THEMA: Namibia - die Südroute mit Abwegen zur Regenzeit
25 Mär 2015 20:33 #378966
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  • loeffel am 25 Mär 2015 20:33
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Hallo Burschi,

interessant, dein Bericht und genau das richtige, um von unserer geplanten Süd-Tour 2016 zu träumen :) .

Am Hindenburgturm sind wir bei unserer ersten Tour 2013 vorbeigefahren. Der Beweis: Es gibt ein Foto in unserem RB 2013, sogar fast von der gleichen Position aus entstanden. Lage und Bedeutung des Turms kannten wir - nur den Namen nicht. Also haben wir schon auf der ersten Seite deines Berichtes schon was dazugelernt. Wir sind auf jeden Fall weiter dabei und sehr gespannt wie es weitergeht..
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
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26 Mär 2015 04:25 #378988
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  • Burschi am 26 Mär 2015 04:25
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Oh, so viele Mitfahrer! :ohmy:
Da muss ich mich aber anstrengen, dass ich in der Spur bleibe.
Also, dann erst mal die Auflösung zu dem Giraffenbild:


Nun sieht man die Löwin. Die 10. Giraffe stand übrigens etwas abseits, war vermutlich etwas vorsichtiger und wollte wohl auf jeden Fall sicher gehen. ;)
Überhaupt ist an diesem Tag "Giraffentag". Als wir das letzte Mal im KTP waren, haben wir gerade mal 4 gesehen, dieses Mal waren es wohl so um die 30. Bei ener Gruppe verweilten wir länger, weil die zwei ausprobierten, ob man in die langenm Hälse auch einen Knoten hineinbekommt.


o.k., sie haben es irgendwie geschafft. Aber sie haben den Knoten auch wieder aufbekommen. Zum Glück!


Aber wir haben auch immer einen BLick auf die Kleinen. Auch da geht es nicht immer ohne Rangeleien ab.

Auch mein Wunsch, endlich mal Geparden im KTP zu sehen, erfüllt sich am zweiten Tag, wo es einmal eine Gepardin mit zwei halbwüchsigen Jungen ist und ein anderes Mal ein Männchen. Beide Male wird gerade ein frisch gerissener Springbock verspeist. Leider – fotographisch gesehen – in relativ weiter Entfernung und im Schatten unter einem Baum.


Wir dürfen ihr auch ein wenig beim Jagen zuschauen, aber statt auf die schöne freie Fläche in Auobrivier treibt sie sich in den Büschen rum.
Sie hätte sich schon ein wenig besser in Szene setzen können. ;)
Aber das ist gar nicht so schlimm, ob nun ein Foto mehr oder weniger auf der Festplatte schlummert .
Mit ein wenig Geduld gibt es eigentlich immer etwas zu sehen, auch wenn man nicht alles, wie z.B. die Beobachtung einer Braunen Hyäne auf die Speicherplatte bannen kann. Aber Löwen müssen natürlich sein.
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Letzte Änderung: 26 Mär 2015 04:26 von Burschi.
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26 Mär 2015 05:00 #378989
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Also, nun zu den Löwenerlebnissen verschiedenster Art:
Erst mal ein stattliches Männchen:


Um die Straße nicht zu blockieren, fahre ich an den rechten Rand etwas in den Schatten. Da kommt ein Rangerfahrzeug herangebraust. Hält an - er hat 8 Kinder hinten im Backie! - und mault mich an, dass ich nicht ganz auf der Straße stehe. Richtig, der rechte Vorderreifen steht neben der Pad, die anderen drei sind noch drauf. Ich hätte den Weg verlassen! :woohoo: O.k., dann fahre ich halt einen Meter zurück! I.O. Schwarz hat seinen Kindern mal bewiesen, dass Weiß zu gehorchen hat. Da kann er dann auch mit hoher Geschindigkeit davon rasen. Hat ja mit mir auch mindestens eine Minute an Zeit verloren!
:P
Ich will jetzt um Gottes willen nicht alle Löwensichtungen und Bilder hier reinwerfen. Da gibt es schon genug, aber einen - auch wenn ich ihn leider in größerer Entfernung nur gesehen habe und das Bild daher etwas rauscht - möchte ich euch doch nicht vorenthalten.
Ja, einer lebt noch! Einer der berühmten "Kaiser-Wilhelm-Löwen"!° Ich dachte schon, die seien ausgestorben, aber es gelang mir doch ein Foto!


Leute, ich schwöre, das ist kein Fake! Keine Fotomontage! Der hat seinen "Schnurrbart" wirklich so gebürstet!
:laugh: :laugh: :laugh:
Und dann noch zum vorherigen Auftritt des Rangers. Während ich am nächsten Tag schön auf der Straße stehe und die Löwengruppe (1 Männchen und 6 Weibchen) schön aus der Entfernung von etwa 150 Metern beim Verzehr eines Gnus zuschaue - es ging übrigens ganz geregelt zu: erst das Männchen, dann die drei Lieblingsfrauen und dann der Rest! - kommt eine Tourikutsche mit einem schwarzen Guide angerauscht und fährt ab von der Straße den Löwen direkt ins Esszimmer. :evil:


Dazu dann kein Kommentar mehr.
Ach ja, ich wollte ja noch die Wettertipps geben.
Also, am Nachmittag fahren wir von Nossob raus nach Norden. Direkt auf eine Gewitterfront zu:


Doch plötzlich macht die Pad eine Kurve und wir sehen den Regen nur noch von der Seite. Kein Tropfen bei uns.
An einer Wasserstelle, bei dem wir beim letzten Mal einen Löwen mit gerissenem Eland beobachteten, war jetzt dort ein See und der Löwe hätte Schwimmflügel gebraucht. Im Wasser wateten ein Schwarzkopfreiher und vier Stelzenläufer herum. Stelzenläufer im KTP? Auch noch nie gesehen!
Wir kehren um und fahren nach Nossob zurück. Weltuntergangsstimmung vor uns:


Ob Nossob noch steht? Keine Frage, die Pad machte wieder eine Kurve, wir kommen in Nossob an und ... wir haben keinen Tropfen abbekommen!
Rings um Nossob herum zucken Blitze, rollen Donner - in Nosasb fällt kein Tropfen Regen!

. Am nächsten Tag standen dann immer wieder Pfützen auf der Pad, welche auch gelegentlich Tiere zum Trinken einluden. Ansonsten aber war der Regen vollständig aufgesaugt.





Da ist es dann natürlich kein Wunder, dass man an den eigentlichen Wasserstellen nicht unbedingt viele Tiere sieht. Aber noch kurz zur letzten Szene. Wir haben anständig - auf der Pad!
;) - angehalten und dem Oryx und dem, Strauß beim Trinken zugeschaut. Schließlich hat er auch ein Recht auf ungetrübten Wassergenuss. Das Fahrzeug im Hintergrund aber hat nicht gehalten und beide von ihrer Bar gescheucht. Das muss doch nicht sein!!! :woohoo: So ein Oryx trinkt doch höchstens eine Minute und die hat man auf jeden Fall Zeit! Es geht doch im KTP nicht nur um Löwen! Habt doch auch ein wenig Respekt vor einem durstigen Oryx, auch wenn es der 267. Oryx ist, den ihr seht!
Entschuldigung für die Belehrung, aber ... ich sag ja nix! :angry:
Und schnell noch was zu den Camps:
Kalahari Tented Camp: Schöne Chalets auf einer Anhöhe mit Blick auf das Auobtal gelegen, Selbstversorgung, Einkauf von Lebensmitteln und Sprit im 4km entfernten Mata Mata möglich, relativ wenige Tierbeobachtungen
Nossob: Große Chalets, Selbstversorgung, Einkaufsmöglichkeit im Camp, Tankstelle mit Kartenzahlung, Wasserloch, bei dem eigentlich immer was los ist und an dem man auch nachts bei Beleuchtung sitzen kann
Twee Rivieren: größtes Camp, große Chalets, Shop und Tankstelle mit Kartenzahlung, Re-staurant mit unqualifiziertem Personal und wo leider auch die Speisen qualitativ nicht beson-ders hoch sind. Es gibt z.B. Linefish (Catch of the day!) ????????? Im KTP? Sollte Yellowtail sein, war aber aus, war nur noch Hake da!?
Wir hatten insgesamt leider nur vier Übernachtungen im KTP und verließen den Park nach den Grenzformalitäten bei Twee Rivieren wieder.
Am Abend: Gewitter! Aber kein Tropfen bei uns!



Also dann hier auch schnell mal Schluss.
Gruß:
Burschi
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26 Mär 2015 13:40 #379043
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2. März:
Nach einem weiteren recht erfolgreichen Gamedrive verlassen wir den KTP Richtung Südafrika. Die ersten 80 km geht es an einer roten Düne entlang und dann kommt der langweilige Teil durch die Kalahari bis Upington. Dort biegen wir auf die N14 nach Westen ab und machen in Keimoes eine Pause in der „De Werf Lodge“. Die neue Besitzerin nimmt sich viel Zeit, uns einige Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu nennen und dazu einiges zu erklären. Da fahren wir dann mit offenen Augen weiter und sehen in dem landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet am Oranje etliches, was wir sonst wohl nicht wahrgenommen hätten. Es ist ein schöner Fahrabschnitt bis Kakamas, der nicht langweilig ist. Parallel könnte man – wie wir es beim letzten Mal gemacht haben – auch die R359 (Kokerboom-Route) fahren, die mehr durchs Gebirge geht und wo man an vielen Köcherbäumen vorbei kommt.
Kurz hinter Kakamas biegen wir nach Norden zu den Augrabies-Fällen ab. Das uns dort zu-gewiesene Chalet steht in der ersten Reihe und wir sind mit der Unterkunft recht zufrieden.
Im Restaurant kann man am Abend ganz gut essen. Es ist gute Mittelklasse.
Am Abend dann wieder Regen. Natürlich nicht bei uns, sondern am Horizont bei Sonnenun-tergang. So sehe ich zum ersten Mal roten Regen fallen.





Zum Glück haben wir keinen Tropfen von dem Blutregen abbekommen. ;)

3. März:
Für den heutigen Tag haben wir uns die große Runde im Nationalpark vorgenommen. Wenn man etliche Fotostopps einlegt und sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hält - aller-dings haben wir nur selten wegen der vielen Kurven die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h erreicht – braucht man dafür einen halben Tag. Die Ausblicke auf den Oranje-Canyon halte ich landschaftlich für viel schöner als den berühmten Fishriver Canyon in Namibia.
Hier der Ausblick vom "Ararat" auf einen Bogen des Oranje.
Auch sonst hat die Route im Park einiges zu bieten, an Tieren z.B. Giraffen, Oryx, Gnus, Kuhantilopen, Strauße und etliche Vögel und auch einen Köcherbaumwald.
Natürlich ist nach der Tour am Abend noch ein Spaziergang an den Fällen selbst angesagt. Leider war wieder viel zu wenig Wasser im Oranje, ich hatte mir zur „Regenzeit“ mehr ver-sprochen.
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Letzte Änderung: 26 Mär 2015 13:44 von Burschi.
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4. März: Der Tag des ÜBERFALLS!
Das Frühstück nehmen wir beim Sonnenaufgang auf der kleinen Terrasse vor unserer Hütte ein. Ich beobachte gerade einige Klippschliefer, als wir von hinten überfallen werden. Ein echter Schock zur Morgenstunde! Von hinten hat sich eine Meerkatze angeschlichen, springt mitten auf den Tisch, blitzschnell ergreift er das Brot vom Teller ,einer Frau - zum Glück war ich schon fertig mit dem Essen! :P :P - und klemmt sich genauso schnell die Tüte mit dem restlichen Brot unter den Arm. Das waren nur Sekundenbruchteile und als ich aufspringe und laut in die Hände klatsche, dachte der Affe wahrscheinlich, es sei Beifall und grinst frech vom Chaletdach herunter.





Der Versuch, ihn zu vertreiben scheitert kläglich, im Gegenteil, es rückt die ganze Affenhorde, ungefähr mit 20 Mitgliedern an und wir müssen den Rückzug in die Hütte antreten. Das war in 16 Jahren Afrikaurlaube der erste Überfall von Affen, den ich erlebt habe.
Wir verlassen Augrabies, aber nicht wegen des Überfalls, sondern weil unser nächstes Ziel ruft. In Kakamas biegen wir wieder auf die N14 nach Westen ab und fahren – jetzt ist die Strecke zwar sehr gut ausgebaut aber langweilig – bis kurz nach Bladgrond und biegen dann nach Norden zum Grenzübergang nach Onseepkans ab. Der nun folgende Streckenabschnitt ist wieder wesentlich interessanter. Dabei fahren wir erneut durch einen Köcherbaumwald mit schönen Exemplaren, die von der Sonne her im rechten Fotolicht stehen.




Onseepkans ist ein kleiner Grenzübergang, bei dem man keine langen Wartezeiten hat. Wir sind das einzige Auto. Alle Beamten auf beiden Seiten sind höflich und wickeln uns schnell und problemlos ab. Zwischen den Grenzposten überquert man den Oranje. Auf namibischer Seite biegen wir gleich nach der Grenze auf die D206 Richtung Warmbad ab. Die Strecke führt zunächst ein kleines Stück am Oranje entlang und dann geht es hinauf, landschaftlich recht reizvoll, durch die Berge auf die Hochebene, wo nun wieder mehr eintöniges Farmland dominiert.
Die ganze Strecke seit Verlassen der N14 ist kaum befahren und wir sind nur einem einzigen Auto begegnet. Dafür aber hat sich die Landschaft gelohnt. Ein Straßenschild kurz vor der Grenze zeigt, wie hier die Zeit stehen geblieben ist:


Es ist hier die Richtung nach "Suidwes-Africa" angegeben. Es stammt noch aus der Zeit vor der Unabhängigkeit Namibias, als Südwestafrika noch Teil von Südafrika war.
So, unser nächstes Ziel ist Warmbad, wo wieder ein kleines Abenteuer anstand, doch darüber morgen mehr.
Gruß:
Burschi
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26 Mär 2015 14:49 #379052
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Lieber Burschi, danke für deinen Bericht - ist wirklich schön zu lesen!! Und weil wir gerade unsere Reise im Herbst auch sehr hilfreich.
Gibt es bei den Augrabiesfällen auch eine Campmöglichkeit? (4x4 und Dachzelt)
Freu mich schon auf die Fortsetzung :)
Danke
Anker
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