THEMA: Menschen, Tiere, Emotionen - Kaokoland & Caprivi
25 Jun 2015 08:20 #389581
  • Lil
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  • Lil am 25 Jun 2015 08:20
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Ach Dagmar, wie schön du schreibst; dein Bericht geht so richtig unter die Haut "seufz". Der Titel dazu könnte kaum passender sein.

Und wieder mal zeigst du uns herrliche Landschaftsbilder, wunderschöne Himbafotos und tolle Kinderporträts :cheer: :cheer: :cheer:.

Danke dass du diese unvergesslichen Eindrücke mit uns teilst :cheer:.

Freue mich auf mehr :cheer: :silly: :cheer:.

Liebe Grüsse an dich und Jürgen :kiss:

Lil
Letzte Änderung: 25 Jun 2015 08:21 von Lil.
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25 Jun 2015 09:10 #389591
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  • Guggu am 25 Jun 2015 09:10
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Liebe Dagmar,

Lil hat schon alles gesagt, dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.

Danke für das Teilen.

LG Guggu
Reiseberich Namibia August 2012: Tagebuchaufzeichnungen einer Wikingerin in Namibia
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25 Jun 2015 10:23 #389607
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  • lilytrotter am 25 Jun 2015 10:23
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Hallo, take-off,

Solche leeren Landschaften wie die Serirflächen im Kaokoveld kann man nur genießen, wenn man „viel Nichts“ liebt. Offensichtlich geht es euch ebenso wie uns. Und auch wenn wir die Routen recht gut kennen, zeigt uns eure Reise viel Unbekanntes. Es ist toll, bekannte Gegenden unter anderen Aspekten zu „sehen“.
Herzlichen Dank fürs mitnehmen!

Schönes Bild mit dem roten Ocker.

Gruß lilytrotter



PS:
Zu den Bäumen (diese „Ferndiagnosen“ nur als Hilfestellung für deine verlorengegangene Erinnerung!):
Auf dem ersten Bild scheint ein Omumbiri zu sein, Commiphora wildii, von dem das wertvolle Harz gesammelt wird
Der dickstämmige scheint ein Sprokiesboom zu sein, Oluhongwe (Moringa ovalifolia)
Die Baumeuphorbie sieht nach einer Euphorbia eduardoi aus.
Auf dem vierten Bild scheint ein zarter Mopane mit drauf zu sein.

Als kleiner Pflanzenführer könnte sich für euch für die nächste Reise das überaus hübsche Büchlein www.namibiana.de/de/...g-twyvelfontein.html eignen. Es ist von der genialen Christine Marais gezeichnet und man kann es auch überall in Namibia kaufen.

Und übrigens: Der europäische Weißstorch, den ihr da im Hoanib erwischt habt, das ist schon was besonderes! - allerdings ist es kein „Wasservogel“ B) :)

Grüßle
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 25 Jun 2015 10:28 von lilytrotter.
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25 Jun 2015 22:55 #389715
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  • take-off am 25 Jun 2015 22:55
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Danke euch allen - es sis schön, das ihr mitreist.

@ Lil
Danke dass du diese unvergesslichen Eindrücke mit uns teilst
Lil, beim Schreiben des Berichtes erlebe ich die Reise nochmal. Und ja, es war ein komplett anderer Urlaub wie sonst und die Eindrücke davon haben sich tief in meinem Herzen verwurzelt.
Mehr darüber bei unserem nächsten Treffen.

@ Guggu
Danke Guggu,dass dir als ständige Begleiterin unserer Reise, dir der Bericht gefällt.

@ Lilytrotter
Solche leeren Landschaften wie die Serirflächen im Kaokoveld kann man nur genießen, wenn man „viel Nichts“ liebt.
Genauso ist es. Du hast es auf den Punkt gebracht.
Zu den Bäumen (diese „Ferndiagnosen“ nur als Hilfestellung für deine verlorengegangene Erinnerung!):
Ich danke dir für die Ferndiagnose. Und jetzt, wo ich die Namen lese, fallen sie mir auch wieder ein :lol:
Nein in der Tat ist es bei mir so, dass ich das Schriftbild brauche, um mir etwas zu merken. Jeder Mensch lernt anders. Und Henry hat uns ja auch "nur" die botanischen Namen genannt und dann waren sie irgendwie "weg" aus meinem Gedächtnis. :pinch:

Danke dir auch mal für die Mühe, die du dir gemacht hast, als ich noch in der Planungsphase steckte.


Auch vielen Dank an alle Danke-Button-Drücker.

Liebe Grüße
Dagmar
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
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25 Jun 2015 23:01 #389716
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Warnung an alle Mitleser - die heutige Etappe wird lang :laugh:

09.05.2015 Auf dem Weg nach Opuwo

Ein neuer, aufregender Tag bricht an.

Wir verlassen heute diese Oase der Ruhe, verabschieden uns sehr herzlich von Henry, Kahamba und dem 3. Mann und machen uns auf den langen Weg nach Opuwo.
Alleine bis Orupembe benötigen wir schon etwas mehr als 1 Stunde, da die Landschaft in dem sanften Morgenlicht geradezu zum Fotografieren einlädt.
Die Weite, die Ruhe, diese Einzigartigkeit der Landschaft sind ein Genuss für die Augen und die Seele.













Vorbei an Orupembe suchen wir uns die Pad zur D3707, die über Sanitatas nach Opuwo führt. Die Strecke ist etwas Off Road, aber noch gut zu fahren.




Am Wegesrand sehen wir immer wieder verlassene Himbadörfer.
Manche sind wirklich verlassen, denn es stehen nur noch die Grundkonstruktionen der Hütten.




Andere sind gut erhalten, lediglich die Eingänge zu den Hütten sind mit Holzstangen verschlossen. Dies bedeutet, dass das Dorf noch bei Gelegenheit genutzt wird. Natürlich dringen wir nicht in diese Wohnräume ein, sondern hinterlassen alles so, wie vorgefunden.











Die Landschaft ist unbeschreiblich schön. Karge Bergzüge und weite, endlose Ebenen wechseln sich ab.
Auf der Höhe eines Passes halten wir an, um diese Landschaft im Bild festzuhalten.





Hier oben ist nichts und niemand – denken wir.
Doch kaum stehen wir still und schauen uns fasziniert um, kommt uns ein kleiner Hirtenjunge barfuß und nur mir seiner leeren Wasserflasche entgegen gelaufen.

Moro …
Er spricht etwas englisch, was dafür spricht, dass er eine Schule besucht.




Als erstes füllen wir seine leere Wasserflasche wieder auf. Er fragt nach Kleidern und Schuhen. Mit ersterem können wir aushelfen.
Dann zieht er wieder mit seinen „Schätzen“ davon in die Weite des Kaokovelds.




Wir setzen unsere Fahrt, unterbrochen durch gelegentliche Fotostopps, langsam fort.

Hinter einer Biegung kommt uns eine junge Himbafrau mit Kind entgegengelaufen. Sie hat uns an unserer Staubfahne bestimmt schon von weitem kommen gesehen.

Die Unterhaltung beschränkt sich auf Moro (Hallo) und nawa (hier war ich ja noch der Meinung, es heißt: "wie geht’s") :dry:
Sie erwidert ebenfalls „nawa“. Gut dann wäre das ja schon mal geklärt. Jedem geht es also gut. :silly:

Aus ihrem Redeschwall, Gesten und einem „Gespräch“ mit Händen und Füßen, entnehme ich, dass sie wissen möchte, woher wir kommen und wohin wir wollen. Dann lädt sie uns mit einer Kopfbewegung ein, ihr zu ihrem Baum zu folgen.
Warum nicht?
Wir parken unser Auto an der Rand der Pad, damit gegebenenfalls ein weiteres Auto passieren könnte und folgen ihr etwa 200m bergauf zu ihrem Rastplatz.
Natürlich erwartet sie dafür eine Gegenleistung, die wir in Form von Maismehl und Zucker gerne geben. Für uns ist das legitim.
An ihrem „Rastplatz“, welcher aus einem Baum und ein paar Decken besteht sitzt noch eine ältere Frau (evtl. ihre Mutter), 2 Kinder und ein Hund laufen auch noch umher.
Auch hier trifft Tradition auf Moderne. Wir müssen innerlich leicht schmunzeln, als wir in den Ästen des Baumes ein Transistorradio entdecken.
Die beiden Frauen tragen die traditionelle Kleidung.
Insgesamt ist die Situation jedoch sehr relaxt, auch wenn wir uns nur mit Händen und Füßen unterhalten.
Nach einer Aufforderung (Hinweis auf meinen Fotoapparat) mache ich ein paar Bilder.










Jürgen, der mit Kindern sehr gut umgehen kann, möchte mit dem kleinsten der beiden Kinder etwas spielen. Doch dieser erschreckt sich vor dem „großen weißen Mann mit den weißen Haaren“ so arg, dass er schreiend zu seiner Mutter flüchtet.

Sie nimmt ihn auf den Arm und tröstet ihn lächelnd.



Er beruhigt sich schnell und schaut uns in der sicheren Obhut der Mutter schon wieder keck an.




Sind wir Menschen nicht alle gleich?
Liebe, Zuneigung und Verständnis. Für mich ein sehr bewegender Moment.

Natürlich zeige ich den beiden Frauen auch die Bilder, die sie sich sichtlich erfreut anschauen.




Wir wollen nicht länger stören und verabschieden uns. Die junge Frau begleitet uns noch zu unserem Fahrzeug und winkt uns beim Wegfahren lachend zu.


Irgendwann, das Gefühl für Zeit und Raum haben wir schon längst verloren, kommen wir an eine Stelle, an der die Pad das Hoarusib Riverbed quert.

Was für eine veränderte Landschaft.
Im Flussbett stehen Ziegenherden, Palmen säumen den Flusslauf. Kaum gibt es etwas Wasser in dieser unwirtschaftlichen Landschaft, erweckt die Natur sofort zu Leben.



Während wir da stehen und die Schönheit der Natur bewundern, kommt eine junge Frau, der Kleidung nach eine Herero, mit Kind auf uns zu und deutet uns an, dass sie Hunger habe.
Aber sicher doch, irgendwo haben wir bestimmt noch eine Dose Corned Beef. :dry:

Stolz trägt sie den Wasserkanister auf dem Kopf und ihr Sohn die Dose mit Corned Beef.





Auf unseren weiteren Fahrt kommen wir zu einem Hereodorf und halten kurz an. Sofort werden wir wieder von den Menschen unmringt. Die Kinder sprechen englisch, somit können wir uns etwas unterhalten. Diesen Menschen sieht man die Armut anhand der Kleidung an. Wir verteilen den Rest der Kleidungsstücke, achten darauf, dass dies relativ gerecht geschieht.
Als ich dann aber auch noch auf Geld angesprochen werde, mache ich ihnen in einem unmissverständlichen Ton klar, dass es dies nicht gibt. Sie haben schon Kleider bekommen, was wollen sie denn noch? So etwas geht bei mir gar nicht.







Unterwegs tauschen wir mit einer jungen Himba, die in Begleitung von 3 jungen Männern ist, etwas Essen. Sie fragt nach Essen, bietet mir aber im Gegenzug körnige Früchte an, von denen ich nicht weiß was es ist. Doch wenn sie sie essen kann, kann ich es auch. Die Früchte, oder besser Fruchtkerne, erinnern mich etwas an Granatapfel, sind gelb und schmecken süßlich.
Deutlich ist hier der Wandel zu sehen. Dort wo früher traditionell der Kopfschmuck der Frauen aus Ziegenleder bestand, benutzt sie rote Plastiktüten.




Uns hat diese Tagesetappe mit den vielen Begegnungen unterschiedlicher Menschen sehr viel Spaß gemacht. Wir haben keinerlei Berührungsängste und lassen uns gerne auf Neues ein. Ein gesunder Menschenverstand reicht dafür vollkommen aus.
Ein Lächeln, eine nette aufrichtig gemeinte Geste und schon ist das Eis gebrochen.

Nun müssen wir aber langsam schauen, dass wir nach Opuwo kommen.
Es ist Samstag und bereits 14.00 Uhr – was bedeutet – keinen Sundowner!
Nach ca. 7 Stunden erreichen wir Opowo. Die Uhr im Auto zeigt 14.30 Uhr an.
Der OK Grocer ist schon geschlossen. Doch werden wir sofort von Kindern und jungen Frauen umringt, die uns ihre Dienste anbieten.

Wir geben 5 Jungs den Auftrag auf unser Auto aufzupassen, vertrösten die Frauen mit den Armbändern auf später und gehen erstmal in das daneben liegende Café.
Diesen Rockshandy haben wir uns heute verdient.

Am Nebentisch sitzt eine französisch sprechende Familie. Dazu gesellt sich eine wunderschöne Himbafrau und ein Übersetzer. Der Mann zeichnet die Himbafrau in Federstrichen und benennt mit Hilfe des Übersetzers alle Schmuckstücke, die die Frau trägt, mit Namen.
Ich muss mich richtig anstrengen, dass ich nicht ständig zu ihr hin starre. Ich bin von dieser Würde, von dieser Schönheit total fasziniert.
Wir fragen, ob wir ein paar Flaschen Bier einkaufen können und kommen somit auch noch zu unseren Sundowner Getränken für heute Abend. Die Bedienung erzählt uns, dass es noch einen Supermarkt in Opowo gibt und zeichnet uns den Weg zum besseren Verständnis auf.

Zurück auf dem Parkplatz, verteilen wir unsere leeren 5l Wasserkanister, die hier sehr begehrt sind und bezahlen unsere „Autowächter“.
Die jungen Armbandverkäuferinnen haben uns auch nicht vergessen und nach einem lauten „Beratungsgespräch“ erstehen wir 5 Armreife.
In dem Supermarkt gibt es im Prinzip alles, was man zum Leben braucht. Von der künstlichen Haarverlängerung bis zu Konserven ist alles vorhanden. Allerdings sind Fleisch und Gemüse Fehlanzeige.

Danach fahren wir zur Opuwo Country Lodge, die ich vorsichtshalber kurz vor unserer Abreise noch reserviert hatte. Denn hier gibt es fast keine Ausweichmöglichkeiten.

Verglichen mit der Großzügigkeit der Stellplätze in der Wildnis, die wir in den letzten Tagen erleben durften, sind die Stellplätze hier sehr klein und dicht beieinander. Das sind wir schon gar nicht mehr gewöhnt. Für eine Nacht aber ok.
Ein Tag mit vielen Eindrücken und wunderschönen Landschaften im Kaokoveld geht zu Ende.

Gefahren: 208 km
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
Letzte Änderung: 26 Jun 2015 22:49 von take-off.
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26 Jun 2015 06:25 #389721
  • Daxiang
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  • Daxiang am 26 Jun 2015 06:25
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Hallo Dagmar,

treffender hättest du den Bericht nicht benennen können!

Vielen Dank, dass du uns mit deinen schönen Fotos an den, bestimmt unvergesslichen, Begegnungen teilhaben lässt.

Ich fahre gerne weiter mit Euch mit und freue mich schon auf die Fortsetzung!

LG Konni
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