Samstag, 7. - Sonntag, 8.Juni
Epupa Camp
Vor diesem Fahrtag habe ich etwas Respekt; noch zu Hause habe ich im Forum den aktuellen Hinweis gelesen, dass der Joubertpass gesperrt, aber für 4x4 Fahrzeuge befahrbar sei. Bald zeigen sich die Spuren der Regenzeit auf der Pad : tiefe Ausspülungen; am Pass ist von einer Teerdecke nichts mehr zu sehen; spitze Steine ragen heraus und zwingen uns im Kriechgang den steilen Anstieg zu meistern. Uns fällt das ältere Ehepaar aus Kalifornien ein, das mit uns auf Khowarib war und mit einem PKW ebenfalls nach Epupa wollte. Auf dieser Strecke unmöglich. (Umso überraschter sind wir, als wir sie abends im Epupa Camp treffen; sie waren vor dem Pass gewarnt worden und sind den Riesenumweg über Kamanjab, dann die Teerstraße nach Opuwo und auf der C34 nach Epupa gefahren). Dennoch erreichen wir 3 Stunden später Opuwo. Wir wissen, was uns erwartet, und sind doch bald genervt von der Aufdringlichkeit der Straßenverkäuferinnen. Und mitten in dem bunten Treiben vor dem Supermarkt treffen wir unsere Freunde Ingrid und Hartwig, denen wir auf der Wolwedans Dune Lodge begegnet sind. Doch bald trennen sich unsere Wege wieder; sie fahren zum Dolomite Camp, wir zum Epupa Camp, wo sie gerade herkommen.
An der Strecke stehen immer wieder Himbakinder, alle mit der Bitte um Sweeties. Wir haben aber für die Mädchen Armreifen und für die Jungen kleine Spielzeugautos dabei, was genauso große Freude erzeugt und für die Zähne nicht schädlich ist.
Gegen 16 Uhr erreichen wir den Kunene und fahren hoch zum Aussichtspunkt über die Wasserfälle. Das Licht ist gut für die ersten Aufnahmen.
Die Zeltchalets des Epupa Camps liegen direkt am Kunene, so dass uns das Rauschen des schnell fließenden Wassers bis in den Schlaf begleitet. Das Abendessen wird im Freien auf der Terrasse am Fluss serviert und schmeckt gut; der Rotwein kommt allerdings aus dem Kühlschrank. Wir müssen um die Erfüllung unseres Wunsches, um 7.30 Uhr frühstücken zu können, wie es auch ausgeschrieben ist, kämpfen; es sei Sonntag und da würde man erst um 8 Uhr frühstücken, erklärt uns die Madame. Für uns etwas spät, wollen wir doch die Fälle im Morgenlicht fotografieren und ein Stück flussabwärts wandern, bevor es zu heiß wird. Hier hat sich der Gast nach der Chefin zu richten. Allerdings wird unser dringlicher Wunsch dann doch erfüllt.
Wer vom Camp zu Fuß zu den Wasserfällen will, muss durch das Himbadorf; dieser Spaziergang am Sonntagmorgen ist weder eine Augen-noch eine Ohrenweide : Bierflaschen und Müll und aus jeder Hütte lautstarke Musik unterschiedlicher Art. Ist das der Fortschritt, den der Tourismus den Himba gebracht hat? Sehen nur wir diese Entwicklung skeptisch oder empfinden die Menschen hier diesen Zustand als Verbesserung ihres bisherigen Lebens? Wir hoffen und wünschen, dass es der Conservancy irgendwann gelingt, selbständig und in Würde am Fortschritt zu partizipieren, so wie es nach unserem Eindruck den Damaras an der Grootberg Lodge gelungen ist.
Am Beginn der Wasserfälle sitzt eine Himbafrau beim Wäsche Waschen; sie wird auch noch Stunden später bei unserem Rückweg am Wasser sitzen, hat sie doch nur ein Kleidungsstück zu waschen und das möglichst fotogen und immer wieder, um Touristen zum Fotografieren anzulocken. Auch meine Frau kann nicht widerstehen und zahlt ihren Obulus.
Unsere Rundwanderung führt uns vorbei an den Fällen flussabwärts zu einer Sandbank, auf der ich vergeblich nach Krokodilen Ausschau halte. In einem großen Bogen führt der Pfad vom Fluss weg durch Weideland der Himba zurück zu den Wasserfällen. Es ist hilfreich, dass ich mir schon zu Hause GPS-Daten aus Google-Map ins Navi eingegeben habe, denn nur ein kurzes Stück des Weges ist markiert und immer wieder zweigen Pfade ab. Die heiße Mittagszeit verbringen wir im Schatten vor unseren Chalets.
Ein großer Waran läuft genau vor unserer Terrasse vorbei, aber bevor meine Frau ihre Kamera zücken kann, ist er im Gebüsch der Uferböschung verschwunden. Am späten Nachmittag brechen wir nochmals zu einem Sundowner auf dem Aussichtshügel auf.