Na schön, nun also
Erdmännchen, oder Surikate, oder Meerkat, oder Scharrtier :
Von meinen vorherigen Besuchen hier kenne ich mindestens zwei Baue, die von den umtriebigen Kerlen bewohnt werden.
Das Problem mit diesen Flitzern ist, dass sie permanent die Baue wechseln. Aber beim Postenfahren sehe ich, wie ein Wächter auf einem Bau ziemlich nahe beim Haus steht. Da es gegen Sunset geht, bin ich mir sicher, dass sie hier übernachten werden.
Und so habe ich mir mittels zweier Stangen und einem Camouflage-Gewebetuch, welches ich extra für diesen Zweck mitgebracht habe, ein einfaches Hide gebaut. Runde dreissig Meter entfernt, das sollte reichen, damit die Tiere nicht gleich Reissaus nehmen. Noch ein Campinghocker dahinter gepackt, und der nächste Morgen kann kommen.
Da die Erdmännchen keine Frühaufsteher sind, reicht es völlig, so ab Sonnenaufgang vor Ort zu sein-- wenn es denn einen Sonnenaufgang gibt. Heute nicht, und so dauert es eine ganze Weile, bis der Wächter mal die Lage sondieren kommt.
Wenn er die Übersicht hat, und keine Gefahr zu erkennen ist, kommt nach und nach die ganze Truppe raus. Die Jüngsten zum Schluss.
Eine Überprüfung am Abend hat ergeben: die Erdmännchen sind nicht da.
So widme ich mich ein paar Vögeln und finde rein zufällig die Truppe bei ihrem neuen Zuhause, rund fünfhundert Meter weiter.
neuer Morgen, neuer Bau. Heute mit Sonne. Und da ich hier ja keinen Hide habe, nähere ich mich langsam und ganz offen und setze mich ca. zwanzig Meter entfernt an einen Baumstamm. Die anfängliche Nervosität legt sich schnell, und bald wuselt es nur so um mich rum.
scharfe Krallen
da ich sitzend nur wenig von dem Bau einsehen kann, stehe ich langsam hinter dem Stamm auf, und mit erhöhter Position lässt sich jetzt noch mehr Einblick in das Familienleben nehmen. Mindestens aus zwölf Tieren besteht die Familie, davon sind fünf Junge.
bald lässt das Interesse an mir nach, und man widmet sich wieder den Dingen, die für ein Erdmännchen essentiell sind.
Scharren
Fellpflege
Auch dieser Bau bleibt nicht langfristig das Domizil, aber schon am nächsten Morgen finde ich sie wieder.
Die abendliche Kontrolle ergibt: die Truppe wird hier übernachten. Gut so. Denn mittlerweile ist Stefan wieder aus Swakop zurück gekehrt, und er hat noch immer keine
echten, also einheimischen Surikate gesehen. Sie sind extra eine Nacht bei der Blutkoppe gewesen -war ein Tipp von mir- aber auch dort : keine Erdmännchen. Nun aber, endlich soll es gelingen.
derselbe Bau abends
plötzlich kommt der Weisse angeprescht, und die Erdmännchen wenden ihm ihre Aufmerksamkeit zu. Naja, alle bis auf Einen.
die Augään links
vier Minuten später ist die Sonne hinter einer Wolkenbank verschwunden.
Schwänzchen in die Höh.
es gibt sie tatsächlich.
Echte, namibische Erdmännchen. Ein Fluch ist gebannt--Stefan muss anerkennen, es gibt sie wirklich, sie sind keine Fabelwesen. Ein
Märchen.
und wiederum mit dem Wächter beende ich das Kapitel Erdmännchen, denn wir haben zwar am nächsten--unserem letzten Morgen auf der Farm--nochmals nach ihnen gesucht, sie waren aber wieder umgezogen. Warum, das gibt es im nächsten Kapitel zu lesen und zu sehen.
bis dahin,
Matthias