Kapitel 10: "Bei Halali ist was los!"
30.04.2014
Es ist schon erstaunlich, wie schnell die eigene innere Uhr sich an neue Lebensgewohnheiten anpassen kann. Zumindest kann ich es mir fast nicht vorstellen Zuhause bei meinem Rudel freiwillig und ausgeruht um 5 Uhr morgens aufzustehen. Aber genau das haben wir an diesem Morgen in Okaukuejo getan. So blieb uns diesmal sogar noch genügend Zeit, um in Ruhe zu frühstücken und diesmal als Erster am Tor zu sein!
Anscheinend war dann auch meine immer besser werdende Laune auf den Camp-Bediensteten ansteckend, da dieser netter Weise uns schon 10 Minuten früher das Tor in den Park öffnete.
Da es unser Plan war, genau dort weiter zu machen, wo wir am Vortag aufgehört hatten, führen wir geradewegs nach "Nebrownii". Schließlich wollte nicht nur ich wissen, wie es den drei Löwinnen in der Nacht ergangen war (wir waren ja noch der Überzeugung, dass die Drei noch nichts erlegt hatten).
Wie man vielleicht an den Bildern erkennen kann, ging es den Dreien wesentlich besser als am Vorabend. Wir vermuteten, dass die drei Schwestern in der Nacht Beute gemacht hatten, da diese sich eher ausruhten anstatt auf der Lauer zu liegen. Von einem Kadaver war jedoch nichts zu sehen, bis auf etwas, was wie ein Darm aussah und in der Nähe des Wasserlochs herumlag. Ein neugieriger Schakal bestätigte dann auch unsere Vermutung, dass da irgendwo versteckt eventuell noch mehr Reste herumlagen.
Auch wenn das jetzt wieder sehr einseitig klingen mag, so war ich als (Plüsch-)Löwin doch erleichtert, dass es den drei Löwinnen gut ging und ich mich mit einem beruhigten Gewissen von meinen Seelenverwandten verabschieden konnte.
Unser weiterer Weg führte wieder über "Gemsbokvlakte", da wir immer noch vergeblich auf eine Löwenjungen-Sichtungen hofften. Auf dem Weg nach "Ondongab" begegneten wir aber dafür diesem netten Gesellen.
Über "Ondongab", wo nichts los war, ging es weiter mit einem Abstecher nach "Homob", wo aber aus tierischer Sicht auch nichts los war, wie man hier gut sehen kann.
Und auch der erst vielversprechende Umweg über "Sueda", "Charitsaub" und "Salvadora" brachte uns keine aufregenden Tiersichtungen, führte dafür aber durch eine herrliche Landschaft.
(Wasserloch "Sueda")
(Wasserloch "Charitsaub")
(Wasserloch "Salvadora" mit Nilgänsen und einem Waffenkiebitz)
Weiter ging es zu dem, in meinen Ohren, berühmten Wasserloch "Rietfontein", welches seinem Ruf aber leider in keinster Weise nachkam. Von daher fuhren wir zügig weiter nach Halali, um uns früh einen guten Campingplatz für die Nacht zu reservieren und um einen Blick in das dortige Tiersichtungsbuch zu werfen.
("Halali" von fern und nah)
Nach der Anmeldung und der "Reservierung" eines Stellplatzes durch eine Wäscheleine und unseren Campingtisch, versuchten wir unser Glück weiter in Richtung Osten. Als nächstgelegenes Wasserloch war da "Helio" auf der Karte zu sehen, was sich aber absolut nicht gelohnt hat. Abgesehen von dem wirklich sehr holprigen und engen Zufahrtsweg, steht man dann am Ende irgendwo mitten im dichten Busch. Genau wie auch die künstliche Wasserstelle, welche nur 10m entfernt ist, wenn man überhaupt was sehen will. Das man da alleine schon durch die Anfahrt jedes Tier verschreckt, kommt dann als negatives I-Tüpfelchen noch dazu.
Mit dem Wissen, dass wir uns den Weg hätten sparen können, führen wir weiter nach "Goas". Kurz vor dem Wasserloch wurden wir netter Weise von einem Touristenpaar angehalten, welche uns versuchten zu erklären, wo die zwei Löwen versteckt im Gras lagen. ^^
Da man "Goas" aus zwei Richtungen beobachten kann, sahen wir zunächst eine Herde Zebras beim Trinken.
Da wir noch keine Ahnung hatten, wo die Löwen waren, warteten wir erst einmal ab, ob sich nicht doch plötzlich wieder eine Jagdszene ergeben würde. Dass wir da hätten lange hoffen können, sahen wir dann, als wir die beiden männlichen Löwen vom zweiten Aussichtspunkt entdeckten.
Auch wenn die beiden Löwen in meinen Augen zwei gutaussehende Prachtexemplare meiner Art waren, so war es mir auch klar, dass die Beiden keine Pfote für die Futterbeschaffung investieren würden. Und so wie es aussieht, wussten das auch die Impalas.
Da weitere Sensationsfotos nicht zu erwarten waren, setzten wir unsere Safari nach einer Viertelstunde fort und fuhren nach "Nuamses". "Nuamses" ist ein wirklich traumhaft schönes Wasserloch, welches man mit einem kühlen Getränk in der Hand auch ohne Tiere über eine längere Zeit genießen kann.
Nicht weit von "Nuamses" befindet sich auch die einzige Stelle, wo man mit dem Auto ein Stück in die Etohsapfanne selber reinfahren darf. Abgesehen von der beeindruckenden Landschaft, hat es mich aber am meisten überrascht hier einen knöcheltiefen Teich vorzufinden.
Vom "Etosha Lookout" fuhren wir dann weiter Richtung Osten zu den Wasserstellen "Springbokfontein" und "Batia". Da wir auf der Hauptstraße recht schnell vorankamen, entschlossen wir uns noch einen Abstecher über "Okerfontain" zu machen. Der Weg nach und von "Okerfontain" führt fast immer am Rand der Etoshapfanne entlang. Und auch wenn es wieder nicht allzu viele Tiere zu sehen gab, so kann ich diesen Abstecher doch jedem empfehlen.
(Streifengnus und Singhabicht)
Da wir immer noch massig Zeit hatten, machten wir sogar noch einen weiteren Abstecher nach "Kalkheuwel", wo wir zwar eine Elefantenherde um eine Viertelstunde verpassten, dafür aber unser einziges Kudu auf unserer Reise sahen.
Auf unserem Rückweg zum "Halali-Camp" über "Springbokfontein" fuhren wir noch einmal am Wasserloch "Goas" vorbei. Wir wussten zwar schon, dass die beiden Löwen fortgegangen waren. Was wir aber nicht wussten war, dass uns dort ein wirklich fotogener Elefantenbulle erwartete. =^.^=
Wir haben dem Bullen bestimmt eine Halbestunde beim Trinken und Grasen zugesehen, ehe wir dann ins Camp gefahren sind. Da wir uns an diesem Abend mit Spagetti und Tomatensoße selbst versorgten, waren unsere Zelte auch schon um 16 Uhr aufgebaut. So blieb dann später genug Zeit das beleuchtete Wasserloch aufzusuchen, was sich an diesem Abend wirklich lohnte.
Als "Kanu" und ich am "Moringa" Wasserloch ankamen, sahen wir schon an den fokussierten Blicken der anderen Touristen, dass gerade etwas besonders im Gange war. Aus fast nächster Nähe zu sehen waren zwei Spitzmaulnashörner, wobei eines der Nashörner versuchte das andere vom Wasserloch zu vertreiben.
Wie man am letzten Foto sieht, gelang dies dem einen Nashorn auch, so dass erst einmal wieder etwas Ruhe einkehrte. Zumindest solange bis dann plötzlich eine ganze Elefantenherde auftauchte, welche wiederum das siegreiche Nashorn vom Platz verdrängten, zum Schutz der Elefantenkälber.
Wie man an den doch recht unscharfen Aufnahmen sieht, war die Sonne schon längst unter gegangen und das Wasserloch wurde nur noch durch Scheinwerfer beleuchtet, welche wiederum eine Armee an Mücken anlockte. Zum Glück hatten wir Peachful Sleep und ein dichtes Fell oder lange Kleidung, so dass wir den Mücken kaum eine Angriffsfläche boten.
Richtig aufregend wurde es dann aber, als einer der Elefanten anfing die Büsche direkt vor der Besucherterrasse abzugrasen. Da hätte wirklich nicht mehr viel gefehlt um die Rüsselspitze streicheln zu können!
Nach einer Weile verließ die Elefantenherde wieder das Wasserloch und zurück kamen nicht nur zwei, auch nicht drei, sondern
vier Spitzmaulnashörner gleichzeitig!
Also entweder wir hatten einfach unglaubliches Glück, oder Nashornsichtungen sind im Etosha-Park doch nicht so selten wie Anfangs gedacht. Von daher zogen wir uns so gegen 20 Uhr zufrieden in unsere gemütlichen Dachzelte zurück, auch wenn wir an diesem Tag mehr schöne Landschaften als viele Tiere gesehen hatten. Was wir vor dem Einschlafen natürlich noch nicht wissen konnten war aber, dass sich genau dies am nächsten Tag ändern sollte...
Eure Safari =^.^=