THEMA: Unsere erste Reise durch Namibia
29 Jul 2015 15:51 #393815
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  • Montango am 29 Jul 2015 15:51
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zeitungsleser schrieb:
Wenige Minuten zuvor haben wir große wilde Affen auf den Felsen herum klettern sehen. Ich beobachte die Umgebung und sehe am Fluss in ca. 300 m Entfernung einen außerordentlich großen Gorilla auf- und abspringen. Dieses Motiv will ich mir nicht entgehen lassen und ich behalte meine Beobachtung für mich.
Und es kann doch nicht so schwer sein, hier in Afrika mal solch einen verdammten Löwen zu finden … die kleine G. ist schon ganz hibbelig.

wer braucht schon Löwen, wenn er Gorillas sieht. Andere zahlen dafür 600,00 $ in Uganda :)

Hummeldumm ist geradezu langweilig dagegen ;)
Botswana 2016
Sambia 2016
Zimbabwe 2016
KwazuluNatal 2015
KTP-Namibia-Kapstadt 2013
Zimbabwe 2012

Noch keiner hat am Ende gesagt "Ich hätte mehr Zeit im Büro verbringen sollen"
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29 Jul 2015 16:15 #393818
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  • zeitungsleser am 29 Jul 2015 16:15
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Tag 17

Nach dem Aufwachen überlegen wir, wie wir den heutigen Tag gestalten wollen. Die hier angebotenen regionalen Ausflüge empfinden wir mit 450 N$ als überteuert, wir sind uns einig, das hiesige Gebiet rund um das riesige WATERBERGMASSIV auf eigene Faust erkunden zu wollen. Mehrere Wanderwege stehen zu Auswahl, allerdings unterscheiden sich unsere Wanderinteressen (sofern man bei mir von Interesse fürs Wandern reden kann) erheblich.
Wir ziehen einfach los. An einer Wanderweggabelung entscheiden wir uns spontan, nach oben zu steigen. Vor uns läuft eine deutsche Familie, diese haben einen namibischen Guide engagiert, der sich jedoch lieber mit uns unterhält, weil seine Gruppe zu schrill ist und auch zu wenig Respekt vor der Natur hat.
Wir laufen immer weiter nach oben. Der Weg ist plötzlich kein Weg mehr, nur noch große Steine (wahre Felsenkinder), die bergan führen, liegen vor uns. Hin und wieder sind mit weißer Farbe Füße auf eben jene Felsenkinder gemalt, sie signalisieren dem wanderwütigen Touristen den Weg nach oben. Der Aufstieg ist wirklich steil, wir müssen aufpassen, nicht daneben zu treten, das könnte böse Folgen haben, wenn man unglücklich auftritt und sich dabei den Fuß verknackst (dummerweise wird dies G. in einigen Minuten beim Abstieg passieren).
Wir fangen an zu schwitzen, sind aber mit unserer Kondition nicht unzufrieden. Die anderen machen aller paar Minuten Pause, wir laufen stetig nach oben. Auf dem Gipfel angekommen, bietet sich ein wunderschönes Panorama.
Wir kommen mit dem Guide ins Gespräch, er erzählt uns, wie groß dieses WATERBERGMASSIV ist, weist uns in das sich vor uns erstreckende Gebiet ein und wir lauschen seinen Geschichten. Die Gruppe, die ihn gebucht hat, steht etwas unbeholfen in einiger Entfernung. Wenige Meter unter uns sind 1975 zwei österreichische Bergsteiger ums Leben gekommen (so ganz ungefährlich ist die Strecke also nicht), eine Gedenktafel ist am Felsen angebracht von der zweiten sieht man nur noch die 4 Löcher, wo sie einst befestigt war.
Nach ca. 20 min Aufenthalt auf dem Plateau (wir fotografieren in einer Entfernung von ca. 30 m Luftlinie eine Pavian-Affenherde auf einem anderen Felsen) steigen wir wieder ab.



Dies ist anstrengender als der Aufstieg, denn es staucht ganz schön. Wir durchqueren den Wald, sehen Klippschliefer, viele Vögel und auch einige Paviane. In unserer Unterkunft angekommen, machen wir uns kurz frisch und fahren zum deutschen Friedhof (letzte Beerdigung 1929), der sich ca. 3 km unterhalb unserer Unterkunft befindet. Auf dem Weg dorthin müssen wir jedoch feststellen, dass er für unseren Pfützenhubber unpassierbar ist. Wir könnten aufsitzen und in Anbetracht der Probleme, die wir schon hatten, brechen wir das Unternehmen ab.
G. will trotz ihres verstauchten Fußes (noch ists nicht ganz so schlimm, aber am Abend werden die Fußschmerzen unerträglich) allein durch den Wald hoch zu unserer Unterkunft laufen. Ich fahre mit dem Auto, werde den Rot-Kreuz-Suchdienst beauftragen, wenn sie nach 2 Std. nicht oben ankommt.
Der Nachmittag gestaltet sich unspektakulär, nach G.`s Eintreffen ruhen wir ein wenig. G.`s Fuß schwillt kontinuierlich an. Sie setzt sich mit kalten Umschlägen vor die Tür, betrachtet ihre Fotos und muss dauernd die frechen und aufdringlichen Paviane, die ständig hier herum stromern und extrem aggressiv sind, verjagen.





Kurz besuchen wir noch einen Löwen mit schöner Mähne und stolzer Haltung (sein Revier ist das Foyer des Camps) und machen paar Fotos zur Erinnerung.


Kurz vor Sonnenuntergang nehme ich noch einmal die Besichtigung des deutschen Friedhofs in Angriff.
Auf ihm ruhen bis vier Ausnahmen gefallene deutsche Soldaten, die hier bei der Schlacht um Waterberg (1904) ums Leben gekommen sind. Der Friedhof sieht sehr gepflegt aus, auf allen Grabsteinen (es dürften um die 50 sein) wurden die Namen der Toten mit schwarzer Farbe erneuert, auf den Gräbern liegen große rote Steine, wie sie für die hiesige Region typisch sind. Die namibische Kriegsgräberfürsorge kümmert sich vorbildlich. Ich trage mich in das am Eingang liegende Buch ein und verlassen den Friedhof nach ca. 20 min wieder. Derart historische Stätten finden weltweit mein Interesse.

Den Abend lassen wir bei namibischer Braukunst ausklingen. 0,5 l kosten hier 25 N$, bei 0,3 l sinds 18 N$, woanders ists sogar noch günstiger.
Letzte Änderung: 06 Aug 2015 22:47 von zeitungsleser.
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29 Jul 2015 22:40 #393868
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Tag 18

Gegen 4 Uhr in der Früh werden wir unsanft geweckt. Jemand klinkt und rüttelt an unserer Tür und klopft an die überaus große Fensterscheibe, die einem Schaufenster gleicht. Ich laufe vorsichtig aus dem Schlafzimmer und schaue Richtung Fenster. Direkt davor sitzt der Chef der Pavianbande und will sich die auf dem Fensterbrett (innen) liegenden Orangen, Kekse und Bananen klauen (die hatte ich bewusst als Lockmittel ausgelegt, um ein schönes Fotomotiv zu kriegen; allerdings rechnete ich nicht damit, dass die Bande um diese Uhrzeit kommt).
Ätsch, die kriegst du nicht!
Als er mich erblickt, ergreift er die Flucht (okay, ich bin noch unrasiert), mit ihm flüchtet die ganze Bande von 10 Affen.
Unsere Koffer sind schnell gepackt, auch das Frühstück geht schnell und wir brechen zu unserer vorletzten Tour auf. Heute geht’s zu MIDGARD COUNTRY ESTATE (ca. 85 km nordöstlich von Windhoek). Die Fahrt auf der Asphaltstraße verläuft reibungslos, ein bisschen Wehmut breitet sich bereits jetzt aus, denn nach dieser Station geht’s nach Windhoek, von da in Kürze wieder heim.
Doch auf der D 2102, die direkt zu MIDGARD führt, glauben wir unseren Augen nicht zu trauen. Um genau 13:30 Uhr springt vor uns entlang der Straße und in einer Entfernung von weniger als 20 m ein Leopard. Er rennt weg, schaut sich mehrmals nach uns um und läuft dennoch auf der Straße statt in die von uns nicht einsehbaren Grasbüschel zu springen. Nach ca. 50 m tut er es dann doch, leider gelingt uns nur ein Bild seines Hinterkörpers, ehe er dann im hohen Gras verschwindet, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen.

Nun wären es also schon 3 der BIG FIVE. Nicht schlecht!

Man erwartet uns bereits und wir werden mit Namen begrüßt. Offenbar sind wir heute die einzigen Gäste. Das stimmt uns nicht zwingend optimistisch, denn es könnte ein Zeichen dafür sein, dass uns Kritikwürdiges erwartet.
Unser Zimmer (im ersten Stock) ist jedoch eine Wucht! Ca. 40 qm groß, Klimaanlage ist clever in der Mitte der Decke angebracht (erlebt man nicht allzu oft), Bad zusätzlich, außerdem ein knapp 20 qm großer Balkon und eine schöne Aussicht auf die Anlage.
Toll, so soll es sein!
Unterhalb des Balkons befinden sich gerade ca. 15 Mitarbeiter dieser Hotelanlage offenbar in einer Arbeitsbesprechung und irgendwie muss ich gerade daran denken, dass der ehemalige Bundespräsident Lübke seit seiner Reise nach Liberia 1962 ja mit dem Ausspruch „Sehr geehrte Damen und Herren, meine lieben Neger“ in Verbindung gebracht wird. Vielleicht stand er ja damals auch auf einem Balkon …



Ich freue mich jedenfalls, dass das Internet hier endlich einmal funktioniert (auch in akzeptabler Geschwindigkeit) und erledige meine Post.

Nach einer Stunde erkunden wir das weitläufige Areal und ich werde den Verdacht nicht los, dass Hans-Dietrich Genscher gerade hier gewesen sein muss.


Innerhalb der Hotelanlage befinden sich u.a. eine Hafenbar (!) und ein Automuseum, in dem u.a. zwei TRABANT P 601 stehen. Und ich muss mich nach 25 Jahren mal wieder in einen setzen. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei …



Das abendliche Buffet ist großartig. Selten habe ich solch eine tolle Kürbissuppe gegessen. Und alles Andere passt auch. Bestnote von uns.
Letzte Änderung: 06 Aug 2015 23:02 von zeitungsleser.
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30 Jul 2015 09:33 #393903
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Leider ist in den Schacht meines Laptops ein kleines Steinchen geraten, das sich nicht entfernen lässt. Neue Bilder sind deshalb erst nach unserer Rückkehr möglich, weil sich die Speicherkarte nicht einschieben lässt. :(
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30 Jul 2015 11:15 #393916
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  • Wirbeide am 30 Jul 2015 11:15
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Hallo Zeitungsleser

ich habe mich gerade durch euren Reisebericht durchgelesen und sooo oft schmunzeln und lachen müssen, ganz toll geschrieben mit der dazugehörigen Prise Humor - einfach wunderbar!

Viel Spaß noch!
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30 Jul 2015 11:40 #393918
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  • Netti59 am 30 Jul 2015 11:40
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zeitungsleser schrieb:
Leider ist in den Schacht meines Laptops ein kleines Steinchen geraten, das sich nicht entfernen lässt. Neue Bilder sind deshalb erst nach unserer Rückkehr möglich, weil sich die Speicherkarte nicht einschieben lässt. :(

SCHAADEEEEEE, aber ich gedulde mich gerne. Toller Bericht !!!!
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