Tag 28. Donnerstag, 23. Juli 2015 – Morgens und abends kalt
Bagatelle, Mariental – Büllsport, Naukluft
Der Morgen auf Bagatelle begann kühl. Ruth schlummerte noch ein wenig, während Uwe bereits Kaffee kochte und Müsli aß. Die ersten warmen Sonnenstrahlen taten sehr gut, und so trödelten wir ein wenig herum. Verschiedene Vögel kamen zu Besuch, während wir im roten Kalaharisand beim Frühstück saßen.
Rotschwanzschmätzer
Kalahariheckensänger
Rotstirn-Bartvogel
Kapsperling
Angolagirlitz?
Ein paar Springböcke liefen an unserem Campingplatz vorbei. Erst spät am Vormittag hatten wir alles zusammengepackt, fuhren zur Lodge und bezahlten die Rechnung. Dann nutzten wir das WLAN, um mit den Lieben zu Hause mal wieder Kontakt aufzunehmen.
Schließlich fuhren wir los. Nach ca. 40 Kilometern erreichten wir Mariental, wo wir im großen Superspar einkauften. Wir waren vom Sortiment so begeistert, dass wir gerne noch mehr gekauft hätten. Aber wir brauchten nur Lebensmittel für die zwei Tage auf Büllsport. Anschließend tankten wir Diesel und fuhren weiter. Auf der C20 ging es nach Maltahöhe und von dort auf der C14 Richtung Nordwesten.
Fiskalwürger
Wir kamen sehr gut voran und freuten uns über die immer schöner werdende Landschaft und die Ausblicke, die sich vor uns auftaten. Die Umgebung wurde immer hügeliger, und gegen drei Uhr erreichten wir die Farm Büllsport.
Ein Angestellter zeigte uns den Weg zur Campsite, indem er mit einem Quadbike vorausfuhr. Er hatte jedoch einen undichten Reifen. Daher halfen wir ihm und pumpten mehrfach Luft auf, damit er wieder ein Stückchen fahren konnte.
Die Campsite war sehr schön zwischen Felsen gelegen und bot eine tolle Aussicht. Eigentlich könnte hier eine größere Gruppe wohnen, aber wir waren dort alleine. Es gibt ein Gebäude mit Dusche und Toilette, eine Überdachung zum Sitzen und eine Feuerstelle.
Wir brachten den Angestellten wieder zurück zur Hauptstraße und pumpten ein letztes Mal Luft in seinen Reifen.
Dann fuhren wir das kurze Stück zur Campsite zurück. Über uns auf dem Berg sahen wir einen Klippspringer, und in einiger Entfernung turnte eine Horde Paviane über die Felsen.
Leider zog bald ein unangenehmer Wind auf, der uns den Aufenthalt auf der ungeschützten Campsite recht ungemütlich machte. Uwe heizte den Donkey an, um später heiß duschen zu können. Das dauerte jedoch ziemlich lange und verbrauchte mehr Holz als erwartet, da der Wind das Feuer zweimal wieder ausblies, obwohl wir große Steine als Schutz vor die offene Luke gestapelt hatten. Wir bereiteten ein wenig für das Abendessen vor und machten ein großes Feuer, um genügend Glut zu haben. Uwe backte Brot, und Ruth machte Salat. Leider kühlte es nach dem Sonnenuntergang weiter ab, und dazu wehte ein mittlerweile eiskalter Wind zwischen den Felsen. Mit jedem Grad fiel auch Ruths Laune zunehmend und war schließlich endgültig im Keller angelangt, nachdem sie sich nach 40 Minuten Wartezeit auf eine heiße Dusche frustriert wieder anziehen musste, als sie feststellte, dass das Wasser immer noch kalt aus der Brause kam. Schmollend verzog sie sich mit einem Buch ins Auto und kam erst wieder heraus, als das Wasser nach weiteren 20 Minuten endlich warm war. Auch nach der Dusche weigerte sie sich allerdings standhaft, sich in den Orkan zu setzen. Der Qualm unseres Feuers kreiselte in alle Richtungen, und Wärme konnte man auch nicht richtig spüren. Kurzentschlossen schleppte sie also den Campingtisch mit sämtlichem Geschirr ins Häuschen und entschied, den Abend windgeschützt in der Dusche zu verbringen. Wer fährt schon nach Namibia, um den grandiosen Sternenhimmel zu bestaunen, wenn er sich alternativ die Duscharmaturen angucken kann?
Uwe grillte zwei Rindersteaks. Dazu gab es Folienkartoffeln mit Sour Creme und Salat. Anschließend spülten wir mit dem restlichen heißen Wasser aus der Dusche. Während sich Ruth danach schnell in den warmen Schlafsack verkroch, bewachte Uwe das Brot. Er entschied sich allerdings doch dafür, die Aussicht auf das Waschbecken gegen die auf den Mond und die Milchstraße einzutauschen.
Tageskilometer: 287