20. November: Ende mit Schrecken
Heute geht es für uns zurück nach Deutschland. Ich finde, wir haben ein wirklich schönes Zuhause, aber es hätte gerne noch laaaaange so weitergehen können. Aber nutzt ja nix, wir packen zusammen und bitten um eine spätere Check-out-Zeit, schließlich geht unser Flug erst am späten Nachmittag. Uns wird eine "Schonfrist" gewährt, was wirklich nett und hilfreich ist, wir genießen in Ruhe unser Frühstück auf der Terrasse. Auch das Unterhaltungsprogramm im Frühstücksfernsehen ist wieder vom Feinsten.
Am späten Mittag verabschieden wir uns und steuern noch einmal unseren Lieblingsort in Windhoek an, die Heinitzburg. Dort steht das Auto nebst Gepäck auf dem bewachten Parkplatz sicher, auf der Terrasse mit wunderschönem Ausblick genießen wir die relaxte Atmosphäre und gönnen uns später zum zweiten Mal in diesem Urlaub ein tolles Essen aus der empfehlenswerten Küche.
Ich schätze diese Zeit bis zum Abflug, die man halt irgendwie totschlagen muss, in aller Regel überhaupt nicht, finde aber, dass es uns ganz gut gelungen ist, sie auf diese Weise mit Leben zu füllen. Mit großem Zeitpuffer fahren wir zum Flughafen, wo wir noch den Wagen zurückgeben müssen. Ich parke rückwärts ein, ein kleines Stück noch, und dann - es scheppert.
Nicht laut, aber immerhin. Das darf nicht wahr sein! Zum zweiten Mal sind wir ohne eine Panne, ohne Reifenschaden, ohne irgendein Problem durch dieses weite Land gefahren und dann auf dem letzten Meter das...
Wir steigen aus, checken die Lage und sind erleichtert, alles halb so wild, ich habe mit der Anhängerkupplung die Front eines anderen Autos angetickt, das Nummernschild ist heruntergefallen, daher das scheppernde Geräusch. Thomas kann es ganz easy wieder draufstecken, alles geritzt - aber denkste! Erst kommen zwei, dann drei, dann immer mehr Mitarbeiter der Mietwagenfirma angelaufen, deren Auto ich angestupst habe. Sie zetern, schimpfen, fordern, fragen, was wir jetzt zu tun gedenken?
Ich antworte wahrheitsgemäß: nichts. Gleich tobt ein Sturm der Entrüstung, also so geht es nicht, das Auto ist schwerst geschädigt und so weiter. Thomas widmet sich der Rückgabe unseres Wagens, die völlig problemlos verläuft, und ich habe die ganze Bande am Hals. Ihr konstruktiver Vorschlag: Sie wollen mit dem Auto zu einem Mechaniker ihres Vertrauens fahren, ist auch nicht weit und geht schnell, sie lassen den Schaden dann schätzen und ich kann ihnen die Summe praktischerweise direkt bar in die Hand drücken. Ich sage, das käme keinesfalls in Betracht und frage außerdem, ob es nicht reichen würde, wenn sich eine Person statt einer ganzen Fußballmannschaft darüber mit mir auseinandersetzen würde?
Die Herren sind empört, wer nicht hören will muss fühlen, sie seien kurz davor, die Polizei zu rufen. Ich meine, das sei eine ganz gute Idee, aha, verwunderte Gesichter, aber wir müssten uns doch sicher beeilen und unseren Flug erwischen??!! Nein nein, beruhige ich, alles entspannt, wir haben viel Zeit und werden uns keinesfalls übers Ohr hauen lassen. Jetzt reicht's ihnen endgültig mit mir, ich sei ein Rassist und gehöre ins Gefängnis, wenn das mal nicht am Ende so käme. Mir reicht's jetzt auch, ich schlage vor, jemand vom Management kommen zu lassen, andernfalls würden wir jetzt gehen und die Sache für beendet erklären.
Großes Palaver, tatsächlich kommt aber eine etwas offizieller wirkende Dame dazu. Sie lässt sich von mir kurz ins Bild setzen, begutachtet den "Schaden" und winkt ab - guten Heimflug. Ihre Leute verstummen schlagartig und trollen sich beleidigt, und für uns ist damit das letzte, wenn auch nicht schönste Kapitel dieser abermals so wunderbaren Namibia-Reise abgeschlossen...
Ich danke euch allen sehr für euer Interesse, für die tollen Kommentare, Anmerkungen, Komplimente, fürs Dankedrücken oder auch das stille Mitlesen. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, unsere Eindrücke mit euch zu teilen! Unsere nächste Afrika-Reise führt uns - leider erst - im September 2017 nach Südafrika, bis dahin werden wir hier im Forum unsere Sehnsucht so gut es geht stillen. Die nächste Namibia-Tour existiert zumindest schon im Kopf, die D707 mit mehreren Übernachtungen, die Spitzkoppe und das Erongogebirge werden dann erstmals auf dem Plan stehen - und natürlich wieder der Etosha-Nationalpark. Denn Namibia ohne Etosha - das können wir nicht!