THEMA: Durchs Damaraland & Kaokofeld zum Etoscha NP
29 Jan 2015 03:36 #371282
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  • maggus am 29 Jan 2015 03:36
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Hi,

ganz toller Bericht, vielen Dank, ich freue mich schon auf die Fortsetzung!


Gruß


Markus
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29 Jan 2015 06:33 #371283
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Di.30. Sept

Heute morgen lassen wir es gemütlich angehen, wir werden nur bis Opuwo fahren. Das sind nur etwa 200 km auf guter Straße. Zunächst schauen wir uns aber noch die Wasserfälle an. Der Kunene stürzt sich an mehreren Stellen etwa 40 Meter tief in die Schlucht, eine davon ist besonders beeindruckend. Hier kommt das Wasser an einer V-förmigen Stelle von allen Seiten herunter.





Dann geht es in zügiger Fahrt nach Süden. In Okangwati, wo ja noch die Möglichkeit besteht aus Kanistern zu tanken, zeigt die Tankuhr immer noch nichts an. Die nächsten 90 km nach Opuwo wird es also sicher reichen! Wir besuchen einen der kleinen Shops und kaufen etwas zu trinken. Hier im Norden gibts natürlich kein Cola light, so das ich entweder Zuckercola oder Mineralwasser trinken muss. Unterwegs sehen wir ein seltsames Monument am Straßenrand. Auf einem Granitsockel ein roter Obelisk, auf den ein goldener Stern gemalt ist, gekrönt von einem großen, dünnen Kreuz. Die Inschrift sagt etwas über den Chief Tjipikita und das Datum 21.11.2010, der Rest ist offensichtlich in der Ovambo Sprache Otji geschrieben.



Nochmal passieren wir einige Dörfer der Himba und geben den Kindern Kekse und Bonbons, da wir keine Früchte mehr haben. Die Hügel sind weitgehend mit den kahlen, schwarzen Büschen bedeckt, die wir schon von der Fahrt aus Orupembe her kennen.


Typische Frisur der Himba Mädchen


Typische Frisur der Himba Jungen



Links am Straßenrand sehen wir noch einen erstaunlichen Friedhof. Einige Gräber sind mit Granit Grabsteinen versehen wie sie auch auf deutschen Friedhöfen zu finden sind. Es sind jedoch, wie die Namen zeigen, Einheimische. Sicher bedeutende Rinderzüchter, da hinter den Grabsteinen noch mehrere Gehörne von Rindern auf Holzstämmen angebracht sind. Auffällig ist auch das hohe Alter einiger der hier bestatteten: 93 und 95 Jahre. Neben diesen Gräbern befinden sich auch einige wohl traditionellere, es sind längliche Haufen flacher Steine aufgeschlichtet.



Unterwegs kommen wir dann sogar an der "Rückseite des Mondes" vorbei, so steht es zumindest am Shop in der Ovambo Siedlung. Wir sehen mehr grüne Bäume und erreichen Opuwo schon am frühen Nachmittag. Was für ein Trubel in der Stadt nach der Ruhe und Einsamkeit der letzten Tage! Wir fahren zunächst mal zum tanken, die Anzeige hat sich am Ende doch leicht bewegt. Zu meinem Erstaunen zeigt der Kilometerzähler des Autos ziemlich genau 800 km an, nach dem Navi hätten es knapp 900 km sein sollen. Dann gehen gerade mal 90 Liter Diesel in den Tank, er ist randvoll, das Auto stand sogar leicht geneigt mit dem Tankstutzen nach oben. Das hätte ich, nach den stundenlangen Fahrten im 1. und 2. Gang, nicht erwartet.
Die Hektik der Stadt ist uns zu viel, wir holen nur noch Geld am Automaten und fahren zur Opuwo Country Lodge. Sie liegt oberhalb der Stadt auf einem Berg mit herrlicher Aussicht und kommt uns nach den letzten Tagen doch richtig luxoriös vor. Ich bade ein bissel im Pool, der überraschend kühles Wasser hat, aber die Erfrischung tut gut! Nach dem Abendessen bleiben wir noch ein wenig auf der Terasse sitzen und schauen in der grandiosen Sternenhimmel ehe wir zu Bett gehen.
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29 Jan 2015 07:16 #371284
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Im Etoscha Nationalpark

Mi.1.Okt

Wir haben heute wieder viel Zeit. Unser Ziel ist das Dolomite Camp im Etoscha NP und wir wollen nicht vor 14 Uhr in den NP einfahren, da dort der Eintritt nach 24 Stunden abgerechnet wird und wir am letzten Tag vormittags auch noch etwas sehen wollen. Zunächst gehen wir in einem der kleineren Supermärkte in Opuwo Getränke und etwas zum Mittagessen für unterwegs einkaufen.
Hier beginnt wieder die Teerstraße, so daß wir sehr flott voran kommen. Am Straßenrand sehen wir plötzlich sehr hohe Termitenhaufen. Wir sehen sie uns näher an, manche sind über 2m hoch.



Auf der anderen Seite der Straße ist eine spärlicher bewachsene Fläche mit kleineren Termitenbauten soweit das Auge reicht. Das erinnert mich an die Steinreihen in der Bretagne in Frankreich. Nach aus-giebiger Mittagspause und kilometerlanger Fahrt, auf der meist schnurgeraden Straße, fahren wir gegen 14 Uhr am Galton Gate in den Park ein. Die Formalitäten sind rasch erledigt.
Wir beschließen zunächst einige Wasserlöcher zu besuchen, ehe wir dann zum Camp fahren. Zunächst begegnen wir einer ganze Herde Zebras, die unweit der Straße in aller Ruhe fressen.



Als wir in der Nähe eines Wasserlochs sind, sehen wir Elefanten und weitere Zebras die dorthin zum trinken unterwegs sind.





Nachdem wir das treiben eine Weile beobachtet haben fahren wir zum nächsten Wasserloch weiter. Die Wasserstellen in diesem Teil des Parks sind künstlich angelegt worden um die Tiere auch hier zu halten wenn die natürlichen Quellen kein Wasser mehr haben. Schon unterwegs treffen wir einige Giraffen, die aber allesamt relativ scheu sind und sich erst mal ein Stück wegbewegen und uns beobachten.





Nach einer Weile kommen sie dann doch zu dem Baum nahe der Straße zurück um zu fressen. Wir freuen uns über die tollen Fotos die wir jetzt schon, nach so kurzer Zeit machen können. Am nächsten Wasserloch wieder Elefanten, Zebras und hier auch Girafffen die beim trinken ganz grotesk die Vorderbeine spreizen müssen damit der Kopf auch das Wasser errreichen kann.



Hier gesellen sich noch eine Herde Springböcke dazu und ein Kudu, der sich mit etwas Respekt vor den Elefanten, eher zögerlich dem Wasser nähert.



Auf der Weiterfahrt zum Camp sehen wir noch einige Oryx und ein paar Steinböcke. Begeistert von den Tieren die wir bereits in den wenige Stunden gesehen haben, erreichen wir das Dolomite Camp. Das Camp ist schon von weitem zu sehen, es liegt oben auf einem Hügel. Der Parkplatz ist unterhalb und man wird von einem kleinen Elektrofahrzeug abgeholt und nach oben gebracht. Nachdem wir eingecheckt haben und unseren Bungalow bezogen haben, genießen wir die Aussicht über die Ebene auf der Terasse vor den Restaurants. Beim Abendessen treffen wir die Schweizer wieder, die wir in Epupa kennengelernt hatten. Wir tauschen aus was wir bisher gesehen haben und sind alle voller Vorfreude auf die nächsten Tage in Etoscha.
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29 Jan 2015 08:12 #371287
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Do. 2.Okt

Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt haben stellen wir beim abfahren fest, daß die meisten anderen Gäste das Camp schon früher verlassen haben. Um so besser, so werden wir nicht mit Verkehr um uns herum unterwegs nach Okaukuejo sein. Zunächst gehts ziemlich lange durch den Busch und die Grasebene ohne das wir auch nur ein einziges Tier sehen. Selbst an zwei Wasserlöchern waren lediglich ein paar einsame Springböcke und Oryx zu sehen.



Eine Herde Kudus überquert die Straße und am nächsten Wasserloch doch wieder Zebras und Giraffen.



Eine Herde Gnus taucht auf. Man hat den Eindruck als müssten sich Zebras und Gnus erst mal einig werden, wer, wann trinken darf. Dann ist aber doch noch für alle gleichzeitig Platz. Ein Strauß kommt auch noch dazu und dann noch eine sehr große Herde weiterer Zebras.
Beim weiterfahren sehen wir, daß selbst Gnus und Impalas im Schatten der Büsche Schutz vor der Sonne suchen, die inzwischen ziemlich heiß herunterbrennt.



Unter einem anderen Baum liegt ein Schabrackenschakal der uns neugierig betrachtet.



Die Straße windet sich nun durch buschiges Gelände und plötzlich stehen vor uns nur 10 Meter neben der Straße zwei Elefanten.
Wir sind noch ca. 30 Meter entfernt und halten an. Mit etwas Herzklopfen filmen und fotografieren wir. Der eine scheint sich nicht an uns zu stören und frisst ruhig weiter, der andere schaut uns an und kommt dann langsam auf uns zu. Noch bleibt er parallel zur Straße, schaut jedoch dauernd in unsere Richtung.





Dann beginnt er etwas mit den Ohren zu wedeln und ich erinnere mich an die Begegnung im Hoanib wo der Guide bei diesen Anzeichen ein Stück weggefahren ist. Ich fahre ein paar Meter rückwärts, dem Elefanten scheint das genug zu sein, er frisst weiter, sieht aber immer wieder her. Der andere hat sich nicht von der Stelle bewegt und frisst dort vor sich hin. Irgendwann müssen wir hier ja weiter und so beschließe ich es zu wagen. Die Elefanten sind gerade mal 10-15 Meter neben der Straße. Beim vorbeifahren schauen sie zwar neugierig zu uns her, machen aber keine Gesten die bedrohlich wirken. Ein bissel mulmig war uns das erste Erlebnis mit den Elefanten aus dieser Nähe schon!
Nun kommen wir wieder durch die Grasebene. Strauße, Zebras und Springböcke ziehen in Schaaren darüber hin. Auch einige Giraffen sind dabei. Es ist noch früh am Nachmittag und so fahren wir erst mal nach Norden an die Etoscha Pfanne. Soweit das Auge reicht eine weiße Ebene.



Kleine und grössere Gruppen von Tieren laufen in alle möglichen Richtungen. Aus dem Nachbarauto winkt uns jemand ganz aufgeregt und deutet in eine Richtung: Vor uns, etwa 150 Meter entfernt haben Löwen ein Zebra gerissen! Einer der Löwen ist noch am fressen, die anderen liegen schon satt etwa 50 Meter daneben. Dann ist auch der fertig und begibt sich träge und satt zu den restlichen.


rechts das gerissene Zebra

Wir fahren zur Unterkunft nach Okaukuejo. Beim Einchecken, wir haben hier für zwei Übernachtungen gebucht, der Schreck: trotz unseres Vouchers kann die Dame an der Rezeption keine Buchung finden. Da alle Buchungen im Park unter derselben Nummer und zusammen gebucht sind um so verwunderlicher, da die anderen Buchungen vorhanden sind. Trotz vielen Telefonaten mit der Zentrale lässt sich das wohl heute abend nicht mehr klären. Wir bekommen für die Nacht ein Zimmer nicht weit von Restaurant und sollen morgen früh wieder kommen, sie hofft das bis dahin geklärt zu haben.
Stirnrunzelnd beziehen wir unser Zimmer und rufen unverzüglich Anett von Paarl Safari in Südafrika an. Sie verspricht sich unmittelbar mit DERTOUR über die Notfall Nummer in Deutschland in Verbindung zu setzten. Kurz danach kam von Erwin der Rückruf: DERTOUR kümmert sich drum! Eingermaßen beruhigt gehen wir nach dem Abendessen mit vielen neuen Eindrücken zu Bett.
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29 Jan 2015 12:03 #371312
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  • Clamat am 29 Jan 2015 12:03
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Hi Volker,

vielen Dank für deinen tollen Bericht, er ist genau die richtige Medizin wenn man mit einer triefenden Rotznase zu Hause hockt :sick:
Schreib schnell weiter, ich habe gaaaaaaaaaaaanz viel Zeit zum Lesen ;)

LG

Claudia

Ach ja, noch zu deiner Tankanzeige im Hilux: die fängt erst an sich zu bewegen, wenn der 1. Tank leer ist und unser Hilux hat bei der km-Anzeige auch geschummelt, er hat 4,4km auf 100km zu wenig angezeigt.
Unsere Reisen findet man unter: clamat.de/
Letzte Änderung: 29 Jan 2015 13:46 von Clamat.
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29 Jan 2015 15:34 #371330
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Hallo Volker,

ein toller Bericht samt schönen Bildern von einer abenteuerlichen Reise. Für mich besonders interessant, auf welche Schwierigkeiten ihr dort gestoßen seid, denn im Mai/Juni werden wir auch diese Gegend erkunden. Da wir jedoch nicht ganz so abenteuerlustig sind, werden wir mit Guide fahren :blush: und somit hoffentlich keine Probleme haben.
Liebe Grüße von Gabriele


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