembe genauso ergangen wie Dir,
konnte auch nicht meine Tränen zurückhalten, bei dem wunderschönen Empfang mit Gesang.
Es freut mich sehr, dass es Euch dort auch so gut gefallen hat, ebenso in St. Lucia - euer Gästehaus hat mir auch gut gefallen, das hätte
uns auch sehr gut gefallen.
Einen schönen Sonntag wünscht Dir
Hanne
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29 Mai 2016 20:40 #432515
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  • tiggi am 29 Mai 2016 14:17
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Liebe Lotusblume, liebe Hanne,
es freut mich, dass ich bei euch schöne Erinnerungen wecken kann. Der Tembe ist so abgelegen, aber wie ein Diamant in der Wüste. Es sind ja nicht die Tiere, die sehe ich auch im Krüger Park, aber die nette Umgebung, die hübschen Zelte und das besondere Personal machen jeden Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem.
Wir sind außerdem gerne dort unterwegs, wo es nicht so viele Touristen gibt. Kosi Mouth ist ebenfalls einer der Plätze, die nicht so stark von Europäern frequentiert sind. Das Gästehaus hatte ursprünglich einen sehr einfachen Eindruck auf uns gemacht, aber das Leben in der Gemeinschaft dort, hat auch diesen Aufenthalt zu einer ganz tollen Erinnerung werden lassen.

Ich würde jedem Reisenden, der die typischen Touristenmagnete Südafrikas bereist hat, diese letzte Ecke des Zululandes empfehlen. Hier ist das Leben noch sehr authentisch. Wir bleiben noch ein bisschen in den iSimangaliso Wetlands und haben noch weitere Erlebnisse, die vielleicht auch bei euch Erinnerungen wecken.

Vielen Dank, dass ihr mich noch begleitet.

Eure Biggi
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30 Mai 2016 16:32 #432605
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  • tiggi am 29 Mai 2016 14:17
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So, nun will ich schnell mal weiterreisen, denn die Zeit drängt...
Es geht also durch die iSimangaliso Wetlands bis nach Mabibi durch den Coastal Forest

Heute Morgen erzählen wir noch ein bisschen mit Ray, die Berliner sind bereits abgereist, die Deutsch-Türken haben sich zu einer Kanutour angemeldet, wir müssen noch bezahlen (bei Ray geht das nur mit Bargeld, er nimmt keine Kreditkarten) und wollen dann die Strecke durch den Coastal Forest bis Mabibi fahren. Im Forum wurde davon abgeraten, weil es häufiger zu Überfällen gekommen sein soll. Wir fühlten uns aber durchaus nicht bedroht und wägten uns nicht in Gefahr. Auch Ray ist von Überfällen auf der Strecke nichts bekannt. Er meint, die Strecke ist so einsam, dass es unwahrscheinlich ist, dort ausgeraubt zu werden. Die meisten Leute in dieser Gegend haben keinen eigenen PKW, um dorthin zu fahren.


Das Haus von Ray ist umgeben von einem dschungelartigen Garten. Vor dem Haus wachsen diese faszinierenden "Hängegewächse", die völlig unabhängig von anderen Bäumen oder der Erde wachsen und einfach nur von der Luft leben.


Die Strecke ist nur schwer zu finden, Ray zeichnet uns eine Karte, die auch sehr hilfreich ist.


Vielleicht erkennt man etwas und die Karte kann dem einen oder anderen helfen!!! :whistle: :woohoo:

In Manguzi auf der Tankstelle lassen wir die Luft aus den Reifen, die Strecke soll teilweise noch sandiger sein, als der Weg zum Kosi Mouth.





Auf dieser Tankstelle treffen sich alle Weißen, die nach Mosambik weiterreisen, im Shop erhält man neben den üblichen Badeartikeln auch Schnorchel und Taucherbrille und an der Einfahrt versuchen ein paar geschäftstüchtige Schwarze ihre Handwerksarbeiten zu verkaufen.



Bei Spar füllen wir unsere Vorräte auf und dann suchen wir mal die Road!


Hier geht es noch geradeaus....
Mitten im Ort, kurz vor der Polizeistation (D2366) biegen wir ab und folgen der Gravel immer geradeaus. Irgendwann müssen wir nach links abbiegen. Natürlich landen wir beim ersten Abbiegeversuch im Nichts. Aber landschaftlich lohnt sich der Umweg! Wir versuchen aus dem Buschwerk heraus zu finden. Unser Navi hat die Peilung auch schon aufgegeben. Wir sind mitten im tiefen Gras, auch sehr schön!



Nachdem wir endlich die scheinbar richtige Richtung gefunden haben, stehen wir im Stau. Die Rinder lassen sich kaum stören, starren uns an und bleiben liegen.



Wenig später sehen wir das von Ray beschriebene Hüttchen auf einem Bergvorsprung und finden die Stromleitung links von uns. Hurra, wir müssen richtig sein! Ab und zu kommen wir an Häusern vorbei, die wirklich fein aussehen,...











...nur der Weg wächst immer mehr zu. Hier fahren nur wenige Autos, da die Anwohner keine besitzen. Bald folgen wir einem Wegweiser "Gugulesizwe " und stehen mitten in einem Privatcamp.





Der Blick von hier ist zum Meer einzigartig.



Wir finden irgendeine Spur und folgen ihr. Aus den Wiesen werden dichte Wälder. Unser Weg wird graveliger, wir fahren unter einem Tunnel aus Blattwerk hindurch, dann fühlen wir uns wie auf Almwiesen im Allgäu und plötzlich endet der Weg vor einem Gate.





Dem Ranger erzählen wir, dass wir nach Mabibi zur Campsite wollen, ohne weitere Gebühren zu entrichten und nach der Registratur, wünscht er uns eine gute Reise. Hinter dem Gate biegen wir nach links ab und gelangen bald in einen pappelähnlichen Wald, jetzt fühlen wir uns hier sehr heimisch.



Der Weg wird sogar ganz breit. Dann wird es erneut sehr hügelig und die Spur ist nur noch schwer auszumachen und plötzlich stehen wir vor einem Hinweisschild zum Camp.



Quer durch Maputuland haben wir 2.45 Stunden von Manguzi bis Mabibi benötigt.
Das Mabibi Camp habe ich vorgebucht, es ist ebenfalls voll. In einem großen weitläufigen Kreis, in dessen Mitte sich der Ablutionblock und eine große Wiese befinden, sind 9 Campsites versteckt.
Hier ist es sehr einsam. Kurz nach unserer Ankunft lernen wir eine junge Frau, namens Tembe kennen. Sie fragt, ob wir Holz benötigen und bietet ihre Hilfe im Haushalt an. Haushalt ... Autohalt... Ich frage sie ein bisschen aus und sie erzählt aus ihrem Leben. Sie ist eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, die ältesten sind die 18 jährigen Zwillinge. Sie besuchen einen Computerkurs, der viel Geld kostet. Die jüngeren Kinder können nur die Dorfschule besuchen. Mehr Geld hat sie nicht. Ihr Sohn arbeitet auch im Camp, in der Umgebung gibt es keine Arbeit. Viele Dorfbewohner leben von der Rinderzucht. Tembe und ein paar Frauen des Ortes flechten Matten und verkaufen Schnecken, handgefertigte Natursouvenire an Touristen. Ihr Mann, ein Zulu, hat sie irgendwann verlassen und eine weitere Frau geheiratet. Unterhaltszahlungen gibt es natürlich nicht. Tembe ist auf einem Auge fast erblindet und trägt eine sehr starke Brille. Sie träumt davon eines Tages in die Stadt zu gehen.
Wir verabreden uns mit ihr für 8.00 Uhr am nächsten Morgen. Obwohl wir kaum etwas für sie zu tun haben, tut sie uns leid und wir verabreden uns mit ihr. Nun ist sie unsere Haushälterin für zwei Tage.


Auf der Campsite
Am Nachmittag gehen wir noch an den Strand, jetzt ist die Sonne schon weit hinter den Bergen und wir können im Schatten sitzen. Unserem Sonnenbrand täte die intensive Bestrahlung nicht gut. Das Camp liegt ebenfalls auf einer hohen, mit großen Bäumen bewachsenen Düne. So müssen wir zum Meer absteigen.



Ein langer Holzsteg mit vielen Stufen wurde durch diesen Schattenwald dazu angelegt.



Wir steigen ab, zwischendurch begegnen uns Kinder, die sich anbieten, unsere Badesachen hinunter zu tragen. Das Hinuntersteigen ist noch ganz easy, aber später müssen wir auch wieder hinauf! Manfreds Knie-OP ist noch nicht so lange her und das zeigt sich auch am Abend. Das Knie wird dicker und dicker, aber am nächsten Morgen sieht es wieder einigermaßen normal aus.
Der Strand ist atemberaubend lang, sauber und auch hier gibt es Riffe mit Badebecken, in denen man sich gut erfrischen kann, ohne sich der Gefahr eines Haiangriffs auszusetzen. Einige Menschen baden aber trotzdem im offenen Meer. Die starke Strömung stellt eine größere Gefahr da, als dass sich mal ein Hai in Ufernähe verirrt.







Heute spüren wir die Flut sehr schnell kommen, es dauert nicht lange und der breite Strand verliert an Sand. Die glubschaugigen Krebse laufen durch die auslaufenden Wellen am Strand.




Der Blick belohnt uns für den schwierigen Aufstieg!
Der Weg zur Campsite zurück ist schon anstrengend, aber nun haben wir uns wenigstens ein gutes Essen verdient. Es ist unsere erste Nacht im Dachzelt und es kann auch nur noch eine folgen, denn ... (morgen!) :evil:
Wir sitzen am Feuer und zählen die Sterne, einige Sternschnuppen fliegen über unsere Köpfe und wir genießen das Meeresrauschen.
"Es kann wohl kaum ein ruhigeres und schöneres Plätzchen geben, oder...? Doch, doch ich weiß... da gibt es solche Plätze mit wilden Tieren."
Mabibi Campsite: Dieses Camp wird von den Frauen des nahegelegenen Dorfes betreut. Es gibt Toiletten und Duschen, die sehr rudimentär sind, keinen Strom und keinerlei Möglichkeit Lebensmittel zu kaufen. Zur Campsite gehören kleine Chalets, die von außen einen guten Eindruck machten. Feuerholz bringen die Frauen gerne vorbei. In unmittelbarer Nähe zum Camp befindet sich die Mabibi Lodge, die wir jedoch nicht besucht haben.
Wer die Natur liebt und sich selber versorgen kann, ist hier gut aufgehoben. Wir haben uns sehr wohlgefühlt. :) :kiss:

Biggi
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Letzte Änderung: 30 Mai 2016 18:07 von tiggi.
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02 Jun 2016 12:40 #432989
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Hallo Biggi!

Wir waren nur kurz in Bella Italia und schon fahrt ihr los?
Bitte kurz anhalten, ich muss auch einsteigen, auch wenn euer großer Wagen ziemlich voll ist!

Mir scheint es, ihr habt auch dieses Mal tolle Unterkünfte gefunden. Aber zuerst muss ich die 4 Seiten mit den schönen Bildern studieren. Die Elefanten auf der ersten Seite sind sehr beeindrückend!

Liebe Grüße,
Adriana
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02 Jun 2016 13:09 #432993
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  • Der Reisende am 02 Jun 2016 13:09
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Hallo Biggi,

vielen Dank für die schönen Fotos und den RB! :laugh:
Dein Bericht habe ich jetzt erst entdeckt.
SA ist schon einige Zeit her, aber bald geht es auch bei uns wieder los.
Die Vorfreude ist schon groß. :woohoo:
Viele Grüße

Der Reisende
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Wer nie reist,
sieht nur eine Seite davon.
Aurelius Augustinus

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