THEMA: 3 Wochen Namibia im Ford Fiesta
08 Feb 2016 17:46 #418456
  • JuRa89
  • JuRa89s Avatar
  • Beiträge: 1
  • Dank erhalten: 13
  • JuRa89 am 08 Feb 2016 17:46
  • JuRa89s Avatar
Hallo liebes Forum,

wir (2 Studenten) waren Ende letzten Jahres (2015) 3 Wochen in Namibia mit dem eigenen Zelt und Mietwagen unterwegs. Im Vorfeld hatten wir wenig Zeit und noch weniger Lust viel zu planen oder festzulegen, daher haben wir uns nur über ein paar Basics informiert (z.B. Mietwagen gebucht) und sind einfach mal los. Die meisten Infos konnten wir durch Lesen hier im Forum finden. Wir dachten mit einem ausgiebigen Reisebericht und unseren Einschätzungen sowie Erfahrungen können wir uns quasi etwas für die Hilfe hier bedanken und Leuten helfen, die noch vor ihrem ersten Namibia Trip stehen.

Budget (3 Wochen):
Das wird hier oft diskutiert und oft gleich beantwortet. Es ist extrem schwer das genau vorherzusehen und es kommt extrem auf den eigenen Reisestil an. Bei den folgenden Themen werdet ihr sehen, dass wir versucht haben mit sehr geringen Kosten auszukommen.
Mit Flug, Mietwagen, Unterkunft, Essen & sonstigen Aktivitäten würde ich mal für 3 Wochen um die 2.000€ p.P. schätzen.

Mietwagen:
Wir haben über die Seite billigermietwagen.de bei einer deutschen Agentur gebucht, die sehr gut bewertet wurde. In Namibia selbst war es dann Bidvest als Anbieter. Den Umweg über die deutsche Agentur (sunnycars) und die Seite haben wir gemacht, da wir so am (deutlich) günstigsten eine Vollversicherung inkl. Reifen, Frontscheibe, Unterboden und Dach hatten. Vor Ort hat bei uns alles reibungslos funktioniert. Nur um die schon vorhandenen Schäden am Auto mussten wir uns quasi selbst kümmern und alles genau anzeigen, sodass es mit aufgenommen wurde. Aber das ist fast immer so, glaube ich. Wir hätten super gerne den beliebten Toyota Hillux Allrad mit Dachzelt gehabt. Nur leider war uns das viel zu teuer. Daher haben wir uns für einen Ford Fiesta entschieden und unsere eigene Campingausrüstung aus Deutschland mitgebracht. Als wir mit dem Auto zum ersten Mal in einer richtigen 4x4 Strecke steckten mit vielen großen Steinen, war ich sehr froh um die zusätzlichen Versicherungen, sonst hätte das überhaupt kein Spaß gemacht. Mehr können wir zum Mietwagen-Anbieter nicht sagen, da der kleine Fiesta insgesamt 3.000 km durchgehalten hat und wir so nie mit dem Mietwagen-Anbieter in Kontakt treten mussten. (Dass die Spur total verstellt war und die Kupplung am Ende in Windhoek schlapp gemacht hat war bei der Rückgabe kein Problem).
Prinzipiell ist der Ford Fiesta ein super Rallye Auto und gut geeignet für die Sand und Schotterpisten. :) Wir hatten überraschenderweise auf 3.000km keinen einzigen Platten. Aber wir haben unsere Geschwindigkeit auf den (D) Schotterstraßen auch extrem reduziert auf ca. 30-60 kmh. Wenn man dann etwas Gefühl hat und die Reifen nicht zu arg aufpumpt, kommt man durch. Auf den Haupt-Schotterstraßen (C) sind wir auch 80-100 kmh gefahren. (Was evtl. zur verstellten Spur geführt haben könnte). Wir hatten zwischendurch auch teilweise Zufahrten zu manchen Farmen (bspw. im Erongo Gebirge) die eigentlich nur für 4x4 geeignet sind. Das heißt aber nicht, dass man es nicht mit einem Fiesta schafft. :) Trotzdem hoffen wir, dass wir bei unserem nächsten ähnlichen Trip genug Geld für ein größeres Auto haben. Aber, was unserer Meinung nach keinen Sinn macht, ist sich ein Zwischending wie z.B. ein SUV oder andere Allrad Familien Vans zu holen. Die haben wir reihenweise im Sand stecken bleiben sehen. Wenn schon, dann auch den guten alten Toyota Hillux. Dann kann nichts passieren. Die Klassen in der Mitte kosten auch schon relativ viel und bringen meiner Meinung nach nicht viel. Wie gesagt der Ford Fiesta wird ja eh als offizielles Rallye Auto verwendet… :)

Unterkünfte:
Wir hatten hier oft gelesen dass man unbedingt vorbuchen muss. Das ist nicht unsere Art zu reisen, da man hier viel zu gebunden ist und nicht spontan entscheiden kann. Wir waren von Ende November bis kurz vor Weihnachten unterwegs und wir hatten nie, wirklich nie, ein Problem was zu finden. Auf einigen Camping-Plätzen waren wir komplett alleine. Generell denke ich liegt das daran, dass es mit die heißeste Jahreszeit ist und in Deutschland keine Ferien sind. Wir haben darüber aber auch mit Lodge-Besitzern gesprochen. Die meinten, dass man eigentlich nur um Weihnachten rum vorbuchen muss (Interessant, da diese ja eigentlich an einer möglichst frühen Buchung interessiert sein müssten).
Aber muss man ehrlicherweise sagen, dass wir die kompletten 3 Wochen im Zelt verbracht haben und mit einem kleinen Auto mit einem noch kleineren Zelt (Ultraleichtes, kleines Zelt geeignet zum Wandern mit Rucksack) rumgereist sind. Da hätten wir bestimmt auch in der Hochsaison immer irgendwo ein Plätzchen gefunden. Aber wie gesagt, selbst die Lodge-Zimmer waren teilweise komplett leer.
Wir hatten uns im Vorfeld den kompletten Camping Führer von Thomas Richter ausgedruckt und einfach immer ein, zwei Tage vorher bei den Camps, Farmen oder Lodges angerufen. Das schöne ist, dass neben den Anfahrtsbeschreibungen, Infos zu Preisen und Telefonnummern viele Besucher Kommentare geschrieben haben. So kann man sich ein gutes Bild machen, wenn auch natürlich das nicht immer mit dem eigenen Empfinden zu 100& übereinstimmt. Wir werden unsere Kommentare zu jeder einzelnen Unterkunft auch an Thomas Richter senden.
Diese Quelle war unsere einzige Quelle. Mehr haben wir nicht gebraucht. Dazu eine kostenlose Landkarte vom Mietwagenanbieter und für ein paar Euro eine namibische SIM Karte.
NWR Unterkünfte: Im Etosha kommt man nicht drum herum die staatlichen NWR Unterkünfte zu buchen. Ich finde man merkt deutlich den Unterschied, Service ist nicht so gut und auch die Instandhaltung bzw. Pflege lässt zu wünschen übrig. Wir haben uns dann im Soussousvlei für eine private Campsite direkt vor dem Parkeingang entschieden (soussous Oasis camp) was den Preis dann auch wert ist. (Wir waren trotzdem morgens die allerersten auf der Big Daddy Düne).

Reiseroute:
Ich glaube der allgemeine Trend ist es in 3 Wochen die nördliche Tour im Uhrzeigersinn zu machen. Wir haben uns grob an die Standard Route gehalten aber sie gegen den Uhrzeigersinn gemacht. Ich denke, es ist vollkommen egal wie herum man das ganze macht, sehr wichtig fand ich nur unseren Stopp genau in der Mitte des Trips in Swakopmund. Es war teilweise unmenschlich heiß und da haben ein paar Tage am Atlantik mit nur 22 Grad echt gut getan.
Route: Windhoek - Waterberg - Etosha - Erindi Private Game Reserve (sehr empfehlenswert) - Erongo Mountains - Swakopmund - Soussousvlei - Kalahari Desert

Sicherheit:
Prinzipiell hatte ich immer das Gefühl, dass jeder in Namibia weiß wie wichtig die Touristen sind. Auf den Campsites oder in den Lodges fühlten wir uns pudelwohl und total sicher. Beim Einkaufen bei den Zwischenstopps in den Städten waren beim Geldabheben die einzigen „komischen“ Momente. Aber selbst wenn uns jemand angesprochen hat oder etwas verkaufen wollte und wir höflich nein danke gesagt haben haben sie direkt von uns abgelassen. Insgesamt empfanden wir die Spannungen innerhalb des Landes auch viel geringer als in Südafrika.
Unsicher fühlten wir uns nur in unserem kleinen Zelt auf dem Boden auf irgendwelchen abgelegten Campsite von so mancher Farm. :) Hier fiel das Einschlafen mit den ganzen Tiergeräuschen manchmal schwer, dafür war der Sternenhimmel und der Sonnenaufgang dann umso schöner. ;)

Windhoek:
Fanden wir total ungemütlich und nicht schön. Hier würden wir auf keinen Fall eine Nacht einplanen. Die Natur, die Tiere und die Landschaft sind der Hauptgrund warum man nach Namibia sollte, von daher so schnell wie möglich raus aus der Stadt. Swakopmund hingegen hat uns gefallen, weil es kühler ist, man gut Essen und Shoppen gehen kann. Dazu kann man etwas am Meer relaxen.

Ich hoffe der ein oder andere schafft es in Zukunft über die Suchfunktion zu diesem Beitrag und kann sich ein paar Informationen aus unseren Erfahrungen ziehen.

Viel Spaß in Namibia!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: dergnagflow, Topobär, Giselbert, Guggu, Reinhard1951, Montango, Maecs, loeffel, Nachtigall, bingobongo26 und weitere 3