THEMA: Namibia ohne Etosha? Können wir nicht
25 Apr 2016 20:57 #429194
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  • Meleah am 25 Apr 2016 20:57
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Hallo Bettina,

vielen Dank für die interessanten und sehr schönen Aufnahmen vom Eagles Nest und Umgebung. Das weckt in der Tat ordentlich die Vorfreude. Wir haben uns dort auch für 2 Nächte einquartiert. Es macht Spaß mit Euch durch Namibia zu "fahren", auch wenn es mir um Deinen Thomas echt leid tut. Ich hoffe, es stellt sich bald Besserung ein.

LG, Mel
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26 Apr 2016 18:55 #429291
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7. November: Eine Stadt versinkt im Sand

Auf diesen Ausflug haben wir uns sehr gefreut: Kolmannskuppe. Die etwas mehr als 100 Kilometer führen durch Sand, Sand und nochmal Sand, der bei starkem Wind trotz Teerstraße zum Problem für Autofahrer werden kann. Wir haben Glück. Die Sonne scheint, kein Sturm, kein Nebel und Thomas ist auch wieder richtig fit. Alles bestens.



Wir sind schon beim ersten Blick auf die Geisterstadt beeindruckt.





Diamanten machten den abgelegenen Ort einst zum reichsten Afrikas, heute versinkt er im Sand. Wie langes es wohl dauern wird, bis er die Ruinen komplett verschluckt hat? Und wie hat es sich hier gelebt? Die Vision gelingt auch dank der launigen Führung, die wir in Englisch wählen, überraschend gut. Die deutschsprachige Gruppe platzte aus allen Nähten.







Vieles ist mir hängengeblieben. Die typisch deutschen, im namibischen Sand so deplatziert wirkenden Altbauten. Das überraschend große Krankenhaus mit dem ersten Röntgengerät Afrikas, das verschluckte Edelsteine aufspürte. Das Theater, die Kegelbahn, das ausgeklügelte Kühlsystem - alles Geschichte und Geschichten, deren Spuren der Sand unaufhaltsam verwischt.







Nach der Führung lassen wir uns viel Zeit bei der Erkundung des Geländes. Wir finden alles spannend, krabbeln in jedes Gebäude. Betreten auf eigene Gefahr. :ohmy: Schon bald, denken wir, wird auch das nicht mehr möglich sein.







Das Laufen im Sand strengt an, es ist heiß, wir gönnen uns im Cafe ein Kaltgetränk. Erstaunlich, wie kühl es hier drinnen dank der alten, dicken Mauern ist. Sie waren schon ganz schön schlau damals, diese Deutschen, finden auch unsere niederländischen Tischnachbarn. Sie haben sogar ihren eigenen Bau-Sand in die Wüste mitgebracht. :P



Es ist schon früher Nachmittag, als wir nach Lüderitz weiterfahren. Die irgendwann etwas verzweifelte Suche nach einem Geldautomaten, der auch etwas ausspuckt, kostet ein bisschen Zeit.











Weiter auf der Halbinsel suchen und finden wir Flamingos, die karge Ödnis erinnert uns an die Mondlandschaft bei Swakopmund.







Am Diaz Point ist der Wind frisch und voller Salz; eine "steife Brise", würde man in Hamburg sagen. Ein gottverlassener, aber schon auch faszinierender Ort. Wir sind allein und fühlen uns auch so.



Auf dem Rückweg nach Klein-Aus Vista hat der Wind an vielen Stellen Sand auf die brandneue Fahrbahn geweht. Arbeiter fegen, kehren und schaufeln. Eine Sisyphosarbeit, aber anders geht es wahrscheinlich nicht.





Wir hoffen auf Wüstenpferde an der Wasserstelle - und tatsächlich sind welche da. Auch ihnen macht die Dürre sichtlich zu schaffen.







Zurück am Desert Horse Inn holen wir unser morgens bestelltes Braai-Paket ab. Thomas schmeißt auf der Terrasse den Grill an. Ich wusste schon, dass dieser Korb sehr reichlich ausfällt - doch das ist gar kein Ausdruck. Wir wären mit dem Inhalt drei Tage ausgekommen. Die richtige Strategie also: Am ersten Tag das Paket mitnehmen und mehrere Abende damit bestreiten.

Bei uns bleibt dummerweise nicht nur aus diesem Grund viel übrig. Mein Magen war seit Tagen angeschlagen, jetzt hat mich Montezumas Rache voll erwischt. Ich bin sauer. Gerade ist Thomas über den Berg und nun komme ich. Blöd. Ich schmolle und sehe Thomas beim Essen zu, der es sich richtig schmecken lässt. :angry:

Ein wunderschöner Sonnenuntergang und die Erinnerung an einen grandiosen, ausgefüllten Tag söhnen mich einigermaßen aus. Doch ein wenig bleibt die bange Frage: Werde ich den Tok Tokkie Trail trotz allem gut schaffen? Schon morgen startet die Wanderung durch das Namib Rand Nature Reserve, in die wir hohe Erwartungen setzen.



Anhang:
Letzte Änderung: 26 Apr 2016 19:17 von Beatnick.
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Ach was seit ihr beide doch für ausgezeichnete Fotographen. Man könnte nur neidisch werden wir ihr es so leicht macht ein gutes Bild im halbdunkeln und Gegenlicht zu machen, alles schön ausgewogen und pleasing to the eye. Gut gemacht!
If life is a journey be sure to take the scenic road!

Expedition Antarktis:
www.namibia-forum.ch...s-und-s-georgia.html

Island In Herbstfarben
www.namibia-forum.ch...-september-2018.html


Nordamerikanische Safari und Landschaften May Till October 2019

www.namibia-forum.ch...landschaft-2019.html

Zweite Selbst Fahrer Tour in Tansania. Same same but different.
Juni 2018
www.namibia-forum.ch...e-but-different.html

Trip reports in English:

Namibia and KTP 2016
safaritalk.net/topic...-tr-nam-sa-bots-nam/

Botswana 2016:
safaritalk.net/topic...fari-tr-bots-nam-sa/

Tanzania 2015:
safaritalk.net/topic...s-and-lions-in-camp/

Nam-SA-Bots 2014:
safaritalk.net/topic...ca-and-namibiab/page
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27 Apr 2016 08:11 #429323
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Klasse Fotos und ein sehr schöner Bericht. Schade das du jetzt auch noch gesundheitliche Probleme bekommst :( Viel Glück das das mit dem Trail klappt!
Lothar
Alle Reiseberichte auf meiner Homepage:
fldegen.jimdo.com/
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27 Apr 2016 12:32 #429363
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Hallo Sadie und Lothar,

1.000 Dank für eure tollen Komplimente, über die wir uns wirklich sehr freuen. :cheer:

Was den Trail betrifft, geht es heute Nachmittag weiter, ich werde mich sputen. Es wird jedenfalls eine heiße Angelegenheit...

Bis dahin, liebe Grüße,
Bettina
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27 Apr 2016 16:17 #429396
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8. November: Himmel über der Wüste

Die Nacht war erholsam, wenn auch ziemlich warm, und am nächsten Morgen hat sich mein Magen etwas beruhigt. Doch er bleibt spürbar in Kampflaune, und ich tue das, was ich in diesen Fällen immer tue: Ich esse nur noch das absolut Notwendigste.
Wir haben viel Zeit für die nicht allzu weite Strecke zum NamibRand Reserve, wo wir uns mittags beim Tok Tokkie Farmhaus einfinden sollen. Auf der legendären D707, die wir tatsächlich schon beim Durchfahren spektakulär finden, legen wir mehrere Stopps ein.





Ich hatte hin und her geplant und mir den Kopf zerbrochen, um einen Aufenthalt in den Tirasbergen in unsere Tour einzubauen, habe mich am Ende aber für den Tok Tokkie und gegen die D707 entschieden. Alles geht eben nicht, und Thomas hatte großen Wert auf einen längeren Aufenthalt im Etosha gelegt, wo er seinen 50. Geburtstag unbedingt auf einem Safaritruck verbringen wollte. Ein Antrag, dem ich leichten Herzens stattgeben konnte. :cheer: Bei unserer dritten Namibia-Reise, die bereits vollständig geplant ist, aber leider noch ohne absehbares Datum auskommen muss, wird die D707 dann aber eine zentrale Rolle spielen.

Wir gönnen uns den Schlenker zum Schloss Duwisib, das allerdings keinen tiefen Eindruck bei uns hinterlässt.



Gegen 14 Uhr erreichen wir das Farmhaus, werden herzlich empfangen und lernen bei Tee und Keksen (nicht für mich!) unsere Weggefährten kennen. Wir sind acht Gäste, unser Guide Sebastiaan gefällt uns mit seiner offenen, gelassenen Art sofort. Außer uns sind vier Schweizerinnen sowie ein Ehepaar aus England dabei. Wie groß die Herausforderung bei dieser Affenhitze wohl sein wird? Allen ist ein wenig mulmig - und mir im Magen sowieso.

Wir packen unser Gepäck um, nehmen nur das Notwendigste mit. Die Taschen werden mit einem Jeep zum jeweiligen Nachtlager gebracht, und auch wir werden um 16 Uhr per Auto zum Startpunkt der Wanderung gefahren. Die Landschaft mit ihren orangenen Dünen und den schroffen Bergen ist grandios, der Fahrtwind tut gut, doch dann wird es ernst - wir marschieren los.



Es geht direkt eine steile Düne hinauf, mir bleibt in diesem Glutofen fast die Luft weg und meine Knie wackeln - eine Folge der Zwangsdiät.





Sebastiaan legt sehr viele Stopps ein, erklärt die Geschichte des privaten Naturschutzgebietes, das einst heruntergewirtschaftetes Farmgelände war. Wir lesen Tierspuren, entdecken Echsen und Tok-Tokkie-Käfer, sehen Antilopen und Zebras. Vor allem aber checkt unser cleverer Guide ganz nebenbei die Belastbarkeit der Gruppe. Mein Eindruck: Wir sind keine Hochleistungssportler, aber an Aktivitäten gewöhnt und werden alle durchhalten.









Ich bemühe mich, direkt in den Fußspuren von Sebastiaan zu laufen, was im rutschigen Sand viel ausmacht. Wir kommen auf diesem ungewohnten Terrain immer besser in Tritt, sind aber heilfroh, als wir nach knapp zwei Stunden unser erstes Lager erreicht haben. Schwer zu sagen, wie weit wir an diesem Nachmittag gegangen sind, sicher nur ein paar Kilometer. Doch das Thema bei diesem Trail wird nicht die Entfernung, sondern vor allem die Hitze sein. Soviel wissen wir schon jetzt.



Unser Nachtlager am Fuße des Horseshoe, eines hufeisenförmigen Berges, ist ein wahres Wüsten-Paradies und auf seine Weise Luxus pur. Es gibt Betten, eine Schlafrolle mit richtigem Bettzeug, eine Dusche, zwei Toiletten, eine Küche, einen "Speisesaal" - und all das Open Air. Es ist ein Traum!





Blick rüber ins "Esszimmer"...


...und in die "Suiten".


Das Essen, das unsere sympathische Köchin Agnes launig serviert, ist köstlich; leider muss ich weitgehend passen. Es ist eine lustige Runde, mit Laternen geht's schließlich aufs "Zimmer". Das Bett ist urgemütlich, die Nacht mild, die Kulisse unbezahlbar. Beim Sound der bellenden Geckos bin ich schon fast eingeschlafen, als ich mich noch einmal zu Thomas drehe. Er starrt nach oben, ist fasziniert vom funkelnden Nachthimmel und den vielen Sternschnuppen. "Du musst schlafen", sage ich, "wir müssen früh raus." "Ich kann nicht", antwortet er: "Guck dir das doch mal an. Es ist einfach zu schön."

Letzte Änderung: 27 Apr 2016 16:23 von Beatnick.
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