THEMA: So war unsere 1. Namibia Reise...
15 Okt 2013 10:17 #308253
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  • PeJo am 15 Okt 2013 10:17
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Die Reise ist zu Ende, wir sind wohlbehalten und in einem Stück zurück. Ich möchte mich mit einem kurzen Bericht und ein paar “lessons learned” hier im Forum für die wertvollen Informationen im Vorfeld der Reise bedanken.

Flugroute:
HAM FRA JNB WDH FRA HAM, dazu später ein paar interessante Details unter Flüge

Route und Unterkünfte (Nächte):
Windhoek, Villa Violet (1)
Kalahari: Anib Lodge (1)
Namib: Sossusvlei Lodge (2)
Swakopmund: Beach Lodge (3)
Damaraland: Ai Aiba Lodge (2) und Mowani Mountain Camp (2)
Etosha: Taleni Village (1), Hallali (2) und Onguma Tree Top Camp (1)
Windhoek: Olive Grove Guesthouse (geplant 2, tatsächlich 1, siehe “Flüge”)

Ein oder zwei Nächte hätten wir gerne noch hier und da mehr oder weniger gehabt, aber da war dann auch schon einiges ausgebucht… (wir haben sehr spät geplant, wie immer…) Alles in allem hat die Route für mich hervorragend funktioniert. Mit einer reinen 1-Nacht-Strategie sieht man vielleicht noch mehr, aber das wäre mir zu viel “Urlaubsstreß”. Wir hatten so auch mal einige (halb-) Tage nur zum Relaxen, es gab schließlich fast überall Pools...
Zu den einzelnen Stationen werde ich im TripAdvisor was schreiben (PJohnen), Fotos wird es in einige Tagen bei Flickr geben (PJohnen).


Reisebüro/Veranstalter
Wir haben die Reise (nur Unterkünfte) individuell bei AFRI Reisen (Wilhelm Gündisch) gebucht. Incoming Agentur in NAM war Tracks&Trails. Das hat sich für uns so sehr bewährt. Als ahnungslose Namibia Neulinge hatten wir 1000 verunsicherte Fragen und als verwöhnte Individualreisende eine Menge Anpassungs- und Änderungswünsche. Beides hat Hr. Gündisch genauso kompetent wie geduldig und ohne jedes Murren oder Zögern, beantwortet, bzw. erfüllt. Beim nächsten Mal werden wir vielleicht noch mehr selbst in die Hand nehmen, aber jedem Einsteiger kann ich ein solches Vorgehen über ein kompetentes Reisebüro nur empfehlen.

Auto
Das leidige Thema Auto… Nach ausgiebiger Lektüre dazu hier im Forum wurde mir klar, dass es dabei keinen Königsweg gibt, alle Lösungen für Modell und Vermieter haben ihre Vor- und Nachteile… Das Vollkaskothema war glücklicherweise durch meine Miles&More Goldcard gelöst, schon mal gut so… (hier übrigens Vorsicht und genau hinsehen: nicht alle Miles&More Goldcard sind gleich! Eine normale Senator Card tut es z.B. nicht! Es muss schon die Goldcard Kategorie “Business Plus” sein, Kategorie “World” reicht nicht! Bitte genau hinsehen und auf der Website informieren!)

Wir haben uns am Ende für 2x4 und Vermieter Hertz über Broker RentalCars entschieden, da das dann ohne die ohnehin nur eingeschränkt gültige Vollkasko sehr sehr günstig war und unsere Anfängerroute einfach nicht mehr erfordert. Das letzte Stück Sossusvlei haben wir als 2x2 (auf zwei Beinen) und querfeldein, weit weg von der 4x4 Route, absolviert, was toll war und überhaupt kein Problem…

Ich hatte den KIA Sportage über Hertz Namibia gewählt, weil ich unbedingt die Automatik haben wollte. Ich habe nicht wirklich Probleme mit Linksverkehr, aber alles wird noch einfacher, wenn man sich nicht auch noch bei der Schaltung umgewöhnen muss. Es bleibt dann beim gelegentlichen Blinken per Scheibenwischer… ;-) Den KIA sieht man übrigens in NAM mittlerweile sehr häufig, fast noch öfter als den sehr ähnlichen Hyundai X35… Mit der Entscheidung für den KIA Sportage war ich am Ende sehr glücklich, weil die Kiste hervorragend arbeitet (6-Gang-Automatik) und dazu noch die übliche Vollausstattung eines Automatik-Wagens hat. Insbesondere der Tempomat hat sich mit der Zeit als *sehr* nützliches Detail erwiesen, da man ja recht oft ein ziemlich monotones Tempo fährt. Das eingebaute Navi des KIA war witzigerweise das gleiche, wie ich es vorher für mein iPhone besorgt hatte (“iGo”, Südliches Afrika, ca. 25,- €). Für die Städte kann das schon sehr nützlich sein, auf dem Land eher entbehrlich… höchstens für Geschwindigkeitskontrolle und Zeitabschätzung hilfreich… Wobei die Zieleingabe einer Lodge mitten im Nirgendwo so eine Sache ist…

Gebucht hatten wir den Wagen über den Broker RentalCars.com um €€€ zu sparen… Um es kurz zu machen: alles lief fast komplett reibungslos, keine wirklichen Probleme, keine Panne, keinen Platten (weil wir einen 2. Ersatzreifen hatten!), keine Betrügereien, keinen verdeckten Kosten, nichts… besser geht’s nicht, ich war am Ende sehr happy und erleichtert! Das “fast” bezieht sich komplett auf RentalCars. Hier gab es zwei Wehrmutstropfen: 1. hatte die Reservierung des zweiten Ersatzrads nicht funktioniert (keine Ahnung wer das verbockt hat… Wir haben es dann bei Hertz spontan dazu buchen können) und 2. hatte ich RentalCars zu einem frühen Zeitpunkt ausgewählt und dort reserviert, da sie damit werben, dass man bis ganz kurz vor Reiseantritt noch kostenfrei stornieren kann. Es hat sich dann aber herausgestellt, dass das nicht stimmt!!! In den AGB steht eindeutig, dass bei jeder Stornierung, auch ganz früh, eine erhebliche Stornogebühr fällig wird. Es ist wirklich unverschämt, mit kostenloser Stornierung zu werben, wenn man sie in den AGB ausschließt. Ich gehe davon aus, dass die AGB in einem Rechtsstreit stärker wirken würden, als eine Werbeaussage auf der Website. Gegen diese dreiste Lüge könnte also höchstens die Konkurrenz wegen unlauterem Wettbewerb vorgehen… Ok, mir war das am Ende egal, da ich ja gar nicht stornieren wollte und zu einem unschlagbaren Preis den Wagen und den Vermieter bekommen habe, den ich wollte… Zur Ehrenrettung für RentalCars sei gesagt, dass eine frühe online Terminanpassung von mir zwar als Kündigung und Neubuchung gehandhabt wurde, aber ohne Berechnung einer Gebühr.

Hertz war als Vermieter 100% korrekt und freundlich. Sie haben nicht mal die anderswo scheinbar übliche Gebühr für Nachtanken am WDH genommen, sondern den Wagen als ⅞ voll ausgegeben und zurückgenommen. Es wurden von Hertz bei der Anmietung ca. 1200 NAM$ Deposit für Reinigung bei extremer Verschmutzung des Innenraum vorbehalten, die jedoch bei Rückgabe kein Thema war. Das Auto war innen im Rahmen des üblichen verschmutzt, also nicht total versaut, aber auch nicht sonderlich “sauber”, und es gab keinerlei Diskussion. Die Hertz Mitarbeiter waren sehr korrekt und zuvorkommend. Ente gut, alles gut…

Sicherheit
Dieses Thema hatte mich im Vorfeld etwas umgetrieben. Das ging so weit, dass ich nach Lektüre diverser Horrorgeschichten und einer schlaflosen Nacht schon so weit war, die Reise abzusagen… Ich hab mich dann aber am nächsten Morgen wieder eingekriegt und mir gesagt, dass das Risiko real und nicht zu unterschätzen ist, aber eben auch nicht hinter jeder Ecke ein Räuber steht… Ich hatte zur Schadensabwehr die Strategie der vorgetäuschten Geldbörse auf die Spitze getrieben und hatte für die Herren Diebe eine wunderschöne Ledermappe vorbereitet, die sie bei einem Überfall bekommen hätten, mit Paß drin und Kreditkarten, diversem Bargeld (groooße Zahlen und bunte Scheine! aus Indonesien! Oh, auch ein paar US$ Jaaa...) Sie hätten dann irgendwann sehr viel später gemerkt, dass der Inhalt komplett wertlos war, alles abgelaufen, ungültig etc. Nein halt, die 100.000 indonesischen Rupien waren ca. 1,20 € wert… Ha! Am Ende kam ich mir ein bisschen blöd vor mit meiner Diebesfalle, weil sie dann ja doch keiner haben wollte… Naja, better safe than sorry…

Wir haben generell die Augen immer aufgehabt und unser Umfeld im Blick behalten, ohne uns dabei verrückt zu machen, es gab aber dann nichts weiter zu beobachten. Die einzigen Hinweise auf eine etwas angespannte Sicherheitslage waren: 1.) der mit einem Deutschen Polizei-Schlagstock bewaffnete Partkplatzwächter an der Jetty in Swakopmund und 2.) ein Guard an einer Tanke in… irgendwo auf dem Land… der ein Monster Schrotgewehr nebst Patronengurt trug… Nun ja, beides war sicher nicht ganz ohne Grund. Wir hatten jedenfalls am Ende keinerlei Verluste, oder unerfreuliche Begegnung irgendwelcher Art, nirgends... Also auch hier: Ente gut, alles gut…

Flüge
Unser geplanter Rückflug via JNB war unerwartet doch noch voll geworden (wir sind Airliner und fliegen nur stand-by, stehen also per Definition immer am Ende der Schlange), also mussten wir umdisponieren und sind einen Tag früher als geplant, dafür aber direkt von WDH mit Air Namibia nach FRA geflogen. Und siehe da? Wir haben den ersten der neuen A330 der SW erwischt, erst seit 10 Tagen im Einsatz. Und die Business Class ist hier erste Sahne! Full-flat Sitze! Ein Traum! Leider haben sie erst drei öde Filmchen in der Video Bibliothek, aber naja, dann macht man sich halt LANG…

Highlights…
Unsere highlights waren zweifellos das Mowani Mountain Camp im Damaraland (unbedingt eines der 4 Top-View-Zimmer/Häuser nehmen… once-in-a-lifetime Ding, wenn man gute Sichten schätzt) und das Onguma Tree-Top Camp wegen des perfekten rustikalen Luxus. Und in letzterem hatten wir dann auch das absolute Gänsehauterlebnis, als wir folgendes Schauspiel der Wildnis beobachten durften...

Am Abend hatten wir schon in der Dunkelheit ein Impala beobachtet, dass sich vor einem Schakal in das Wasserloch wenige Meter vor der Terrasse des Camps geflüchtet hatte. Der einzelne Schakal traute sich nicht rein, und das Impala traute sich nicht mehr raus… Das Patt löste sich erst Stunden später auf, als der Schakal sonderbarerweise verschwunden war und das Impala aus dem Wasser kam. Wir sahen jetzt, dass es am Hinterlauf verletzt war und nicht mehr richtig laufen konnte, sein Schicksal war also auf jeden Fall besiegelt… Aber es tat sich zunächst nichts und wir gingen irgendwann alle zu Bett... Am nächsten Morgen wurden alle zur besten Frühstückszeit von lautem Gebrüll geweckt. Es war ein Löwe, ein prächtiges Männchen! Er hatte das völlig erschöpfte Impala am Ufer des Wasserlochs entdeckt und wohl beschlossen, dem Drama ein würdiges Ende zu setzen. Ein kurzer Biss des Königs in die Kehle des Impala und dieses war erlöst… Er schleppte die Beute noch in das nahe Unterholz und dann labte sich die ganze vielköpfige Löwenfamilie an seinem Frühstück, während wir das unsrige auf der Terrasse des Onguma TreeTop Camp einnahmen… Irgendwie eine geradezu unwirkliche Situation...

Was war noch…?
Tja, was war noch… In Swakopmund war es bitter bitter kalt (Ende September) und wir haben vor der Bootsfahrt von Walvis Bay morgens am Anleger spontan noch Fleece Handschuhe gekauft, damit der Zeigefinger nicht auf dem Auslöser festfriert… Auf der weiteren Reise ist das ganze Fleece Zeug dann im Koffer immer weiter in die unteren Schichten versunken… Aber am Atlantik? Herrgott sei dank…

Fotografieren… Nach drei Wochen und 1874 Bildern war ich es etwas Leid und hatte das Gefühl, die ewige Fotografiererei geht mir langsam selbst auf die Nerven… und ich bin Hobbyfotograf! Man sollte sich von vorneherein auf “weniger ist mehr” konzentrieren und nicht jedes Tier ständig fotografieren… das will doch auch am Ende keiner mehr sehen… man nimmt sich selbst was weg dadurch…

Und noch ein Tipp für Etosha Fotos: wenn Tiere sehr nah an der Straße stehen (und das tun sie… völlig tiefenentspannt): weit vorher anhalten, die Kamera vorbereiten, dann langsam ranfahren und schussbereit sein, (wohl dem, der ein Automatikgetriebe hat…) dann langsam rollen oder halten und sofort “abdrücken”... wartet man nach dem Halt zu lange (> 2 Sekunden oder so) drehen sich die Tiere weg, weil ein stehendes Auto halt irgendwie langweilig ist, und du kannst ausgiebig Hinterteile fotografieren… Nur ein fahrendes bzw. gerade haltendes Auto muss man/Tier im Auge behalten...

Die generelle Qualität der Lodges und des Essens… Ich war am Ende von beidem positiv überrascht. Ich hatte z.B. von Hallali und Taleni nicht so viel erwartet und muss sagen, dass auch diese - für ihre Größe - noch ganz ok sind und wir nie schlechter als “ziemlich lecker” gegessen und “hübsch hier” gewohnt haben. Das befürchtete Kantinenessen in runtergewohnten Staatsbetrieben ist ganz und gar ausgeblieben…

Tja, wir waren also von viel Glück und ausbleibendem Pech gesegnet und hatten eine tolle Reise… Ente gut, alles gut…!

Nochmals Danke an dieses Forum ganz allgemein für sehr viel tolle Info zur Vorbereitung der Reise!
Letzte Änderung: 15 Okt 2013 10:34 von PeJo.
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15 Okt 2013 10:42 #308258
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  • Topobär am 15 Okt 2013 10:42
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Danke für die Infos.

Deine Methode für's Tiere fotografieren ist genau die richtige. Allerdings sind die Ursachen für das Verhalten der Tiere genau andersherum. Solange ein Auto fährt, sehen die Tiere darin keine Bedrohung und lassen sich in Ihrem Alltag nicht stören. Ein Auto das in der Nähe anhält wird als potentielle Bedrohung wahrgenommen und die Tiere bringen sich in Startposition, um bei Bedarf zu flüchten.
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15 Okt 2013 14:18 #308287
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  • ANNICK am 15 Okt 2013 14:18
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Hallo PeJo,

Danke für die Infos! B)

Wir sind auch nächstes Jahr wenn es besonders kalt wird in Swakopmund. Gut dass Du mich auf die Handschuhe aufmerksam gemacht hast...... :)

Es grüsst
Annick
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30 Okt 2013 22:54 #310504
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  • PeJo am 15 Okt 2013 10:17
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Und nun sind auch endlich die Bilder fertig und bei Flickr im Internet... Da ich es gut mit euch meine, habe ich von 1974 Bildern ganze 24 für eine Veröffentlichung auserwählt... :-D

Link: www.flickr.com/photo...s/72157637133063725/
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