OP gut überstanden und schreiben klappt mit rechts
Es kann also weiter gehen - wenn auch erst mal nur mit viel Text
Zurück „Zuhause“ setzten wir unsere Kartoffeln auf, um sie ein wenig vorzugaren - dabei versuchten wir den Sonnenuntergang zu genießen - aber irgendwie schaffte ich es nicht, beides unter einen Hut zu bekommen: Wasser/Kartoffeln mussten beaufsichtigt werden, Tisch gedeckt, Salat gemacht: Mir war ganz, ganz schnell klar, dass Selbstversorgung und Sundowner-genießen nicht so ganz zusammen passen - jedenfalls nicht für mich!
Schlussendlich lagen die in Alufolie gewickelten Kartoffeln in der Holzkohle und der Rest war auch vorbereitet - nur den Sonnenuntergang hatte ich irgendwie verpasst.
Plötzlich klapperte unsere „Haustür“: Wer oder was war das? Wir leuchteten mit Stirnlampe und Taschenlampen: Ein Guide (Name?) stand freudestrahlend vor uns und fragte, ob bei uns alles ok sei - jaaaa, war es
(nur wo waren die Katzen???).
Etwas irritiert beobachtete er meinen Mann, der mit seinem „Leatherman“ (braucht Ihr noch ein schönes Spielzeug für Eure Männer zu Weihnachten? Kann ich nur empfehlen!
) aus 2 leeren Bierdosen versuchte, einen Kaffeefilter zu basteln. Noch war nicht so wirklich eine Ähnlichkeit zu entdecken und ich hatte mehr Angst um die Finger meines Heimwerkers - die nächste Klinik war doch sehr weit weg
.
Mich brachte der beunruhigte Blick aber auf die Idee, dem Herrn unser Kaffee- bzw. Nicht-Kaffee-Problem zu schildern. Nachdem ich ihm einen Kaffeefilter mit englischen Brocken und schlussendlich mit Händen und Füße beschrieben hatte, schüttelte er betrübt den Kopf: So etwas gäbe sie hier nicht.
Dann ging ein Strahlen über sein Gesicht
- er hätte noch eine, wenn auf gebrauchte, Kaffeemaschine zum Pressen im Guide-Haus; die könnte er uns leihen!
Man, war der Mann ein Schatz!
Er entschwand in die Dunkelheit, kam wenig später mit dem Prachtstück von italienischer Kaffeemaschine sogar in OVP zurück - ich hätte ihn knutschen können!
(Ich glaube aber doch, dass mein Mann etwas (wenn auch nur ein kleines bisschen) enttäuscht war, seine mühevolle Arbeit nicht beenden zu müssen, um uns zu beweisen, wie toll er - nur mit einem Leatherman und 2 Bierdosen bewaffnet - einen echten Kaffeefilter zaubern könnte.
Aber wie man weiß, der Wille zählt und wir waren trotzdem Stolz auf ihn
).
Inzwischen war es wirklich Zeit, auch das Fleisch auf den Grill zu legen, die Kartoffeln wurden in ihrer Folie schon immer kleiner.
Das Essen schmeckte anschließend: NA JA - es gab sicherlich Steigerung nach oben!
Zudem wurde es wirklich richtig kalt. Wir hatten schon unsere Thermounterwäsche (dem Forum sei Dank - immer mollig und wiegt fast nix
) angezogen, darüber noch einige Schichten an Klamotten. Unser anschließendes Lagerfeuer -wofür hatten wir denn sonst Holz gekauft- brannte nur spärlich
. Irgendwie musste das Zeug Feuchtigkeit gezogen haben, denn gequalmt hat es hervorragend
- also 21.00 Uhr - Bettzeit!
Die „Abendtoilette“ fiel sehr spärlich aus und wir waren froh, endlich ins (warme) Bett zu kriechen.
Die Nacht war unspektakulär - außer,
ja außer dass ich noch nie in meinem Leben so gefroren hatte, trotz TU!!!!!!!
Ich wurde sogar wach vor Kälte. Leider konnte ich auch nicht meinen Mann als Wärmflasche missbrauchen, da die Betten durch das breite Kopfteil nicht direkt nebeneinander standen; die Gefahr auf dem Boden zu landen war einfach zu groß. Also schlotterte ich mich so durch die Nacht bis endlich die Sonne aufging.
Auch der Rest meiner Familie erwachte pünktlich mit Sonnenaufgang, steifgefroren vor Kälte wurde auch die Morgentoilette auf ein Minimum reduziert; an duschen war gar nicht zu denken.
Erst als wir mehrere Schichten übereinander gezogen hatten, nahmen wir eine große Holztruhe im Raum wahr, in der - der reine Wahnsinn! - mehrere richtig dicke, flauschige, super warme Wolldecken lagen - Juhuu, die nächste Nacht würde besser werden!