THEMA: Zwei Gruftys auf Pad von Epupa Falls bis Kasane
24 Nov 2014 18:20 #364028
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  • freshy am 24 Nov 2014 18:20
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Liebe Fomis,
es gibt so viele tolle informative Reiseberichte, dass ich lange überlegt habe, ob unsere Tour überhaupt von Interesse ist. Nun habe ich einen Deal mit mir abgeschlossen, dass ich die Strecke zwischen Epupa Falls und Kasane hier einstelle, weil noch nicht so häufig darüber berichtet wurde. Meiner "besseren Hälfte" zuliebe erweitere ich um die Erlebnisse auf Camp Aussicht, die er unbedingt hier lesen will. :)

Nur damit ihr mir glaubt, dass wir nicht etwa auf Camp Aussicht vom Himmel gefallen und ab Kasane wieder zurückgeflogen sind, unsere vollständige Tour in Kurzform:

Windhoek
Waterberg Plateau Camping
Ugabe Terrace (Vingerklip)
Palmwag
Joubertpass
Camp Aussicht

Opuwo
Epupafalls
Kunene River Lodge
Ondangwa
Rundu Kaisosi Lodge
Divundu Ngepi Camp
Popafalls Mahangu Lodge
Kongola Bwabwata NP, Nambwa Camp
Katima Mulilo
Kasane bzw. Senyati Safari Camp

Ihaha Chobe NP
Gweta Planet Baobab Lodge
Maun Island Safari Lodge
Ghanzi Thakadu Bushcamp
Gobabis Goba Goba Lodge
Windhoek

Den Inhalt des Reiseberichts habe ich fett gedruckt. Auch wenn nur "Lodge" dasteht, haben wir gecampt.

Auf unserer dritten Tour durch das südliche Afrika legten wir in achtundzwanzig Tagen 4700 km zurück, davon ungefähr 1000 km auf Gravel oder offroad. Für jeweils ein bis zwei Übernachtungen steuerten wir insgesamt siebzehn verschiedene Campingplätze an und logierten dreimal in Windhoek im Gästehaus Tamboti. Allein für die 1700 km Durchquerung des Nordens entlang der angolanischen Grenze von den Epupafalls im Westen bis Kasane in Botswana nahmen wir uns zwölf Tage Zeit.

Unser Fahrzeug:
Das Anmieten des Bushcampers Gen 4 auf Toyota Hilux von AfriCamper war ein Glücksgriff, das Fahrzeug wurde unseren Ansprüchen weitgehend gerecht. Es ist solide verarbeitet, aufgrund des Aluminiumaufbaus leichter und schmaler als ein DiscovererX und nicht so kopflastig. Wir entschieden uns für das Fahrzeug, weil nach der Aussonderung des DiscovererX die Auswahl an Allradcampern mit Porta Potti, auf dem Traudel besteht, um nachts das Fahrzeug nicht verlassen zu müssen, sehr begrenzt ist. In weiser Voraussicht hatten wir ein zusätzliches Stromkabel und einen 230-Volt-Anschluss geordert, denn im durchgehenden Batteriebetrieb kam der Kühlschrank seiner Aufgabe längstens knapp zwei Tage lang nach. Daran waren nicht etwa die LED-Leuchten in der Kabine schuld, da sie ja die Batterie schonen, sondern an heißen Tagen mit bis zu 40°C schaffte es der „Engel“ nicht, seine Wärme in die Umgebung abzugeben. Die Bettfläche war mit 1,40 m Breite schmaler als vom Adventurer-Camper in Australien und DiscovererX gewöhnt. Bei einer lichten Höhe von nur 55 cm geriet das Einsteigen und Umdrehen, damit der Kopf Richtung Tür wies, jedes Mal zu einer gymnastischen Herausforderung. Das auf Maß der Türöffnung gefertigte Moskitonetz entpuppte sich als gute Idee, es hielt die Kabine frei von diesen Blutsaugern und anderen Insekten, bot Sichtschutz und die Gelegenheit, die Tür nachts offen zu lassen. Mit Resten des Klettverschlussbandes, mit dem wir das Netz befestigten, bastelten wir aus kleinen Plastiktüten Utensilos, die wir an den mit Teppich verkleideten Innenraum kletteten. Zum ersten Mal während unserer Reisen in einem 4WD-Camper mussten wir nicht aus der Reisetasche leben, sondern konnten unsere Kleidung in dem großzügig bemessenen Stauraum unterbringen. Vermutlich weil das Fahrzeug noch neu war, hatten wir auch nach langen Fahrten auf Gravel und Sand erstmals keinen Staub in der Kabine. Nicht optimal gestaltete sich das Kochen auf den zwei Gasflaschen im Freien, da oftmals ausgerechnet morgens während des Kaffeekochens oder der Zubereitung des Abendessens die thermischen Winde einsetzten.

9. September: Wir rocken den Joubertpass und fahren offroad zum Camp Aussicht


Ihr Lieben daheim, ihr macht euch umsonst Sorgen. Unsere Tour ist nicht besonders abenteuerlich, denn außer uns Gruftys sind weitere Touristen, unter ihnen viele Silberköpfe wie wir, unterwegs. Gesundheitlich geht es uns bestens, nur die mittägliche Hitze macht uns zu schaffen. Es scheint in Namibia noch trockener zu sein als vor drei Jahren, aber ebenso heiß wie in Botswana letztes Jahr.
Um 9:00 Uhr verlassen wir den ungastlichen Campingplatz der Palmwag Lodge. Die klimatisierte Fahrerkabine gaukelt uns frische Temperaturen vor. Die Gravelroad, die wir weiterhin unter den Rädern haben werden, lässt sich gut fahren. Immer wieder schweift der Blick in die Weite, in der nur eine einsame Reihe Strommasten auf menschliche Ansiedlungen hinweist. Rings umher leuchten nackte Berge im Sonnenlicht, zeigen ihre urgeschichtlichen Verwerfungen. Hin und wieder begegnet oder überholt uns ein Auto und hüllt uns in dichte Staubwolken. Wie aus dem Nichts tauchen Kinder am Straßenrand auf, winken uns zu, doch wir ignorieren ihre Rufe nach Sweeties.
Unser erster Stopp führt uns in die Khowaribschlucht, durch die eine Offroadpiste nach Kamanjab führt, und sind froh, dass das nicht unsere Strecke ist.
Durch diese Schlucht geht's nach Kamanjab:

An einer nackten Felswand turnen Paviane, brüllen und kreischen. Vermutlich fühlen sie sich von uns gestört. Im Fluss plätschert das Wasser, an seinen Ufern finden wir ein Gewirr von Spuren, die nicht nur von Wild und Vögeln, sondern auch von Kühen und Ziegen stammen.
Um die Mittagszeit erreichen wir das ehemalige Fort Sesfontein, in dem Anfang des 19. Jahrhunderts deutsche Truppen untergebracht waren. Nach dem Rückzug im Anschluss an den verlorenen 1. Weltkrieg verfielen die Gebäude und wurden erst 1995 zu einer Lodge ausgebaut. Wir beginnen mit einem Kaffee und als wir feststellen, dass das Internet im Restaurant bestens funktioniert, bestellen wir einen Käsetoast zum Lunch. Endlich kann Herbert Bilder und Texte der letzten Tage hochladen.
Eineinhalb Stunden später sitzen wir wieder im Fahrzeug und nähern uns dem Joubertpass, vor dem uns am gestrigen Abend ein alter Wichtigtuer gewarnt hatte. Zugegeben, der Pass ist wirklich steil, an der kritischsten Stelle geraten vor uns zwei Allradfahrzeuge ins Rutschen. Doch mit Low Gear und im 1. Gang kommen wir problemlos hinauf.
Vor uns der Joubertpass:


Beinahe hätten wir den Hinweis auf die südliche Zufahrt zum Camp Aussicht übersehen, die sich als steiniger Felsweg zwischen kratzigem Gebüsch entpuppt. Herbert hat Sorge, dass wir unserem Vermieter das schöne neue Auto zerschrammen und wird ganz nervös. Fünf Kilometer später erwartet uns eine Überraschung, denn Camp Aussicht liegt herrlich auf einem Bergsattel und macht seinem Namen alle Ehre. Marius Steiner, der Besitzer, zeigt uns unseren Stellplatz, der hoch oben am Berg thront. Mit wenigen Mitteln sehr kreativ gestaltet, steht uns eine eigene Dusche, ein Plumpsklo mit Aussicht und eine Feuerstelle zur Verfügung. Witzig, warmes Wasser erhält nur, wer den Donkey bedienen kann. Begeistert nehmen wir das Fleckchen in Beschlag und trinken dann einen Begrüßungstrunk auf der Terrasse des Wohnhauses, das auch Gästezimmer anbietet.
Ein Klo mit Aussicht:

Die Aussicht aus dem besonderen Örtchen:


Mit einer Tränke und Tellern voller Fett locken Steiners die Vogelwelt herbei. Es herrscht ein unablässiges Kommen und Davonfliegen, sobald sich jemand zu hektisch bewegt.
Aussicht auf die Zufahrt nach Norden:

Die Plätze fürs Dinner, das Lotti Steiner vorbereitet, sind heute leider vergeben, aber wir sind ja morgen auch noch da.
Im Licht der untergehenden Sonne betrachten wir von unserem exquisiten Stellplatz aus die Landschaft, trinken Wein zum Abendessen und warten auf den Vollmond, der zu später Stunde hinter einem Berg hervorkommt.

Der Besuch im Himbadorf kommt als Nächstes. Für heute ist es genug!

LG freshy
Letzte Änderung: 25 Nov 2014 09:35 von freshy.
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24 Nov 2014 18:28 #364029
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  • Champagner am 24 Nov 2014 18:28
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Hallo Ihr Zwei,

na das finde ich jetzt aber klasse, dass es so schnell geklappt hat - am Samstag haben wir uns ja noch drüber unterhalten!

Ihr seid ja echt unternehmungslustig, das gefällt mir! Bin gespannt auf die Fortsetzung - und vielleicht ist es ja möglich, dass Ihr Ihaha auch noch fett druckt *ganzliebkuck* :)

Liebe Grüße nach Waldenbuch!

Bele

P.S.: So wirklich gruftymäßig kommt Ihr live übrigens nicht rüber B)
Letzte Änderung: 24 Nov 2014 18:29 von Champagner.
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24 Nov 2014 18:40 #364031
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  • Onguluve am 24 Nov 2014 18:40
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Hallo freshy

Die Route klingt sehr interessant, und apropo Ihaha pflichte ich Bele bei!


Lg

Onguluve
Grüessli Nadja
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24 Nov 2014 19:28 #364036
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Champagner schrieb:
Ihr seid ja echt unternehmungslustig, das gefällt mir! Bin gespannt auf die Fortsetzung - und vielleicht ist es ja möglich, dass Ihr Ihaha auch noch fett druckt *ganzliebkuck* :)

Liebe Grüße nach Waldenbuch!

Bele

P.S.: So wirklich gruftymäßig kommt Ihr live übrigens nicht rüber B)

Wer sooo lieb kuckt und schmeichelt (dein P.S., mannomann!), dem kann frau nicht widerstehen. Kuckst du mal vorne in die Aufzählung. Gilt auch für Onguluve.
Jetzt tauche ich wieder ab.

LG freshy
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24 Nov 2014 20:14 #364046
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  • Clamat am 24 Nov 2014 20:14
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Hi Freshy,

selbstverständlich bin ich mit dabei

Eure Tour ist ein großes Stück Erinnerung an unsere Tour im März/April diesen Jahres und außerdem habt ihr ja ununterbrochen an mich denken müssen :woohoo: bis ihr die Postkarte und vor allem die Briefmarke dafür für mich hattet. Nochmals ganz herzlichen Dank dafür




LG

Claudia
Unsere Reisen findet man unter: clamat.de/
Letzte Änderung: 24 Nov 2014 20:18 von Clamat.
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25 Nov 2014 08:47 #364096
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  • Topobär am 25 Nov 2014 08:47
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Da lese ich auch gerne mit.

...und auch ich habe einen Extrawunsch. Könntest Du zumindest ein paar Worte über das Thakadu Bushcamp bei Ghanzi verlieren. Dort planen wir in 4 Wochen auch zu übernachten, haben aber außer deren sehr netter Homepage keine Infos über das Camp.
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