THEMA: Die Eulenmuckels auf Safari: Flüsse, Tiere, Wüsten
05 Feb 2016 22:04 #418114
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Tag 27. Mittwoch, 22. Juli 2015 – Regen

Mata Mata, KTP – Bagatelle, Mariental

In der Nacht begann es zu regnen. Und nicht nur das. Später zog ein Gewitter auf, und es blitzte und donnerte wie verrückt. So richtig wohl fühlten wir uns in unserem Dachzelt nicht, und als die Blitze um unser Auto zuckten und der Donner unmittelbar darauf folgte, war an Schlaf eh nicht mehr zu denken. Noch im Dunkeln standen wir auf und liefen durch den Regen zur Toilette. Danach hatte sich das Gewitter schon ein wenig verschoben, und wir krochen bis kurz vor Sonnenaufgang noch einmal ins Zelt. Auch jetzt war der Himmel noch ziemlich dunkel.



Mit der Öffnung des Gates waren wir abfahrbereit, denn wir wollten noch eine Runde durch den Park drehen. So düster hatten wir den KTP noch nie erlebt. Dicke Wolken hingen am Himmel, und der Sonne gelang es nicht sich durchzusetzen.





Immer wieder regnete es, die Greifvögel saßen nass in den Bäumen, und die Springböcke sahen ganz aufgeweicht und struppig aus. Bis kurz hinter Dertiende Boorgat reichte unsere Strecke, dann kehrten wir um.









Auf dem Rückweg zeigte uns ein anderer Fahrer in einiger Entfernung zwei Löwen, die im Gebüsch lagen. Es handelte sich um eine verletzte Löwin und ein fast ausgewachsenes Männchen. Als sich die beiden erhoben und über die Düne davonliefen, sahen wir, dass sie das linke Hinterbein verletzt oder vielleicht sogar gebrochen hatte, da sie es beim Gehen nicht aufsetzte. Nur mühsam kam sie vorwärts, und es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden den Dünenkamm erklommen hatten.



Ein weiterer Fahrer wies uns auf zwei Wildkatzen hin, die wir ein paar hundert Meter weiter in einem Baum entdecken könnten. Aber entweder waren seine Beschreibung oder unsere Augen so schlecht, dass uns dies leider nicht gelang. So sehr wir auch vor- und zurückrollten und guckten und guckten, die Katzen konnten wir nicht erblicken. Vielleicht hatten sie sich in der Zwischenzeit auch schon längst aus dem Regen gemacht und sahen uns schadenfroh aus einem ganz anderen Versteck zu, wie wir uns abmühten. Schließlich gaben wir auf und fuhren Richtung Mata Mata weiter. Besonders freuten wir uns über ein kleines Perlkäuzchen, welches von einem Baum neben der Straße auf uns herabblickte.



Etwas später sahen wir zwei Sekretäre. Auch sie waren völlig nassgeregnet, ließen sich aber vom Wetter nicht von ihrer Nahrungssuche abhalten. Ununterbrochen staksten sie auf und ab und schnappten hier und da einen Brocken auf. Erst auf einem Foto konnten wir erkennen, was sie da im hohen Gras auflasen.



Unter einem Baum pickte ein Wiedehopf nach Futter.



Wir sahen ihm eine Weile zu und entdeckten erst etwas später das Federbündel in den Ästen darüber. Eine Gruppe von Schwalbenschwanz-Spinten hatte sich nass und aufgeplustert dicht nebeneinander auf einen Ast gekuschelt. Sie wechselten immer wieder ihre Position, damit jeder auch mal in der Mitte hocken konnte. Bei diesem Wetter gab es wahrscheinlich kaum eine Fliege zu erbeuten, und es blieb ihnen nicht viel anderes übrig, als auf ein wenig Sonnenschein zu warten.





Wir hatten wieder mehr Zeit benötigt als geplant und erreichten Mata Mata erst gegen Mittag. An der Tankstelle bestand zurzeit nicht die Möglichkeit, Luft in die Reifen zu pumpen. So erledigten wir dies mit unserem Kompressor. Dann checkten wir aus und fuhren zur namibischen Grenzstation.



Die Formalitäten waren schnell erledigt. Unser Plan war, zum Farmstall-Cafe zu fahren, das nur einige Kilometer entfernt liegt. Leider hatte dies geschlossen. So aßen wir während der Fahrt Marmeladen- und Nutella-Brötchen.
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05 Feb 2016 22:07 #418115
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Auf der C15 ging es nach Nordwesten. Die Schotterstraße war sehr gut zu fahren, und es gab kaum Verkehr. Dennoch zog sich die Strecke bis zur Bagatelle Lodge bei Mariental hin. Immer wieder staunten wir über die aufziehenden Wolken, den Wechsel von Regen und strahlendem Sonnenschein. An einer Stelle sahen wir ein paar Felsenadler und Geier kreisen.







Bei der Lodge erhielten wir den Schlüssel für Campsite Nummer 1 und wurden von einem riesigen Eland begrüßt.



Leider war unser gesamter Stellplatz etwas abschüssig, und so hielten wir abseits des Duschhäuschens auf dem Zufahrtsweg. Mit Hilfe der Unterleghölzer und kleinen geschaufelten Kuhlen gelang es uns dort, das Auto einigermaßen gerade abzustellen.



Fiskalwürger



Unmittelbar hinter unserem Campingplatz lag eine Kalahari-Düne, die wir zum Sonnenuntergang erklommen. Immer noch wechselten sich Wolken und Sonne am Himmel ab, so dass die Landschaft mal im Schatten lag und mal in Helligkeit getaucht wurde.







Einige recht zutrauliche Springböcke begleiteten uns auf unserer kleinen Wanderung durch die Dünen.



Auch der Sonnenuntergang war eindrucksvoll, da noch viele Wolken am Himmel waren.









Wir duschten und liefen zum Abendessen in die Lodge. Dort bekamen wir einen Tisch direkt vor dem großen Kamin, in dem ein herrliches Feuer brannte, und wir fühlten uns direkt sehr wohl. Zuerst entschieden wir uns für die Pilzsuppe, und Ruth als alter Suppenkasper war danach schon so glücklich, dass sie eigentlich gar nichts anderes mehr essen wollte. Anschließend gab es ein Buffet, bestehend aus Süßkartoffelbrei, überbackenem Blumenkohl, Kürbisgemüse, Spinatsalat mit Feta und Tomaten und Couscous-Salat. Dazu gab es gebratenen Fisch, Springbock-Filet und Lamm vom Grill. Alles schmeckte ganz hervorragend, und wir aßen viel mehr als wir eigentlich gewollt hätten. Trotzdem gelang es uns nicht, alles zu probieren. Zum Nachtisch bekamen wir noch ein warmes Schokoladentörtchen mit flüssiger Blaubeer-Füllung.
Danach schleppten wir uns die paar hundert Meter zurück zu unserem Auto. Die kühle Luft und der kleine Spaziergang taten nach einem so reichhaltigen Essen wirklich gut. Inzwischen war der Halbmond aufgegangen und zeigte sich von Zeit zu Zeit zwischen den schnell ziehenden Wolken.



Tageskilometer: 415
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05 Feb 2016 22:48 #418121
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  • Champagner am 05 Feb 2016 22:48
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Oh Mann, Ihr Zwei..... was sind das wieder für unbeschreiblich tolle Fotos :ohmy: :) !!

Diese Viererserie (Perlkauz, Sekretär, Wiedehopf, Schwalbenschwanzspinte) macht mich ganz schwindelig (ich wäre ja schon mit einem der Fotos in Bridgequalität überglücklich) :blush:! Man könnte meinen, die drängen sich euch auf - aber ich vermute, dass schon ein recht großer Zeitaufwand dahinter steckt, richtig? :blink:

Jetzt bin ich mal gespannt, was Euch in Namibia noch so über den Weg läuft bzw. flattert B) !

Bis dahin liebe Grüße!

Bele
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06 Feb 2016 08:19 #418134
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  • casimodo am 06 Feb 2016 08:19
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Mojnmon,

die Bee-Eaters im Baum. B) Ich glaub, der KTP ist nächstes Jahr nach einer Pause wieder fällig :unsure:

Echte Sehnsuchtsbilder mit den tollen Wolkenstimmungen.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Carsten

PS: Die Bee-Eaters sind Kerstins neues Hintergrundbild :)
Letzte Änderung: 06 Feb 2016 09:51 von casimodo.
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06 Feb 2016 17:06 #418186
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@Bele:
Man könnte meinen, die drängen sich euch auf - aber ich vermute, dass schon ein recht großer Zeitaufwand dahinter steckt, richtig?
Ich kann dir sagen: ewig lange Castings für die Neulinge, wochenlange Verhandlungen mit den Managern der Profis, reihenweise Absagen. Bis man das Tiersichtungs- und Tiershooting-Programm zusammengestellt hat, vergehen Monate der Vorbereitung. Und dann kommt es auch noch auf den Beleuchter an. ;-)
Jetzt bin ich mal gespannt, was Euch in Namibia noch so über den Weg läuft bzw. flattert
Unser Reisebericht-Titel ist chronologisch zu verstehen. Nach den Flüssen im Norden, den Tieren am Chobe und im KTP bewegen wir uns nun von der Kalahari in Richtung Namib. Das Ende der Reise ist ein wenig landschaftslastiger. Aber keine Angst. Das ein oder andere läuft bzw. flattert schon noch. ;-)

@Carsten:
Die Bee-Eaters sind Kerstins neues Hintergrundbild
Kerstin scheint eine Vorliebe für Kuschelvögel zu haben. Wenn ich mich richtig erinnere, mochte sie letztes Jahr die sieben Weißscheitelwürger auf dem Ast auch sehr.

Vielen Dank für eure lieben Kommentare
Uwe
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07 Feb 2016 20:34 #418367
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Tag 28. Donnerstag, 23. Juli 2015 – Morgens und abends kalt

Bagatelle, Mariental – Büllsport, Naukluft

Der Morgen auf Bagatelle begann kühl. Ruth schlummerte noch ein wenig, während Uwe bereits Kaffee kochte und Müsli aß. Die ersten warmen Sonnenstrahlen taten sehr gut, und so trödelten wir ein wenig herum. Verschiedene Vögel kamen zu Besuch, während wir im roten Kalaharisand beim Frühstück saßen.



Rotschwanzschmätzer



Kalahariheckensänger



Rotstirn-Bartvogel



Kapsperling



Angolagirlitz?



Ein paar Springböcke liefen an unserem Campingplatz vorbei. Erst spät am Vormittag hatten wir alles zusammengepackt, fuhren zur Lodge und bezahlten die Rechnung. Dann nutzten wir das WLAN, um mit den Lieben zu Hause mal wieder Kontakt aufzunehmen.
Schließlich fuhren wir los. Nach ca. 40 Kilometern erreichten wir Mariental, wo wir im großen Superspar einkauften. Wir waren vom Sortiment so begeistert, dass wir gerne noch mehr gekauft hätten. Aber wir brauchten nur Lebensmittel für die zwei Tage auf Büllsport. Anschließend tankten wir Diesel und fuhren weiter. Auf der C20 ging es nach Maltahöhe und von dort auf der C14 Richtung Nordwesten.

Fiskalwürger







Wir kamen sehr gut voran und freuten uns über die immer schöner werdende Landschaft und die Ausblicke, die sich vor uns auftaten. Die Umgebung wurde immer hügeliger, und gegen drei Uhr erreichten wir die Farm Büllsport.
Ein Angestellter zeigte uns den Weg zur Campsite, indem er mit einem Quadbike vorausfuhr. Er hatte jedoch einen undichten Reifen. Daher halfen wir ihm und pumpten mehrfach Luft auf, damit er wieder ein Stückchen fahren konnte.
Die Campsite war sehr schön zwischen Felsen gelegen und bot eine tolle Aussicht. Eigentlich könnte hier eine größere Gruppe wohnen, aber wir waren dort alleine. Es gibt ein Gebäude mit Dusche und Toilette, eine Überdachung zum Sitzen und eine Feuerstelle.
Wir brachten den Angestellten wieder zurück zur Hauptstraße und pumpten ein letztes Mal Luft in seinen Reifen.



Dann fuhren wir das kurze Stück zur Campsite zurück. Über uns auf dem Berg sahen wir einen Klippspringer, und in einiger Entfernung turnte eine Horde Paviane über die Felsen.
Leider zog bald ein unangenehmer Wind auf, der uns den Aufenthalt auf der ungeschützten Campsite recht ungemütlich machte. Uwe heizte den Donkey an, um später heiß duschen zu können. Das dauerte jedoch ziemlich lange und verbrauchte mehr Holz als erwartet, da der Wind das Feuer zweimal wieder ausblies, obwohl wir große Steine als Schutz vor die offene Luke gestapelt hatten. Wir bereiteten ein wenig für das Abendessen vor und machten ein großes Feuer, um genügend Glut zu haben. Uwe backte Brot, und Ruth machte Salat. Leider kühlte es nach dem Sonnenuntergang weiter ab, und dazu wehte ein mittlerweile eiskalter Wind zwischen den Felsen. Mit jedem Grad fiel auch Ruths Laune zunehmend und war schließlich endgültig im Keller angelangt, nachdem sie sich nach 40 Minuten Wartezeit auf eine heiße Dusche frustriert wieder anziehen musste, als sie feststellte, dass das Wasser immer noch kalt aus der Brause kam. Schmollend verzog sie sich mit einem Buch ins Auto und kam erst wieder heraus, als das Wasser nach weiteren 20 Minuten endlich warm war. Auch nach der Dusche weigerte sie sich allerdings standhaft, sich in den Orkan zu setzen. Der Qualm unseres Feuers kreiselte in alle Richtungen, und Wärme konnte man auch nicht richtig spüren. Kurzentschlossen schleppte sie also den Campingtisch mit sämtlichem Geschirr ins Häuschen und entschied, den Abend windgeschützt in der Dusche zu verbringen. Wer fährt schon nach Namibia, um den grandiosen Sternenhimmel zu bestaunen, wenn er sich alternativ die Duscharmaturen angucken kann?



Uwe grillte zwei Rindersteaks. Dazu gab es Folienkartoffeln mit Sour Creme und Salat. Anschließend spülten wir mit dem restlichen heißen Wasser aus der Dusche. Während sich Ruth danach schnell in den warmen Schlafsack verkroch, bewachte Uwe das Brot. Er entschied sich allerdings doch dafür, die Aussicht auf das Waschbecken gegen die auf den Mond und die Milchstraße einzutauschen.







Tageskilometer: 287
Letzte Änderung: 07 Feb 2016 20:35 von Eulenmuckel.
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