THEMA: Namibia per Anhalter bzw. zu Fuß
26 Mär 2016 01:54 #424934
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  • BerLin am 26 Mär 2016 01:54
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Kurz vor dem Sonnenaufgang fing es an zu regnen. Anna war schnell und zog gleich unters Dach eines wie wir dachten unbewohnten Lodge-Hauses, neben dem wir unsere Zelte aufgeschlagen hatten. Unser Zelt war zweilagig, daher blieb es einige Zeit trocken. Aber dann gesellten wir uns auch zu Anna, zumal es an der Zeit war, aufzustehen.

Das ist die Kunene am frühen Morgen.

Rechts auf dem Bild ist Angola - die Grenze zwischen den beiden Ländern verläuft entlang der Kunene. Sonst ist der Fluss zumindest an dieser Stelle nicht viel anders als der Fluss Pistynka im Westen der Ukraine und einige andere Flüsse in Europa, die ich kenne, nur kleiner :)
Krokodile haben wir trotz Warnschildern und sorgfältiger Suche nicht finden können.

Sehr wohl aber Kingfischer:

Schon als wir uns auf den Weg zu den Wasserfällen machen wollten, beim Einpacken, sahen wir eine Himba-Frau, die die Tür der Lodge, wo wir in der Früh den Regen überwarteten, mit ihrem Schlüssel aufmachte.
Wir mussten nun zu den Wasserfällen laufen, über die Straße waren es ca. 4 km bergauf. Anton und Anna kürzten den Weg, indem sie über das Gelände eines Kraftwerks gingen, ich aber nahm einfach die asphaltierte Straße. Unterwegs waren keine Autos, die mich mitnehmen wollten, und nach 2 km fühlte ich mich erschöpft, da es schon heiß war. Ich beschloss, unter dem nächsten Baum eine Pause zu machen und etwas Tee zu trinken.
Ich fand unter diesem Baum komische Früchte, die äußerlich an kleine gelbe Pflaumen erinnerten. Ich nahm eine Frucht, biss rein - und fühlte mich wieder zum Leben erweckt. Die Früchte haben eine Konsistenz wie Lichi und haben mangoähnliches Aroma, ihr Geschmack ist aber erfrischend sauer. Als ich kurz vor dem Wasserfall Anna und Anton wieder traf und ihnen davon erzählte, waren sie begeistert. Vor dem Wasserfall entdeckten wir noch einen Baum mit diesen Früchten und sammelten noch 5 kg davon, bevor wir uns auf den Weg nach Opuwo machten:

Das ist übrigens der Wasserfall bei Tageslicht:

Während meine Reisepartner den Wasserfall runterkletterten, postete ich die Bilder der Früchte auf Facebook mit der Frage, wie denn die Frucht heißt. Da ich zum Glück Biologen unter Freunden habe, erhielt ich die Antwort binnen weniger Minuten: es handelt sich um Marula, die Frucht sei eine Vitaminbombe. Alle Teile der Frucht werden verwendet: aus Fruchtfleisch macht man Saft oder isst es einfach so, die Schale kann zu einem kaffeeartigen Pulver vermahlen werden und aus den Kernen stellt man das berühmte Amarula-Likör her (um es vorwegzunehmen: vor unserer Reise nach Lüderitz hat Anna übrigens aus unserer Marula-Ernte von Ruacana ca. 2 Liter Marulasaft hergestellt, ohne Saftpresse, nur mit ihren Händen und mithilfe eines Hemdes, wir haben den Saft dann teilweise anstatt von Wasser mitgenommen).
Letzte Änderung: 26 Mär 2016 02:47 von BerLin.
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26 Mär 2016 02:14 #424935
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Auf dem Weg nach Opuwo hat uns jemand vor einem kleinen Markt aussteigen lassen, wo wir diese wunderbaren Raupen sahen:




Sind es denn die Raupen, die später getrocknet und gegessen werden?
Auch Esel begegneten wir wieder, nur waren es diesmal wohl nachgerüstete Esel - sie dienen wohl dazu, Wasser aus der Pfütze zu schöpfen und zu dem Haus ihres Besitzers zu tragen:


Als wir am Abend dann in Opuwo ankamen (zugegebenermaßen war es schwieriger, als nach Ruacana zu kommen, dieser kleine Markt, wo uns ein Fahrer hat aussteigen lassen, war ein Ort, an dem komischerweise nur noch Möchtegelder anhielten. Letzten Endes hat uns dort einer davon mitgenommen - wir konnten ihn mithilfe unseres magischen Reisezertifikats aus München überzeugen. Wir haben zwar beschlossen, dass wir sofort aussteigen, wenn wir am Straßenrand den ersten potentiell zahlenden Fahrgast sehen, die haben wir aber bis Opuwo nicht gesehen und mit ihm Opuwo erreicht). Dort erwartete uns eine kleine Überraschung - die Stadt war überflutet, anscheinend hat es hier auch stark geregnet:

Der Pfad zu Nicks Haus, den wir immer benutzten, verwandelte sich in einen Sumpf... Monique erzählte uns, dass der Regen in Namibia immer etwas besonderes ist, zum Beispiel gehen dann nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrer nicht zur Schule...
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26 Mär 2016 07:28 #424938
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  • travelNAMIBIA am 26 Mär 2016 07:28
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Hi BerLin,
Sind es denn die Raupen, die später getrocknet und gegessen werden?
so ist es. Mopane-Raupen, hier aber meist (keiner weiß warum) als Mopane-Würmer bezeichnet.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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26 Mär 2016 09:43 #424946
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  • BikeAfrica am 26 Mär 2016 09:43
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Hallo Lina,

die von euch fotografierten Mopane-Raupen sind noch ziemlich jung. Später werden sie etwas farbiger.

Die Ruacana-Fälle hatten bei eurem Besuch leider nicht so viel Wasser. Das kann auch ganz anders aussehen dort. Ich habe sie schon mit wesentlich mehr Wasser, aber auch noch trockener erlebt.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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26 Mär 2016 11:18 #424955
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Sehr interessanter Reisebericht! Normalerweise bin ich ja eher der Bildergucker aber hier lese ich mit Interesse alles.
Danke für den Bericht!
Gruß

Dirk
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26 Mär 2016 12:22 #424961
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  • leser am 26 Mär 2016 12:22
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Danke BerLin für die Fortsetzungen,
Du hast es vermutlich schon irgendwo geschrieben, könntest du aber bitte trotzdem nochmals erklären, was das "magische Reisezertifikat" denn ist:
Letzten Endes hat uns dort einer davon mitgenommen - wir konnten ihn mithilfe unseres magischen Reisezertifikats aus München überzeugen

Danke und Grüße
Letzte Änderung: 26 Mär 2016 12:34 von leser.
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