THEMA: Mit Peanut und Glück auf Namibia-Tour
09 Mär 2015 12:24 #376605
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Die Spuren waren so ca. 5-7 Zentimeter in der Breite, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

Und ja, ist schon beeindruckend, wenn plötzlich Wasser daherkommt, allerdings konnten wir das nicht wirklich genießen, da ich doch eher geschaut habe, dass wir da schnell weg kommen. War also eher "erschrocken" als "beeindruckt" ;-).
Und weil einmal keinmal ist, hatten wir das ein paar Tage später nochmal. ;-).
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09 Mär 2015 20:34 #376660
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Tag 9 – 25 Jänner 2015

Heute ist zur Abwechslung einmal etwas früher Tagwache, wir stehen um sieben Uhr auf und kommen nach dem gemütlichen Frühstück und dem Zusammenpacken unserer Habseligkeiten (was haben wir da gestern alles aus dem Auto geräumt? ;-)) gegen 8:45 von der Lodge weg, um Richtung Palmwag zu fahren. Die Idee, zuerst Richtung Osten und über die D2633 in den Upper Huab Trail einzufahren, habe ich gestern nach dem Wassererlebnis und dem vielen Regen schon ad acta gelegt, glaube nicht, dass das alleine eine gute Idee ist. Da wird ebenfalls einiges an Wasser fließen. Wir fahren also die D3254 Richtung Norden, allerdings kommen wir nicht weit. Genauer gesagt nur bis zum Aba-Huab Riverbed Crossing. Dort geht mal gar nix mehr, da der Fluss über die gesamte Breite fließt. Und das durchaus ordentlich.



War eh klar, nach dem Regen gestern, irgendwo muss das Wasser ja hin. Ich gehe einmal drüber, versinke teilweise bis über die Knöcheln im Schlick. Das Wasser geht bis knapp zu den Knien und dabei habe ich den stark fließenden Teil ganz auf der anderen Seite gar nicht durchquert. OK, dann warten wir mal ab und schauen, was passiert. Es dauert nicht lange, bis auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls zwei Fahrzeuge stehen. Auch diese steigen mal aus und warten. Zu uns gesellen sich dann ein paar Einheimische, die mich nach den Daten des Autos ausfragen und meinen, mit Untersetzung und dem gesperrten zweiten Gang würde der Hilux das schon schaffen. Ich bin ein wenig skeptisch und warte lieber noch ein wenig. Nach etwa einer halben Stunde ist das Wasser ein wenig zurückgegangen, mir aber immer noch zu hoch und die Strömung auf der anderen Seite zu stark. Während wir immer noch alleine sind, ist drüben schon Stau angesagt, 6 Autos und ein Bus stehen dort und warten. Immer noch wollen mich die fünf Zuseher überreden, doch schon zu fahren, aber ich bleibe standhaft. Mag ja nicht als erster absaufen dort.

Drüben macht sich ein wenig “Action” breit, eine Gruppe von ca. 15 Personen aus dem Bus beginnen, Schuhe in den Händen und Hosen hochgekrempelt, durch den Fluss zu waten. Abenteuerurlaub in Namibia. Die andere Hälfte sieht sich das vom sicheren Bus aus, während wir nun auf unserer Seite Motorengeräusch vernehmen und schon bald die beiden Unimogs aus der Lodge ausmachen, die offenbar die Touristen abholen sollen. Na fein. Die Chancen steigen, dass wir da bald wegkommen, mit zwei Unimogs in der Gegend kann ja auch ein Steckenbleiben nicht so dramatisch sein.



Einer der beiden fährt mal bis zur Flussmitte, bleibt dann aber stehen und fährt rückwärts wieder hinaus. Hm. Also wenn nicht mal der Unimog da durch fährt, war’s wahrscheinlich doch besser, dass ich das nicht versucht hatte ;-). Der Fahrer meint, dass er zuerst noch mehr Luft aus den Reifen lässt, gute Idee, das mach’ ich ihm dann auch gleich mal nach. Während der eine Unimog die mittlerweile heroisch durch den Fluss gewateten Menschen aufnimmt und in die Lodge bringt, wagt der andere den nächsten Versuch und fährt, eine kleine Insel in der Mitte zuhilfenehmend, auf die andere Seite rüber. Dort hat sich die Menge der wartenden Autos mittlerweile gelichtet, drei 4×4 Fahrzeuge sind weggefahren, als sie gesehen haben, dass der Unimog zurückschiebt. Weicheier ;-).

So, jetzt oder nie. Das Wasser ist während der letzten 40 Minuten weiter zurückgegangen, in den Reifen sind noch ca. 1 Bar Luft drin, zur Not muss mich halt der Unimog rausziehen. Untersetzung rein, 2 Gang gesperrt und den Spuren des Unimogs nach.



Wie beim Zahnarzt, hat gar nicht wehgetan und war gar nicht so schlimm. Ohne jegliches Problem meistern wir diese Etappe und ernten sogar Applaus ;-). Na, ja. Applaus war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber unsere fünf Zuseher, die vor uns den Fluss zu Fuß durchquert haben, freuen sich mit uns, dass wir da durchgekommen sind: “I told you, you can make it with this car…” ;-).

Auf dem Weg nach Palmwag fahren wir beim Huab Crossing noch ein Stück den Upper Huab Trail flussaufwärts, einfach um mal zu sehen, wie es dort so aussieht. Anfangs ist kaum Wasser vorhanden, doch je weiter wir flussaufwärts kommen, umso mehr Wasser und sehr tiefe Stellen gibt es, zudem sind immer häufiger Querungen mit zwar seichtem aber noch fließendem Wasser vorhanden. Vor einer ziemlich breiten Querung drehen wir schließlich um und fahren über die C43 nach Palmwag. Die Wolken haben sich mittlerweile fast vollständig gelichtet und die Temperatur steigt auch wieder. Na bitte, doch Sommer in Namibia…




Wir fahren schließlich durch den Veterinärzaun und füllen an der Tankstelle die beiden Tanks auf. Ja, hier merkt man die Automatik und den Untergrund, den wir die letzten Tage gefahren sind. 105 Liter für 550 Kilometer macht im Schnitt 19 Liter auf 100 Kilometer. Nach dem Tanken fahren wir zur Palmwag Lodge, wo wir uns ein Permit besorgen und via Netbook ein paar Satellitenbilder anschauen wollen. So viel Regen ist eher ungewöhnlich und ich möchte zumindest wissen, wie das die nächsten Tage weitergeht. Leider bekommen wir mit dem Gäste-Internet nirgendwo in der Lodge eine Verbindung, weder in der Rezeption, noch in der Bar, wo wir uns einen Rock Shandy genehmigen. Sehr hilfreich sind die beiden Damen in der Rezeption auch nicht, anderes Netz gibt es nicht, ihren Computer könne ich nicht verwenden und Wettervorhersage haben sie auch keine. Hm. Ok, wir besorgen uns die Permits für heute und morgen für die Fahrt über den Crowtherstrail und die Übernachtungen und fahren Richtung Campsite 2. Bei der Einfahrt ins Konzessionsgebiet lässt der Torwächter noch kurz die Bemerkung “This is a lions area, don’t move far away from your car” fallen. Auf dem Weg machen sich die Zuseher bemerkbar, eine Giraffe und unser erster Schakal laufen uns vor die Linse. Ja, Oryx, Springböcke und Zebras müssen eh nicht mehr erwähnt werden.




Wir schaukeln uns so Richtung Campsite 2, als ich nach einer kleinen trockenen Bachdurchfahrt im Rückspiegel plötzlich regelmäßige Sandfontänen neben dem rechten Hinterrad aufsteigen sehe. Na, ned wirklich. Oder doch? Ich fahre vom Track ab und parke mich gleich daneben ein. Tatsächlich, hat mir doch ein festsitzender Stein die Seitenwand des Reifens aufgeschlitzt. Und das bei den neuen wirklich guten Exemplaren. Nicole wird nervös. “Löwengebiet hat er gesagt, da willst jetzt Reifenwechseln?”. Bleibt uns ja nix anderes übrig, ausserdem sieht man weit und die Löwen werden uns ja nicht als Mahlzeit auserkoren haben. Mit dem Highlift-Jack ist das auch recht rasch erledigt, schon alleine dafür bin ich froh, dass wir ihn dazu bestellt haben. Mit den Mini-Wagenhebern, die da beim Hilux serienmäßig dabei sind, müsste man halb unter’s Auto kriechen und ewig pumpen, bis das Rad mal oben in der Luft ist. Nicht mal 15 Minuten später ist alles erledigt und ich beginne mir die Frage zu stellen, wie wir da jetzt weiter tun.



Geplant ist ja der steinige Crowtherstrail, dann den Hoanib queren und weiter bis nach Purros. Zwei volle Tage “in the middle of nowhere”, ohne Ahnung, wie das Wetter und somit die Flüsse werden und das alleine und nur mit einem Reserverad. Ist mir zu heikel, ehrlich gesagt. Wir fahren um besseren Empfang am Handy zu haben, auf einen Hügel, wo wir die Notfall-Nummer von Savanna erreichen. Wir bekommen mitgeteilt, dass in Kamanjab in einer Garage Reifen von Savanna lägen, aber heute um 16:00 Uhr wäre – da Sonntag – keiner leider mehr dort. Ähem, “heute”? Heute machen wir eh nix mehr. Wir vereinbaren, dass wir dort morgen vorbeifahren, bedanken uns und steuern schließlich endgültig die Campsite an.



Die ist genial. Liegt auf einem kleinen Hügel mit Blick auf die darunterliegende Ebene und sehr weitem Sichtfeld rundherum (wegen der Löwen wär’s gewesen ;-)). Die Sonne scheint noch ordentlich, Wind geht auch, was uns hilft, das Zelt und alle Schlafsachen recht rasch wieder trocken zu bekommen. Nach nicht mal einer halben Stunde auf der Wäscheleine sind Decken, Pölster und Schlafsack wieder trocken. Und die Matratze im überall offenen Zelt ebenfalls. Währenddessen mache ich Feuer, ein paar Fotos (“Geh nicht so weit weg, da gibt’s Löwen”) und richte das Fleisch für heute Abend her. Oryxfilet mit Tomatensalat. Dazu das eine oder andere Windhoek Lager oder Windhoek Draught, für die Nicole Rotwein. Unglaublicher Platz hier, wir genießen ihn nach dem Essen noch sehr lange und ausgiebig.


Letzte Änderung: 09 Mär 2015 20:42 von dergnagflow.
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13 Mär 2015 13:14 #377136
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Tag 10 – 26. Jänner 2015

Wir erwachen recht früh in unserem “Zimmer mit Aussicht” und genießen den Blick aus dem Dachzelt, bevor wir gegen 7 Uhr langsam rauskriechen. Wir frühstücken gemütlich, genießen die Sonne und den Ausblick ausgiebig, bis uns irgendwann sehr lautes Gebrüll aufschreckt. Hm. Das war eindeutig ein Löwe. Wir schauen uns um, sehen aber nichts. Hören aber umso besser und da brüllt er schon wieder. Na gut, wir wollten eh’ fahren ;-). Wir packen zusammen und fahren wieder Richtung Lodge. Allerdings sehen wir noch ein paar Giraffen etwas weiter weg und legen noch eine kleine Pirschfahrt ein. Das Wetter ist heute so, wie es zu erwarten ist, kleinere und größere Wolken, aber diesmal kein Regen. Die Giraffen sind zum Fotographieren leider zu weit weg, aber ein Zebra stellt sich wenigstens in Position.



Nach dem Reifenschaden ist heute eher ein Fahrtag auf Gravelroads angesagt. Wir passieren den Veterinärzaun dank einiger Tipps aus dem Forum ohne Probleme, einzig das gefundene Horn eines Springbocks muss zurückgelassen werden, das geschulte Auge des Beamten findet es in de Schublade, wo ich es unvorsichtigerweise gelassen hatte. Aber wir könnten uns das wieder mitnehmen, wenn wir nachmittags wieder vorbeikämen. 10 Minuten nach der Kontrolle ist dann alles wieder dort, wo es hingehört und wir fahren über den Grootbergpass in eine grüne Ebene hinunter. Hier hat es offensichtlich schon wirklich gut geregnet, die Wiesen sind grün, Wasserlacken befinden sich entlang der Straße und die Senken sind alle extrem ausgespült, was mitunter heftige Bremsmanöver erforderlich macht.


Peanut zeigt sich auch wieder mal ;-)



In der Falkenberggarage in Kamanjab bekommen wir einen “neuen” alten Reifen, hier hat Savanna einige schon recht abgefahrene Reifen gelagert, die in solchen Situationen dann aufgezogen werden. Wenigstens war unser erster Reservereifen noch halbwegs gut in Schuss. Der wirklich neue Reifen, den wir uns kaputtgefahren haben, ist leider wirklich nicht mehr zu retten. Wir kaufen im Shop noch ein paar Kleinigkeiten ein, Nicole nützt währenddessen das offenes WLAN, das beim Bottle-Shop verfügbar ist. Dann geht’s wieder retour Richtung Palmwag. Knapp 250 Kilometer nur für’s Reifenwechseln.

Zwischen der Abzweigung und dem Veterinärzaun erblicken wir plötzlich eine Herde Giraffen fast direkt neben der Straße. Acht Stück laben sich hier an den Bäumen, sind überhaupt nicht schreckhaft und lassen sich auch nicht wirklich beirren, als ich aussteige und sie von draussen fotographiere. Gemütlich grasen sie die Bäume ab, spazieren über die Straße und stehen anschließend auf der anderen Seite. Wir genießen den Anblick rund eine halbe Stunde, bevor wir weiterfahren.










Rechts oben übrigens Peanuts neue Freundin…

An der Tankstelle nach dem Vet-Zaun tanke ich erneut, um die Fahrerei nach Kamanjab auszugleichen, 48,5 Liter für 290 Kilometer. Sind fast 17 Liter. Hm, da hat sich offenbar der Pass ziemlich ausgewirkt. Zudem bin ich alles mit 4×4 gefahren, das braucht natürlich auch nochmal mehr Sprit. Werde mal auf den Gravelroads den Allrad wieder wegschalten. Der Crowtherstrail muss jetzt auf die nächste Reise warten, wir haben beschlossen, direkt bis Sesfontein zu fahren und morgen mal nachzuschauen, ob wir über den Hoanib Richtung Purros fahren können. Die restliche Fahrt auf der Gravelroad erfolgt recht ereignisfrei, viele Tiere sind leider auch nicht auszumachen.



In Sesfontein fahren wir zuerst zum Fort, um dort einen Rockshandy zu trinken, Internet ist leider “nur für Gäste”, da sind allerdings überhaupt keine anderen da, die beiden Angestellten sind sogar fast erschrocken, als wir auftauchen. Danach können wir der Wegbeschreibung zum Camel Top Camp nicht ganz folgen bzw. fahren auf der Straße Richtung Purros einfach nicht weit genug. Wir drehen um, fahren zurück und fragen im Ort einen Einheimischen, der sich gleich anbietet, uns den Weg zu zeigen, wenn wir nachher so nett wären ihn wieder zurückzubringen. Aber klar doch, er quetscht sich auf die vollgeräumte Rückbank, wir fahren bis zur Abzweigung zum Camp auf der Hauptstraße, bringen ihn wieder zurück und er verabschiedet sich und arbeitet weiter. Sehr nett.

Auf der Campsite ist niemand anzutreffen, also nicht nur keine anderen Gäste, sondern auch niemand sonst. Das beirrt uns diesmal nicht, ich baue das Zelt auf, räume die Sesseln und den Tisch aus. Dann greife ich nach einem Bier im Kühlschrank und ertaste ganz unten Wasser. Was ist das? Ich räume den Kühlschrank aus und stelle fest, dass zwei Bierdosen durch die weiter oben gelagerten Lebensmittel Einschnitte ins Blech bekommen haben und ausgeronnen sind. Na toll. Erst mal Kühlschranksäubern angesagt. Der ist – kleiner Einschub – übrigens wirklich fantastisch. Der Drehknopf geht bis 10 wenn ich mich recht erinnere, anfangs hatten wir ihn auf 5, da war binnen eines Tages alles gefroren. Es genügt da, den knapp über 2 zu haben, um alles schön gekühlt zu lassen. Auch bei wirklich heissen Temperaturen – Einschub Ende -.



Wasser gibt’s derzeit auf der Campsite auch keines, na es wird ja irgendwann jemand vorbeikommen. Es spricht sich ja herum, wenn da jemand zur Campsite fährt. Und tatsächlich, nach ungefähr einer Stunde kommt jemand, begrüßt uns, dreht das Wasser auf und bietet uns Feuerholz an. Wir verbringen einen gemütlichen Abend, machen Feuer, essen recht spät (Springbock wieder mal und Lamm) genießen die Stille und den mittlerweile sternenklaren Himmel mit dem doch schon sehr vollen Mond, der die Landschaft in ein tolles Licht taucht.
Letzte Änderung: 13 Mär 2015 13:16 von dergnagflow.
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15 Mär 2015 12:52 #377369
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Tag 11 – 27. Jänner 2015

7 Uhr hat sich mittlerweile als gute Zeit zum Aufstehen entpuppt, nach einer gemütlichen Dusche und einem Frühstück kommen wir gegen 9:30 von der Campsite weg.


Dusche und WC in der Freiluft-Version

Wir haben geplant, in den Hoanib zu fahren, um danach die geplante Strecke über die Ebene nach Purros zu gelangen. Wir fahren bei der Abzweigung in den Hoanib, wo ich die Reifen auf 1,4 Bar ablasse. Die Fahrt im extrem breiten Flussbett ist herrlich, staubtrocken, hier ist offenbar kein Wasser geflossen vor einigen Tagen.







Wieder in vierfacher Geschwindigkeit abgespielt

Das Schild, das auf die Palmwag Konzession hinweist nehmen wir zur Kenntnis, wir haben da eh noch einen Tag offen nach unserer Reifengeschichte ;-). Allerdings kommen wir eh leider nicht wirklich weit. Kurz vor dem Elephant Camp ist plötzlich Wasser da, eine ziemlich tiefe Schlammstrecke verhindert ein Weiterkommen. Nach zweimaligem Versuch gebe ich auf und schiebe zurück, man muss ja nicht wirklich riskieren, hier alleine steckenzubleiben. Einen anderen Weg zu suchen, ist auch keine wirkliche Option, da wir ein Stück weiter hinten das Wasser auch leicht fließen sehen, die Fahrt entlang des Hoanibs können wir uns also schenken.




Geordneter Rückzug über den eben befahrenen Weg ist angesagt, dann nehmen wir halt die D3707, bleibt uns ja relativ wenig übrig. Hier merkt man allerdings bereits, dass generell wenig Verkehr ist, die Straße ist nicht wirklich in sehr gutem Zustand. Teilweise sehr steinig und nur langsam zu befahren, teilweise aber auch sehr sandig, wo es dann ziemliches Wellblech gibt. Landschaftlich dafür wirklich abwechslungsreich und wunderschön. Von einspurigen, holprigen Wegen über einen Pass (hier kommt uns übrigens der einzige Gegenverkehr auf mit einem Maultierkarren entgegen), dann wieder breite Sandpisten, die durch weite Ebenen führen. Wir sehen zwei kleinere Herden Strausse direkt neben der Straße und unzählige Springböcke und auch Oryx. Je weiter man Richtung Purros gelangt, desto mehr Sand hat man zu bewältigen, immer wieder werden kleine Orte mit verstreuten Häuschen durchfahren.








Ebenfalls in vierfacher Geschwindigkeit



Vor Purros verlassen wir die Straße und wechseln in den Fluss, um eventuell doch ein paar Elefanten zu sehen, aber leider Fehlanzeige. Die lassen sich hier nicht blicken. Wir fahren schließlich durch Purros, sehr weitläufig sind die Häuser hier verstreut. Die Querung zur Campsite ist problemlos möglich, nur an einer ganz schmalen Stelle fließt das Wasser und das kann uns nicht aufhalten. Allerdings ist das halb vergrabene Wrack eines Fahrzeugs Warnung genug…



Die Campsite ist wirklich herrlich, wir sind – wie auch anders zu erwarten – wieder die einzigen Gäste hier und können uns den Platz aussuchen. Die Sonne scheint, es hat ca. 39 Grad, wir sitzen im Schatten der Bäume, schauen auf den trockenen Fluss und lassen es uns gut gehen. Den Nachmittag nützen wir, um Fotos und Videos zu sichern, auf Laptop und die externe Festplatte zu kopieren und danach einfach nichts zu machen.




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15 Mär 2015 19:30 #377454
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Tag 12 - 28. Jänner 2015

Heute steht ein ganzer Tag mit einem Guide auf dem Programm, wir haben uns gestern mit jenem an der Rezeption geeinigt, dass er uns ein paar Elephanten zeigt. Daher ist wieder um 7 Uhr Tagwache, wir frühstücken gemütlich, packen dann fast alles zusammen und lassen nur ein paar Dinge wie Tisch, Sesseln, Gaskocher und das Holz auf der Campsite und bauen die hintere Sitzreihe um, damit unser Guide auch Platz hat. Um 9 Uhr treffen wir uns an der Rezeption und fahren, an einer fast übersehenen Giraffe vorbei, auf einen Hügel, von wo aus wir einen wirklich guten Überblick über die Region um Purros erhalten.





Neben der Palmen-Oase, die ganzjährig Wasser führt, sieht man auch das kleine Himba-“Schaudorf”, die Campsite und das Hoarusibtal. Anschließend fahren wir hinunter in den kleinen Kral, in dem einige Frauen mit ihren Kindern leben und die traditionelle Lebensweise der Himbas zeigen. Wir sind mit unserem Guide alleine, ausser uns sind keine Touristen hier. Ich bin ein wenig zwiespältig, die Frauen machen nicht den Eindruck, als wären sie jetzt begeistert, uns ihre Tätigkeiten zu zeigen, sie scheinen eher ein wenig gelangweilt. Andererseits nimmt man doch einiges an Eindrücken mit und kann hier direkt auch die hier lebende Bevölkerung unterstützen.





Nach rund einer halben Stunde verlassen wir mit einigen hier hergestellten Mitbringseln den Kral und fahren nach Purros, wo wir uns noch die dortigen Schulgebäude ansehen. Zwei Lehrer unterrichten hier, ein dritter ist gerade unterwegs, um die Kinder zu unterrichten, die mit ihren Familien weitergezogen sind. “Wir müssen dorthin gehen, wo die Kinder sind,” meint ein Lehrer im Gespräch, “es funktioniert nicht, wenn die Kinder zu uns kommen müssen.”



Nach diesem Besuch geht es nun den Hoarusib entlang Richtung Westen. Irgendwo müssen die Elephanten ja sein. Es beginnt der wohl schönste Flusslauf, den ich in Namibia je gefahren bin. Anfangs noch durch weideähnliche Gebiete (der Hoarusib führt hier wie gesagt das ganze Jahr immer ein wenig Wasser), wir fahren neben Kühen vorbei, über grüne Flächen, durch Wasser und verscheuchen zahlreiche Oryx und eine Affenherde (erst die zweite, die wir zu Gesicht bekommen). Allerdings verschwindet Letztere so rasch, dass uns nicht mal ein unscharfes Beweisfoto gelingt. Links und rechts befindet sich nun immer wieder hohes Schilfgras und die Felsen, an denen sich der Fluss entlang schlängelt. Wir bleiben immer wieder stehen, um zu fotographieren und können uns an der Landschaft nicht satt sehen.





Wir erreichen schließlich die Lodge, die hier hoch oben auf einem Berg über dem Flusstal gebaut wurde und statten dieser einen Besuch ab. Ausser einer Dame mit ihrem Kind ist niemand oben, Touristen gibt’s derzeit keine, die wären gestern wieder abgeflogen. Allerdings hätte man eben gestern bei einer Fahrt Richtung Meer die Elephanten gesehen, die weit den Hoarusib flussabwärts gelaufen wären.



Unser Guide fragt uns, ob wir da noch weiter fahren wollen. Was für eine Frage. Selbstverständlich, wenn das möglich ist. Und so folgt ein weiterer Höhepunkt, als wir tief in den Nationalpark Richtung Meer fahren und sich die harten Felsen langsam mit den Sanddünen kleiden, die einen weiteren spektakulären Farbtupfer in die Landschaft zaubern.



Ob es tatsächlich den Tatsachen entspricht, dass die einheimischen Guides hier mit den Touristen in den Nationalpark einfahren dürfen, können wir natürlich nicht überprüfen, allerdings beschäftigt uns eher die unglaublich schöne Landschaft und die Suche nach den Elephanten. Zu sehen bekommen wir unzählige Springböcke, Orxy und Strausse, eine ganze Herde Oryx mit Jungtieren läuft lange vor uns her, bis sie schließlich doch rechts ins Gebüsch abzweigen und unser Vorbeifahren einfach abwarten. Das selbe Verhalten sollten sie bei der Rückfahrt wieder zeigen. Nicht lernfähig ;-).



Elephanten lassen sich allerdings nicht und nicht blicken, weshalb wir immer weiter in den Canyon fahren und schließlich, ca. 10 Kilometer vor Erreichen des Meeres in eine weite Ebene gelangen. Und plötzlich bedeutet uns unser Guide, stehen zu bleiben, er hätte einen Elephanten entdeckt. Wir steigen aus, ich klettere mit ihm auf das Dach unseres Canopys und tatsächlich, sehr weit weg, hinter einem Busch ist sehr undeutlich das Hinterteil eines Elephants zu entdecken. Hm. Na, ja. Da haben wir diese Tiere schon näher gesehen, aber OK. Plötzlich deutet uns unser Guide hier zu bleiben und macht sich zu Fuß in das Gebüsch auf. Einige Minuten später kommt er zurück und winkt uns zu sich. Allerdings nicht zu Fuß, wie wir anfänglich irrtümlich verstehen, sondern mit dem Auto. Wir fahren also vom unbewachsenen Flussbett hinauf in die bewachsene Stufe, umfahren einige Gebüsche und erreichen ihn, worauf er sich wieder zu uns setzt. Er lotst uns noch ein Stückchen weiter und meint kurz darauf, “stopp” und “close the window please”. Was dann folgt, kann man nicht beschreiben. Ein ruhiges “don’t move” ist das Einzige, was wir von unserem Guide vernehmen.








Als sich alles wieder halbwegs beruhigt hat (und damit sind nicht nur die Elephanten gemeint), schieben wir zurück und fahren langsam zurück in die weite Ebene. Ich unterhalte mich noch angeregt mit unserem Guide, worauf er meint, dass er eigentlich nur mit einem Elephanten gerechnet hatte und er normalerweise auch die Nähe zu den Tieren nicht sucht. Und sie wären hier natürlich das Vorhandensein von Geländewägen nicht gewöhnt. Allerdings wäre es hier immer am Besten, einfach ruhig zu verharren. Die nächsten beiden Bullen, die wir entdecken, laben sich gerade sehr weit weg an dem Schilf. Wir fahren auf eine sehr gesunde Distanz heran, steigen aus, machen Fotos und beobachten, wie sie langsam näher kommen, allerdings dann auch in einer noch sehr angenehmen Entfernung an uns vorbei gehen und sich zu den vorher beobachteten Exemplaren gesellen, worauf dann recht bald alle im Dickicht verschwunden sind. Was für ein Erlebnis. Und echtes Glück, gleich in mehrfacher Hinsicht.





UUps. Erwischt ;-)

Während der Rückfahrt bietet sich das selbe Bild, viele Tiere im Flussbett, orange/gelb/weisse Sanddünen, dunkle Felsen, blauer Himmel und grüne Vegetation. Wir fahren wieder bis zur Lodge mit den wirklich beeindruckenden Fix-Zelten, bevor wir über die südlich des Canyons verlaufende Strasse durch die Berge nach Purros zurückfahren.

Letzte Änderung: 15 Mär 2015 20:19 von dergnagflow. Begründung: Tippfehler ausgebessert
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16 Mär 2015 12:01 #377549
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Ich glaube, mir wäre das Herz stehen geblieben, wenn die Elefanten so auf mich zugestürmt wären.
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